Käfer im Ruhrgebiet und Umland - Teil 6
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Mistkäfer (Dor Beetles, Geotrupidae)
Es kommen circa 600 verschiedene Mistkäferarten in
aller Welt vor. Wie es der Name vermuten lässt, leben sie in
verrottendem Pflanzenmaterial oder im Dung beziehungsweise benötigen
diese für ihre Larven. In Deutschland gibt es elf Mistkäferarten.
Folgende Mistkäfer-Spezies finden Sie in diesem Kapitel:
· Waldmistkäfer (Dor Beetle, Anoplotrupes stercorosus)
Waldmistkäfer (Dor Beetle, Anoplotrupes stercorosus)
In
Buchenwäldern hat man gute Chancen, dem Waldmistkäfer zu begegnen. Diese
Käferart ist in entsprechenden Lebensräumen in Deutschland und anderen
Teilen Mitteleuropas teils in sehr großer Zahl anzutreffen.
Waldmistkäfer sind zwischen zwölf und 19 Millimeter lang und schwarzblau
gefärbt. Ihr Körper glänzt sehr stark, was ihnen eine gewisse
Attraktivität verleiht. Die Deckflügel sind an den Seiten bläulich,
violett oder grünlich gefärbt. Rötlichbraun sind die Fühler gefärbt und
auf den Beinen tragen diese eher langsam krabbelnden Käfer kräftige
Borsten. Auf dem Speiseplan des Waldmistkäfers steht vor allem Kot,
Pilze und Baumsäfte ergänzen diese Kost. Die im Sommer schlüpfenden
Käfer werden erst im Folgejahr geschlechtsreif. Ihre Flugzeit dauert
etwa von Juli bis September oder mitunter bis in den Oktober. Danach
gehen die Tiere in die Winterruhe über. Eine alternative Schreibweise
für den Namen der Art lautet Wald-Mistkäfer. Foto: 21.10.2013,
Bochum-Querenburg
Ölkäfer (Blister Beetles, Meloidae)
Die Ölkäfer, auch Blasenkäfer oder Pflasterkäfer
genannt, kommen weltweit mit circa 2.500 Arten vor. In Mitteleuropa sind
37 heimisch und davon sind wiederum 13 in Deutschland nachgewiesen
worden. Folgende Ölkäfer-Art wird in diesem Kapitel vorgestellt:
· Schmalflügliger Pelzbienenölkäfer (Sitaris muralis)
Schmalflügliger Pelzbienenölkäfer (Sitaris muralis)
Auf den ersten Blick sieht der Schmalflüglige
Pelzbienenölkäfer nicht besonders auffällig aus, doch dafür ist sein
Fortpflanzungsmechanismus umso beeindruckender. Zwischen sieben und 15
Millimeter beträgt die Körperlänge dieser Insektenart. Am Kopf und am
Halsschild sind sie schwarz. Die Basis ihrer Flügeldecken ist orange bis
gelblich-orange gefärbt. Typisch für die Art ist, dass die Flügeldecken
deutlich kürzer sind als der Hinterleib und an den Enden meist recht
weit auseinander stehen. Der Hinterleib, die Beine und die Fühler sind
schwarz. Anzutreffen sind Schmalflüglige Pelzbienenölkäfer meist in
unmittelbarer Nähe von Pelzbienennestern der Gattungen Anthophora und
Amegilla. Foto: 23.08.2015, Bochum-Querenburg
Etwa Mitte bis Ende August legen weibliche Käfer ihre
Eier an den Ausfluglöchern dieser Bienen. Die Larven schlüpfen und
überwintern an jener Stelle, erst im nächsten Frühling werden sie aktiv
und verteilen sich an den Wänden des Bienennesteingangs. Sobald frisch
geschlüpfte Bienen aus den Ausfluglöchern kriechen, klettern die
Käferlarven auf sie und lassen sich forttragen. Sie befinden sich dann
auf den Drohnen, denn diese schlüpfen zuerst. Während sich die Drohnen
kurze Zeit später mit den ersten Bienenweibchen paaren, klettern die
Käferlarven auf diese und setzen ihre Reise fort. Foto: 23.08.2015, Bochum-Querenburg
Die Bienenweibchen
nehmen sie als blinde Passagiere mit in ihre Nestkammern, wo die
Käferlarven zunächst die Eier der Bienen fressen und später die Pollen-
und Nektarvorräte verzehren, die eigentlich für den Bienennachwuchs
gedacht waren. Den folgenden Winter verbringen die Ölkäfer als
Pseudopuppen in den Bienennestern und erst im darauffolgenden Jahr
verpuppen sie sich im Juli, um dann im August als erwachsene Käfer zu
schlüpfen. Weil es in Deutschland immer weniger Nistplätze für die
Pelzbienen gibt, auf die der Schmalflüglige Pelzbienenölkäfer für seine
Fortpflanzung angewiesen ist, ist die Art bei uns selten und gilt als
gefährdet. Foto: 23.08.2015, Bochum-Querenburg
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Pillenkäfer (Pill Beetles, Byrrhidae)
Die Familie der Pillenkäfer ist relativ klein. Sie
umfasst alles in allem nur etwa 450 Spezies, von denen 25 in Deutschland
beheimatet sind. Folgende Pillenkäfer-Art wird in diesem Kapitel
präsentiert:
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Gemeiner Pillenkäfer (Pill Beetle, Byrrhus pilula)
Gemeiner Pillenkäfer (Pill Beetle, Byrrhus pilula)
Der
Gemeine Pillenkäfer ist bei uns in Deutschland recht weit verbreitet. Er
ist zwischen 7,3 und elf Millimeter lang. Seine Körperform ist variabel,
doch häufig sind die Tiere oval geformt. Auch ihre Färbung variiert,
doch in aller Regel ist die Grundfarbe ein dunkles Graubraun. Auf den
Flügeldecken und auf dem Halsschild befinden sich häufig hellbraune
Härchen und längliche, meist vertikal verlaufende Striche. Weil sich
Gemeine Pillenkäfer von Moosen und deren Wurzeln ernähren und diese
Nahrung in vielen verschiedenen Lebensräumen zu finden ist, kann man die
Käfer ebenfalls in unterschiedlichen Habitaten antreffen. An trockenen
Hängen leben sie ebenso wie zum Beispiel in der Nähe von Waldwegen oder
in Heidegebieten. Man kann diese Käferart praktisch das ganze Jahr über
draußen beobachten, allerdings tritt sie verstärkt im Frühling in
Erscheinung. Foto: 11.05.2015, Bochum-Riemke
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Foto: 11.05.2015,
Bochum-Riemke |
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Unterseite, Foto: 11.05.2015,
Bochum-Riemke |
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Pochkäfer (Anobiidae)
Bei uns in Deutschland kommen circa 70 Arten aus der Familie
der Pochkäfer vor, weltweit sind rund 1.600 Spezies bekannt. Weil die
Larven vieler Spezies in Holz heranwachsen und mitunter pochende
Geräusche verursachen, hat die Käferfamilie ihren Namen erhalten. Folgende
Pochkäfer-Spezies werden in diesem
Kapitel vorgestellt:
· Gekämmter Nagekäfer (Ptilinus pectinicornis)
· Hellfarbener Nagekäfer (Hedobia imperialis)
Gekämmter Nagekäfer (Ptilinus pectinicornis)
Von
Mai bis August lässt sich in der deutschen Natur der Gekämmte Nagekäfer
beobachten. Bei dieser Käferart sind die Männchen zwischen 3,5 und 4,4
Millimeter groß. Schwarz bis schwarzbraun ist der Halsschild gefärbt,
der Kopf ist bräunlich. Dunkelbraun bis gelblichbraun ist die Färbung
der Flügeldecken. Beine und Fühler sind rötlichbraun. Männliche
Individuen sind daran zu erkennen, dass sie an den Fühlern auffällige
Fortsätze tragen. Die Fühler der Weibchen sind gesägt. Hinsichtlich
ihrer Färbung entsprechen sie den Männchen. Ihre Körpergröße beträgt
vier bis 5,5 Millimeter. Diese Käferart hält sich für gewöhnlich an
abgestorbenen Stämmen verschiedener Laubbaumarten auf.
Foto: Weibchen, 06.06.2015, Bochum-Riemke
Hellfarbener Nagekäfer (Hedobia imperialis)
Rund vier Millimeter ist der Hellfarbene Nagekäfer
lang. Für diese Tiere typisch ist ihre Zeichnung auf den Flügeldecken
und dem Halsschild, die sich aus feinen braunen und weißlichen Haaren
zusammensetzt. Das Schildchen ist meist sehr hell. Die einzelnen
Individuen unterscheiden sich ein wenig in ihrer Zeichnung. Abgesehen
von diesem Muster sind die Flügeldecken glatt, man sieht keine Rillen
und auch keine Punktierung auf ihnen. Beine und Fühler dieser Käferart
sind hellbraun bis graubraun gefärbt. Erwachsene Käfer sind von April bis Juni, manchmal auch
bis in den Juli hinein in unserer Natur zu finden. Meist halten sie sich
in Wäldern auf. Ein weiterer im deutschen Sprachraum gebräuchlicher Name für diese
Käferart lautet Kaiserlicher Pochkäfer. Foto: 20.05.2014, Bochum-Riemke
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Prachtkäfer (Jewel Beetles, Buprestidae)
Weltweit kommen circa 15.000 Prachtkäfer-Arten in rund
450 Gattungen vor. Die meisten dieser häufig sehr bunten und hübschen
Tiere leben in tropischen Regionen, doch auch in Mitteleuropa sind
einige Spezies heimisch. Vertreter dieser Familie sind schmal gebaut und
der Hinterleib läuft nach hinten meist spitz zu, die Fühler sind kurz.
Männchen und Weibchen sind in aller Regel unterschiedlich gefärbt.
Folgende Prachtkäfer-Art wird in diesem Kapitel vorgestellt:
· Gemeiner Zwergprachtkäfer (Trachys minutus)
Gemeiner Zwergprachtkäfer (Trachys minutus)
Der Gemeine Zwergprachtkäfer ist so klein, dass er in
der Natur oft übersehen wird, obwohl er nicht unbedingt selten ist.
Seine Körperlänge beträgt 3,0 bis 3,5 Millimeter und der Körper ist
dunkel erzfarben bis schwarz. Auf dem Halsschild und auf den
Flügeldecken tragen diese Insekten eine feine weiße Behaarung, die
jedoch nicht sehr dicht ist. Der Körperbau ist flach und gedrungen.
Dieser Eindruck entsteht, weil diese Tiere für Prachtkäfer ungewöhnlich
breit sind. Sie leben in Laubwäldern und halten sich dort auf den
Blättern der Bäume auf, oft in recht großer Höhe. Relativ häufig sind
sie auf Hasel (Corylus sp.) oder Weiden (Salix sp.)
zu finden. Aufgrund ihrer Vorliebe für diese Pflanzen wird diese Spezies
auch als Laubholz-Kleinprachtkäfer bezeichnet. Von April bis September
oder Oktober dauert die Flugzeit dieser winzigen Käfer.
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Foto: 24.04.2015,
Bochum-Riemke |
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Paarung, Foto: 03.05.2015,
Bochum-Riemke |
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Riedgrasglanzkäfer (Kateretidae)
Die Familie der Riedgrasglanzkäfer ist recht klein,
weltweit kommen nur rund 90 Arten in 13 Gattungen vor. In Europa leben
28 Arten aus dieser Familie und zwölf davon kommen in Deutschland vor.
Da die Tiere sehr klein sind, fallen sie oft nicht sonderlich auf.
Folgende Riedgrasglanzkäfer-Art wird in diesem Kapitel vorgestellt:
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Brennnesselglanzkäfer (Brachypterus urticae)
Brennnesselglanzkäfer (Brachypterus urticae)
Lediglich 1,5 bis 2,3 Millimeter sind
Brennnesselglanzkäfer groß. Dies gilt für beide Geschlechter. Sie
unterscheiden sich demnach weder in der Größe, noch in ihrem Aussehen.
Der Halsschild und die Flügeldecken sind rotbraun bis schwarzbraun
gefärbt und können bei einigen Individuen einen leichten
grünlich-metallischen Schimmer aufweisen. rötlichbraun ist der Kopf
gefärbt. Zudem sind Kopf, Halsschild und Flügeldecken fein punktiert.
Typisch für die Art ist, dass die Flügeldecken kürzer sind als der
Hinterleib. Rotbraun sind die Beine und Fühler dieser kleinen Käfer
gefärbt. Man kann sie vielerorts auf Brennnesseln beobachten. Sie halten
sich bevorzugt auf Blüten und Samen auf. Ihre Flugzeit beginnt im Mai
und dauert bis in den September. Foto: 22.06.2014, Bochum-Dahlhausen
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