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Schmetterlinge oder Falter im Ruhrgebiet - Teil 9
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Spreizflügelfalter (Metalmark Moths, Choreutidae)
Circa 400 Spreizflügelfalter-Arten kommen weltweit
vor. In Europa leben 17 Arten, von denen wiederum zwölf in Mitteleuropa
beheimatet sind. Diese Tiere sind früher als Rundstirnmotten
(Glyphipterigidae) bezeichnet worden, noch heute ist diese Bezeichnung
in etlichen Literaturquellen gebräuchlich. Folgende
Spreizflügelfalter-Spezies wird in diesem Kapitel vorgestellt:
· Rundstirnmotte (Nettle-tap, Anthophila fabriciana)
Rundstirnmotte (Nettle-tap, Anthophila fabriciana)
Rundstirnmotten
sind sehr klein und haben nur eine Flügelspannweite von zehn bis 15
Millimeter. Dies ist einer der Gründe dafür, dass diese Tiere häufig
übersehen werden, obwohl sie meist exponiert in der Sonne auf Blüten
sitzen. Die Grundfärbung der Tiere ist bräunlich in unterschiedlichen
Schattierungen. An den Vorderflügeln ist ein heller, ausgefranster Rand
zu sehen. Während sie auf Pflanzen sitzen, bewegen sie sich häufig kaum.
Man kann sie entweder allein oder in kleineren Gruppen auf den Blüten
antreffen. Besonders gern halten sie sich in der Nähe von Brennnesseln
auf. Beobachten kann man diese zierlichen Falter in der Zeit von Mai bis
Oktober. Foto: 16.08.2014, Bochum-Riemke
Trugmotten (Eriocraniidae)
Die Familie der Trugmotten ist recht klein. Es gibt
nur 26 Arten in sechs Gattungen. Typisch für diese Tiere ist, dass sie
sehr zierlich gebaut sind. Trugmotten sind tagaktiv und ernähren sich
von Pflanzensäften. In diesem Kapitel werden folgende Trugmotten-Arten
vorgestellt:
· Dyseriocrania subpurpurella
· Eriocrania cicatricella
Dyseriocrania subpurpurella
Nur
6,5 Millimeter misst die Falterart Dyseriocrania subpurpurella vom Kopf bis zur Flügelspitze, sofern
sich die Flügel sich in ihrer Ruhestellung befinden. Die
Flügelspannweite beträgt zwischen neun und 14 Millimeter. Weil diese
Mikromotten sehr klein sind, fällt erst bei näherer Betrachtung auf, wie
prächtig sie gezeichnet sind. Metallisch beziehungsweise golden glänzend
ist die Grundfärbung der Oberseite ihrer Vorderflügel. Darauf befinden
sich strahlend blaue bis violette sowie mitunter auch rubinrote Flecken.
Die Flugzeit dieser sowohl am Tage als auch in der Nacht aktiven Tiere
findet in den Monaten April und Mai statt. Weil sich die Larven sich von
Eichenblättern ernähren, sind auch erwachsene Falter eng an diese
Pflanzen gebunden und meist in deren Nähe anzutreffen. Foto:
12.04.2014, Essen-Heisingen
Eriocrania cicatricella
Die
Falterart Eriocrania cicatricella ist
sehr zierlich, ihre Flügelspannweite beträgt lediglich circa elf
Millimeter. Metallisch braun ist die Grundfarbe der Oberseite ihrer
Vorderflügel. Auf ihnen befinden sich viele kleine, dunkle flecken sowie
einige hellere Bereiche. Typisch für diese Spezies sind die metallisch
glänzenden, violetten Flecken, die sich in der Nähe des inneren Randes
und somit in Ruhestellung über dem Rücken befinden. Schmutzig weiß sind
die Hinterflügel gefärbt. Beide Flügelpaare haben einen feinen
Fransensaum. Der Kopf ist stark graubraun behaart. Im April und Mai sind
erwachsene Individuen dieser kleinen Mottenart in unserer Natur zu
finden. Weil sich die Larven dieser Spezies von Birkenblättern (Betula
sp.) ernähren, sind die Falter für gewöhnlich ebenfalls an diesen
Bäumen oder in deren unmittelbarer Nähe zu finden. Foto: 05.05.2015,
Herne
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Weißlinge (Whites, Pieridae)
Innerhalb der Familie der Weißlinge, die vor allem in
Europa, Afrika und Asien beheimatet sind, kommen 76 Gattungen und circa
1.100 Arten vor. Einige dieser Spezies leben in Deutschland, allerdings
sind nicht alle weiß, wie es der Name dieser Schmetterlingsfamilie
vermuten lässt. Es gibt einige leuchtend gelb oder orange gefärbte
Vertreter dieser Familie. Folgende Weißling-Arten sind in diesem Kapitel
in alphabetischer Reihenfolge abgebildet:
· Aurorafalter (Orange Tip, Anthocharis cardamines)
· Großer Kohlweißling (Large White, Pieris brassicae)
· Kleiner Kohlweißling (Small White, Pieris rapae)
· Postillon (Clouded Yellow, Colias croceus)
· Rapsweißling (Green-veined White, Pieris napi)
· Zitronenfalter (Common Brimstone, Gonepteryx rhamni)
Aurorafalter (Orange Tip, Anthocharis cardamines)
Aurorafalter
erreichen eine Körpergröße von 35 bis 45 Millimeter. Bei beiden
Geschlechtern ist die Grundfarbe der Flügel weiß, auf der Oberseite der
Vorderflügel tragen die Tiere graue bis grau-schwarze Bereiche. In der
Mitte der Vorderflügel tragen diese Schmetterlinge zudem einen schwarzen
Punkt. Bei den Männchen ist der äußere Bereich der Vorderflügel
auffällig orange gefärbt, bei den Weibchen ist dieser Bereich weiß,
siehe Foto rechts. Charakteristisch für die Art ist die Unterseite der
Flügel, anhand derer vor allem bei den Weibchen, die leicht mit anderen
Weißlingen verwechselt werden können, eine Bestimmung möglich ist. Die
Hinterflügel sind auf der Unterseite weiß gefärbt und tragen
unregelmäßig angeordnete, gelblich-grüne Muster. Erwachsene Tiere
fliegen in der Zeit von Ende März bis Ende Mai. Sie bewohnen sowohl
trockene als auch feuchte Wiesenbereiche. Foto: 09.05.2009, Mülheim-Saarn
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![Weiblicher Aurorafalter (Orange Tip, Anthocharis cardamines) Weiblicher Aurorafalter (Orange Tip, Anthocharis cardamines)](fotos/falter/aurorafalterruhrgebiet02.jpg) |
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![Weiblicher Aurorafalter (Orange Tip, Anthocharis cardamines) Weiblicher Aurorafalter (Orange Tip, Anthocharis cardamines)](fotos/falter/aurorafalterruhrgebiet03.jpg) |
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Weibchen,
Foto: 09.05.2009,
Mülheim-Saarn |
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Weibchen,
Foto: 09.05.2009,
Mülheim-Saarn |
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Großer Kohlweißling (Large White, Pieris brassicae)
Der
Große Kohlweißling gehört zu den tagaktiven Falterarten, die sich in
Deutschland regelmäßig beobachten lassen. Er ist jedoch seltener als der
ihm sehr ähnlich sehende
Kleine
Kohlweißling. Beim Großen Kohlweißling ist die Grundfärbung der
Flügeloberseite weiß, die Ecken der Vorderflügel sind schwarz gefärbt.
Dieser schwarze Bereich ist deutlich breiter als beim Kleinen
Kohlweißling. Weibliche Große Kohlweißlinge haben darüber hinaus
schwarze Flecken auf der Oberseite der Vorderflügel. Hell grünlich ist die Unterseite der
Flügel gefärbt und die Spannweite dieser Falterart beträgt 60 bis 65
Millimeter. Von März bis Oktober fliegt diese Spezies in Deutschland in
zwei Generationen, Raupen sind von Juni bis Oktober anzutreffen.
Heimisch sind Große Kohlweißlinge in Gebieten, in denen sie Disteln (z.
B. Cirsium sp.) und Flockenblumen (Centaurea sp.)
finden, also beispielsweise auf naturnahen Wiesen sowie in Parks und
Gärten.
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![Weiblicher Großer Kohlweißling (Large White, Pieris brassicae) Weiblicher Großer Kohlweißling (Large White, Pieris brassicae)](fotos/falter/grosser_kohlweisslingruhrgebiet01.jpg) |
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![Leere Puppenhülle eines Großen Kohlweißlings (Large White, Pieris brassicae) Leere Puppenhülle eines Großen Kohlweißlings (Large White, Pieris brassicae)](fotos/falter/grosser_kohlweisslingruhrgebiet02.jpg) |
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Weibchen,
Foto: 10.07.2015,
Hattingen-Niederwenigern |
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Leere Puppenhülle,
Foto: 19.08.2015,
Bochum-Stiepel |
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Kleiner Kohlweißling (Small White, Pieris rapae)
In
Mitteleuropa gehört der Kleine Kohlweißling zu den häufigsten
Tagfaltern. Die Grundfärbung der Flügel dieser Tiere ist weiß, die
Spannweite beträgt zwischen 40 und 50 Millimeter. Auf den Vorderflügeln
tragen die Kleinen Kohlweißlinge zwei dunkle, fast kreisrunde Flecken
und dunkle Kanten, die Unterseite beider Flügelpaare ist gelblich
überhaucht. Dies ist vor allem auf den Hinterflügeln gut zu sehen. Weil bis zu vier Generationen dieser Schmetterlinge pro Jahr
möglich sind, kann man sie - je nach aktuellen Temperaturen - von März
bis in den November hinein in der Natur beobachten. Auf Wiesen, in Parks
und Gärten sowie auf Industriebrachen kann man den Kleinen Kohlweißling
im Ruhrgebiet beobachten. Foto: 01.08.2014, Bochum-Querenburg
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![Kleiner Kohlweißling (Small White, Pieris rapae) Kleiner Kohlweißling (Small White, Pieris rapae)](fotos/falter/kleiner_kohlweisslingruhrgebiet01.jpg) |
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![Kleiner Kohlweißling (Small White, Pieris rapae) Kleiner Kohlweißling (Small White, Pieris rapae)](fotos/falter/kleiner_kohlweisslingruhrgebiet02.jpg) |
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Foto: 15.09.2013,
Bochum-Riemke |
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Foto: 22.9.2013,
Bochum-Querenburg |
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Postillon (Clouded Yellow, Colias croceus)
Der
Postillon ist ein tagaktiver Falter. Seine Flügelspannweite beträgt 40
bis 50 Millimeter. die beiden Geschlechter sind unterschiedlich gefärbt.
Bei den Männchen ist die Flügeloberseite orangegelb mit einer dunklen
Randbinde. Auf der Unterseite sind die Flügel der Männchen gelblich
gefärbt, auf den Hinterflügeln befindet sich eine "8". Weibliche
Individuen haben auf der Flügeloberseite der Vorderflügel eine
weißlichgelbe Grundfärbung. Sie tragen eine dunkle Randbinde, die von
weißlichgelben Punkten durchsetzt ist. Außerdem befindet sich auf den
Vorderflügeln je ein dunkler Punkt. Auf den grau gefärbten Hinterflügeln
befindet sich je ein orange gefärbter Punkt und einige dunkle Bereiche,
die am Rand liegen. Die Flugzeit dieser Falterart beginnt im April oder
Mai und sie dauert bis in den Herbst hinein. In manchen Literaturquellen
werden diese Tiere auch als Wander-Gelblinge bezeichnet. Weil es eine
Reihe sehr ähnlicher Arten gibt, ist es oft schwierig, den Postillon zu
erkennen. Foto: 24.07.2015, Bochum-Riemke
Rapsweißling (Green-veined White, Pieris napi)
Zur Familie der Weißlinge gehört der tagaktive Rapsweißling. Die
Flügelspannweite dieser Tiere beträgt 37 bis 47 Millimeter. Der Kopf der
Schmetterlinge ist mit schwarzen und weißen Schuppen besetzt und
behaart. Gelblich-weiß ist die Grundfarbe der Flügel, einige grünliche
Adern durchziehen vor allem das hintere Flügelpaar, was auf der
Unterseite besonders gut sichtbar ist. An Wald- und Gebüschrändern mit
Gras und Blüten lassen sich erwachsene Falter dieser Art in den Monaten März oder April bis Oktober
zu beobachten. Raupen des Rapsweißlings treten vom Sommer bis in den
Herbst hinein auf. Sie sind überwiegend grün gefärbt und tragen ein
Muster aus feinen, schwarzen Punkten. An den Flanken haben sie außerdem
gelbe Punkte, die allerdings vorübergehend nicht zu sehen sind, wenn
sich die Raupen in einer Häutungsruhe befinden. Diese Schmetterlingsart wird auch als Grünader-Weißling
bezeichnet.
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![Rapsweißling (Green-veined White, Pieris napi) Rapsweißling (Green-veined White, Pieris napi)](fotos/falter/rapsweisslingruhrgebiet01.jpg) |
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![Raupe eines Rapsweißlings (Green-veined White, Pieris napi) Raupe eines Rapsweißlings (Green-veined White, Pieris napi)](fotos/falter/rapsweisslingruhrgebiet04.jpg) |
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Foto: 20.04.2014,
Herne-Holthausen |
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Raupe,
Foto: 22.09.2013,
Bochum-Querenburg |
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![Rapsweißling (Green-veined White, Pieris napi) Rapsweißling (Green-veined White, Pieris napi)](fotos/falter/rapsweisslingruhrgebiet02.jpg) |
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![Rapsweißling (Green-veined White, Pieris napi) Rapsweißling (Green-veined White, Pieris napi)](fotos/falter/rapsweisslingruhrgebiet03.jpg) |
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Foto: 30.09.2013,
Bochum-Querenburg |
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Foto: 12.07.2014,
Bochum-Riemke |
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Zitronenfalter (Common Brimstone, Gonepteryx rhamni)
Der
Zitronenfalter hat eine Flügelspannweite von 50 bis 55 Millimeter. Bei
dieser Spezies lassen sich die beiden Geschlechter anhand der Färbung
unterscheiden. Männliche Individuen haben zitronengelb gefärbte Flügel,
bei den weiblichen Exemplaren sind sie blass grünlich-weiß gefärbt.
Deshalb besteht bei den Weibchen bei flüchtiger Betrachtung eine
Verwechslungsgefahr mit dem Großen Kohlweißling (Pieris brassicae).
Anhand der Flügelform ist jedoch eine Unterscheidung möglich. Beim
Zitronenfalter sind alle vier Flügel deutlich zugespitzt. Auf der
Oberseite der Flügel tragen beide Geschlechter je einen orange gefärbten
Augenfleck, auf den Unterseiten sind diese Flecken bräunlich. Deutlich
zu sehen sind die Flügeladern. Die Tiere sind am Ansatz der Flügel, auf
der Körperoberseite und auf dem Kopf dunkelviolett gefärbt, die Fühler
weisen diese Farbe ebenfalls auf. Was die Wahl ihrer Lebensräume angeht,
sind Zitronenfalter flexibel. Sie kommen in feuchten Arealen ebenso vor
wie in trockenen. Man kann sie beispielsweise in Wäldern, auf naturnahen
Wiesen, an Hecken und Gebüschen in der Nähe von Wäldern sowie an
felsigen Hängen beobachten. Die Tiere fliegen in einer Generation pro
Jahr. Ihre Flugzeit dauert in Mitteleuropa normalerweise von Juni bis
Juli, Raupen sind von Mai bis Juni zu beobachten. Foto: 31.05.2014,
Bochum-Riemke
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