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Meine Rundreise 2004
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Meine Rundreise durch Costa Rica im Jahr 2004 - Teil 2

Im Unterschied zu den Beschreibungen der Natur und der verschiedenen Orte, die ich bereist habe, ist dieser Teil meines Reiseberichts sehr viel subjektiv verfasst. Er zeigt in chronologischer Reihenfolge die Stationen meiner Rundreise auf, die mich Anfang 2004 als Mitglied einer 14-köpfigen Gruppe vogelbegeisterter Urlauber durch Costa Rica geführt hat. Veranstalter der Reise ist das deutsche Unternehmen Travel-to-nature GmbH gewesen, das unter anderem die Webseite Costa-rica.com betreibt.

Travel to Nature

4. Februar 2004: Carara-Nationalpark und Weiterfahrt nach Puerto Quepos

Früher Morgen im Garten des Hotels Villa LapasDas frühe Aufstehen fiel im Hotel Villa Lapas nicht schwer. Bereits einige Zeit vor Sonnenaufgang hörte man draußen die ersten Aras rufen - der Name des Hotels war also Programm; Villa Lapas heißt auf Deutsch "Ara-Dorf". Für viele Mitglieder meiner Reisegruppe wurde dort genau wie für mich ein Traum wahr: Wir beobachteten mehrere Hellrote Aras (Ara macao), die über unseren Köpfen in den Baumkronen turnten und bedächtig ihr Frühstück zusammenklaubten. Auch andere Vögel waren an diesem Morgen im Hotelgarten unterwegs, darunter Rotkappenspechte (Melanerpes rubricapillus) und eine Gruppe Schneesichler (Eudocimus albus). Später stattete auch noch ein Schieferschwanztrogon (Trogon massena) dem Hotelgarten einen Besuch ab.

Flusslauf im Carara-NationalparkNach dem Frühstück, bei dem wir ständig Aras in geringer Entfernung in den Bäumen sahen und hörten, spazierten wir durch den Carara-Nationalpark. Das naturnahe Waldstück, durch welches wir wanderten, wies einen unglaublich dichten Bewuchs auf. Man hörte es allerorten rascheln, konnte aber die meisten Tiere nicht erkennen, weil zu viele Blätter im Weg waren. Die Sonnenstrahlen berührten nur an wenigen Stellen den Boden und es war im Vergleich zur Umgebung des Parks im Wald angenehm kühl. Besonders schön anzusehen war ein breiter Wasserlauf, den eine Brücke überspannt. Dank der scharfen Augen unserer Reiseleiters Jonathan und Eduardo gelang es uns, im Dickicht einen Weißzügel-Faulvogel (Malacoptila panamensis) auszumachen. Auch einige Trogone, Tauben, Kolibris und den für seine Familie recht stattlichen Rostrücken-Zaunkönig (Campylorhynchus capistratus)) beobachteten wir während unseres Morgenspaziergangs im Carara-Nationalpark. 

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Spitzkrokodile (Crocodylus acutus) am Río TárcolesBevor wir zurück zum Hotel fuhren, um unsere Koffer zu packen und in den Bus zu laden, statteten wir der "Krokodilbrücke" einen Besuch ab. In der Nähe des Eingangs des Carara-Nationalparks überspannt eine Brücke den Río Tárcoles. Unter dieser Brücke liegen für gewöhnlich einige Dutzend teils sehr große Spitzkrokodile (Crocodylus acutus) im flachen Wasser. Einige Meter von ihnen entfernt hielt sich an diesem Morgen ein Kanadareiher (Ardea herodias) auf, der den großen Reptilien allerdings gebührenden Respekt zollte und sich nicht in die Reichweite ihrer Mäuler traute.

Sechste Etappe meiner Rundreise im Jahr 2004: Fahrt vom Carara-Nationalpark nach QueposWieder im Hotel Villa Lapas angelangt, waren unsere Koffer in Windeseile gepackt, damit wir noch eine kleine Beobachtungsrunde auf dem Hotelgelände drehen konnten. Gegen Mittag ging es mit dem Bus dann auch schon los in Richtung Puerto Quepos, unserem nächsten Etappenziel. Wir legten einen Zwischenstopp ein und aßen in einem kleinen Restaurant direkt am Pazifikstrand zu Mittag. Über uns zogen Prachtfregattvögel (Fregata magnificens) majestätisch ihre Kreise am Himmel und auch einige Braunpelikane (Pelecanus occidentalis) gesellten sich zu ihnen. Wir hatten also endlich auch die Gelegenheit, einige costa-ricanischen Seevögel zu beobachten, während wir mittelamerikanisches Fastfood aßen und uns die salzige Meeresbrise um die Nasen wehen ließen.

Weibliche Cherrietangare (Ramphocelus costaricensis)Gegen 16:00 Uhr kamen wir am Hotel Villa Teca in Puerto Quepos an. Der Großteil der Gruppe stellte sein Gepäck in den Zimmern ab und verschwand sofort in Richtung Strand. Da ich am Ende der Rundreise noch einige Tage Badeurlaub am Strand verbringen würde, zog ich es vor, auf meiner Terrasse zu bleiben und von dort aus die niedlichen Rotrücken-Totenkopfaffe (Saimiri oerstedii) zu beobachten, die auf dem Hotelgelände in den Bäumen und Palmen turnten. Direkt vor meiner Terrasse stand ein großer Ficus benjamini, dessen dichtes Blattwerk bei den Cherrietangaren (Ramphocelus costaricensis), siehe Foto rechts, als Schlafplatz heiß begehrt war. Mit dem Beginn der Abenddämmerung fand sich eine Schar dieser lebhaften Vögel in dem Gebüsch ein, um kräftig um die gemütlichsten Schlafplätze in der Birkenfeige zu zanken. Zusammen mit meiner Bungalow-Nachbarin Nellie, die ebenfalls zur Reisegruppe gehörte, beobachtete ich amüsiert das bunte Treiben der Vögel, bevor wir uns später wieder mit der Gruppe tragen, um gemeinsam zu Abend zu essen.

5. Februar 2004: Wanderung im Manuel-Antonio-Nationalpark und Stadtbummel in Puerto Quepos

Reisegruppe rastet im SchattenBereits um 07:45 Uhr, als ich gemeinsam mit der Gruppe zum nahe gelegenen Manuel-Antonio-Nationalpark fuhr, war es knapp 30 Grad Celsius heiß. Die hohen Bäume des leider stark überlaufenen Schutzgebietes spendeten zwar Schatten. Trotzdem war es gegen 10:00 Uhr bereits so heiß, wie wir es zuvor in Costa Rica noch nicht erlebt hatten. Weil der Nationalpark von vielen Besuchern aufgesucht wird, sahen wir dort erheblich weniger Tiere als in anderen Schutzgebieten, in denen wir zuvor während unserer Reise gewesen sind. Unter den in Manuel Antonio beobachteten Arten waren beispielsweise Faultiere, Gemeine Schwarzleguane (Ctenosaura similis), Panama-Kapuzineraffe (Cebus imitator), Hörnchen, Braunpelikane (Pelecanus occidentalis), Krabbenreiher (Nyctanassa violacea) und Grünreiher (Butorides virescens). Auf einer kleinen Sitzgelegenheit in einem schattigen Bereich übte meine Reisegruppe, wie viele Vogelfans man auf engstem Raum platzieren kann. Waren das etwa heimliche Proben für "Wetten, dass...?"

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Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung. Die meisten Gruppenmitglieder blieben am Strand im Manuel-Antonio-Nationalpark oder schlenderten weiter durch das Schutzgebiet. Ich fuhr mit den Reiseleitern und unserem Fahrer nach Puerto Quepos. Die drei Ticos hatten dort zu tun und ich wollte einige Souvenirs für meine Lieben in Deutschland einkaufen. In der Hitze des Mittags bummelte ich allein durch die Stadt und genoss es, die vielen Eindrücke auf mich wirken zu lassen: Junge Mädchen, die in engen Jeanshosen ihre Hüften wiegten, um den Chicos zu imponieren, ohne Punkt und Komma redende Geschäftsmänner mit Handys an den Ohren, Familien beim Einkauf sowie das geschäftige Treiben in der Markthalle sind nur einige Dinge, die man in Puerto Quepos erleben kann. Nach gut zwei Stunden wurde es mir zu anstrengend, durch die Hitze zu laufen, weshalb ich mit einem öffentlichen Bus (oder sollte ich sagen mit einer rollenden Sauna?) zum Hotel zurückfuhr.

Glattschnabelani (Crotophaga ani)Nach einer kurzen Siesta ging ich in der mit dichter Vegetation bestandenen Gegend rund um das Hotel spazieren. Während dieser Zeit, die ich ganz für mich allein hatte, entdeckte ich an den Wegrändern einige stattliche Rote Landkrabben (Gecarcinus quadratus), die sich in der feuchten Erde in der Nähe des Hotels Villa Teca wohl zu fühlen schienen. Nähert man sich ihnen, richten sie sich auf und drohen mit den mächtigen Scheren. Außerdem gelang es mir während dieses Spaziergangs endlich, die zweite in Costa Rica heimische Ani-Art zu beobachten: die Glattschnabelanis (Crotophaga ani), siehe Foto rechts. Abends aß ich zusammen mit einigen Mitreisenden sowie unseren Reiseleitern und dem Fahrer im italienischen Restaurant des Hotels. Selten habe ich so viel gelacht wie an diesem Abend. Der Humor der Ticos ist großartig, wir hatten alle großen Spaß dabei, uns gegenseitig ein wenig auf den Arm zu nehmen.

6. Februar 2004: Weiterfahrt nach Playa Tortuga

Siebte Etappe meiner Rundreise im Jahr 2004: Fahrt nach Playa TortugaDer obligatorische Morgenspaziergang vor dem Frühstück brachte mir heute zahlreiche schöne Vogelbeobachtungen: ein balzendes Diademmotmot-Pärchen (Momotus lessonii), Rosttäubchen (Columbina talpacoti), Zuckervögel (Coereba flaveola), Bischofstangaren (Tangara episcopus) und Cherrietangaren (Ramphocelus costaricensis), Inkatäubchen (Columbina inca), Blauringtauben (Leptotila verreauxi) und ein Wegebussard (Rupornis magnirostris) waren nur einige der von mir gesehenen Spezies. Nach dem Frühstück packte ich in Ruhe meinen Koffer, ließ ihn aber zunächst noch im Zimmer stehen, das ich erst um 12:00 Uhr räumen musste. Einige meiner Mitreisenden legten sich an den Pool, um die Zeit bis zur Weiterfahrt zu überbrücken. Ich fotografierte derweil einige kleine Reptilien auf dem Hotelgelände. 

Kolibri auf seinem NestMein Mitreisender Hans hatte ganz in der Nähe ein Kolibrinest entdeckt, auf dem sogar ein brütender Vogel saß. Das konnte und wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, also ließ ich mich von Hans zu diesem Nest führen. Es war brüllend heiß in dem kleinen Wald und mein Kreislauf spielte zum ersten Mal während des gesamten Urlaubs nicht mehr zuverlässig mit. Bei der Erstellung des nebenstehend gezeigten Fotos wurden meine Knie sehr weich und ich war froh, einen Teil des Tages im klimatisierten Bus verbringen zu dürfen. Auf der Weiterfahrt nach Playa Tortuga erholte ich mich dann zum Glück auch wieder recht schnell. Das feucht-heiße Klima ist wirklich nicht zu unterschätzen!

Eine wenig Vertrauen erweckende BrückeDie Straßenverhältnisse waren teilweise relativ schlecht. Über eine staubige Piste, deren Zustand ich mir in der Regenzeit gar nicht näher anschauen wollen würde, fuhren wir parallel zur Pazifikküste in Richtung Südwesten. Es ging vorbei an schier endlosen Ölpalmen-Plantagen, die fest in US-amerikanischer Hand waren. Vor einer Brücke, die nicht gerade Vertrauen einflößend war, mussten wir gezwungenermaßen anhalten. Bevor ein schweres Fahrzeug die Brücke passieren konnte, musste jemand die Balken richten, in unserem Fall übernahm diese wichtige Aufgabe unser Reiseleiter Eduardo.

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Aussicht von der Beobachtungsplattform des Hotels Villas GaiaNach einem kurzen Stopp in einem urigen Café am Straßenrand erreichten wir gegen 17:00 Uhr unser Hotel namens "Villas Gaia", das sich in der Ortschaft Playa Tortuga befindet. Gleich auf den ersten Blick schien mir die Gegend ein perfekter Platz zum Erholen und zum Beobachten von Tieren zu sein. Ich sollte mich nicht täuschen, die zwei dort verbrachten Tage gehörten mit zum Schönsten, was ich in Costa Rica erlebt habe. Nach einem sensationell guten Abendessen - das Restaurant des Hotels war schlichtweg genial - schaute ich mir noch kurz den in der Dunkelheit leicht silbrig glänzenden Pazifik an, den man von einer Beobachtungsplattform aus sehen konnte. Der Ausblick von dort oben war zu jeder Tageszeit eine Augenweide.

7. Februar 2004: Erkundung der Umgebung von Playa Tortuga

Baum in der KüstenebeneUm 06:00 Uhr traf sich die Gruppe wie an bisher fast jedem Morgen wieder einmal zu einer gemeinsamen Wanderung in die Küstenebene, über der das Hotel thront. Wir spazierten in gemächlichem Tempo an einem kleinen Flusslauf entlang, an dem sich in den kühlen Morgenstunden zahllose Vögel aufhielten und dort badeten oder tranken. Wir lauschten den schönen Gesängen der Zaunkönige und Kapuzenameisenwürger (Thamnophilus bridgesi), hörten das muntere Gekreische der Glatzenkopfpapageien (Pionus senilis) über den Landstrich schallen, sahen Eisvögeln bei der Jagd zu, beobachteten Gelbkopfkarakaras (Milvago chimachima) bei ihren Flügen entlang der Küste zu und bewunderten die makellos weißen Kuhreiher (Bubulcus ibis), die wie exotische Blüten in einem unbelaubten Baum in den ersten Strahlen der Morgensonne aufblitzten. Die Landschaft in dieser Küstenebene ist atemberaubend schön.

Am Strand von Playa TortugaDer Vormittag stand uns zur freien Verfügung. Gemeinsam mit Nellie wollte ich zum Strand gehen. Diese Idee hatten auch Jonathan, unser Vogelführer, und unser Fahrer Leandro. Mit den beiden Ticos spazierten wir erst wieder durch die Küstenebene und dann durch eine Bananenplantage, um anschließend den unberührten, völlig naturbelassenen Strand von Playa Tortuga zu erreichen. Bald trafen dort auch unsere Mitreisenden Inge, Gerd und Ferdinand ein. Wir wiesen einander auf besonders schöne Tiere hin und genossen die Zeit am Strand. Dort hielten sich viele Krabben auf, außerdem zahlreiche Eidechsen und Vogelarten wie der Drosseluferläufer (Actitis macularius), der Große Gelbschenkel (Tringa melanoleuca), Rosttäubchen (Columbina talpacoti), Grünfischer (Chloroceryle americana) und am Himmel die allgegenwärtigen Rabengeier (Coragyps atratus) sowie Truthahngeier (Cathartes aura). Nach gut einer Stunde wurde es uns am Strand zu heiß, denn der recht dunkle Sand strahlte eine enorme Hitze ab. Im Schatten der hohen Bäume auf dem Hotelgelände ruhten wir uns in den Mittagsstunden von diesem ereignisreichen Spaziergang aus.

Die Bucht von Las VentanasAm Nachmittag unternahmen wir zum letzten Mal als große Gruppe eine gemeinsame Tour, denn am nächsten Tag würden Nellie und ich in Richtung Osa-Halbinsel weiterfahren, während der Rest der Gruppe in die Hauptstadt fahren würde, um bald darauf die Heimreise anzutreten. Der letzte gemeinsame Ausflug führte unsere Gruppe zu einer malerischen Bucht namens "Las Ventanas", die in der Nähe unseres Hotels lag. Benannt ist sie nach einer Felsformation, in der es natürliche Durchbrüche gibt - die Fenster, wie Ventanas auf Deutsch heißt. Der flache Sandstrand ist zum Baden bestens geeignet, trotzdem waren an dem Tag kaum Menschen dort. Viele Vögel sahen wir entlang der Bucht zwar nicht, aber die atemberaubende Naturkulisse war einen Besuch wert und wir waren froh, dass uns unsere Reiseleiter diesen schönen Ort nicht vorenthalten haben. Nach diesem kurzen Ausflug ans Meer aßen wir gemeinsam im Restaurant des Hotels zu Abend und genossen noch einmal in einer heiteren, großen Runde die schmackhafte Küche Costa Ricas.

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8. Februar 2004: Abschied von der Gruppe und Weiterfahrt zur Osa-Halbinsel (Poor Man's Paradise)

Achte Etappe meiner Rundreise im Jahr 2004: Fahrt zur Osa-HalbinselEs war uns in den vergangenen Tagen eine lieb gewonnene Tradition geworden, morgens gemeinsam Vögel zu beobachten. Deshalb versammelte sich ein Großteil der Gruppe auch an diesem Morgen an der Beobachtungsplattform auf dem Hotelgelände, um von dort aus das morgendliche bunte Treiben der Vögel zu betrachten. Halsbandarassari (Pteroglossus torquatus) flogen in kleinen Gruppen umher, die weißen Kuhreiher waren auch in größerer Entfernung leicht vor dem grünen Hintergrund zu erkennen. Auf einem Zweig ganz in unserer Nähe saß minutenlang ein Weißhals-Faulvogel (Notharchus macrorhynchos), den wir ausgiebig bestaunten. Die Rufe der Braunrückentukane (Ramphastos swainsonii) waren ebenso zu hören wie der Gesang der Kapuzenameisenwürger. An den Baumstämmen huschte ein weiblicher Rotkappenspecht (Melanerpes rubricapillus) auf der Suche nach Nahrung entlang. Bald wurde es auch für uns Zeit, uns zum Speisesaal zu begeben.

Das Zentrum von SierpeUm 08:00 Uhr fuhr der Bus mit der Gruppe in Richtung San José ab. Nellie und ich würden die nächsten Tage auf der Osa-Halbinsel verbringen, sie sogar noch zwei Tage länger als ich. Unser Taxi traf um 09:00 Uhr ein, es brachte uns während einer knapp einstündigen Fahrt nach Sierpe. Diese kleine Ortschaft liegt am Río Sierpe, über den wir per Boot zu unserem nächsten Domizil an der entlegenen Pazifikküste der Osa-Halbinsel gelangen sollten. Nachdem wir in Sierpe eine Stunde auf weitere Hotelgäste gewartet hatten, fuhren wir gemeinsam mit vier Kanadierinnen los. Wie sich herausstellte, war unser Kapitän der Besitzer des Hotels, in dem wir während der nächsten Tage wohnen würden.

Der Strand am Poor Man's ParadiseZunächst fuhren wir etwa 40 Minuten lang über den ruhig dahin fließenden, braunen Río Sierpe. Im Mündungsbereich des Flusses trifft das von ihm transportierte Wasser auf die Fluten des Pazifiks, was zu Turbulenzen führt. Wie stark diese ausfallen, hängt sowohl vom Gezeitenstand als auch vom Wind ab. Darüber hinaus spielt der Wasserstand des Río Sierpe eine Rolle. Wenn er nach sehr ergiebigen Regenfällen besonders viel Wasser transportiert, kann es im Mündungsbereich recht holprig werden. Nachdem wir den während unserer Bootstour durchaus ein wenig unruhigen Mündungsabschnitt passiert hatten, fuhren wir 20 Minuten über den zum Glück recht ruhigen Pazifik. Bald kam die malerische Bucht namens Bahía Drake beziehungsweise Drake Bay in Sicht, in der unser Ziel liegt: das Hotel "Poor Man's Paradise". Das Boot raste auf den Strand zu und setzte mit einem Ruck dort auf - wir waren an unserem ebenso schönen wie abgelegenen Reiseziel angekommen.

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Reptilien klettern durch die VegetationEs war bereits Mittag, als Nellie und ich unseren Bungalow bezogen. Auf der überdachten Speiseterrasse nahmen wir ein einfaches, aber dafür ausgesprochen schmackhaftes Mittagessen ein. Frisch gestärkt, erkundeten wir das Hotelgelände und stellten zu unserer Freude fest, dass wir nicht nur im Poor Man's Paradise, sondern vor allem im Birdwatcher's Paradise gelandet waren. Überall gab es nektarreiche und fruchttragende Pflanzen, die nicht nur uns mit ihren Blüten begeisterten. Sie lockten zahllose Vogelarten an, die in ihnen willkommene Nahrungsquellen sahen. Ich beobachtete auf dem Gelände des Hotels einige Vogelspezies, die ich zuvor nirgendwo sonst in Costa Rica gesehen hatte, unter ihnen war beispielsweise die Dickichtammer (Arremonops conirostris). Außer Vögeln gab es viele andere Tiere, darunter Reptilien, die geschickt die Pflanzen erklommen, um sich an den Blüten gütlich zu tun.

Sonnenuntergang am Poor Man's ParadiseNoch nie zuvor hatte ich im Pazifik gebadet, und bei den herrschenden Klimabedingungen (über 35 Grad Celsius und mindestens 90 Prozent Luftfeuchtigkeit) war eine Abkühlung am Nachmittag dringend notwendig. Der Ozean lud geradezu dazu ein, sich in seine seichten Wogen zu stürzen. Dummerweise war das Wasser knapp 30 Grad Celsius warm, von einer Abkühlung konnte also keine Rede sein. Trotzdem genoss ich mein Bad im Pazifik und es tat gut, ein paar Runden zu schwimmen und dabei die bezaubernd schöne Kulisse zu betrachten. Die einsame Bucht mit ihren vielen Palmen und dem dahinter liegenden dichten Grün wird der Bezeichnung "Traumstrand" mehr als gerecht. Gegen 18:00 Uhr war es dann so weit: Ein farbenprächtiger Sonnenuntergang schloss diesen herrlichen Tag auf abgeschiedenen Halbinsel ab. Aufgrund der Tatsache, dass im Hotel abends nur stundenweise (bis etwa 21:00 Uhr) Strom zur Verfügung steht, rechnete ich mit paradiesischer Ruhe. Leider war dem nicht so. Die Stereoanlage der Hotelbar sorgte für eine abendliche Dauerbeschallung mit Hits aus den Charts, die die Klänge der nachtaktiven Tiere mühelos übertönte. Schade, in einem Öko-Hotel hatte ich nicht mit solchen Zivilisationslärm gerechnet.

9. Februar 2004: Schnorcheln und Spaziergänge rund um das Poor Man's Paradise (Osa-Halbinsel)

 	Landschaft im MorgennebelGetreu dem Motto "Der frühe Vogelbeobachter sieht den Vogel" machten Nellie und ich uns um kurz nach 06:00 Uhr auf den Weg ins Hinterland des Hotels. Wir stiegen einen steilen, unbefestigten Pfad empor und gelangten zu einer Landschaft, in der sich Waldgebiete und Viehweiden abwechselten. Zunächst bekamen wir kaum Vögel zu Gesicht - offenbar stehen die Vögel der Osa-Halbinsel später auf als ihre Kollegen im restlichen Land. Erst auf dem Rückweg zum Hotel zeigten sich uns Zaunkönige, Baumläufer, Kuhreiher, Kolibris, Kapuzenameisenwürger, Hellrote Aras, eine Sperberweihe (Geranospiza caerulescens), Graukopfguane (Ortalis cinereiceps) und weitere Arten. Außerdem hörten wir die Rufe der Fischertukane (Ramphastos sulfuratus) und der Gelbwangenamazonen (Amazona autumnalis).

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Ostpazifik-Falterfisch (Chaetodon humeralis)Nach dem Frühstück packte ich meine Schnorchelausrüstung und die Unterwasserkamera ein, lief gut 40 Minuten zur Nachbarbucht und steckte dort in einem von Felsen vor der Strömung geschützten Bereich den Kopf ins seichte Wasser. Leider war die Sicht nicht besonders gut, viele Schwebteilchen vernebelten das Wasser. Trotzdem gelangen mir einige Aufnahmen von Fischen, die im entsprechenden Kapitel dieses Reiseberichts zu sehen sind. Der Rückweg durch die pralle Mittagssonne zog sich in die Länge und ich war sehr erschöpft, als ich pünktlich zum Mittagessen um kurz vor 13:00 Uhr wieder im Hotel eintraf.

Grüntangaren (Tangara gyrola)Nach dem Mittagessen fühlte ich mich matt, was wahrscheinlich an den Anstrengungen beim Schnorcheln und dem anschließenden, recht langen Marsch durch die pralle Mittagssonne zuzurechnen war. Ich trotzdem ein wenig ging auf dem Hotelgelände spazieren und fand einen Baum, an dem zahllose kleine, grüne Früchte hingen. Diese zogen scharenweise Vögel wie die leuchtend rote Sommerkardinal (Piranga rubra), die hübschen Türkis-Naschvögel (Cyanerpes cyaneus), Gelbbauch-Olivtyrannn (Elaenia flavogaster), Goldscheiteltangaren (Tangara larvata) und Grüntangaren (Tangara gyrola), Tovisittiche (Brotogeris jugularis) sowie Bentevis (Pitangus sulphuratus) an. Bedauerlicherweise wurde ich immer schlapper, weshalb ich zum Bungalow zurückging und mich dort ausruhte, sogar das Sitzen im Schatten war mir zu anstrengend geworden. Zum ersten Mal während meiner Costa-Rica-Reise musste ich kapitulieren und mich ausruhen, anstatt weiter die Natur zu beobachten. Leider hatte ich mir eine kleine Unpässlichkeit eingefangen, die mich den Rest des Tages und auch noch einige Tage danach ausbremste.

10. Februar 2004: Erkundungen der Tier- und Pflanzenwelt am Poor Man's Paradise

Brackwasserlagune am Strand des Poor Man's ParadiseWeil ich mich an diesem Tag nach wie vor nicht ganz fit fühlte, war mein Aktionsradius stark eingeschränkt. Anstatt wie geplant zum Schnorcheln zur Isla del Caño zu fahren, ließ ich es ruhig angehen und spazierte über das Hotelgelände. Wie ich am Nachmittag von einer der Kanadierinnen erfuhr, hätte sich ein Ausflug zur Insel ohnehin nicht gelohnt, denn das Wasser war dort noch trüber als in der Nachbarbucht, die ich am Tag zuvor zum Schnorcheln aufgesucht hatte. Ich besuchte wieder den Baum, an dem ich tags zuvor bereits so viele Vögel gesehen hatte. Auch der kleinen Brackwasserlagune hinter dem Strand stattete ich einen Besuch ab. Dort setzte ich mich in den Schatten der hohen Bäume und beobachtete Schmetterlinge, die im feuchten Uferbereich der Lagune Salz zu sich nahmen, darunter die hübsche Art Marpesia chiron. Den restlichen Tag verbrachte ich abwechselnd damit, mich auszuruhen und auf dem Hotelgelände ein paar Schritte zu gehen, um von einem lohnenden Punkt aus Vögel zu beobachten.

Grünreiher (Butorides virescens)Am späten Nachmittag ging ich mit meiner Mitreisenden Nellie zum Strand, um den für mich letzten schönen Sonnenuntergang dieser Costa-Rica-Reise am Pazifik zu erleben. An der Brackwasserlagune lief im Licht der sehr tief stehenden Abendsonne am jenseitigen Ufer ein Südamerikanischer Fischotter (Lontra longicaudis) entlang. Wir hatten großes Glück, diese scheue, meist nur nachts aktive Tierart zu Gesicht zu bekommen. Außerdem sahen wir einen jugendlichen Grünreiher (Butorides virescens), einen Kanadareiher (Ardea herodias), Mangroveschwalben (Tachycineta albilinea), einen Krabbenbussard (Buteogallus anthracinus) sowie Grünfischer und die größeren Rotbrustfischer (Megaceryle torquatus), bevor wir etwas später unser letztes gemeinsames Abendessen einnahmen.

11. Februar 2004: Rückflug nach San José

Neunte Etappe meiner Rundreise im Jahr 2004: Rückflug nach San JoséIrgendwann neigt sich leider jede Reise ihrem Ende entgegen. Für mich war heute der letzte komplette Urlaubstag in Costa Rica angebrochen und ich würde aus dem Paradies auf der Osa-Halbinsel abreisen müssen. Noch immer war ich nicht ganz fit und sah der Bootsfahrt nicht gerade gelassen entgegen. Um 07:00 Uhr nahm ich Abschied von meiner lieben Mitreisenden Nellie und stieg gemeinsam mit zwei ebenfalls bauchschmerz-geplagten Kanadierinnen in das Boot, welches uns zurück nach Sierpe bringen sollte. Auf dem Meer spürte ich jede Welle in meinem Bauch, dieser Teil der Bootsfahrt war leider höchst unangenehm und trieb nicht nur mir die Tränen in die Augen ... Einzig die Sichtung einer Lachseeschwalbe (Gelochelidon nilotica)versüßte mir die unangenehmen 20 Minuten, die wir bis zum Erreichen des ruhigen Flusses durchhalten mussten. Auf dem Fluss ging es mir schlagartig besser, weil wir nicht mehr über "Bodenwellen" dahin sausten. Am Ufer schlief eine stattliche Königsboa (Boa constrictor) in einer Astgabel, unser Kapitän entdeckte sie und wir konnten das Tier bestaunen. Auch chauffierte er uns einige Minuten lang durch einen kleinen Seitenarm des Río Sierpe, um uns die faszinierenden Mangroven aus nächster Nähe zu zeigen. Welch wunderschöner Abschied von der Osa-Halbinsel!

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Prähistorische SteinkugelIn Sierpe holte mich wenige Minuten nach meiner Ankunft ein Taxi ab und brachte mich wie vereinbart nach Palmar Sur, wo ich gegen 08:45 Uhr am Flughafen ausstieg. Bis zum Abflug blieb mir ein wenig Zeit, mein Flugzeug sollte um 10:00 Uhr abheben. Ich nutzte die Gelegenheit für eine Erkundung und schlenderte durch Palmar Sur. Viel zu sehen gibt es in dem Ort zwar nicht, aber ich fand es sehr faszinierend, die dort liegenden großen prähistorischen Steinkugeln näher zu betrachten, deren Bedeutung nach wie vor selbst unter Experten nicht vollständig geklärt ist.

Das Flughafengebäude in Palmar SurDie Maschine der Fluglinie SANSA kam zu spät an, sodass der Start nach San José erst um 10:50 Uhr stattfand. Da es in der Nähe des Flughafens wie bereits erwähnt nicht viel zum Besichtigen gibt, wurde die Zeit bis zum Abflug recht lang und ich versuchte auf einer der schmalen Holzbänke des "Flughafengebäudes" zu schlafen - leider mit wenig Erfolg. Erst als kurz vor dem Abflug weitere Passagiere eintrafen, gab es wieder etwas zu tun: Leute beobachten. Obwohl ich für gewöhnlich Vögel oder andere Tiere als Studienobjekte deutlich vorziehe.

Einsamer Strandabschnitt aus der Luft betrachtetDoch dann folgte ein kurzweiliger Reiseabschnitt. Von meinem Fensterplatz aus konnte ich während des 40-minütigen Fluges von Palmar Sur nach San José die ungewöhnliche Perspektive genießen. Wir flogen nicht besonders hoch und man konnte die Landschaft bestens betrachten. Einige unter mir liegende Gegenden und Landmarken habe ich sogleich erkannt, weil ich sie während meiner Reise besucht hatte. So sah ich beispielsweise die "Nervenkitzelbrücke" vom 6. Februar aus der Luft. Am meisten begeisterte mich aber ein völlig unberührter Strandabschnitt, auf dem der Ozean bei der letzten Flut mit seinen Wellen ein erstaunlich gleichförmiges Muster erzeugt hatte. Noch nie zuvor hatte ich so etwas gesehen, entsprechend begeistert war ich von diesem Anblick. Der gesamte Flug verlief ruhig und auch die Landung in San José war ausgesprochen sanft. Mit einem Taxi fuhr ich ins Hotel "El Sesteo", welches mir schon vom ersten Abend in Costa Rica bekannt war.

Nach einer kurzen Verschnaufpause und einer kleinen Mahlzeit bestehend aus frischen Früchten machte ich mich am frühen Nachmittag auf den Weg in die Innenstadt von San José. Ich muss gestehen, dass mich die Hektik der Stadt nach den zwei Wochen Ruhe in der Natur sehr rasch ermüdete. Die vielen Autos, die Abgase und das fortwährende Hupkonzert gefielen mir nicht und ich sehnte mich zurück in den Regenwald, der nur von natürlichen Geräuschen durchdrungen wird. Meinen letzten Abend in Costa Rica verbrachte ich in meinem Hotelzimmer in Erinnerungen schwelgend, wobei ich zwei kleine, herrlich süße Mangos als Abendessen verspeiste. Am 12. Februar flog ich über Miami und Madrid zurück nach Düsseldorf.

Danksagung

Diese Rundreise durch Costa Rica hat mir Wunder der Natur offenbart, die ich zuvor kaum für möglich gehalten habe. Geradezu verzaubert haben mich die vielen herrlichen Eindrücke, die ich zu einem nicht unerheblichen Teil den drei Mapache-Tours-Mitarbeitern zu verdanken habe, die meine Reisegruppe begleitet haben. ¡Muchas gracias para todo, Jonathan, Eduardo y Leandro! Außerdem möchte ich mich bei meinen Mitreisenden bedanken. Angela, Jonny, Ulla, Werner, Willi, Christian, Inge, Gerd, Ferdinand, Nellie, Hans, Christina und Reinhild, ihr habt diese Reise maßgeblich mitgestaltet und damit zu etwas ganz Besonderem gemacht. Zuletzt möchte ich mich bei Rainer Stoll von Travel-to-nature GmbH dafür bedanken, dass er mit seinem Unternehmen diese fantastischen Erlebnisse überhaupt erst ermöglicht hat.

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