Startseite
· Ruhrgebiet allgemein
· Literatur & Linktipps
Die Städte
Bochum
Bottrop
Dortmund
Duisburg
Essen
Gelsenkirchen
Hattingen
Mülheim
Oberhausen
Die Natur
· Amphibien & Reptilien
· Fische
· Flechten
· Hautflügler (Bienen,
Wespen und Co.)
· Insekten
· Käfer
· Libellen
· Pilze
· Säugetiere
· Schmetterlinge
und Nachtfalter
· Teil 1
· Teil 2
· Teil 3
· Teil 4
· Teil 5
· Teil 6
· Teil 7
· Teil 8
· Teil 9
· Teil 10
· Teil 11
· Schnecken
· Schwebfliegen
· Sonstige Tiere
· Spinnentiere
· Vögel
· Wanzen
· Zikaden
· Datenschutzerklärung
|
Schmetterlinge oder Falter im Ruhrgebiet - Teil 1
Achtung, zu dieser Seite gibt es eine überarbeitete
Version, die Sie
hier
finden.
Bläulinge (Gossamer-wings, Lycaenidae)
Die Bläulinge bilden eine der größten Schmetterlingsfamilien der Welt.
Es kommen rund um den Globus circa 6.000 Arten vor, davon leben einige
in Europa und Deutschland. Viele Bläulingsarten haben auf der Oberseite
blaue Flügel, doch dies gilt keineswegs für alle Vertreter dieser
Schmetterlingsfamilie. Folgende Bläulinge sind in diesem Kapitel in
alphabetischer Reihenfolge abgebildet:
· Faulbaum-Bläuling (Holly Blue, Celastrina argiolus)
· Hauhechelbläuling (Common Blue, Polyommatus icarus)
· Kleiner Feuerfalter (Small Copper, Lycaena phlaeas)
· Kleiner Sonnenröschen-Bläuling (Brown Argus, Aricia agestis)
· Ulmen-Zipfelfalter (White-letter Hairstreak, Satyrium w-album)
Faulbaum-Bläuling (Holly Blue, Celastrina argiolus)
Der
Faulbaum-Bläuling gehört zu den Tagfaltern. Beide Geschlechter dieser in
der deutschen Natur nur vereinzelt anzutreffenden Falterart sind blau
gefärbt. Weibchen lassen sich daran erkennen, dass die Blaufärbung auf
der Flügeloberseite nicht bis zum Rand reicht. Auf der Unterseite sind
die Flügel graublau gefärbt und tragen schwarze Flecken und Streifen. In
der Zeit von April bis September ist diese Schmetterlingsart zu
beobachten, sie fliegt in zwei Generationen. Der typische Lebensraum des
Faulbaum-Bläulings sind Laubwälder.
|
![Faulbaum-Bläuling (Holly Blue, Celastrina argiolus) Faulbaum-Bläuling (Holly Blue, Celastrina argiolus)](fotos/falter/faulbaumblaeulingruhrgebiet01.jpg) |
|
![Faulbaum-Bläuling (Holly Blue, Celastrina argiolus) Faulbaum-Bläuling (Holly Blue, Celastrina argiolus)](fotos/falter/faulbaumblaeulingruhrgebiet02.jpg) |
|
|
Foto: 01.07.2007, Essen-Borbeck |
|
Foto: 07.07.2016,
Bochum-Querenburg |
|
Hauhechelbläuling (Common Blue, Polyommatus icarus)
Aus der Familie der Bläulinge (Lycaenidae) stellt der Hauhechelbläuling
in Deutschland die häufigste Art dar, weshalb er auch als Gemeiner
Bläuling bezeichnet wird. Die Körperlänge dieser tagaktiven Falter
beträgt 25 bis 30 Millimeter, die Flügelspannweite liegt zwischen 29 und
36 Millimeter. Die Geschlechter dieser Schmetterlingsart sehen
unterschiedlich aus. Bei den Weibchen ist die Flügeloberseite
bräunlich-blau, bei den Männchen ist sie kräftig blau gefärbt, mitunter
ist ein Violettstich zu erkennen. In offenen Bereichen, in denen
nektarreiche Blüten wie Disteln und dergleichen zu finden sind, kann man
den Hauhechelbläuling von Ende April bis September beobachten. Meist
fliegen die Tiere innerhalb eines Jahres in zwei Generationen, bei sehr
günstigem Klima auch in drei. Foto: Paarung, 16.07.2015,
Bochum-Riemke
|
![Hauhechelbläuling (Common Blue, Polyommatus icarus) Hauhechelbläuling (Common Blue, Polyommatus icarus)](fotos/falter/hauhechelblaeulingruhrgebiet03.jpg) |
|
![Männlicher Hauhechelbläuling (Common Blue, Polyommatus icarus) Männlicher Hauhechelbläuling (Common Blue, Polyommatus icarus)](fotos/falter/hauhechelblaeulingruhrgebiet01.jpg) |
|
|
Foto: 10.08.2014, Bochum-Riemke |
|
Männchen, Foto: 09.08.2015,
Bochum-Riemke |
|
|
![Weiblicher Hauhechelbläuling (Common Blue, Polyommatus icarus) Weiblicher Hauhechelbläuling (Common Blue, Polyommatus icarus)](fotos/falter/hauhechelblaeulingruhrgebiet02.jpg) |
|
![Raupe des Hauhechelbläulings (Common Blue, Polyommatus icarus) Raupe des Hauhechelbläulings (Common Blue, Polyommatus icarus)](fotos/falter/hauhechelblaeulingruhrgebiet04.jpg) |
|
|
Weibchen, Foto: 02.08.2015, Bergkamen-Weddinghofen |
|
Raupe, Foto: 30.08.2015,
Bochum-Riemke |
|
Kleiner Feuerfalter (Small Copper, Lycaena phlaeas)
Zwar
ist der Kleine Feuerfalter in Deutschland weit verbreitet, aber er kommt
nicht überall häufig vor. Im Ruhrgebiet ist diese Spezies eher selten zu
finden. Die Spannweite dieser Tagfalterart, die zur Familie der
Bläulinge gehört, kann bis zu 27 Millimeter betragen. Auf der Oberseite
sind die Vorderflügel orangerot gefärbt, sie tragen einen breiten,
braunen Außenrand und einige braune Bereiche als Muster. Auch die
Unterseite ist in etwa so gefärbt. Auf den braun gefärbten Hinterflügeln
befindet sich eine orange gefärbte Binde. Graubraun ist die Unterseite
der Hinterflügel gefärbt. Sie tragen einige dunkle Flecken sowie am
äußeren Rand eine fein gezeichnete, orange gefärbte Binde. Nur dann,
wenn es sehr warm ist, fliegen diese Falter bereits am März, ansonsten
ab etwa Mitte April bis in den Oktober hinein. Sie fliegen in mehreren
Generationen. Foto: 26.07.2016, Essen-Dellwig
Zum Seitenanfang ↑
Kleiner Sonnenröschen-Bläuling (Brown Argus, Aricia agestis)
Zwischen 22 und 27 Millimeter beträgt die
Flügelspannweite des Kleinen Sonnenröschen-Bläulings. Auf der Oberseite
sind die Flügel dunkelbraun gefärbt und sie tragen orange gefärbte
Flecken am Rand. Hell graubraun ist die Grundfarbe der
Flügelunterseiten. Ein Muster aus für die Art in typischer Weise
angeordneten schwarzen, weiß umrandeten Flecken ziert die Unterseiten
beider Flügelpaare. Außerdem befindet sich auch dort eine Reihe orange
gefärbter Randflecken. Der Kleine Sonnenröschen-Bläuling ist
wärmeliebend. Beobachten lässt er sich in sonnigen, trockenen Gebieten
wie beispielsweise Trockenrasen oder Sandgruben. Im Ruhrgebiet ist diese
Falterart für gewöhnlich nur selten zu finden, und wenn, dann meist nur
an wenigen Stellen, die besonders warm und trocken sind. Jährlich treten
Kleine Sonnenröschen-Bläulinge in zwei Generationen auf. Die erste
fliegt von Mai bis Juni und die zweite von Juli bis September.
|
![Kleiner Sonnenröschen-Bläuling (Brown Argus, Aricia agestis) Kleiner Sonnenröschen-Bläuling (Brown Argus, Aricia agestis)](fotos/falter/kleiner_sonnenroeschen-blaeulingruhrgebiet01.jpg) |
|
![Kleiner Sonnenröschen-Bläuling (Brown Argus, Aricia agestis) Kleiner Sonnenröschen-Bläuling (Brown Argus, Aricia agestis)](fotos/falter/kleiner_sonnenroeschen-blaeulingruhrgebiet02.jpg) |
|
|
Foto: 02.08.2015, Bergkamen-Weddinghofen |
|
Foto: 02.08.2015, Bergkamen-Weddinghofen |
|
Ulmen-Zipfelfalter (White-letter Hairstreak, Satyrium w-album)
Der
Ulmen-Zipfelfalter ist tagaktiv und gehört zur Familie der Bläulinge.
Wie es der Name bereits vermuten lässt, ist diese Schmetterlingsart an
Ulmen gebunden. Überall dort, wo diese Bäume vorkommen, kann man mit ein
wenig Glück den Schmetterling antreffen. Weil die Tiere nur in einer
Generation fliegen, kann man sie lediglich in der Zeit von Mitte Juni
bis Ende Juli oder Anfang August beobachten. Ihre Flügeloberseite ist
dunkelgrau-braun mit einem schwachen orange gefärbten Fleck im hinteren,
inneren Bereich. Meist sieht man aber nur die Unterseite der Flügel,
weil die Tiere die Oberseite nur selten präsentieren. Auf der Unterseite
sind die Flügel graubraun gefärbt und tragen weiße Streifen. Außerdem
sind die Hinterflügel auf der Unterseite am Rand orange gefärbt und
tragen kleine Zipfel. Um die Tiere aufzuspüren, muss man sehr genau
hinschauen, weil sie recht klein sind. Ihre Flügelspannweite beträgt
zwischen 25 und 23 Millimeter. Foto: 25.07.2007, Essen-Heisingen
Breitflügelmotten (Chimabachidae)
Was die Familie der Breitflügelmotten angeht, so
herrscht unter Forschern derzeit noch Uneinigkeit darüber, wie ihr
Status im Tierreich anzusehen ist. Es ist gut möglich, dass sie in
Zukunft mit anderen Familien zusammengefasst werden und nicht mehr
eigenständig sind. Folgende Art aus der Familie der Breitflügelmotten
wird in diesem Kapitel vorgestellt:
· Buchenmotte (March Dagger Moth, Diurnea fagella)
Buchenmotte (March Dagger Moth, Diurnea fagella)
Die Buchenmotte hat eine Flügelspannweite von 19 bis
19 Millimeter - zumindest die Männchen, denn die Weibchen haben stark
verkürzte Flügel und sind flugunfähig. Hellgrau ist die Grundfärbung der
Flügeloberseite der Männchen. Ein dunkles Fleckenmuster ziert die
Flügel, der hintere Rand ist hell gefranst. Weibchen haben dunkelgraue
Stummelflügel. Von März bis Mitte Mai dauert die Flugzeit dieser
Spezies. Sie kommt in Gebieten mit passenden Futterpflanzen vor,
darunter befinden sich unter anderem Rotbuchen (Fagus sylvatica)
und Stieleichen (Quercus robur). Ein weiterer gebräuchlicher
Name für diese Falterart lautet Sängerin. Dieser Name rührt daher, dass
die Raupen zirpende Geräusche erzeugen können, indem sie ihre dritten
Beinpaare schnell kratzend bewegen. Foto: 22.03.2014,
Bochum-Hofstede
Zum Seitenanfang ↑
Dickkopffalter (Skipper, Hesperiidae)
Weltweit - mit Ausnahme von Neuseeland und den Polregionen - kommen
circa 4.000 verschiedene Arten von Dickkopffaltern vor. In den Tropen
Mittel- und Südamerikas liegt der Verbreitungsschwerpunkt dieser
Falterfamilie. Mitteleuropa beheimatet ebenfalls eine Reihe von
Dickkopffaltern. Folgende Arten aus dieser Familie werden in diesem Kapitel
vorgestellt:
· Braunkolbiger Braundickkopffalter (Small Skipper, Thymelicus sylvestris)
· Rostfarbiger Dickkopffalter (Large Skipper, Ochlodes sylvanus)
Braunkolbiger Braundickkopffalter (Small Skipper, Thymelicus sylvestris)
Der tagaktive Braunkolbige Braun-Dickkopffalter ist verglichen mit
anderen Schmetterlingen recht klein. Er erreicht eine Flügelspannweite
von 27 bis 34 Millimeter. Auf der Oberseite sind die Flügel hell
orangebraun gefärbt. Die dunkleren Flügeladern sind gut erkennbar. Am
Rand sind die Flügel dunkelbraun gefärbt. Grünlich-grau sind die
Hinterflügel auf der Unterseite, auch die Vorderflügel tragen an der
Spitze auf der Unterseite diese Farbe. Die Hinterflügel sind unten am
inneren Rand breit gelb gesäumt. Ein sicheres Erkennungsmerkmal für
diese Falterart sind die auf der Unterseite braun gefärbten
Fühlerkolben. Bei den nahe verwandten Schwarzkolbigen
Braundickkopffaltern (Thymelicus lineola) sind sie schwarz.
Besonders gern saugen Braunkolbige Braun-Dickkopffalter den Nektar der
Flockenblumen. In der Zeit von Ende Juni bis August können erwachsene
Tiere in der Natur beobachtet werden, diese Art fliegt in einer
Generation.
|
![Braunkolbiger Braundickkopffalter (Small Skipper, Thymelicus sylvestris) Braunkolbiger Braundickkopffalter (Small Skipper, Thymelicus sylvestris)](fotos/falter/braunkolbiger_braundickkopffalterruhrgebiet01.jpg) |
|
![Braunkolbiger Braundickkopffalter (Small Skipper, Thymelicus sylvestris) Braunkolbiger Braundickkopffalter (Small Skipper, Thymelicus sylvestris)](fotos/falter/braunkolbiger_braundickkopffalterruhrgebiet02.jpg) |
|
|
Foto: 27.07.2014,
Bochum-Riemke |
|
Foto: 27.07.2014,
Bochum-Riemke |
|
Rostfarbiger Dickkopffalter (Large Skipper, Ochlodes sylvanus)
Der
Rostfarbige Dickkopffalter erreicht eine Flügelspannweite von 25 bis 32
Millimeter. Ein Blick auf die Färbung der Tiere genügt - der deutsche
Name der Spezies erschließt sich aufgrund der kräftigen rostroten Farbe
sofort. Diese tagaktiven Falter sind allerdings auf den
Flügelunterseiten ein wenig blasser gefärbt als auf der Oberseite der
beiden Flügelpaare. Unterseits kann die Färbung auch ins Grünliche
tendieren. Männchen sind an einem schwarzen Bereich auf den
Vorderflügeln zu erkennen, der bei den Weibchen fehlt. Auffällig ist
außerdem die starke Behaarung im vorderen Bereich des Körpers. Aufgrund
ihrer großen Ähnlichkeit kann diese Art leicht mit dem
Komma-Dickkopffalter (Hesperia comma), siehe
Köln-Reisebericht, verwechselt werden. Anhand ihrer Fühler kann man die
beiden Arten unterscheiden: Beim Rostfarbigen Dickkopffalter sind die Enden
gebogen, beim Komma-Dickkopffalter gerade. Ab Mai bis in den August
hinein die hübschen Falter in der deutschen Natur zu finden.
Vorzugsweise halten sie sich an Waldrändern auf. Darüber hinaus kommen
sie in der Nähe von Brombeergestrüppen und in Lebensräumen mit Farnen
vor. Foto: 09.06.2014, Bochum-Riemke
Echte Motten (Moths, Tineidae)
In Deutschland kommen viele Vertreter der Echten
Motten vor. Diese Familie ist in eine Reihe von Unterfamilien
unterteilt. Typisch für die Echten Motten ist, dass sie sehr klein sind
und oft übersehen werden. Außerdem gelten einige Arten als Schädlinge,
weil sich ihre Larven von Textilien oder Pelz ernähren. Folgende Spezies
aus der Familie der Echten
Motten sind in diesem Kapitel in alphabetischer Reihenfolge abgebildet:
· Kleidermotte (Common Clothes Moth, Tineola bisselliella)
· Niditinea fuscella (Brown-dotted Clothes Moth)
Kleidermotte (Common Clothes Moth, Tineola bisselliella)
Die Kleidermotte ist ein kleiner Vertreter aus der
Familie der Echten Motten (Tineidae). Ihre Körperlänge beträgt etwa
sechs bis neun Millimeter, die Flügelspannweite beläuft sich auf neun
bis 16 Millimeter. Je nachdem, wovon sich die Falter im Raupenstadium
ernährt haben, sind die Flügel unterschiedlich gefärbt. Sie können
hellgelb bis dunkelbraun gefärbt sein und glänzen metallisch. Die
Hinterflügel sind normalerweise heller als die Vorderflügel, außerdem
tragen beide Flügelpaare keine Zeichnung und sie sind am Rand
ausgefanst. Der Kopfbereich ist stark behaart, die Haare sind bräunlich
bis rötlichbraun gefärbt. In freier Natur leben die Raupen der
Kleidermotten beispielsweise in den Nestern von Säugetieren und Vögeln,
wo sie sich von Tierhaaren oder Federn ernähren. Mitunter gelingt es
Kleidermotten jedoch auch, in Häuser zu fliegen. Dort können die Larven
Schäden an Textilien anrichten - daher der Name "Kleidermotte", denn die
Tiere zerfressen unter anderem Kleidungsstücke und gelten deshalb als
Schädlinge. Zwischen Mai und September findet die Flugzeit der
Kleidermotten in der Natur statt, in Gebäuden können sie auch im Winter
vorkommen. Foto: 22.02.2016, Bochum-Riemke
Niditinea fuscella (Brown-dotted Clothes Moth)
Die Falterart
Niditinea fuscella ist in Deutschland
und in anderen Teilen Europas weit verbreitet, fällt aber wegen ihrer
geringen Körpergröße oft nicht auf. Nur etwa 14 Millimeter beträgt die
Flügelspannweite dieser zierlich gebauten Insekten. Ihre Vorderflügel
sind auf der Oberseite braun gefärbt und tragen einige kleine schwarze
bis dunkelgraue Flecken. Einfarbig graubraun sind die Hinterflügel. Am
Kopf haben die Tiere kleine, dicht stehende braune Härchen. Trockenes
Pflanzenmaterial und trockene Hinterlassenschaften von Tieren bilden die
Nahrung der Raupen, auch Federn oder Fell werden von ihnen gefressen.
Man findet diese Kleinschmetterlingslarven beispielsweise häufig in den
Nestern von Stadttauben (Columba livia var. Dom.) oder in
Schwalbennestern. Mitunter kann es vorkommen, dass die Raupen von
Niditinea fuscella Kleidungsstücke beschädigen, was aber bislang nur
selten beobachtet wurde. Die Flugzeit der erwachsenen Individuen dieser
Falterart beginnt im Mai und endet im September. Foto: 28.04.2016,
Bochum-Riemke
Echte Sackträger (Bagworm Moths, Psychidae)
Der Wissenschaft sind derzeit mehr als 1.350 Arten aus
der Familie der Sackträger aus aller Welt bekannt. Davon sind viele in
Europa heimisch, circa 90 Spezies sollen es im deutschsprachigen Raum
sein. Die meisten Sackträger sind im Falterstadium sehr zierlich und
häufig haben die Weibchen keine Flügel. Charakteristisch für diese
Falterfamilie ist, dass die Raupen einen Sack aus Teilen ihrer
Futterpflanzen bauen und in diesem leben, bis sie sich schließlich darin
verpuppen. In diesem Kapitel werden folgende Sackträgerarten vorgestellt:
· Birken-Sackträger (Proutia betulina)
· Kleiner Rauch-Sackträger (Psyche casta)
· Röhren-Sackträger (Large Birch Brigh, Taleporia tubulosa)
· Staintons Baumflechten-Sackträger (Bankesia conspurcatella)
Birken-Sackträger (Proutia betulina)
Beim
Birken-Sackträger unterscheiden sich die Geschlechter deutlich.
Männliche Individuen haben eine Flügelspannweite von circa zwölf
Millimeter. Ihre Flügel sind graubraun bis fast schieferfarben. An den
hinteren Enden sind die Vorderflügel deutlich ausgefranst. Die Fühler
sind gefiedert. Weibchen des Birken-Sackträgers haben keine Flügel. Sie
sehen wie kleine Würmer aus. Sie verbringen ihr gesamtes leben in oder
an der Larvenhülle, dem Raupensack. Die Raupen bauen sich aus
Pflanzenmaterialien schon sehr früh nach dem Schlüpfen einen solchen
Sack. Auf dem Speisezettel der Raupen stehen unter anderem Flechten oder
verrottendes Laub.
|
![Männlicher Birken-Sackträger (Proutia betulina) Männlicher Birken-Sackträger (Proutia betulina)](fotos/falter/birken-sacktraegerruhrgebiet01.jpg) |
|
![Weiblicher Birken-Sackträger (Proutia betulina) Weiblicher Birken-Sackträger (Proutia betulina)](fotos/falter/birken-sacktraegerruhrgebiet02.jpg) |
|
|
Männchen, Foto: 18.03.2014,
Bochum-Riemke |
|
Weibchen, Foto: 13.03.2014,
Bochum-Riemke |
|
Zum Seitenanfang ↑
Kleiner Rauch-Sackträger (Psyche casta)
Zwischen
zwölf und 15 Millimeter beträgt die Flügelspannweite männlicher Kleiner
Rauch-Sackträger, die Weibchen sind flügellos und flugunfähig. Die
Vorderflügel der Männchen sind auf der Oberseite unauffällig braun und
grau gefärbt, wobei ihr Muster nur wenig kontrastreich ist. Meist sind
die Hinterflügel einfarbig braun und sie weisen einen stark gefransten
Saum auf. Zwischen Mai und Juli findet die Flugzeit dieser Tiere statt.
Ihre Larven bauen sich einen Raupensack, der innen aus einem
Gespinstsack besteht und der außem mit Stücken von Grasstängeln umgeben
wird. Mit diesem Gebilde schützen sie sich vor Fressfeinden. Sie
ernähren sich von verschiedenen Pflanzen, darunter Gräser, Birken (Betula
sp.) und Weiden (Salix sp.);
ferner stehen Flechten auf dem Speiseplan der Raupen. Foto:
Raupe, 18.10.2014, Bochum-Riemke
Röhren-Sackträger (Large Birch Brigh, Taleporia tubulosa)
Männliche
Röhren-Sackträger haben eine Flügelspannweite von circa 16 bis 20
Millimeter. Ihre Vorderflügel sind auf der Oberseite grau bis braun
gefärbt, wobei diese Grundfarbe jeweils in unterschiedlichen
Schattierungen vorkommt, woraus sich ein wenig kontrastreiches,
unauffälliges Muster ergibt. Die Hinterflügel sind meist hellbraun, es
kommen aber auch Individuen mit hellgrauen Hinterflügeln vor. Das
hintere Flügelpaar ist fransig gesäumt. Weibchen dieser Falterart sind
flügellos und nur wenige Millimeter lang. Sie halten sich nach dem
Schlüpfen am Ende des Raupensacks auf und warten dort auf Männchen, die
sie mit Duftstoffen anlocken. Die Raupen spinnen eine längliche
Wohnröhre, die sie außem mit verschiedenen kleinen Pflanzenteilen
verkleiden. Die Flugzeit der erwachsenen Tiere dauert von Mai bis Juli,
die Larvensackröhren kann man bis in den Winter hinein beobachten. Man
findet sie beispielsweise an Buchen (Fagus sp.);
bevorzugte Lebensräume sind Laub- und Nadelwälder. Foto:
Larvenröhrensack, 14.11.2014,
Bochum-Riemke
|
![Raupe des Röhren-Sackträgers (Large Birch Brigh, Taleporia tubulosa) in ihrem Raupensack Raupe des Röhren-Sackträgers (Large Birch Brigh, Taleporia tubulosa) in ihrem Raupensack](fotos/falter/roehren-sacktraegerruhrgebiet02.jpg) |
|
![Raupe des Röhren-Sackträgers (Large Birch Brigh, Taleporia tubulosa) in ihrem Raupensack Raupe des Röhren-Sackträgers (Large Birch Brigh, Taleporia tubulosa) in ihrem Raupensack](fotos/falter/roehren-sacktraegerruhrgebiet03.jpg) |
|
|
Raupe im Röhrensack, Foto:
02.05.2015,
Bochum-Riemke |
|
Raupe im Röhrensack,
Foto: 02.05.2015,
Bochum-Riemke |
|
Staintons Baumflechten-Sackträger (Bankesia conspurcatella)
Nur
elf bis 15 Millimeter beträgt die Flügelspannweite der männlichen Staintons
Baumflechten-Sackträger. Diese Falterart ist aufgrund ihrer in
unterschiedlichen Braun- und Grauschattierungen gefleckten Flügel sehr
unscheinbar. Grau und weiß sind die Beine gemustert und die Fühler
weisen eine bräunliche Färbung auf. Am Rand sind die kleinen Flügel in
manchen Bereichen lang gefranst. Weibliche Individuen sind flugunfähig
und sehen wie kleine Raupen aus. Sobald sie aus ihrer Puppe im Sack
geschlüpft sind, klettern sie aus diesem heraus und verweilen dort, um
auf Männchen zu warten. Die Larven von Staintons
Baumflechten-Sackträger ernähren sich von Flechten und leben meist auf
Bäumen. Erwachsene Falter fliegen von Januar bis April, die Tiere sind
in Westeuropa heimisch. Foto: 02.03.2014, Bochum-Querenburg
Zum Seitenanfang ↑ |
Interessante Internetseiten:
Lepiforum.de
Datenbank Schmetterlinge AG Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen
Schmetterling-Raupe.de
Europäische Schmetterlinge
Tagfalter-Monitoring.de
Schmetterlinge-Deutschlands.de
Schmetterlinge-Westerwald.de
Naturgucker.de
|