Startseite
· Costa Rica allgemein
· Kulinarisches
· Reisetipps
· Arenal-Nationalpark
· Caño Negro
und Río Frio
· Carara-Nationalpark
· Ecocentro Danaus
· Golf von Nicoya
und Río Tempisque
· Hacienda Barú
National Wildlife Refuge
· Manuel-Antonio-
Nationalpark
· La Ensenada
Wildlife Refuge
· La Fortuna
· La Selva
Biological
Station
· Monteverde
und Santa Elena
· Osa-Halbinsel
(Poor Man's Paradise)
· Playa Tortuga
· Trogon Lodge
· San José
· Selva Verde Lodge
· Literatur & Linktipps
Meine Rundreise 2004
· Teil 1
· Teil 2
Die Natur Costa Ricas
· Amphibien & Reptilien
· Insekten
· Käfer
· Pazifische
Unterwasserwelt
· Pilze und Flechten
· Pflanzen
· Säugetiere
· Schmetterlinge
· Spinnentiere
· Vögel
· Andere Tiere
· Datenschutzerklärung
|
Arenal-Nationalpark
Achtung, es gibt eine neue Version dieser Seite,
bitte hier klicken!
Eine beeindruckende Landschaft erwartet die Besucher des
Arenal-Nationalparks. Er ist 12.124 Hektar groß und im Jahr 1991
eingerichtet worden. Dieser Nationalpark ist Teil der 204.000 Hektar großen
Arenal-Schutzzone, auf Englisch Arenal Conservation Area genannt. Von 8
bis 16 Uhr ist der Arenal-Nationalpark geöffnet, der
Eintrittspreis beläuft sich auf zehn US-Dollar (Stand: Ende 2012).
Innerhalb des Nationalparks gibt es innerhalb der als sicher geltenden
Zone einige Wanderwege, die man
nicht verlassen sollte - insbesondere wenn sich der Vulkan gerade in
einer Phase mit häufigen Eruptionen befindet. Die Wanderwege heißen
Sendero El Ceibo, Sendero Las Coladas, Sendero Los Miradores und Sendero
Las Heliconias, der längste misst nur etwa zwei Kilometer.
Noch
vor nicht allzu langer Zeit hat niemand gewusst, was es mit dem Arenal
auf sich hat. Im
Jahre 1937 hat man ihn bei der Erstbesteigung für einen ganz gewöhnlichen Berg
und nicht für einen schlafenden Vulkan gehalten. Wie trügerisch dieser
Eindruck gewesen ist, hat sich am 29. Juli 1968
gezeigt: Erstmals seit 450 Jahren ist überraschend es zu einer Eruption
gekommen, die
obendrein sehr heftig ausgefallen ist. Der bis zu diesem Tag vollständig mit
Pflanzen bewachsene Arenal ist durch eine gewaltige Explosion
erschüttert worden, bei der sich große Mengen von Lava ihren Weg an die
Oberfläche gebahnt haben. Mehrere Quadratkilometer Fläche sind durch
diesen Ausbruch mit flüssigem Gestein überflutet worden. Alles, was der
Lava im Weg gestanden hat, ist vernichtet worden, darunter auch
die beiden Ortschaften Tabacón und Pueblo Nuevo. Bei diesem Ausbruch des
Arenal sind 80 Menschen gestorben und die herab rieselnde Asche hat weite Teile der Umgebung in Mitleidenschaft gezogen.
Seit jenem Tag ist der 1.643 Meter hohe Arenal lange Zeit aktiv geblieben, er zählt zu
den tätigsten Vulkanen der Welt. Während dieser aktiven Phase haben sich
mehrmals täglich kleinere Eruptionen ereignet, bei denen der Vulkan
nicht nur Asche und Lava, sondern auch Gesteinsbrocken ausgeworfen hat,
die im Durchmesser etwa bis zu sieben Meter groß gewesen sind. Jene
Gesteinsbrocken sind vor allem an der mit Asche und Staub bedeckten
Westflanke herab gerollt, wobei sie das lose Material aufgewirbelt
haben. Von weitem ist dieses Phänomen bei Tage sichtbar gewesen, weil
entlang des Weges der Gesteinsbrocken Staubwolken aufgestiegen sind. Die
Lavaströme hat man hingegen tagsüber nicht sehen können, nur bei Nacht
ist das rote Glühen am Gipfel des Feuerbergs zu erkennen gewesen. An dem
Vulkan gibt es ein Observatorium, in dem Wissenschaftler die Aktivitäten
des Arenal permanent im Blick behalten. Er zählt zu den am besten
überwachten Vulkanen der Welt.
Zum Seitenanfang ↑
Vor den Gefahren des als Schichtvulkan bezeichneten Feuerbergs warnen heute im Nationalpark
Hinweisschilder. Sie markieren die Zonen, die während der
Aktivitätsphasen als risikoreich gelten, weil dort im Fall einer
stärkeren Eruption große Gesteinsbrocken oder gar Lava niedergehen
könnten. Stacheldraht säumt diese
Areale, die man aus Sicherheitsgründen meiden sollte. Doch innerhalb des
Schutzgebiets, das Höhenlagen von 400 bis 1.633 Meter umfasst, gibt es
auch als ungefährlich geltende Teilbereiche - durch diese verlaufen die
ausgeschilderten
Wanderwege. Der Nationalpark ist für zahllose Tier- und Pflanzenarten
ein Rückzugsgebiet, das den Ansprüchen vieler unterschiedlicher Spezies
gerecht wird. Sehr vielseitig ist die Landschaft: Wasserläufe, das Ufer
des Arenal-Stausees, Sekundärwälder und natürlich Geröllfelder mit
Gestein vulkanischen Ursprungs, das eine
ganz eigene Faszination ausstrahlt. All dies lädt Naturbegeisterte zum
Entdecken ein.
Sendero Las Coladas
Das
Gebäude der Nationalparkverwaltung liegt an dem relativ geraden
Hauptweg, der von West nach Ost durch das Schutzgebiet verläuft. Circa 500 Meter von dem Gebäude
entfernt zweigt ein Weg in südlicher Richtung ab: der Sendero Las
Coladas. Etwa zwei Kilometer ist der Wanderweg lang, doch weil es sehr
viel zu sehen gibt, sollte für einen Spaziergang deutlich mehr Zeit
eingeplant werden, als normalerweise nötig ist, um eine vergleichbare
Strecke zu bewältigen. Der größte Teil des Weges ist flach, der Boden
ist sandig. Gelangt man zu der erkalteten Lava, die 1992 dort
niedergegangen ist, wird der Weg sehr viel steiler, das Geröll ist
teilweise lose.
Für
Pflanzenfreunde ist dieser Wanderweg besonders interessant, denn in der
Arenal-Schutzzone kommen fast 3.000 Pflanzenarten vor. Eine ganze Reihe dieser
Spezies ist entlang des Sendero Las Coladas zu sehen, dort gedeihen
unter anderem Farne, Moose, verschieden Bäume, kleine
Blühpflanzen und diverse Helikonienarten.
Beeindruckend sind auch die hohen Gräser, die dicht an dicht in
dieser Gegend wachsen. Es handelt sich dabei um wildes Rohr (Gynerium sagittatum). Diese
hohen Gräser sind in dem Bereich unmittelbar südlich des
Hauptweges zu finden und sie gehen weiter südlich in Wald über, der
zusehends dichter wird, je weiter man sich dem Geröllfeld nähert.
Zum Seitenanfang ↑
|
 |
|
 |
|
|
Einer der vielen Farne:
Gleichenia bifida |
|
Vom Sendero Las Coladas aus
ist mancherorts der Arenal zu sehen |
|
In
den baumreichen Teilen des Nationalparks finden viele
Tiere perfekte Versteckmöglichkeiten. Genaues Hinsehen ist also gefragt,
wenn man die tierischen Bewohner des Schutzgebiets beobachten
möchte. Relativ leicht zu entdecken sind die meisten Vögel, weil sie
meist rufen oder singen, während sie sich im Geäst aufhalten. In der
Gegend leben zum Beispiel
Braunhäher (Cyanocorax morio).
Zu den Säugetieren, die man leicht aufspüren kann, gehören die
Bunthörnchen (Sciurus variegatoides).
Sie haben Menschen gegenüber kaum Scheu und wenn sie gerade dabei sind,
genüsslich frische Pflanzentriebe zu fressen, bieten sich oft ideale
Möglichkeiten zum Fotografieren, weil die Tiere einige Zeit ruhig sitzen bleiben.
Kleine Tiere wie die zahllosen, oft sehr gut getarnten Insekten
sind ebenfalls ausgesprochen interessante Fotomotive.
|
 |
|
 |
|
|
Baum mit dickem Stamm |
|
Moos auf einem Baumstamm |
|
Zum Seitenanfang ↑
|
 |
|
 |
|
|
Schlingpflanzen finden
an der Vegetation Halt |
|
Gut getarnte Langfühlerschrecke
an einem Baumstamm |
|
Ein besonders schönes Teilstück des Wanderwegs Las
Coladas führt durch sehr dichte tropische Vegetation. Hier zweigt auch eine
Wegschleife ab, die zum Sendero El Ceibo gehört,
siehe weiter
unten. Teils stehen die Bäume so nahe beieinander, dass nur wenige
Sonnenstrahlen den Boden berühren. Auf dem Totholz, das auf dem
Waldboden liegt, gedeihen Pilze und es schwirren in diesem schattigen
Lebensraum kleine Insekten umher.
Auf dem Boden, auf den kaum je Sonnenlicht fällt, gedeihen nur wenige niedrige
Pflanzen. Stattdessen findet sich dort eine dichte Schicht aus Falllaub,
sie beherbergt kleine Tiere.
Manche Bäume wie das rechts gezeigte Exemplar haben eigentümliche
Wurzeln, zwischen denen häufig Farne wachsen.
In diesem schattigen Waldstück ragt aus der flachen Landschaft
unvermittelt eine Anhöhe empor und eine Treppe
ist von unten sichtbar. Wer den Stufen folgt, gelangt zu dem Geröllfeld,
das von einem Ausbruch des Arenal im Jahr 1992 herrührt. Ein Pfad führt
hier über die Gesteinsbrocken zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man
den Vulkan sehen kann. Auch auf den Arenal-See hat man freien Blick.
Auf diesem Abschnitt des Wanderwegs zahlt es sich aus, festes
Schuhwerk zu tragen. Etliche Pionierpflanzen, darunter viele Farne und
hübsche Orchideen, gedeihen auf dem porösen vulkanischen Gestein. Wer
genau hinschaut, findet auf den Steinen viele Reptilien und in
den kleinen Einschnitten, die das Geröllfeld durchziehen, flattern
mitunter die schönen
Blauen Morphofalter Morpho peleides umher. Wer von dem
Geröllfeld aus weitergehen möchte, hat zwei Möglichkeiten: Entweder geht
man denselben Weg zurück, über den man dorthin gelangt ist. Oder aber
man wählt die Abzweigung zum Sendero El Ceibo.
Zum Seitenanfang ↑
|
 |
|
 |
|
|
Niedrige Pflanzen wie Farne haben das vulkanische Gestein bereits besiedelt |
|
Südlich des Bereichs aus vulkanischem
Gestein erstreckt sich dichter Wald |
|
|
 |
|
 |
|
|
Hinter dem Geröllfeld ragt der Arenal empor |
|
Vom Geröllfeld aus ist der Arenal-See zu sehen |
|
Zum Seitenanfang ↑
Sendero El Ceibo
Der Sendero El Ceibo folgt zu weiten Teilen derselben
Strecke wie der Sendero Las Coladas,
siehe oben. Am Fuße des Geröllfeldes von der
Eruption aus dem Jahr 1992 zweigt eine etwa 800 Meter lange Wegschleife
ab, die vom Verlauf des anderen Wanderwegs abweicht, diesen jedoch
weiter nördlich wieder trifft. Insgesamt ist der
Sendero El Ceibo circa 1,8 Kilometer lang. Seine Hauptattraktion ist ein
sehr stattlicher Kapokbaum (Ceiba pentandra). Diese Bäume
werden von den Einheimischen auf Spanisch Ceibo genannt - daher rührt der Name des
Wanderwegs. Rund um den Kapokbaum mit seinen mehr als mannshohen
Brettwurzeln befindet sich dichter Sekundärwald, der eine enorme
Pflanzenfülle beherbergt und damit zahlreichen Tieren eine ebenfalls Heimat
bietet. In dem üppigen Grün muss man jedoch sehr genau hinschauen,
um die Tiere überhaupt finden zu können. Vor allem in den frühen
Morgenstunden sind die Gesänge von Vögeln zu hören, tagsüber verhalten
sie sich aufgrund der Hitze dagegen eher ruhig; erst am späten
Nachmittag oder frühen Abend werden sie wieder aktiver.
|
 |
|
 |
|
|
Ein Wegweiser zeigt
den Sendero El Ceibo an |
|
Der Wanderweg Sendero El Ceibo
führt durch dichten Sekundärwald |
|
|
 |
|
 |
|
|
Schlingpflanzen winden sich an den Baumstämmen im Sekundärwald empor |
|
Der Stamm von 'El Ceibo' ist dicht
mit anderen Pflanzen bewachsen |
|
Zum Seitenanfang ↑
Wanderung südlich des Sendero Las Coladas
Unser Reiseleiter hat uns
im Februar 2004 über einen damals noch ausgewiesenen Weg geführt,
dessen Länge schätzungsweise zwei bis drei Kilometer betragen hat und der im Süden des
Nationalparks seinen Startpunkt hatte. Zunächst musste man einen
Wasserlauf überqueren, was dank der vielen im Wasser liegenden Steine
trockenen Fußes möglich gewesen ist. Den Wasserlauf, den es noch heute
gibt, säumen hohe
Urwaldbäume, die noch vergleichsweise jung sind. Durch die Eruption von
1968 ist der einst an jener Stelle beheimatete Wald vollständig zerstört
worden, der heute dort vorhandene Sekundärwald hat sich in den
vergangenen Jahrzehnten jedoch prächtig entwickelt.
Die Vegetation
ist während meiner Wanderung im Jahr 2004 sehr dicht und artenreich
gewesen. Neben vielen verschiedenen
Baum- und Buscharten fanden sich in diesem Bereich des
Arenal-Nationalparks beispielsweise etliche Farne, was auch heute noch
der Fall ist. In dem Dickicht fühlen sich Tiere
wie beispielsweise Weißrüssel-Nasenbären (Nasua narica), Rotwild und etliche Vogelarten wohl. Unter den
gefiederten Bewohnern des Nationalparks sind einige laute Vertreter wie
der
Rostbauchguan (Penelope purpurascens) oder die zu den Papageien gehörenden
Gelbwangenamazonen (Amazona autumnalis).
Mit ein wenig Glück kann man sie am Sendero Las Coladas und südlich
davon beobachten.
Nachdem
wir das dichte Grün des Sekundärwaldes durchwandert hatten, sind wir zu
dem beeindruckendes Lavafeld gelangt, das im Abschnitt über den
Sendero Las
Coladas bereits beschrieben worden ist. In einigen
Jahrzehnten wird der Urwald wieder das Regiment übernommen haben, sofern
keine weitere Eruption den Pflanzenbewuchs erneut vernichten wird. Dann
wird dieser interessante Anblick, den das überwiegend nackte vulkanische
Gestein mitten im üppigen Grün des Waldes bietet, verschwunden sein.
Hält
man sich am späten Nachmittag im Bereich dieses Geröllfeldes auf, bietet sich die Gelegenheit, einen
Sonnenuntergang hinter dem Arenal-See betrachten zu können. Die Strahlen
der Abendsonne tauchen das dunkle vulkanische Gestein in ein sanftes, rötliches Licht und
die langen Schatten modellieren die Landschaft auf ihre besondere Weise.
Ziehen obendrein Wolken über den Himmel, ist das Resultat ein
unvergesslich schönes Naturschauspiel. Jedoch sollte man nicht zu lange
ausharren, denn bis zum Ende des Wanderwegs ist es noch ein gutes Stück
und nach dem Sonnenuntergang ist es wegen der kurzen Dämmerungsphase in
Costa Rica sehr schnell dunkel.
Zum Seitenanfang ↑ |
Tipps für dieses Gebiet:
Sendero Las Coladas bei
Naturgucker.de
Sendero
El Ceibo bei Naturgucker.de
|