Käfer im Ruhrgebiet und Umland - Teil 9
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Speckkäfer (Carpet Beetle, Dermestidae)
Auf der Erde leben in etwa 1.300 Arten aus der Familie
der Speckkäfer, in Deutschland sind es rund 50 Spezies. Folgende
Speckkäfer-Arten finden Sie in diesem Kapitel:
· Gewellter Speckkäfer (Megatoma undata)
· Wollkrautblütenkäfer (Varied Carpet Beetle, Anthrenus verbasci)
Gewellter Speckkäfer (Megatoma undata)
Etwa
vier bis sechs Millimeter beträgt die Körperlänge des Gewellten
Speckkäfers. Die Tiere sind länglich-oval geformt und nur schwach
gewölbt. Ihre Grundfärbung ist am gesamten Körper schwarz. Auf den
Flügeldecken befinden sich einige hellgrau bis weißlich gefärbte
Bereiche, die in gezackten Querbinden angeordnet sind. Außerdem befinden
sich auf den hinteren Ecken des Halsschildes ebenso gefärbte, dreieckige
Bereiche. Etwa von März bis Juli hat man gute Chancen, diese Käferart in
der Natur beobachten zu können, denn dann findet ihre Hauptflugzeit
statt. Die Käfer halten sich häufig auf Totholz auf und suchen zur
Eiablage die Nester von Mauerbienen und anderen Hautflüglern auf. Die
Larven des Gewellten Speckkäfers entwickeln sich in den Nestern der
Bienen beziehungsweise Hautflügler. Es gibt unterschiedliche Vermutungen
bezüglich der Nahrung der Larven. Einige Quellen sprechen davon, dass
sie in den Hautflügler-Nestern Pollen fressen, andere Quellen geben an,
die Larven würden sich von totem tierischem Material ernähren; die
erwachsenen Käfer fressen Pollen. Foto: 09.04.2016,
Bochum-Querenburg
Wollkrautblütenkäfer (Varied Carpet Beetle, Anthrenus verbasci)
Nur
1,7 bis 3,5 Millimeter lang wird der Wollkrautblütenkäfer. Die
Grundfärbung ist dunkelbraun, darüber verläuft ein variabel gefärbtes,
weißes und hellbraunes Muster. Meist sind drei helle Querbinden
vorhanden. Der Körper der Tiere ist stark rundlich, fast kugelförmig.
Wollkrautblütenkäfer gehören zu den sogenannten Kulturfolgern. Das
heißt, diese Tiere haben sich dem Menschen eng angeschlossen und sind
überall dort zu finden, wo er lebt. In Wohnungen und Häusern trifft man
sie ebenso an wie in Gärten. Mitunter kommen die stark behaarten Larven
dieser Käferart in Häusern massenhaft vor. Foto: 03.04.2014,
Bochum-Riemke
Spitzmausrüssler (Apionidae)
Innerhalb des Reichs der Käfer sind die Apionidae
(Spitzmausrüssler) eine Familie, deren Status von einigen
Wissenschaftlern nicht anerkannt ist. Von manchen Experten werden sie
als eine Unterfamilie der Langkäfer (Brentidae) angesehen. In aller Welt
gibt es circa 1.900 Arten aus der Familie der Spitzmausrüssler. Davon
sind einige auch in Mitteleuropa heimisch. Folgende Spitzmausrüssler-Arten
werden in diesem Kapitel vorgestellt:
· Betulapion simile
· Gewöhnlicher Hornklee-Spitzmausrüssler (Ischnopterapion loti)
· Marmorierter Zwergrüssler (Nanophyes marmoratus)
· Pseudoperapion brevirostre
· Rotklee-Spitzmaulrüssler (Clover Seed Weevil, Protapion apricans)
· Sauerampfer-Spitzmausrüssler (Red Apion Weevil, Apion frumentarium)
· Veilchenblauer Sauerampfer-Spitzmausrüssler (Perapion violaceum)
Betulapion simile (Birch Catkin Weevil)
Zwischen 1,8 und 2,4 Millimeter ist die Käferart Betulapion simile
groß. Diese Tiere sind sehr unauffällig gefärbt. Sie sind am gesamten
Körper mattschwarz und tragen einige kurze, helle Haare. Auf den
Flügeldecken verlaufen einige parallel angeordnete Längsrillen. In
unserer heimischen Natur kann man diese kleinen Insekten auf Birken (Betula
sp.) finden, wo sich die Larven auf den Blüten dieser Bäume
entwickeln. Die Flugzeit von Betulapion simile dauert etwa von
Mai bis August. Ein alternativer wissenschaftlicher Name dieser Spezies
ist Trichapion simile. Foto: 15.06.2014, Bochum-Riemke
Gewöhnlicher Hornklee-Spitzmausrüssler (Ischnopterapion loti)
Der
Gewöhnliche Hornklee-Spitzmausrüssler ist ein sehr kleiner und
unscheinbarer Käfer, der – wie es der Name vermuten lässt – auf
Gewöhnlichem Hornklee (Lotus corniculatus) zu finden ist.
Die Tiere sind circa zwei bis 2,5 Millimeter lang, dies gilt für beide
Geschlechter. Ihr Körper ist schwarz und weist einen leichten Glanz auf.
Auf dem Halsschild findet sich eine unregelmäßige Punktierung und die
Flügeldecken sind mit feinen Längsrillen bedeckt. Von April bis Oktober
lassen sich Gewöhnliche Hornklee-Spitzmausrüssler in der Natur
beobachten. Man findet sie vor allem an den Blüten ihrer bevorzugten
Futterpflanze. Foto: 22.05.2015, Bochum-Riemke
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Marmorierter Zwergrüssler (Nanophyes marmoratus)
Der Marmorierte Zwergrüssler wird aufgrund seiner
geringen Größe in unserer heimischen Natur häufig übersehen. Ihre
Körperlänge beläuft sich auf lediglich 1,3 bis zwei Millimeter.
Hinsichtlich ihrer Färbung ist diese Käferart sehr variabel. Meist ist
die Grundfärbung braun, wobei häufig dunkle Brauntöne vorkommen. Auf den
Flügeldecken befinden sich mehr oder minder helle Bereiche. Oft sind die
Beine gelblich bis hell orangebräunlich gefärbt, bei einigen Individuen
sind sie hingegen schwarz. Dasselbe gilt für die Fühler dieser kleinen
Insekten, sie sind häufig recht dunkel, können aber auch gelblich bis
orangebraun gefärbt sein. Von Mai bis August dauert die Flugzeit dieser
Tiere. Zu finden sind sie auf Gewöhnlichem Blutweiderich (Lythrum salicaria)
und auf Ysopblättrigem Weiderich (Lythrum hyssopifolia). Die kleinen Käfer
ernähren sich von den zarten Blättern und Knospen
dieser Pflanzen. Auch die Larven des Marmorierten Zwergrüsslers leben
auf den genannten Blutweidericharten und nutzen sie als Nahrungsquelle.
Foto: 20.07.2014, Bochum-Riemke
Pseudoperapion brevirostre
Die
Käferart Pseudoperapion brevirostre ist
mit ihrer Körpergröße von 1,8 bis 2,3 Millimeter sehr klein und wird
deshalb häufig übersehen. Man findet die Tiere bei genauer Betrachtung
oft auf Johanniskraut-Arten (Hypericum sp.). Dies ist kein
Zufall, denn die Larven dieser Käferart entwickeln sich in den
Fruchtkapseln dieser Pflanzenarten. Zu erkennen ist Pseudoperapion
brevirostre am dunkelgrau gefärbten, auf der Oberseite kurz
hellgrau behaarten Körper. Auf den Flügeldecken erstrecken sich feine,
parallel verlaufende Längsrillen. Etwa im Mai beginnt die Flugzeit der
erwachsenen Käfer, die bis in den Sommer hinein in Lebensräumen
beobachtet werden können, in denen Johanniskraut gedeiht. Es kommen auf
Hypericum-Arten weitere eng verwandte Pseudoperapion-Spezies vor
(darunter Pseudostenapion simum), die anhand winziger Details
von Pseudoperapion brevirostre unterschieden werden können.
Foto: 15.06.2014, Bochum-Riemke
Rotklee-Spitzmaulrüssler (Clover Seed Weevil, Protapion apricans)
Nur 2,2 bis 3,1 Millimeter beträgt die Körperlänge des
Rotklee-Spitzmaulrüsslers. Diese Käferart ist in Europa nicht selten,
wird jedoch aufgrund ihrer geringen Körpergröße häufig übersehen. Der
Großteil des Körpers ist schwarz gefärbt und glänzend. Einige
Fühlerglieder und ein Teil der Beine ist gelblich bis rötlichgelb
gefärbt. Auf den Deckflügeln befinden sich längs verlaufenden
Punktreihen. Im Frühling sind die erwachsenen Käfer beispielsweise auf
Wiesen-Klee (Trifolium pratense), der auch als Rotklee
bezeichnet wird, zu finden. Sie fressen Löcher in die Blätter. Weibliche
Rotklee-Spitzmaulrüssler legen ihre Eier in Kleeblüten. Die Larven
dieser Käferart ernähren sich von den Blütenkelchen und den Stängeln der
Kleepflanzen. Treten die Käfer oder ihre Larven in großer Zahl auf,
können sie dem Klee sehr stark zusetzen. Foto: 26.04.2014,
Bochum-Riemke
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Sauerampfer-Spitzmausrüssler (Red Apion Weevil, Apion frumentarium)
Sehr
auffällig gefärbt ist der Sauerampfer-Spitzmausrüssler. Er ist am
gesamten Körper kräftig rot gefärbt, auch die Flügeldecken sind rot. Sie
weisen deutliche Längsrillen auf, die parallel verlaufen. Der Halsschild
ist schmaler als die Flügeldecken und der Kopf ist wiederum deutlich
schmaler als der Halsschild. Nach vorn hin ist der Kopf lang und schmal.
Nur 3,5 bis 4,3 Millimeter sind diese Käfer lang. Sie können von Mai bis
Oktober in der deutschen Natur beobachtet werden. Weil die Weibchen ihre
Eier an Sauerampfer (Rumex sp.) ablegen, kommen diese kleinen Insekten
folglich dort vor, wo diese Pflanzen zu finden sind.
Sauerampfer-Spitzmausrüssler bevorzugen eher feuchte Wiesen und
Standorte. Foto: 08.05.2015, Bochum-Riemke
Veilchenblauer Sauerampfer-Spitzmausrüssler (Perapion violaceum)
Der
Veilchenblaue Sauerampfer-Spitzmausrüssler ist auf verschiedene
Ampfer-Arten (Rumex sp.) als Futterpflanzen spezialisiert.
Erwachsene Käfer fressen von den Blättern, die Larven wachsen in den
Stängeln der Ampfer-Pflanzen heran. Zwischen etwa 2,6 und 3,5 Millimeter
beträgt die Körperlänge dieser zierlichen Käferart. Schwarz ist die
Färbung des gesamten Körpers, lediglich die Flügeldecken sind dunkel
grünlichblau gefärbt. Sie weisen parallel verlaufende, vertikale
Punktreihen und sind metallisch glänzend. Der Halsschild ist ebenso wie
der Kopf dicht punktiert. Von April bis September dauert die Flugzeit
der Veilchenblauen Sauerampfer-Spitzmausrüssler. Foto: 24.04.2016,
Bochum-Riemke
Stachelkäfer (Tumbling Flower Beetles, Mordellidae)
Die Stachelkäfer sind weltweit mit etwa 1.500 bis
2.000 Arten vertreten. Davon leben in Europa rund 260 Spezies, von denen
wiederum rund 80 in Deutschland heimisch sind. In aller Regel sind
Stachelkäfer sehr klein. Ihre Bezeichnung rührt daher, dass ihr spitz
zulaufender Hinterleib an einen Stachel erinnert. Typisch ist es für
viele Stachelkäfer zudem, sich purzelnd zu bewegen. Meist sind die Tiere
auf pollenreichen Blüten zu finden. Folgende Stachelkäfer-Art wird in
diesem Kapitel vorgestellt:
· Variimorda villosa
Variimorda villosa
Ein allgemein gebräuchlicher Name der Käferart
Variimorda villosa ist mir leider nicht bekannt. Diese zierlichen
Tiere sind nur zwischen 5,5 und 8,5 Millimeter lang. Typisch für sie
ist, dass ihr Hinterleib nicht ganz von den Deckflügeln bedeckt wird.
Ein Teil des Körpers, der hinten spitz zuläuft, ragt unter ihnen hervor.
Eine hornige Spitze bildet das Ende des Körpers – hierher rührt die
Bezeichnung Stachelkäfer. Die Grundfärbung der Tiere ist schwarz. Auf
den Deckflügeln befindet sich eine variable graue Zeichnung.
Variimorda villosa kommt auf eher feuchten naturnahen Wiesen oder
ähnlichen Lebensräumen, zum Beispiel Flussauen, vor. Ab dem späten
Frühling bis in den Sommer kann man diese Käfer hierzulande beobachten.
Sie halten sich gern auf Doldenblütlern auf, wo sie Pollen und Nektar
fressen. Foto: 22.06.2014, Bochum-Dahlhausen
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