Käfer im Ruhrgebiet und Umland - Teil 3
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Blattroller (Weevils, Attelabidae)
Weltweit kommen circa 2.100 Arten aus der Familie der
Blattroller vor. Ihren Namen hat diese Käferfamilie daher, dass die
weiblichen Tiere Blätter verschiedener Wirtspflanzen geschickt
anschneiden. Daraufhin rollen sich die Blätter zusammen und die Käfer
können ihre Eier in diese schützende Hülle legen. In diesem Kapitel wird
folgende Blattroller-Art vorgestellt:
· Schwarzer Birkenblattroller (Birch Leaf Roller, Deporaus betulae)
Schwarzer Birkenblattroller (Birch Leaf Roller, Deporaus betulae)
Der
Schwarze Birkenblattroller ist zwischen 2,5 und vier Millimeter lang. Am
gesamten Körper sind diese Tiere glänzend schwarz gefärbt. Auffällig ist
bei dieser Spezies, dass die Flügeldecken und der Hinterleib breiter
sind als der Brustbereich (Thorax) und der Kopf. Bei genauer Betrachtung
fällt am Kopf eine längliche Struktur auf, die wie ein Rüssel aussieht.
Feine Härchen bedecken die Körperoberseite dieser Käferart. Männchen
lassen sich an den leicht verdickten Hinterbeinen erkennen, siehe Foto
in diesem Abschnitt. Meist kann man diese Käfer auf Birken (Betula
sp.) beobachten, aber sie kommen
auch auf anderen Laubbäumen, darunter Erlen (Alnus sp.) vor.
Die Flugzeit dieser Insekten dauert von April bis Juni. Foto:
19.04.2015, Bochum-Riemke
Blütenfresser (Fruitworms, Byturidae)
Eine sehr kleine Käferfamilie sind die Blütenfresser.
Weltweit kommen nur rund 25 Arten vor, davon nur zwei in Deutschland.
Typisch für die Blütenfresser ist, dass sie sich meist in kleinen
Gruppen auf Blüten aufhalten und dort Pollen fressen. Folgende
Blütenfresser-Art finden Sie auf dieser Seite:
· Großäugiger Himbeerkäfer (Pollen-feeding Beetle, Byturus ochraceus)
Großäugiger Himbeerkäfer (Pollen-feeding Beetle, Byturus ochraceus)
Nur etwa 4,0 bis 4,6 Millimeter werden Großäugige Himbeerkäfer lang. Ihre Körperfärbung ist hellbraun und
sie haben dunkle, relativ große Augen, die dazu in einem deutlichen Kontrast stehen.
Anhand der Größe ihrer Augen lassen sie sich vom nahe verwandten
Kleinäugigen Himbeerkäfer (Byturus tomentosus) unterscheiden. Die Fühler bestehen aus elf
Gliedern und der Körperbau ist oval. Zudem tragen die kleinen Insekten
eine sehr feine Behaarung auf dem Körper. Großäugige Himbeerkäfer treten für gewöhnlich in Gruppen auf
Blüten auf und verzehren dort gemeinsam Pollen. Die Art ist in
Deutschland recht häufig und man findet sie oft massenhaft auf Hahnenfuß
(Ranunculus sp.). Im Mai kommen die
Käfer aus ihren Überwinterungsverstecken und sie sind dann bis in den
Sommer hinein in der Natur anzutreffen.
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Foto:
11.06.2013,
Bochum-Riemke |
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Foto:
08.06.2014,
Bochum-Riemke |
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Bockkäfer (Longhorn Beetles, Cerambycidae)
Bockkäfer sind weltweit mit etwa 26.000 Arten
vertreten, davon leben circa 200 in Mitteleuropa. Einige dieser Spezies
sind recht groß und auffällig gefärbt. Folgende Bockkäfer-Arten finden Sie
auf dieser Seite:
· Echter Widderbock (Wasp Beetle, Clytus arietis)
· Eichen-Blütenbock (Grammoptera ustulata)
· Gefleckter Schmalbock (Longhorn Beetle, Rutpela maculata)
· Kleiner Halsbock (Fairy-ring Longhorn Beetle, Pseudovadonia livida)
· Mattschwarzer Blütenbock (Longhorn Beetle, Grammoptera ruficornis)
· Metallfarbener Lindenbock (Lime Beetle, Stenostola dubia)
· Rothalsbock (Longhorn Beetle, Corymbia rubra)
· Scheckhorn-Distelbock (Golden-bloomed Grey Longhorn, Agapanthia villosoviridescens)
· Schwarzfleckiger Zangenbock (Blackspotted Longhorn Beetle, Rhagium mordax)
· Vierbindiger Schmalbock (Four-banded Longhorn Beetle, Leptura quadrifasciata)
Echter Widderbock (Wasp Beetle, Clytus arietis)
Auf den ersten flüchtigen Blick könnte man den Echten
Widderbock für eine Wespe halten.
Diese
Käfer ahmen mit ihrer Farbgebung die stechenden Insekten nach. Aber der
Echte Widderbock ist ungefährlich, obwohl er ein Muster aus Signalfarben
trägt. Sein Körper ist überwiegend schwarz gefärbt. Der vordere und
hintere Bereich des Halsschilds ist gelb gesäumt, das Schildchen ist
gelb und auf den Flügeldecken befinden sich je vier bogenförmige gelbe
Bereiche. Rötlich bis rötlichbraun sind die Beine gefärbt, die Fühler
weisen ebenfalls diese Färbung auf. Sie können im mittleren Abschnitt
jedoch recht dunkel sein. Die Körperlänge dieser Käferart beträgt
zwischen sieben und 14 Millimeter, der Körper ist sehr fein behaart.
Anzutreffen sind diese Tiere in Laubwäldern und an deren Rändern. Ihre
Flugzeit beginnt im Mai und sie dauert bis Juli. Foto: 08.05.2015,
Bochum-Riemke
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Eichen-Blütenbock (Grammoptera ustulata)
Zwischen
fünf und acht oder neun Millimeter ist der Eichen-Blütenbock lang. Wie
für Bockkäfer typisch, sind diese Tiere länglich und schmal gebaut. Der
Kopf ist schwarz und der Körper ist dunkel. Der Halsschild ist bräunlich
gefärbt, was auch für den größten Teil der Flügeldecken gilt. Lediglich
am hinteren Ende sind sie schwarz. Ein feiner, gelblicher Flaum bedeckt
Halsschild und Flügeldecken. Die Beine und die Fühler dieser Käferart
sind braun. Zwischen April und Juli kann man diese Insekten in unserer
Natur beobachten. Sie leben in Laubwäldern und sind dort vor allem an
Waldrändern und an lichten Stellen heimisch. Nektar und Pollen
verschiedener Laubbaumblüten bilden die Nahrung dieser Käfer. Foto:
20.04.2014, Herne-Holthausen
Gefleckter Schmalbock (Longhorn Beetle, Rutpela maculata)
Der
Gefleckte Schmalbock erreicht eine Körperlänge von 14 bis 20 Millimeter.
Seine Flügeldecken sind braun-orange bis gelblich gefärbt. Auf ihnen
tragen diese Käfer ein schwarzes Fleckenmuster, das sehr individuell
sein kann. Ebenfalls hell gelblich-orange sind die Beine gefärbt, die
Schenkel der Hinterbeine dieser Spezies sind teilweise schwarz. Sehr
lang sind die Fühler, sie sind im Wechsel schwarz und gelblich
gemustert. Dies ist ein sicheres Erkennungszeichen der Art, die
ansonsten dem
Vierbindigen Schmalbock (Leptura quadrifasciata)
ausgesprochen ähnlich sieht. Im Sommer kann der Gefleckte Schmalbock an
Waldrändern und auf Lichtungen beobachtet werden. Dort suchen die Tiere
Blüten auf, um Pollen zu fressen. Foto: 04.06.2016, Dorsten-Hervest
Kleiner Halsbock (Fairy-ring Longhorn Beetle, Pseudovadonia livida)
Circa
sieben bis neun Millimeter beträgt die Körperlänge des Kleinen
Halsbocks. Die Flügeldecken sind braun gefärbt, wobei die Farbnuance
variieren kann von einem hellen Braun bis zu einem rötlichen Braun. Der
Halsschild ist schwarz und fast kugelförmig. Zudem hat das Schildchen im
hinteren Bereich zwei Spitzen, was für diese Spezies typisch ist. Von
Mai bis Anfang/Mitte Juli dauert die Flugzeit dieser Insekten. Ein
weiterer im deutschen Sprachraum gebräuchlicher Name dieser Käferart
lautet Bleicher Blütenbock. Foto: 06.07.2014, Bochum-Riemke
Mattschwarzer Blütenbock (Longhorn Beetle, Grammoptera ruficornis)
Sehr
filigran gebaut ist der Mattschwarze Blütenbock. Diese Käfer sind
ausgesprochen schmal und ihre Körperlänge beträgt nur 4,5 bis sieben
Millimeter. Zum hinteren Ende hin wird der Körper schmaler. Auf der
Oberseite sind diese Tiere schwarz gefärbt, ihre Beine und Fühler sind
bräunlich oder gelblichbraun gefärbt. Ein sicheres Bestimmungsmerkmal
dieser Art ist, dass bei ihr das zweite Fühlerglied deutlich länger als
breit ist. Von Mai bis August dauert die Flugzeit des Mattschwarzen
Blütenbocks. Gern halten sich die Tiere auf Doldenblütlern und Blüten
des Weißdorns (Crataegus sp.) auf.
Diese Käferart ist unter anderem an Waldrändern und auf Waldlichtungen,
an Hecken und an blütenreichen Wiesen heimisch. Foto: 21.06.2014,
Bochum-Riemke
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Metallfarbener Lindenbock (Lime Beetle, Stenostola dubia)
Circa zehn bis 13 Millimeter ist der Metallfarbene
Lindenbock lang. Diese Käferart hat einen schwarzen Körper. Ihre
Flügeldecken sind ebenfalls sehr dunkel. Sie weisen eine grünblaue
metallische Färbung auf und sind stark punktiert. Dies gilt auch für den
Halsschild und den Kopf. Feine, weißliche Haare bedecken den Körper,
auch der Kopf ist behaart. An den Beinen sind die Härchen stellenweise
gelblich gefärbt. Die Beine an sich und die Fühler sind schwarz. Man
findet diese Käferart vor allem auf und in der Nähe von Linden (Tilia
sp.), aber auch in der Nähe anderer Laubbäume, darunter Weiden (Salix
sp.) und Pappeln (Populus sp.) kommen sie vor. Ihre Larven
ernähren sich in absterbendem oder totem Holz dieser Bäume. Von April
bis Juni dauert die Flugzeit des Metallfarbenen Lindenbocks. Foto:
26.04.2015, Bochum-Hofstede
Rothalsbock (Longhorn Beetle, Corymbia rubra)
Der Rothalsbock gehört zur Familie der Bockkäfer und wird in manchen
Quellen alternativ als Roter Halsbock oder Gemeiner Bockkäfer
bezeichnet. Diese Käferart kann eine Körperlänge von zehn bis 20
Millimeter erreichen. Die Geschlechter unterscheiden sich sowohl in der
Färbung als auch in der Gestalt. Bei den Männchen
variiert die Färbung. Ihre Flügeldecken sind ockergelb gefärbt, der Halsschild
ist entweder ganz oder nur zum Teil schwarz gefärbt. Recht stark gesägt
sind die Fühler geformt, die Beine sind zum Körper hin dunkel gefärbt,
die äußeren Glieder sind bräunlich bis ockerfarben. Weibliche
Rothalsböcke haben leuchtend rot gefärbte Flügeldecken und Halsschilde. Der
Kopf des Weibchens ist schwarz gefärbt, die Fühler sind nur schwach
gesägt und mittellang. Meist sind diese Käfer auf Waldlichtungen oder
auf waldnahen Wiesen anzutreffen. Eine Abbildung eines Weibchens ist im
Köln-Reisebericht zu sehen.
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Männchen, Foto:
06.07.2014,
Bochum-Riemke |
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Männchen, Foto:
12.08.2007,
Essen-Schönebeck |
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Scheckhorn-Distelbock (Golden-bloomed Grey Longhorn, Agapanthia villosoviridescens)
Der
Scheckhorn-Distelbock ist eine sehr imposante Erscheinung. Diese
Käferart erreicht eine Körperlänge von zehn bis 22 Millimeter. Kopf und
Halsschild sind schwarz gefärbt und gelb längs gestreift. Graugelb sind
die Flügeldecken gemustert, die Maserung ist sehr fein. In etwa so lang
wie der Körper sind die Fühler, sie sind meist gebogen. Abwechselnd grau
und schwarz ist ihre Färbung, wobei sie an der Basis schwarz sind.
Anzutreffen sind diese Käfer von Mai bis Juni/Juli, selten bis in den
August hinein an den Rändern von Nadelmischwäldern, an Waldwegen und auf
Gebirgswiesen sowie auf Bahndämmen. Diese Tiere halten sich vor allem
auf Disteln, Brennnesseln und Doldenblütlern auf. Der Grund dafür ist,
dass sich die Larven der Spezies in den Stängeln dieser Pflanzen
entwickeln. Sie überwintern dort auch und verpuppen sich erst im
Frühling des Folgejahres, um dann im Mai als Käfer zu schlüpfen.
Foto: 07.06.2014, Dortmund-Bövinghausen
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Schwarzfleckiger Zangenbock (Blackspotted Longhorn Beetle, Rhagium mordax)
Zwischen
13 und 22 Millimeter kann die Körperlänge des Schwarzfleckigen
Zangenbocks betragen. Diese Käferspezies ist zudem recht variabel
gefärbt, die Grundfärbung liegt zwischen mittel- bis dunkelbraun. Auf
den Flügeldecken verlaufen zwei unscharf begrenzte, dunkle Querbinden.
Mittig befinden sich an den äußeren Rändern der Flügeldecken zwei
Schwarze Punkte. Die Fühler sind vergleichsweise kurz und die Tiere
weisen an den Seiten des Halsschilds spitze Höcker auf. Auf dem gesamten
Körper finden sich feine, gelbliche Härchen. Anzutreffen sind die Käfer
in Laubmischwäldern, in Nadelwäldern kommen sie nur selten vor; die
Flugzeit findet vor allem während des Frühlings statt. Weitere
gebräuchliche Namen dieser Käferart sind Schrot-Zangenbock,
Laubholz-Zangenbock und Bissiger Zangenbock. Foto: 10.05.2016, Bocumum-Riemke
Vierbindiger Schmalbock (Four-banded Longhorn Beetle, Leptura quadrifasciata)
Der
Vierbindige Schmalbock wird elf bis 19 Millimeter groß. Sein Körperbau
ist vergleichsweise schmal, die Grundfarbe ist schwarz. Orangegelbe und
schwarze Querbänder bilden auf den Flügeldecken ein charakteristisches
Muster, bei dem vier schwarze Bänder vorhanden sind. Das obere Band ist
durchgängig. Anhand dieses Details lässt sich diese Käferart vom relativ
ähnlich aussehenden
Gefleckten Schmalbock (Rutpela maculata) unterscheiden. Bei ihm ist das obere Band nicht
durchgängig, sondern es besteht aus Flecken, die bei vielen Individuen
nicht miteinander verschmelzen. Hilfreich bei der Unterscheidung ist
außerdem ein Blick auf die Fühler: Der Vierbindige Schmalbock hat im
Unterschied zur nahe verwandten Art vollständig schwarz gefärbte Fühler,
lediglich die Endglieder können bei einigen Individuen ein wenig
aufgehellt sein. Pollen und Nektar bilden die Nahrung des Vierbindigen
Schmalbocks. Häufig lassen sich die Tiere auf Doldenblütlern beim
Fressen beobachten. Die Flugzeit dieser Käferart findet im späten
Frühling und Sommer statt. Foto: 11.06.2013, Bochum-Riemke
Feuerkäfer (Cardinal Beetles, Pyrochroidae)
In aller Welt kommen circa 140 verschiedene Arten vor,
die zur Familie der Feuerkäfer gehören. Sie werden im Deutschen auch als
Kardinäle bezeichnet. Acht Feuerkäferarten sind in Europa heimisch, drei
davon in Mitteleuropa. Folgende Spezies wird in diesem Kapitel
vorgestellt:
· Scharlachroter Feuerkäfer (Cardinal Beetle, Pyrochroa coccinea)
Scharlachroter Feuerkäfer (Cardinal Beetle, Pyrochroa coccinea)
Mit
ihrer Körpergröße von 14 bis 18 Millimeter sind Scharlachrote Feuerkäfer
alles andere als klein. Hinzu kommt die auffällige Färbung, weshalb sie
sogar in dichter Vegetation weithin sichtbar sind. Bei dieser
Feuerkäfer-Art sind die Flügeldecken und der Halsschild scharlachrot
gefärbt, der Kopf, die Fühler und die Beine sind schwarz. Anhand der
Fühler lassen sich Männchen und Weibchen von einander unterscheiden: Bei
männlichen Tieren sind sie gekämmt, bei weiblichen gezähnt. Diese
Käferspezies kommt an Waldrändern und auf Lichtungen vor; man kann sie
in den Monaten Mai und Juni beobachten, weil ihr Flug in diese Zeit
fällt. Foto: 01.05.2015, Bochum-Riemke
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