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La DigueMit ihrer Fläche von 10,10 km² ist La Digue die drittgrößte Insel der Seychellen. Etwa 2.200 Menschen leben auf ihr und sie ist deutlich beschaulicher als Praslin oder Mahé. Allerdings ist sie nicht mehr so ruhig wie noch vor einigen Jahren, es hat sich dort viel verändert. Während meines Aufenthalts im Juni 2000 gab es weniger als zehn Autos auf der Insel und die meisten Straßen waren unbefestigte Pisten. Am Fähranleger wirkte der Ort La Passe sehr verträumt und dort warteten immer Ochsenkarren auf Fahrgäste, um sie über die Sandpisten zu transportieren. Außerdem konnte man an einigen Stellen Fahrräder ausleihen. Im September 2014 bot sich ein anderes Bild: Es gab nicht mehr nur unbefestigte Pisten, sondern richtige Straßen. Etliche neue Häuser waren in der Zwischenzeit gebaut worden und vielerorts verfallen die alten Gebäude. Erheblich mehr Autos als früher sind heute auf La Digue unterwegs und es gibt sogar einige Taxis. Ochsenkarren sieht man hingegen kaum noch, dafür aber Fahrräder großer Zahl. Und rund um den Fähranleger ist La Passe nicht mehr so unscheinbar wie einst. Es gibt dort mehrere Supermärkte, eine Bäckerei, ein Internet-Café, einen Fahrradverleih, einen Anbieter von Exkursionen, verschiedene Banken, Restaurants und das Tourismusbüro sowie die Polizeistation. Ich habe es als ausgesprochen praktisch empfunden, dass man im Ortskern alles auf engstem Raum vorfindet und deshalb sehr kurze Wege hat. Die Anreise nach La Digue Die meisten Urlauber, die von Europa aus auf die Seychellen fliegen und La Digue als ihr Reiseziel auserkoren haben, fahren mit der Schnellfähre (Cat Cocos) von Mahé aus zunächst nach Praslin und von dort aus nach La Digue. Zwischen diesen beiden Inseln gibt es mehrmals täglich Fährverbindungen und die Überfahrt dauert nur etwa 20 bis 25 Minuten. Hat man es besonders eilig, kann man auch mit dem Helikopter an- und abreisen. Der Heliport befindet sich im Süden von La Passe in der Nähe des Eingangs des Union Estate. Oder aber man entscheidet sich für die "entschleunigte" Variante der Anreise und fährt gemächlich per Charterboot nach La Digue. Eine vierte Variante ist heute nicht mehr ganz so leicht möglich, doch während meiner ersten Reise nach La Digue im Jahr 2000 habe ich sie noch genutzt: Auf Mahé bin ich an Bord eines Frachtschiffs gegangen, das direkt nach La Digue gefahren ist. Circa 3,5 Stunden hat die Anreise gedauert und sie war sehr preisgünstig. Wohnen und Essen auf La Digue Auf La Digue gibt es für jeden Geschmack die passende Unterkunft. Luxuriöse Sterne-Hotels mit Spa und exquisiter Küche gibt es ebenso wie gehobene, aber preislich durchaus akzeptable Hotels. Darüber hinaus findet man auf der Insel eine große Zahl privater Gästehäuser, die meist klein und familiär sind. In einigen ist die Verpflegung ganz oder teilweise inklusive, in anderen versorgt man sich selbst (self-catering). Während meiner ersten Seychellen-Reise im Juni 2000 habe ich im Citronnel Guesthouse gewohnt, das damals noch in älteren Gebäuden untergebracht war als heute. Der Service war seinerzeit sehr gut und die kreolischen Gerichte der Inhaberin habe sehr gut geschmeckt. Im September 2014 habe ich mich in dem bezaubernden Gästehaus Tanette's Villa einquartiert, siehe Foto in diesem Absatz. Dort kann man sich entweder selbst versorgen oder Halbpension buchen - ich habe mich für letzteres entschieden. Tanette ist eine wunderbare Köchin und ihre kreolischen Speisen gehören für mich zu den besten Dingen, die ich während meiner Seychellen-Reise erlebt habe. Sich auf La Digue selbst zu versorgen, ist sehr leicht. Meist wird in den Gästehäusern ein Frühstück angeboten, aber auch wenn das nicht der Fall ist, kann man sich problemlos mit leckeren Speisen eindecken. Schmackhafte frische Backwaren gibt es wochentags und samstags in der Bäckerei am Fähranleger (Jetty). Auch in den meisten Supermärkten wird Brot angeboten. Es handelt sich dabei allerdings meist um Toastbrot. Wurst, Käse und Marmelade gibt's ebenso in den Supermärkten wie Getränke und andere Lebensmittel wie zum Beispiel Nudeln. Die Auswahl an Gemüse und Obst ist in den meisten Geschäften recht klein. Während meines Aufenthalts im Spätsommer 2014 hatte der Supermarkt neben der Bäckerei die größte Auswahl an Obst und Gemüse. Obststände mit umfangreichem Angebot gab es entlang der Straße, die in den Süden der Insel zur Grande Anse führt. Zum Beispiel in Simon's Fruit Shop konnte man außerdem im Schatten sitzend eine Pause einlegen und leckere frische Fruchtsäfte genießen. Mein Tipp: Unbedingt ausprobieren, wenn die "Frucht-Restaurants" auch während Ihres Urlaubs geöffnet sind! Verschiedene Restaurants auf La Digue bieten nicht nur die Möglichkeit, dort etwas zu essen. Es gibt darüber hinaus eine große Auswahl an Mitnahmegerichten, die für vergleichsweise wenig Geld angeboten werden. Man kann es sich also leicht machen und die einheimische Küche probieren, ohne selbst kochen zu müssen. Möchte man sich auf La Digue so verpflegen, sollte man am besten eine Unterkunft in La Passe buchen. Zwar gibt es auch einige Unterkünfte, die in anderen Teilen der Insel liegen. Von dort aus sind die Restaurants und Supermärkte jedoch ein Stück entfernt und man muss die Fahrtzeit mit dem Fahrrad oder die Zeit für einen Spaziergang einkalkulieren. Vor allem wer sich für Mitnahmegerichte entscheidet, sollte am besten nicht erst noch eine halbe Stunde mit dem Fahrrad fahren müssen, denn dann ist das Essen vermutlich kalt, wenn man im Feriendomizil ankommt. Bringdienste, wie wir sie aus Deutschland kennen (Stichwort Pizzataxi), habe ich auf La Digue im September 2014 nicht gesehen. Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele auf La Digue In erster Linie besticht La Digue dadurch, dass man dort Ruhe und Erholung findet. Die Insel verzaubert hingegen mit ihrer wundervollen Landschaft und ihrer vielfältigen Natur. Es gibt einige Orte auf dem Eiland, die man sich als (naturbegeisterter) Besucher nicht entgehen lassen sollte. Auf dem weitläufigen Gelände des L'Union Estate am südlichen Ende von La Passe gibt es viele historische Dinge zu sehen, darunter eine alte Kopramühle, mit der dieses Lebensmittel aus Kokosnüssen erzeugt wurde. Zudem beherbergt das Grundstück des Anwesens einen alten Friedhof, auf dem einst die ersten Siedler der Insel bestattet worden sind. Sehenswert ist darüber hinaus das Gehege der Aldabra-Riesenschildkröten (Geochelone gigantea), das direkt am Fuße eines riesigen Felsens gelegen. Der wohl berühmteste Strand der Insel ist die Anse Source d'Argent, die sich an das Gelände des Union Estate anschließt, siehe Fotosammlung. Die meisten Menschen verweilen in dem weichen, blendend weißen Sand zwischen den hübschen Granitfelsen und genießen einige ruhige Stunden in der Sonne. Wer ein wenig abenteuerlustiger ist und sich nicht davor scheut, über große Felsen zu klettern oder je nach Gezeiten und Wellengang brusttief durchs Meer zu waten, für den empfiehlt sich eine Wandertour, die von der Anse Source d'Argent zur Grand Anse führt - die legendäre Südumrundung. Achtung, der Weg ist teils nur schwer zu finden und teils nicht ungefährlich, weshalb es sich empfiehlt, diese Wanderung mit einem der einheimischen Fremdenführer zu unternehmen. Es ist beeindruckend, wie sich die hohen Wellen wild schäumend an der Grand Anse im Südosten der Insel brechen. Diese Bucht führt ihren Besuchern vor Augen, wie wild und ungezähmt der Ozean sein kann. Baden sollte man dort aus Sicherheitsgründen nicht, obwohl es immer wieder Urlauber gibt, die sich trotzdem in die Fluten stürzen. Die Warnhinweise am Strand sind jedoch keine Übertreibung, denn leider unterschätzen immer wieder Feriengäste ihre Schwimmfähigkeiten und ermüden in den teils starken Strömungen. Lebend verlassen sie den Ozean dann oft nicht mehr... Am besten genießt man das grandiose Panorama deshalb nur vom Strand aus. Sehr empfehlenswert ist zudem eine Wanderung zur Anse Cocos, einer zauberhaften kleinen Bucht im südöstlichen Teil der Insel. Der Wanderweg startet an der Grand Anse und führt teils durch das Hinterland, wo es üppige Vegetation und viele Tiere zu sehen gibt. Dieser Wanderweg hat mich begeistert und ich habe ihm deshalb ein eigenes Kapitel in diesem Reisebericht gewidmet. Ein Muss für Naturfreunde und Vogelbeobachter ist ein Besuch des Veuve Reserve. Das kleine Schutzgebiet wurde eingerichtet, um den Lebensraum der auf La Digue heimischen Seychellen-Paradiesschnäpper (Terpsiphone corvina) zu sichern. Zwar kommen die Vögel in weiteren Gebieten auf der Insel vor. Doch innerhalb des Reservats hat man meist recht gute Chancen, sie tatsächlich zu Gesicht zu bekommen. Außerdem leben in dem Schutzgebiet etliche weitere Vogelarten, die man dort mit ein wenig Glück beobachten kann, zum Beispiel die scheue Chinesen-Dommel (Ixobrychus sinensis). In den hohen Bäumen dieses kleinen Waldstücks halten sich tagsüber zudem viele Seychellen-Flughunde (Pteropus seychellensis) auf. Viele fotografische Eindrücke aus dem Veuve Reserve finden Sie im gleichnamigen Kapitel in diesem Reisebericht. Durchaus recht schweißtreibend ist eine Wanderung zum höchsten Punkt der Insel, dem Nid d'Aigle - zu Deutsch Adlernest. Dieser Berg ist 333 Meter hoch und über zwei verschiedene Pfade zu erreichen. Ein weg beginnt in der Nähe des Ortskerns von La Passe, der zweite führt via Belle Vue in die Höhe. Nachdem man die Häuser hinter sich gelassen hat, taucht man ein ins dichte Grün des Waldes, in dem sich nicht nur Pflanzen, sondern auch viele Insekten wohlfühlen, wie man im Kapitel über diese Wanderung sehen kann. Ist der Aufstieg geschafft, wird man von einer atemberaubend schönen Aussicht auf La Digue und die umliegenden Inseln belohnt. Apropos Inseln: Verschiedene Ausflugsanbieter offerieren Halbtages- und Tagesausflüge per Boot zu den Nachbarinseln. Man kann zum Beispiel das beeindruckende Schnorchelrevier an der Île aux Cocos besuchen oder die "Schwestern" (Grande Soeur und Petite Soeur) sowie Félicité besuchen. Neben diesen Sehenswürdigkeiten hat La Digue eine ganze Reihe von Traumstränden zu bieten. Außerdem gibt es einige Stellen, an denen man während bestimmter Jahreszeiten sehr gut schnorcheln kann. Für Naturbegeisterte hat die Insel somit sehr viel zu bieten. Weiter unten finden Sie fotografische Impressionen, die während meiner Reise im Spätsommer 2014 entstanden sind.
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