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Grafton Caledonia Wildlife Sanctuary (Tobago)
In unmittelbarer Nähe des Grafton Beach Hotels, das
zwischen der Stonehaven Bay und Black Rock liegt, befindet sich das
Grafton Caledonia Wildlife Sanctuary, das auch als Caledonia Wildlife
Bird Sanctuary bezeichnet wird. Dieses private Naturschutzgebiet
erstreckt sich über eine rund 0,8 Quadratkilometer große Fläche. Bevor
das Areal unter Schutz gestellt worden ist, hatte es unter einer
Naturkatastrophe zu leiden: Im Jahr 1963 hat der Wirbelsturm Flora einen
großen Teil der Vegetation auf dem Gelände zerstört, das in der Zeit
davor eine Kakaoplantage gewesen ist. Unter den Opfern des Hurrikans
haben sich nicht nur Kulturpflanzen befunden, sondern auch zahlreiche
große Regenwaldbäume. Viele Tiere sind dadurch ihrer Lebensgrundlage
beraubt worden. Früchte und Nektar der Blüten dieser Regenwaldgewächse
haben vorerst nicht mehr zur Verfügung gestanden.
Die Besitzerin des Grundstücks, Eleanor Alefounder, hatte ein großes
Herz für Vögel. Nach dem Tropensturm hat sie mit der Fütterung der
hungernden Vögel begonnen, um den Verlust der Nahrungspflanzen
auszugleichen. Die Tiere haben das von ihr angebotene Futter sehr
schnell angenommen und viele haben vermutlich nur deshalb überlebt, weil
die Vogelliebhaberin so spendabel gewesen ist. Heutzutage sind die
Sturmschäden nur noch für Botanikkenner zu erkennen. Die Vegetation hat
sich in den vergangenen Jahrzehnten vergleichsweise gut erholt, die
Wildtiere finden deshalb genügend Nahrung sowie Nistmöglichkeiten in dem
Waldgebiet. Dennoch findet auch heute noch eine Fütterung der Wildtiere
statt, auch wenn Eleanor Alefounder längst nicht mehr unter den Lebenden
weilt.
Nach dem Tod der Naturliebhaberin ist die Plantage in den Besitz ihrer
Familie übergegangen - allerdings unter der Bedingung, dass das Gebiet
auch in Zukunft ein Refugium für Tiere bleiben sollte. Zum Glück für die
Tiere haben die Erben diesen Wunsch respektiert, sodass sich Besuchern
auf der ehemaligen Plantage heute wunderbare Einblicke in die enorme
Artenvielfalt Tobagos bieten. Im Plantagenhaus werden Zimmer an
Touristen vermietet, es ist eine der exklusiveren Adressen der Insel.
Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Webseite des
Grafton House.
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Wer gern Tiere beobachtet, sollte sich zu bestimmten Zeiten in dem
Schutzgebiet aufhalten: Am ehemaligen, teils verfallenen Koprahaus werden die
Vögel täglich morgens und am Nachmittag um 16.00 Uhr mit frischem Obst
und einer nektarähnlichen Flüssigkeit bewirtet. Am Futterplatz finden sich viele
gefiederte Gäste ein, unter ihnen
auch auffällige Arten wie der
Rotschwanzguan (Ortalis ruficauda) und der
Trinidadmotmot (Momotus bahamensis). Die Vögel, die das
"Buffet" besuchen, haben im Laufe der Zeit jegliche Scheu vor den
Menschen verloren. Man kann sie deshalb aus nächster Nähe beobachten und
fotografieren,
während sie ihre Fruchtmahlzeit einnehmen.
Geradezu unglaublich laut ist das Getöse, das von den
einzeln betrachtet eher leisen und zarten Stimmchen zahlloser
Zuckervögel (Coereba flaveola luteola) erzeugt wird. Pünktlich zur Fütterungszeit versammeln
sie sich in sehr großer Zahl in den umliegenden Bäumen und zwitschern
pausenlos. Jeder Ast rund um das "Vogelrestaurant" biegt sich dann unter
dem Gewicht der leuchtend gelben Vögel. Dazwischen schwirren
Kolibris wie die
Kupferbürzelamazilie (Amazilia tobaci) umher, die an den für sie
bereitgestellten Tränken Zuckerwasser aufnehmen. Diesem Schauspiel
zuzuschauen, ist wirklich spannend, obwohl Tierschützer die regelmäßige
Fütterung von Wildtieren kritisch sehen. Aber vor allem für Urlauber mit
Kindern dürfte ein Besuch der Vogelfütterung ein unvergessliches
Erlebnis sein. Übrigens: Ein Aufenthalt in diesem privaten Schutzgebiet
ist kostenlos, Spenden für Vogelfutter und zum Erhalt des Areals werden
jedoch gern entgegengenommen.
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Neben der Vogelfütterung hat das Grafton Caledonia Wildlife Sanctuary
erheblich mehr zu bieten und es wäre nicht fair, dieses Gebiet
ausschließlich Vogelfreunden als Ausflugsziel zu empfehlen. Einige der
Wanderwege führen durch Bananenwäldchen, dichte tropische Vegetation,
Bambushaine, siehe Foto rechts, oder entlang offener Hänge, von denen
aus man einen herrlichen Blick aufs Meer hat. Auf diesen Pfaden trifft
man nur wenige andere Wanderer, dafür aber umso mehr Tiere. Mir hat der
Weg durch den dichten Wald besonders gut gefallen. Ich kam mir
stellenweise so vor, als wäre ich mitten im Dschungel gelandet.
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Auf kleinen Lichtungen recken sich
vielerorts unterschiedlich große Reptilien den wärmenden Strahlen der
Sonne entgegen, zwischen den Bäumen turnen
Rotschwanzhörnchen (Sciurus granatensis) umher und
praktisch überall begegnet man mehr oder minder bunten tropischen
Vögeln. Im dichten Wald des Schutzgebiets hat man gute Chancen, den
wunderschönen
Prachtpipra (Chiroxiphia pareola) zu Gesicht zu bekommen. Auch viele
Trinidadmotmots,
Rotkappenspechte (Melanerpes rubricapillus) und
Baumsteiger sind dort Zuhause. Flattert irgendwo ein truthahngroßer
Vogel auf, so ist es mit Sicherheit ein
Rotschwanzguan. Fliegenschnäpper wie der
Braunschopftyrann oder Cayennetyrann (Myiarchus tyrannulus), siehe Foto rechts, sind in der
dichten Vegetation des Schutzgebiets natürlich ebenso heimisch.
An Waldrändern schwirren die metallisch funkelnden
Rotschwanz-Glanzvögel (Galbula ruficauda) flink durch die Luft, um im Flug Insekten zu
fangen. Die charmanten
Rosttäubchen (Columbina talpacoti) trippeln meist zu zweit über
den Boden und in den Palmen oder auf den Ästen der Bäume gurren
Blauringtauben (Leptotila verreauxi) vor sich hin, siehe Foto
rechts. Zusätzliche Farbtupfer in dieser prächtigen Szenerie sind die
vielen verschiedenen Schmetterlinge, die vor allem auf Lichtungen und am
Waldrand umher fliegen.
Als wäre all das noch nicht genug, trumpft die Natur in dem Schutzgebiet
mit leuchtend gefärbten Blüten und imposanten Epiphyten, also
Aufsitzerpflanzen auf, sodass auch Botanikfreunde an einer Wanderung
ihre helle Freude haben dürften. Die Ruhe und Abgeschiedenheit, die man
beispielsweise unter den teils über zehn Meter hohen, dicht
nebeneinander gewachsenen Bambusstängeln erleben kann, entschädigen
einen für die Anwesenheit der vielen lästigen Moskitos, die jeden
Besucher hungrig umschwirren. Gegen dieses Heer der Blutsauger hilft nur
Citronellaöl, das man bei einer Wanderung durch das Schutzgebiet ebenso
wie eine ausreichende Ration Proviant inklusive Getränke unbedingt im
Gepäck haben sollte. Foto rechts: Monstera sp. an einem
Baumstamm, eventuell handelt es sich um Monstera adansonii;
falls Sie bei der Bestimmung helfen können, würde ich mich über eine
Nachricht per
E-Mail
freuen.
Das Grafton Caledonia Wildlife Sanctuary ist entweder mit dem Mietwagen,
per Taxi oder mit dem öffentlichen Bus beispielsweise von Scarborough aus zu
erreichen. Am besten sagt man dem Fahrer vorher Bescheid, dass man dort
aussteigen möchte, denn die Haltestelle ist leicht zu übersehen.
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Weitere
Informationen:
Das Gebiet bei Naturgucker.de
Youtube-Video aus dem Schutzgebiet
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