Startseite |
Monteverde und Santa ElenaAchtung, es gibt eine neue Version dieser Seite, bitte hier klicken! Im nordwestlichen Teil Costa Ricas in der Provinz Puntarenas liegt der kleine Ort Santa Elena, in dem etwa 6.000 Menschen leben, wenn man die Bewohner der Dörfer Cerro Plano und Monteverde hinzu rechnet. Die gesamte Region trägt die Bezeichnung Monteverde, in ihr befindet sich eines der größten Naturwunder des Landes: weitestgehend unberührter Bergnebelwald. In den Höhenlagen dieser Gegend, die sich zwischen 1.330 und etwa 1.550 Meter über dem Meeresspiegel befindet, herrschen ganzjährig Temperaturen zwischen 13 und 24 Grad Celsius. Somit ist es dort verglichen mit dem überwiegenden Rest des Landes relativ kühl. Santa Elena und Monteverde sowie die Wälder befinden sich an den Hängen einer Bergkette namens Cordillera de Tilarán. Sie bildet die kontinentale Wasserscheide und sie ist außerdem eine mächtige Barriere für Wolken. Diese bleiben an den Höhenzügen hängen und bringen der Region sehr viel Nebel und Regen. Die große Feuchtigkeitsmenge trägt entscheidend zur enormen Artenvielfalt in der Region bei. Neben zahlreichen teils seltenen Pflanzenarten lassen sich rund um Santa Elena und Monteverde Flechten, Moose, Insekten und Vögel in großer Zahl beobachten. Besiedelt worden ist diese entlegene Region erst vergleichsweise spät. In den 1940er Jahren haben sich fünf costa-ricanische Familien dort niedergelassen, im Jahr 1951 ist eine aus den USA stammende Gruppe Quäker dorthin gezogen. Diese sehr religiösen Menschen haben damals ein sehr einfaches Leben geführt und viele ihrer Lebensmittel selbst produziert. Noch heute sind ihre Milchprodukte und ihr Käse im Land berühmt und man kann in einer kleinen Käserei in der Nähe von Santa Elena die Produkte der Quäker kaufen. Obwohl der Käse wirklich sehr schmackhaft ist, kommen die allermeisten Touristen jedoch nicht deshalb in die Region, sondern um die überwältigend artenreiche Natur zu erleben. Zahlreiche Reisende nehmen die lange und - je nach Strecke - ausgesprochen holprige Anfahrt nach Monteverde gern auf sich, um den faszinierenden Lebensraum Bergnebelwald erkunden zu können. Die Atmosphäre in dem dichten, feuchten Grün ist einzigartig und nicht mit derjenigen der Tieflandregenwälder zu vergleichen. Recht beschaulich wirkt der Ortskern von Santa Elena, obwohl dieses Dorf der Ausgangspunkt der meisten Ausflüge ist. Von dort aus erreicht man die Attraktionen der Umgebung mit einem Auto oder Bus innerhalb weniger Minuten. Lohnende Ausflugsziele sind das Santa Elena Biological Reserve, der Sky Walk und Sky Trek, die Finca Ecológica, das biologische Nebelwald-Reservat Monteverde oder ein Orchideen-Garten (El Jardín de Orquídeas de Monteverde). Bevor man sich auf eine Tour begibt, kann man in Santa Elena Verpflegung im gut sortierten großen Supermarkt einkaufen. Auch weitere Geschäfte, die neben Souvenirs nützliche Dinge wie Kamerabatterien und Drogerieartikel führen, liegen direkt an der Hauptstraße. Der Sky Walk in Santa Elena Das Kronendach des Waldes aus nächster Nähe zu erleben, ist ein ganz besonderes Erlebnis, für das man jedoch schwindelfrei und ohne jede Höhenangst sein sollte. In der Nähe des Ortskerns von Santa Elena liegen der Sky Trek und der Sky Walk, zwei der Hauptattraktionen der Gegend. Der Sky Trek ist für abenteuerlustige Menschen geeignet, die Spaß an Nervenkitzel haben. An durch den Wald gespannten Seilen kann man sich hängend und gleitend fortbewegen, in der nebenstehenden Abbildung sind zwei Pylone dieser Seilbahn zu sehen. Für zahlreiche Reisende sind solche Canopy Tours ein Höhepunkt ihrer Reise nach Costa Rica. Wer nicht gleich "fliegen" möchte, für den ist der Rundwanderweg mit seinen durch die Kronen der Urwaldriesen gespannten Hängebrücken des Sky Walk die bessere Alternative. Es gibt einige Abschnitte mit festem Boden, die durch Brücken miteinander verbunden werden. Da diese jedoch teilweise recht stark schwanken, sollten Menschen mit Höhenangst lieber keinen Spaziergang über diese Brücken unternehmen. Während meiner beiden Costa-Rica-Reisen im Jahr 2004 und 20012 habe ich den Sky Walk jeweils einmal erkundet. Sonnenschein und gute Fernsicht habe ich dabei im Jahr 2004 erlebt, wohingegen sich der Wald während meines Besuchs im Jahr 2012 in dichten Nebel gehüllt hat. Beides ist gleichermaßen faszinierend, derselbe Wald hat durch die Witterungseinflüsse einen unterschiedlichen Charakter. Zum Fotografieren und Beobachten der Tiere bietet Sonnenschein bessere Bedingungen, aber es ist keineswegs so, dass man bei Nebel und Regen keine Tiere zu Gesicht bekommt. So fliegen beispielsweise die vielen Kolibris, die diese Region Costa Ricas bewohnen, auch im Regen zu ihren Nahrungsquellen in den Baumkronen.
Rund 400 Vogelarten sollen in dem Bergnebelwald vorkommen. Die meisten von ihnen nimmt man jedoch nur akustisch wahr, da sie im Gewirr der zahllosen Blätter nur schwer auszumachen sind. Einige Arten halten sich gern im Unterholz auf. Wer genau hinschaut und möglichst ruhig durch den Wald wandert, hat gute Chancen, beispielsweise einen Schwarzguan (Chamaepetes unicolor), einen großen Hühnervogel, im Geäst zu entdecken (siehe Foto rechts). Schwer zu finden ist der Quetzal (Pharomachrus mocinno), den viele Menschen für den schönsten Vogel Costa Ricas halten. Meist sitzen diese metallisch glänzend gefärbten Vögel im Kronenbereich des Waldes an schattigen Plätzen, weshalb man sehr genau hinschauen muss, um sie aufzuspüren. Denn trotz ihrer auffälligen Färbung sind sie in der dichten Vegetation kaum zu sehen. Von betörender Schönheit sind außerdem die vielen Blühpflanzen und Epiphyten, darunter Bromelien, Orchideen und Tillandsien.
Am Ende des Wanderweges erwartet den Vogelfreund ein weiterer Höhepunkt: Die Kolibrigalerie zieht diese quirligen Vögel an. Etliche Kolibritränken und darum platzierte Sitzbänke laden zum Verweilen im Schatten ein. Scheint die Sonne, findet man dort ideale Bedingungen zum Fotografieren der Tiere. Geschäftig umschwirren einen die Vögel, mitunter wird man Zeuge dramatischer Streitereien zwischen den unterschiedlichen Kolibriarten, die jene Nektarspender aufsuchen. Es kommt durchaus vor, dass eine zierliche Purpurkehlnymphe (Lampornis calolaemus) einen deutlich größeren Violettdegenflügel (Campylopterus hemileucurus) von "ihrem" Futterplatz vertreibt, wie das Foto in diesem Absatz zeigt. Wer noch mehr Kolibris sehen möchte, für den lohnt sich auch ein Besuch der Cafeteria El Colibri ganz in der Nähe des Centro Cientifico Tropical bei Monteverde, siehe weiter unten. Santa Elena Biological Reserve (Santa Elena Cloud Forest Reserve) Anfang der 1990er Jahre ist in der Nähe des Ortskerns von Santa Elena ein Schutzgebiet eröffnet worden, dessen Größe 319 Hektar beträgt. 80 Prozent dieser Fläche sind mit Primärwald bewachsen, in dem viele teils seltene Tierarten leben. Da dieses Schutzgebiet (noch) nicht so bekannt ist wie das Monteverde-Reservat, kommen erheblich weniger Besucher dorthin. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit größer, scheue Tiere zu Gesicht zu bekommen. Sehr artenreich ist auch die Pflanzenwelt. Beeindruckend sind vor allem die vielen Epiphyten, die im gesamten Schutzgebiet auf den niedrigen Ästen und unteren Bereichen der Baumstämme gedeihen, siehe Foto rechts und unten rechts. Totholz bietet zahlreichen verschiedenen Pilzarten einen idealen Nährboden. Diese kleinen Pilze spielen eine entscheidende Rolle bei der Zersetzung gefallener Baumriesen.
Cafeteria El Colibri Ein idealer Ort, um im Bergnebelwald von Monteverde Kolibris zu beobachten, ist die Cafeteria El Colibri. Sie befindet sich nur wenige Meter vom Naturschutzgebiet "Reserva Biológica Bosque Nuboso Monteverde" entfernt an der Straße namens Carretera a Reserva de Monteverde. Die Cafeteria ist in einem kleinen Gebäude untergebracht, das zweigeteilt ist. Es gibt ein winziges Restaurant und ein Ladenlokal, in dem man allerlei Souvenirs wie T-Shirts, Schmuck und Bücher über Costa Rica kaufen kann und in dem Fotos aus dem Nebelwald ausgestellt werden. Die Speisekarte der Cafeteria umfasst kleine Snacks wie Empanadas und Kuchen, die Snacks sind köstlich. Kaffee, Tee und kalte Getränke werden ebenfalls angeboten. Auf der teils überdachten Terrasse der Cafeteria El Colibri gibt es einige Bänke, von denen aus man eine ideale Aussicht auf die vielen Futterspender hat, die auf dem Gelände platziert worden sind. An diesen Futterstellen tummeln sich Kolibris und einige andere Vogelarten. Vor allem die Kolibris sind dort so sehr an die Anwesenheit der Menschen gewöhnt, dass man sich ihnen bis auf wenige Zentimeter nähern kann. Mir sind an diesen Futterplätzen wunderbare Fotos gelungen, ohne dass sich die Vögel daran gestört hätten. Es lohnt sich übrigens auch, ein wenig über das Gelände der Cafeteria zu schlendern, denn in der dichten Vegetation halten sich interessante Insekten auf.
|
Linktipps: |