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Meeresschildkrötenfarm in Kosgoda

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Der Strand von KosgodaIm Südwesten Sri Lankas befindet sich das Fischerdorf Kosgoda. Die dort ansässige Bevölkerung lebt hauptsächlich von dem, was das Meer für die Männer bereithält, die tagtäglich mit ihren Booten hinaus fahren und dann gemeinsam ihre Netze einholen (siehe weiter unten). Doch es gibt in dem Dorf auch einige Menschen, die sich für den Schutz von Meeresschildkröten einsetzen, denn fort befindet sich eine von Sri Lankas ältesten Schildkrötenfarmen, die in der Vergangenheit wechselnde Namen trug und inzwischen Kosgoda Turtle Care heißt. Die Einrichtung ist bereits im Jahre 1979 entstanden und sie konnte seinerzeit vor allem deshalb gegründet werden, weil der schwedische Kamerahersteller Victor Hasselblad, nach dem die Station einige Zeit benannt war, 100.000 US-Dollar für den Tierschutz gespendet hatte. Seit der Gründung der Station setzen sich dort einheimische Tierfreunde und ausländische Gastwissenschaftler sowie freiwillige Helfer für den Erhalt und Schutz aller in den Gewässern Sri Lankas vorkommenden Meeresschildkrötenarten ein.

Bei der Wahl des Standortes für die Station ist nichts dem Zufall überlassen worden. Der Strandabschnitt von Kosgoda gilt als der bei den Meeresschildkröten beliebteste Küstenbereich zur Eiablage. Davon, dass die Tiere den Strand aufsuchen, habe ich mich selbst überzeugen können, als ich 1998 meinen Urlaub im Kosgoda Beach Resort verbracht habe. Mein Mitreisender und ich hatten gerade zu Abend gegessen, als einer der Hotelangestellten vom Strand auf uns zugekommen ist und hektisch mit den Armen wedelnd gerufen hat: "Turtle, turtle, turtle!" Wir sind unsererseits in Hektik verfallen, um im Eiltempo unsere Kameras und Taschenlampen aus dem Bungalow zu holen und dann an den Strand zu rennen. Dort haben wir in der folgenden Stunde ein echtes Wunder der Natur erlebt - und wir haben dort einige ebenfalls herbei gerufene Mitarbeiter der Turtle Hatchery kennen gelernt. Sie haben uns erzählt, was es mit dem Schildkrötenschutz in Sri Lanka auf sich hat.

Fünf Meeresschildkrötenarten kommen in den Gewässern rund um den Inselstaat vor: Suppenschildkröte (Green Turtle, Chelonia mydas), Lederschildkröte (Leatherback Turtle, Dermochelys coriacea), Echte Karettschildkröte (Hawksbill Turtle, Eretmochelys imbricata), Unechte Karettschildkröte (Loggerhead Turtle, Caretta caretta) und Oliv-Bastardschildkröte (Olive Ridley Turtle, Lepidochelys olivacea). In Sri Lanka befinden sich Strände - so auch derjenige von Kosgoda -, an denen die Tiere regelmäßig ihre Eier im Sand ablegen. Die Sri-Lanker wissen das und einige Menschen denken, der Genuss von Meeresschildkröteneiern steigere die Potenz, weshalb man sie als "Medizin" verkauft. Im Juni 1998 hat ein Ei drei Rupien gekostet. Für viele Menschen, die ansonsten nur einen geringen Verdienst haben, ist das Sammeln und Verkaufen von Meeresschildkröteneiern daher lukrativ. Zu verübeln ist es den armen Menschen nicht, jedoch schaden sie damit der Natur, denn Meeresschildkröten sind vom Aussterben bedroht.

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Grüne Meeresschildkröte (Green Turtle, Chelonia mydas)Um den Raubbau an der Natur zu verhindern, kauft die Schildkrötenstation seit jeher Eier auf, um sie in Sicherheit auszubrüten. Das heißt, die Eier werden zwar nach wie vor gewildert, gelangen aber nicht als "Medizin" in Umlauf. Die Eier "unserer" Suppenschildkröte, die wir gemeinsam mit den Stationsmitarbeitern im Juni 1998 eingesammelt haben, sind ebenfalls gar nicht erst in die falschen Hände gelangt. Die Mitarbeiter der Station haben sie mitgenommen und sofort auf dem Gelände der Station vergraben, während die Schildkrötenmutter das von ihr gegrabene Loch am Strand noch zugeschaufelt und sich anschließend auf den Weg zurück ins Meer gemacht hat. Ich bin sehr beeindruckt gewesen von der Arbeit der Tierschützer und ich habe die Station damals unbedingt besuchen wollen. Wenige Tage später sowie während meines zweiten Sri-Lanka-Urlaubs im November 2006 habe ich mir diesen Wunsch erfüllt. Foto © Uwe Post

Die Meeresschildkrötenfarm sieht sehr unscheinbar ausIn Europa sind Tierschutzzentren oft zwar nicht unbedingt pompös. Doch in aller Regel sind sie in fest gemauerten Gebäuden untergebracht - was in Kosgoda völlig anders ist. Wenn man nicht durch ein Hinweisschild zur Station gelotst würde, könnte man sie glatt übersehen. Sie ist schlicht und unspektakulär, man sollte sich jedoch nicht täuschen lassen, denn wertvolle Arbeit wird in Kosgoda allemal geleistet. Das Kassenhäuschen ist ein winziger, halb offener Bretterverschlag. Die Bassins für die Schildkröten sind unter simplen, aber zweckmäßigen Wellblechdächern errichtet worden, die von Betonpfeilern gestützt werden. Mehr ist im Grunde tatsächlich nicht nötig, um den seltenen Meerestieren Schutz vor dem Regen zu bieten und gleichzeitig eine ständige Frischluftzufuhr zu gewährleisten. Betrachtet man die Station vom Strand aus, siehe Foto rechts, würde man vermutlich nicht darauf tippen, dass an diesem Ort fantastische Tierschutzarbeit geleistet wird.

MeeresschildkröteneiSobald sich jemand für die Schildkröten interessiert und am Kassenhäuschen meldet, erhält er eine Führung. Egal, ob es nur ein Tourist ist oder eine Gruppe, die Angestellten werden nicht müde, auf die Situation der vom Aussterben bedrohten Meerestiere hinzuweisen und die Arbeit der Station vorzustellen. Damit man gleich ein Gefühl dafür bekommt, wie ein Meeresschildkrötenei beschaffen ist, wird das Anschauungsmaterial den Besuchern auf die Hand gelegt - Aufklärungsarbeit zum "Begreifen". Übrigens handelt es sich bei den Eiern, die zu Demonstrationszwecken vorgeführt werden, um nicht befruchtete oder aus anderen Gründen nicht für die Arterhaltungszucht geeignete Exemplare. Wie das Foto rechts zeigt, sind die Eier etwa so groß wie Tischtennisbälle.

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Anders als die der Vogeleier ist ihre Schale allerdings nicht hart, sondern elastisch: Vor meinen Augen hat ein Stationsmitarbeiter das Ei an einer gewölbten Stelle eingedrückt, die unter dem Druck seiner Finger nachgegeben hat. An einer zuvor eingebeulten Stelle hat sich die Eierschale daraufhin mit einem leisen "Plopp" nach außen gewölbt. Unwillkürlich bin ich zusammengezuckt, weil ich befürchtet habe, das Ei sei zerstört worden, aber es ist durch den Druck nicht beschädigt worden. Meeresschildkröteneier sind sehr raffinierte Konstruktionen der Natur, was sie auch sein müssen, um die Eiablage zu überstehen. Während dieses Vorgangs müssen die Eier einem Sturz aus einer Höhe von bis zu einem halben Meter standhalten, ohne zu zerbrechen. Denn so tief sind die Löcher mitunter, die von den weiblichen Tieren in den Sand gegraben werden. Harte, unelastische Eierschalen würden sehr wahrscheinlich zu Bruch gehen, denn wenn unten im Nest bereits Eier liegen und von oben welche auf sie stürzen, wären harte Schalen von Nachteil.

Brutplatz in der MeeresschildkrötenstationDamit die Eier nicht von Wilderern gestohlen werden, vergraben die Tierschützer sie auf dem Gelände der Station. Ein von einem hohen Zaun umgebener, sandiger Bereich von mehreren Quadratmetern Größe, der von den Besuchern nicht betreten werden darf, verbirgt den wichtigsten Schatz der Tierschützer. Einzig der Schilderwald mit Vermerken wie "2006.8.29, Green Turtle, Eggs 95" (= 29. August 2006, Suppenschildkröte, 95 Eier) gibt Aufschluss darüber, dass sich unter dem Sand zahlreiche Gelege befinden, aus denen nach zwei bis drei Monaten junge Meeresschildkröten schlüpfen werden. Bei diesen Tieren entscheidet die Temperatur des umgebenden Sandes darüber, ob männliche oder weibliche Nachkommen geboren werden. Ist der Sand 28 Grad Celsius warm, schlüpfen beispielsweise aus den Eiern der Suppenschildkröte nur Männchen, bei einer Temperatur von 32 Grad Celsius ausschließlich Weibchen.

Diese Gelegesammlung wirkt auf den ersten Blick vielleicht nicht sonderlich beeindruckend. Wenn man aber die Zahlen genauer betrachtet, die auf den Schildern vermerkt sind, wird unmittelbar deutlich: Auf diesem kleinen Stück Land reifen im Verborgenen mehr als tausend kleine Meeresbewohner heran, die ohne den Schutz der Stationsmitarbeiter vermutlich nie das Licht der Welt erblicken würden. Das wäre tragisch, denn die Zahl der Meeresschildkröten hat in allen Teilen der Welt in den vergangenen Jahren dramatisch abgenommen. Hinzu kommt, dass aus einem Gelege mit durchschnittlich 100 Eiern nur etwa eine Meeresschildkröte das Erwachsenenalter erreicht, denn das Leben der jungen Tiere ist äußerst gefährlich.

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Glanzkrähen (Corvus splendens protegatus) gehören zu den Tieren, die junge Meeresschildkröten fressenDirekt nach dem meist nachts stattfindenden Schlupf lauern morgens am Strand beispielsweise See- und Rabenvögel wie die Glanzkrähen, siehe Foto rechts, sowie Krabben auf die kleinen Panzerträger. Manche verirren sich und finden das Meer nicht, sie laufen in die falsche Richtung und sterben spätestens am nächsten Morgen wegen der starken Sonneneinstrahlung an Überhitzung, wenn sie nicht zuvor von einem Fressfeind erbeutet worden sind. Haben die kleinen Schildkröten das Meer erst einmal erreicht, sind die Jungtiere nach wie vor in Gefahr. Sie stehen auf dem Speisezettel einer Reihe anderer Wasserbewohner, die nicht müde werden, ihnen nachzustellen. Weil so viele junge Meeresschildkröten von Fressfeinden erbeutet werden, ist es umso wichtiger, möglichst viele dieser Tiere in die Natur zu entlassen. Dadurch steigen die Chancen der Art, doch nicht auszusterben.

Einen Tag alte Suppenschildkröte (Chelonia mydas) mit offenem 'Bauchnabel'In der Schildkrötenstation wissen die Mitarbeiter in etwa, wann Jungtiere aus den einzelnen Gelegen schlüpfen. Sobald sich in der Schildkrötenstation Jungtiere aus ihren Eiern befreit und durch den Sand an die Oberfläche gegraben haben, werden sie von den Mitarbeitern eingefangen und in große Wasserbecken gesetzt. Frisch geschlüpfte Meeresschildkröten werden drei Tage in der Station behalten, damit sie Kräfte sammeln und möglichst erfolgreich ins Leben in Freiheit starten können. Am dritten Tag werden sie im Meer freigelassen. Einen Tag alte Schildkröten erkennt man an ihrem offenen 'Bauchnabel', also einer Öffnung im noch recht weichen Bauchpanzer. An dieser Stelle hat sich im Ei der Dottersack befunden, der das heranwachsende Jungtier mit Nährstoffen versorgt hat, siehe Foto rechts. Es ist den Besuchern gestattet, die kleinen Schildkröten anzufassen. Ich habe mich jedoch damit begnügt, meine Hände ins Becken zu tauchen und die kleinen Gesellen um sie herum paddeln zu lassen. Mehr habe ich den kleinen Wasserbewohnern nicht zumuten wollen. Es gibt drei Becken, im ersten sind die einen Tag alten Meeresschildkröten, im zweiten die zwei Tage alten und im dritten die ältesten, also die drei Tage alten Jungtiere untergebracht.

  Die Becken für die frisch geschlüpften Meeresschildkröten   Einen Tag alte Unechte Karettschildkröten (Caretta caretta) im Wasserbecken  
  Die Becken für die frisch
geschlüpften Meeresschildkröten
  Einen Tag alte Echte Karettschildkröten (Eretmochelys imbricata)  

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  Junge Meeresschildkröten in Kosgoda   Junge Suppenschildkröten (Chelonia mydas) im Wasserbecken  
  Junge Meeresschildkröten   Junge Suppenschildkröten
(Chelonia mydas)
 

Enorm geschwächte junge MeeresschildkröteNicht alle jungen Schildkröten, die aus ihren Eiern schlüpfen, sind gesund. Kranke Tiere werden von ihren Artgenossen getrennt und in separaten kleinen Becken gehalten. Sie werden - sofern eine Behandlung möglich ist - drei Tage lang medizinisch versorgt und später mit ihren Geschwistern ins Meer gelassen. Man hofft, ihre ohnehin schon recht geringen Überlebenschancen durch die medizinische Behandlung zumindest ein wenig steigern zu können. Das rechts gezeigte Tier hat bewegungslos im Wasser gelegen, so sehr ist es von seiner Krankheit geschwächt gewesen. Damit diese junge Schildkröte zum Atmen möglichst wenig Kraft aufwenden musste, hatte man sie in eine nur flach mit Wasser gefüllte Kunststoffwanne gelegt. Das Jungtier hat lediglich den Kopf ein wenig heben müssen, um atmen zu können.

Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta), die einen Knochenbruch in Kosgoda auskuriertFreilich können auch ältere Tiere erkranken oder einen Unfall erleiden und mitunter gelangen sie in die Obhut der Stationsmitarbeiter. So kommt es beispielsweise vor, dass sich Meeresschildkröten in Plastikabfällen verfangen und sich dadurch Gliedmaßen abschnüren. Oder es schlüpfen vor Ort Jungtiere, die aufgrund schwerer bleibender Erkrankungen nicht ausgewildert werden können. Solche Tiere kann man in der Station ebenfalls betrachten. Die rechts gezeigte Unechte Karettschildkröte ist bereits einige Jahre alt. Sie hatte sich die rechte Vorderflosse gebrochen und ist von Fischern aus dem Meer gerettet worden. In der Station hat man sie gesund gepflegt, bald sollte sie wieder in die Freiheit entlassen werden, hat der Mitarbeiter während meines Besuchs der Station erklärt. Dabei hat er das Tier demonstrieren lassen, wie kräftig es wieder mit der geheilten Flosse rudern konnte. Ich habe die Gelegenheit genutzt, das Tier aus nächster Nähe zu fotografieren. Dabei habe ich sogar einige Seepocken (?) auf dem Panzer gesehen.

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  Seepocken (?) auf dem Panzer der Unechten Karettschildkröte (Caretta caretta)   Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta) im Porträt  
  Seepocken (?) auf dem Panzer der Unechten Karettschildkröte (Caretta caretta)   Unechte Karettschildkröte
(Caretta caretta) im Porträt
 

An jenem Tag im November 2006, als ich die Station besichtigt habe, hat mir der Mitarbeiter zwei weitere Pfleglinge gezeigt, die nie ausgewildert werden können. Die Echte Karettschildkröte ist blind (siehe Foto unten links) und die Olive Bastardschildkröte ist nach dem Tsunami Ende 2004 schwer verletzt an Land aufgefunden worden. Ihr waren vermutlich durch Trümmerteile, die im Wasser geschwommen sind, beide Vorderflossen abgerissen worden. Seitdem ist das Tier manövrierunfähig und fristet sein Dasein nun nahezu reglos in einem Betonbecken.

  Diese blinde Echte Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata) kann nicht ausgewildert werden   Durch den Tsunami von 2004 hat diese Oliv-Bastardschildkröte (Lepidochelys olivacea) beide Vorderflossen verloren  
  Diese blinde Echte Karettschildkröte
kann nicht ausgewildert werden
  Beim Tsunami von 2004 hat diese Oliv-Bas-tardschildkröte beide Vorderflossen verloren  

Der Blick der gehandicapten Oliv-Bastardschildkröte (Lepidochelys olivacea) hat leer gewirktVielleicht habe ich in den Blick des Tieres zu viel hinein interpretiert, aber er hat schrecklich leer auf mich gewirkt. Die gehandicapte Meeresschildkröte ist dazu verdammt, ständig an derselben Stelle im Wasser zu liegen und hat keinerlei Abwechslung. Ich pflege selbst gehandicapte Ziervögel und stehe mitunter vor der ausgesprochen schwierigen Entscheidung, ab wann ein Leben nicht mehr lebenswert ist und das Einschläfern sinnvoller erscheint. Bei dieser Meeresschildkröte hat sich mir diese Frage ebenfalls aufgedrängt und ich habe einen Mitarbeiter der Station offen darauf angesprochen. Er hat mir gesagt, es sei tatsächlich schwierig zu entscheiden, ob ein Leben beendet werden solle oder nicht, weil das Tier gehandicapt ist - insbesondere für einen Buddhisten wie ihn. Im Buddhismus wird das Leben geachtet und das Einschläfern ist eine Tötung, die genau wie jede andere nicht gutgeheißen wird. Doch Meeresschildkröten schwimmen in freier Natur in ihrem Leben tausende von Kilometern umher. An dieses Leben ist das gehandicapte Tier gewöhnt. Wie furchtbar einsam und eingesperrt muss es sich vorkommen? In der Natur würde es leider innerhalb kurzer Zeit verhungern, weil es nahezu nicht mehr schwimmen kann. Doch rechtfertigt dies ein Einsperren zu seinem eigenen Schutz und ein lebenslanges Dahinvegetieren? Diese Fragen haben mich noch lang beschäftigt und es hat mir sehr leid getan, dass sich diese Schildkröte in der schrecklichen Situation befunden hat.

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Meeresschildkrötenschutz aus KindersichtDoch zurück zu meiner Beschreibung der Station. Am Ende der kleinen Führung durch die Anlage hat der Besuch einer kleinen Hütte auf dem Programm gestanden, in der Bilder ausgestellt werden. Sri-lankische Kinder haben diese Bilder gemalt. An den Schulen des Landes wird das Thema Umweltschutz im Unterricht angesprochen und oft kommen Schulklassen zur Station, hat der Mitarbeiter erläutert. Man will die nächste Generation für die Probleme der Meeresschildkröten sowie andere Umweltprobleme sensibilisieren. Es bleibt zu hoffen, dass diese faszinierenden Tiere noch nicht ausgestorben sein werden, wenn die Kinder erwachsen sind.

Bevor man die Station verlässt, sollte man es nicht versäumen, einen Blick in die kleine Verkaufshütte zu werfen. Sie ist voll gestopft mit allerlei bunten Dingen, die man braucht oder auch nicht. Das Sortiment umfasst beispielsweise mit Meeresschildkröten bedruckte T-Shirts, Postkarten, Batiken, Wandbilder, Aschenbecher und Schmuck; ferner sind Gegenstände mit Elefanten- und Vogelmotiven zu haben. Beim Schmuck habe ich nicht widerstehen können. Ich habe im Land der Edelsteine also immerhin eine Kette aus Hämatit gekauft, die ein schlichter Anhänger in Form einer Meeresschildkröte ziert. Die Einnahmen aus den Souvenirverkäufen fließen in den Schutz der Tiere. Spenden sind selbstverständlich ebenfalls jederzeit willkommen.

Die Fischer von Kosgoda holen das Netz gemeinsam einSollten Sie noch ein wenig Zeit haben und sollten die Fischer des Dorfes zufälligerweise gerade ihren Fang an Land holen, dann gehen Sie unbedingt zum Strand und lassen Sie sich diese Erfahrung nicht entgehen. Einerseits habe ich mit den Fischern gefiebert, dass ihr Fang einträglich sein würde, denn es handelt sich nicht um Hobbyfischerei, sondern um das Bestreiten ihres Lebensunterhalts. Andererseits haben mir die unzähligen Fische leid getan, die im Netz zusammengepfercht in der prallen Sonne am Strand gelegen haben und die für mein Empfinden quälend langsam gestorben sind. Alles hat eben zwei Seiten...

  Vorsichtig ziehen die Fischer das Netz an Land   Die Tiere kämpfen um ihr Leben, schleudern Sand und Wasser hoch  
  Vorsichtig ziehen die Fischer das Netz an Land   Die Tiere kämpfen um ihr Leben,
schleudern Sand und Wasser hoch
 

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  Das Netz wird auf den Strand getragen   Unzählige Fischleiber schimmern durch das Netz  
  Das Netz wird auf den Strand getragen   Unzählige Fischleiber schimmern durch das Netz  

  Das Netz ist zum Trocknen ausgebreitet worden   Kleine Fische aus dem Fang des Tages  
  Das Netz ist zum Trocknen ausgebreitet worden   Kleine Fische aus dem Fang des Tages  

 

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