Sri Lanka

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Sri-Lanker

Junge buddhistische MöncheWer nach Sri Lanka reist, wird dort eine gänzlich andere Kultur erleben, als er sie aus Europa gewohnt ist. Aufgrund der verschiedenen Glaubensrichtungen und Lebensphilosophien der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen existiert in Sri Lanka allerdings kein einheitlicher Lebensstil, der für sämtliche Einwohner des Landes gilt. Zwischen den Angehörigen der einzelnen Religionsgruppen bestehen stattdessen einige wesentliche Unterschiede in Bezug auf die Weltanschauung und den Ablauf des alltäglichen Lebens. Etliche grundlegende Aspekte sind jedoch trotz aller Unterschiede in nahezu allen Glaubensgemeinschaften und ethnischen Gruppen gleich.

In diesem Kapitel meines Reiseberichts finden Sie einige Hintergrundinformationen über die Menschen Sri Lankas, die Sie auf Ihren Reisen stets mit größtem Respekt behandeln sollten, auch wenn es sich beispielsweise um in Lumpen gekleidete Bettler handelt. Wer sich als Gast in ein fremdes Land begibt, dem sollte es die Höflichkeit gebieten, alle Menschen, die ihm freundlich begegnen, stets zuvorkommend zu behandeln.

Sexualität

Wie in vielen anderen Ländern der Welt, ist auch in Sri Lanka die Sexualität mit einer Reihe von Tabus belegt, was man als Tourist unbedingt beachten sollte. Für westliche Verhältnisse oft prüde wirkende Wertvorstellungen herrschen nicht nur in ländlichen Gegenden vor und das tägliche Leben ist wenig lustbetont, dafür aber stark vom Glauben und der Ausübung der Religion geprägt. Man sollte während eines Aufenthalts in Sri Lanka deshalb auf Händchenhalten, Schmusen oder den Austausch von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit verzichten und diese Aktivitäten allenfalls auf dem Hotelgelände praktizieren. FKK oder Oben-ohne-Sonnenbaden stellen einen massiven Verstoß gegen die gute Sitte dar und sind sogar mit Strafen belegt.

Ehe

Sri-Lankisches BrautpaarEin großer Teil der Ehen wird in Sri Lanka von den Eltern der Eheleute arrangiert und die Frauen - besonders jene aus ländlichen Gegenden - müssen jungfräulich in die Ehe gehen. Wären sie nicht unberührt, würden sie Schande über sich bringen. Bei vielen Familien wird noch immer der Brauch gelebt, das blutbefleckte Bettlaken nach dem Vollzug der Ehe für jedermann sichtbar vor dem Haus der frisch Vermählten zu präsentieren. Ferner ist es nach wie vor üblich, eine Mitgift an den Ehemann zu zahlen. In der sri-lankischen Mittelschicht sind etwa 50.000 Rupien üblich (Stand 1998). Die Familie einer Braut sucht den Ehemann nicht allein nach dessen Herkunft oder Kaste aus. Sein Horoskop ist ebenso von großer Wichtigkeit. Um nichts dem Zufall zu überlassen, legt in vielen Fällen ein Astrologe den Termin der Hochzeit fest.

Während meiner ersten Reise nach Sri Lanka hatte ich selbst die Gelegenheit, eine einheimische Hochzeitsfeier besuchen zu dürfen. Verwandte des oben rechts abgebildeten singhalesischen Brautpaares haben meinen Reisebegleiter und mich spontan dazu eingeladen, die beiden frisch Vermählten kennen zu lernen. Besonders glücklich haben die Beiden bedauerlicherweise nicht gewirkt.

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Außereheliche Beziehungen und Aids

Da westliche Einflüsse in die sri-lankische Kultur immer stärker Einzug halten, nehmen es etliche Verheiratete nicht sonderlich genau mit der Treue. Hinzu kommt, dass die von den Eltern ausgesuchten Partner in Bezug auf die gesellschaftliche Stellung vielleicht passend sein mögen. Wahre Liebe entsteht in arrangierten Ehen allerdings oft nicht. Deshalb ist es nicht weiter verwunderlich, dass heimliche außereheliche Beziehungen in Sri Lanka an der Tagesordnung sind.

Viele Ehemänner nehmen sich eine Geliebte, wie mir ein Einheimischer erklärt hat. Es sind jedoch nicht alle Frauen dazu bereit, sich außerehelichen Vergnügungen hinzugeben, weil für sie die Erziehung der Kinder an oberster Stelle steht. Besonders begehrt als Geliebte sind deshalb Frauen aus ländlichen Gebieten Sri Lankas, die meist aus relativ armen Familien stammen. Nicht selten holen die Männer ihre Geliebten in den eigenen Haushalt, was für die eigentliche Ehefrau oft erniedrigend ist. Für die Geliebte birgt diese Dreiecksbeziehung den nicht zu bestreitenden Vorteil, dass sie finanziell erst einmal abgesichert ist und vom Mann versorgt wird.

Bedauerlicherweise ist das Thema Aids in der sri-lankischen Gesellschaft während meiner Reise im Jahre 1998 noch weitestgehend tabuisiert worden. Kaum jemand hat auf die gesundheitlichen Risiken sowie auf die Notwendigkeit des Gebrauchs von Kondomen hingewiesen. Auch im Jahr 2006 während meiner zweiten Reise ist Aids noch immer kein großes Thema gewesen. Die Krankheit ist nach wie vor kaum erwähnt worden. Für Touristen bedeutet dies, sich bei einer Liebschaft mit einem Einheimischen oder einer Sri-Lankerin sicherheitshalber unbedingt mit Kondomen vor einer möglichen Ansteckung zu schützen.

Frauen und ihre Rolle in der Ehe

Menschen in AluthgamaAuf vielen sri-lankischen Frauen lastet nach der Hochzeit ein immenser gesellschaftlicher Druck. Ihre Familien, Freunde und Bekannten erwarten von ihnen, möglichst bald schwanger zu werden. Wie mir mein einheimischer Reiseleiter Anil 1998 erzählt hat, suchen sich viele Männer eine andere Frau, wenn die eigene Ehepartnerin über einen mehr oder minder langen Zeitraum kinderlos bleibt. Für die Frau kommt dies einer unbeschreiblichen Schande und Demütigung gleich. Auf den Gedanken, die unfreiwillige Kinderlosigkeit könne genauso gut aus einer eventuellen Unfruchtbarkeit des Mannes resultieren, kommt laut Anil in Sri Lanka praktisch niemand. Das hat zumindest damals gegolten, vielleicht hat inzwischen ein Umdenken stattgefunden.

Eine Scheidung im europäischen Sinne ist bei ungewollter Kinderlosigkeit nicht üblich. Der Mann nimmt sich eine andere - mitunter eine sehr arme und deshalb fügsame - Frau und bleibt dennoch verheiratet. Die Nebenfrau lebt nicht selten mit im Haus des Ehepaares. Man mag von dieser Doppelmoral halten, was man will. Es sei jedoch erwähnt, dass es in unseren Breiten einst ebenso üblich gewesen ist, der Kinderlosigkeit auf diesem Wege zu begegnen, um beispielsweise für die Geburt eines Erben zu sorgen.

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Westlich geprägte Sri-Lanker

In Colombo und in den Touristengebieten begegnet man zunehmend stark westlich geprägten Sri-Lankern. Als ich im November 2006 an einer dreitägigen Insel-Rundreise teilgenommen habe, haben sich zwischen unserem Reiseleiter und uns Touristen einige sehr spannende Gespräche ergeben, weil wir uns alle sehr gut miteinander verstanden haben. Der Reiseleiter ist einer jener westlich geprägten Sri-Lanker gewesen, er ist nicht zuletzt durch den Umgang mit den Reisenden so geworden. Für ihn hat dies das Leben in Sri Lanka nicht unbedingt leichter gestaltet, denn er ist bis dato unverheiratet gewesen. Seine Traumfrau ist ihm noch nicht begegnet und die Ansprüche an sie sind in einem Wort äußerst westlich gewesen. Er hat sich eine gleichberechtigte Partnerin gewünscht, mit der er seinen Hobbys nachgehen kann, sprich die mit ihm ins Kino gehen würde, gerne tanzen geht und ihn auch mal kochen lassen würde. In Mitteleuropa würde ihm die Damenwelt vermutlich zu Füßen liegen, aber in Sri Lanka, wo weitestgehend andere Wertvorstellungen herrschen, was das Ansehen als "gute Ehefrau" angeht, hatte er es leider sehr schwer, die Richtige für sich zu finden.

Der Umgang miteinander

Sri-Lanker sind ausgesprochen freundliche Menschen, die stets lächeln. Seien Sie ihnen gegenüber ebenso freundlich und höflich, das erleichtert den Umgang mit ihnen ungemein. Auch wenn Sie sich einmal aufregen sollten, beginnen Sie nicht zu schreien. Das gilt in Sri Lanka als absolut unhöflich und ruft deshalb Unverständnis hervor. Leicht ist es sicher nicht immer, sich dermaßen zu beherrschen, wie ich als impulsiver Mensch aus eigener Erfahrung weiß. Zumal ich selbst einmal die Geduld verloren und einen allzu aufdringlichen Einheimischen, der mich mit seiner aufdringlichen Art und ständigen unerwünschten Berührungen auf steilen Stufen fast zu Fall gebracht hätte, angebrüllt habe.

Der immer freundliche Tuktukfahrer VijithWer in Sri Lanka spazieren geht, der muss sich dessen bewusst sein, dass es eine ganze Reihe von Leuten gibt, für die Touristen das "große Geschäft" bedeuten. Etliche dieser Menschen haben keine anderen Einnahmequellen. So wird man etwa von Tuktukfahrern häufig angesprochen und gefragt, ob man ein Taxi bräuchte. Sie sind für gewöhnlich äußerst höflich und lassen einen nach einem freundlichen Nein gleich in Ruhe. Möchte man beispielsweise in Ruhe am Strand spazieren gehen, gesellen sich oftmals sogleich Einheimische zu einem, die Ausflüge, ayurvedische Massagen oder Souvenirs verkaufen möchten. Man wird diese auch als "Beachboys" bezeichneten Zeitgenossen nur schwer wieder los, weil ihnen der Begriff Privatsphäre fremd ist und weil sie verständlicherweise auf Einnahmen hoffen. Erklären Sie den Einheimischen in einem solchen Fall geduldig, dass Sie nun wirklich ihre Ruhe haben möchten. Meist hilft es, wenn man es mehrmals hintereinander freundlich aber bestimmt erklärt.

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Wohnen in Sri Lanka

Straßenszene in PahatgamaIn Sri Lanka ist es üblich, dass mehrere Generationen gemeinsam unter einem Dach leben. Die meisten Häuser sind klein und die Einrichtung ist gemessen am europäischen Standard für gewöhnlich relativ schlicht. Fast immer stehen die Türen offen. Das sollte man jedoch nicht falsch verstehen und ohne herein gebeten zu werden in ein Haus eintreten. Durch Klopfen und Rufen macht man auf sich aufmerksam und wartet, bis man dazu aufgefordert wird, das Haus zu betreten.

Aus Lehm sind manche Häuser in ländlichen Gegenden gebaut. Teppiche gibt es dort nur selten und Betten sind oft nur für einige der Bewohner vorhanden. Als ich auf einer kleinen Insel, die im Madu Ganga gelegen ist, von einer singhalesischen Zimtbäurin in ihr Haus gebeten worden bin, hat darin nur ein einziges Bett von etwa einem Meter Breite gestanden. Es ist für die Mutter und die jüngsten beiden Kinder reserviert gewesen. Die beiden älteren Kinder und die Großeltern haben auf dem Boden geschlafen. Eines der älteren Kinder ist in der Nacht vor meinem Besuch von einem giftigen Hundertfüßer gebissen worden, während es auf dem Boden geschlafen hat. Der bedauernswerte Junge hatte aufgrund einer allergischen Reaktion ein schrecklich geschwollenes Gesicht.

Es ist ratsam, sich stets höflich zu benehmen, wenn Einheimische einen in ihr Haus einladen. Bei besagtem Besuch bei der Singhalesin hat ein Mitglied der Reisegruppe, der ich angehört habe, seine Zigarette im Haus auf den Lehmboden geworfen, ausgetreten und dort liegen lassen. Er hat seine frevelhafte Tat mit den Worten: "Dieser Boden unterscheidet sich sowieso nicht von dem draußen vor dem Haus" kommentiert. Ich habe mir eine wütende Schimpftirade nicht verkneifen können, weil dieses Benehmen nicht akzeptabel gewesen ist, sondern über alle Maßen unhöflich. In diesem Moment habe ich mich regelrecht dafür geschämt, mit diesem ungehobelten Mann in einer Gruppe unterwegs zu sein. Die Singhalesin hat zwar den Inhalt meiner Wortsalve garantiert nicht verstanden, weil ich auf Deutsch geschimpft habe. Aber der Tonfall und mein wütender Gesichtsausdruck müssen unmissverständlich gewesen sein. Sie hat mich mich angelächelt, als der Mann seinen Zigarettenstummel mit hochrotem Kopf vom Boden aufgehoben hat. Bitte zeigen Sie ebenfalls Zivilcourage, wenn sich Mitreisende daneben benehmen, denn wir sind und bleiben Gäste in diesem herrlichen Land und sollten uns nicht wie unzivilisierte Gestalten ohne jegliche Manieren aufführen.

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Bettelnde Kinder

Fröhliche KinderZugegeben, es ist schwer, ein Kind zu enttäuschen, das einen mit großen braunen Augen erwartungsvoll anblickt. In Sri Lanka geschieht so etwas vergleichsweise oft. Aber geben Sie bitte keinem bettelnden Kind Geld oder andere wertvolle Gegenstände. Ein Bonbon oder andere Süßigkeiten mögen noch in Ordnung sein. Besser sind jedoch Vitamintabletten oder Brausetabletten zum Aufsprudeln, die Sie der Mutter des Kindes aushändigen sollten. Allerdings sollten Sie unbedingt genau erklären, dass es sich um eine Brausetablette für Getränke und nicht um Lutschbonbons handelt. Sie tragen so dazu bei, dass die Kinder etwas Leckeres und gleichzeitig Gesundes bekommen.

Schulmädchen vor dem UnterrichtsbeginnViele Kinder betteln um "schoolpens", also Kugelschreiber, die sie angeblich für die Schule benötigen. Geben Sie ihnen dennoch nichts, denn jedes Kind, das Sie tagsüber anbettelt, ist logischerweise nicht in der Schule. In Sri Lanka bezahlt der Staat für jedes Kind eine Schulausbildung. Auch stellt man den Kindern Schuluniformen und Schreibwaren kostenlos zur Verfügung, sodass niemand auf der Straße darum betteln muss. Es gibt jedoch leider nach wie vor einige Eltern, die ihre Kinder lieber zum Betteln als in die Schule schicken. Haben diese Kinder keinen Erfolg und kommen sie mit leeren Händen nach Hause, werden sie irgendwann doch in die Schule geschickt, was langfristig ohne Zweifel die bessere Alternative ist.

 

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