Käfer aus Düsseldorf und Umgebung - Teil 8
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Stäublingskäfer (Handsome Fungus Beetles, Endomychidae)
In Europa kommen 79 Arten aus der Familie der
Stäublingskäfer vor, weltweit sind es circa 1.300 Spezies in rund 120
Gattungen. Bei uns in Deutschland leben elf Arten aus dieser
Käferfamilie. Folgende Spezies wird in diesem Kapitel vorgestellt:
· Scharlachroter Stäublingskäfer (False Ladybird, Endomychus coccineus)
Scharlachroter Stäublingskäfer (False Ladybird, Endomychus coccineus)
Auf
den ersten Blick könnte man den Scharlachroten Stäublingskäfer für einen
Marienkäfer halten. Aus dem Grund trägt diese Käferart im englischen
Sprachraum den Namen "Unechter Marienkäfer". Doch es handelt sich bei Endomychus coccineus um
einen Angehörigen einer anderen Käferfamilie. Zwischen vier und sechs
Millimeter werden die Tiere lang, ihre Grundfärbung ist rot. Auf den
beiden Flügeldecken befinden sich je zwei große, schwarze Flecken. Bei
den meisten Individuen ist zudem ein schwarzer Fleck mittig auf dem
Halsschild vorhanden. Der Kopf und die Fühler sind schwarz gefärbt, die
Beine sind dunkel. Baumpilze bilden die Nahrung dieser Käfer, weshalb
sie meist in der Nähe dieser Gewächse zu finden sind. In der Natur zu
beobachten sind die Tiere vor allem vom Frühling bis in den Herbst,
mitunter sind sie jedoch auch im Winter aktiv. Foto: 11.09.2010, Düsseldorf-Himmelgeist
Weichkäfer (Soldier Beetles, Cantharidae)
Weltweit kommen etwa 4.000 unterschiedliche Arten von
Weichkäfern vor. Davon leben circa 530 Arten und Unterarten in Europa,
in Mitteleuropa sind es etwa 100. Typisch für Weichkäfer ist der
schmale, längliche Körperbau. Sie verfügen nur über einen schwachen
Chitinpanzer und sind deshalb sehr weich. Folgende Weichkäferarten
finden Sie in diesem Kapitel in alphabetischer Reihenfolge:
· Cantharis cryptica
· Cantharis decipiens
· Cantharis obscura/paradoxa
· Gemeiner Weichkäfer (Soldier Beetle, Cantharis fusca)
· Roter Fliegenkäfer (Soldier Beetle, Cantharis rufa)
· Rotgelber Weichkäfer (Soldier Beetle, Rhagonycha fulva)
· Rotschwarzer Weichkäfer (Soldier Beetle, Cantharis pellucida)
Cantharis cryptica
Der
Weichkäfer Cantharis cryptica hat keinen
deutschen Namen. Diese Spezies ist zwischen sieben und acht Millimeter
lang. Der Körper ist hell rötlichbraun gefärbt und wie für Weichkäfer
typisch geformt, also länglich und sehr schlank. Einzig an den Schenkeln
befinden sich bei Cantharis cryptica am zweiten und dritten Beinpaar
schmale dunkle Bereiche, die für die Art typisch sind. An der Basis sind
die Flügeldecken rund um die Nahtstelle etwas dunkler als in den
restlichen Bereichen. Die dunklen Augen stehen in starkem Kontrast zum
rötlich gefärbten Kopf, die Fühler sind einfarbig rötlichbraun. Der
gesamte Körper ist fein behaart, was vor allem auf den Flügeldecken aus
der Nähe gut zu erkennen ist. Etwa im Mai beginnt die Flugzeit dieser
Weichkäfer-Art, die beispielsweise an Waldrändern oder Hecken beobachtet
werden kann. Foto: 26.06.2011, Düsseldorf-Ludenberg
Cantharis decipiens
Circa
sechs bis acht Millimeter ist die Käferart Cantharis decipiens lang. Diese Tiere sind fast am gesamten Körper
unscheinbar gelbbraun gefärbt, auch die Fühler und die Beine haben diese
Farbe. Lediglich der Kopf ist graubraun bis bräunlich-schwarz gefärbt
und auf dem Halsschild tragen die Tiere einen schwarzen Fleck. Typisch
für die Spezies ist zudem, dass die Flügeldecken behaart sind. Im April
beginnt die Flugzeit von Cantharis decipiens, sie dauert bis in
den August. Beobachten kann man diese Weichkäferart in Gegenden mit
Gebüschen, auf Wiesen und an Waldrändern. Foto: 15.05.2010,
Düsseldorf-Ludenberg
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Cantharis obscura/paradoxa
Zwischen acht und 15 Millimeter beträgt die Körperlänge der Käferarten
Cantharis obscura und Cantharis paradoxa. Diese Tiere
sehen einander so ähnlich, dass sie nur anhand einer Genitaluntersuchung
zweifelsfrei zu unterscheiden sind. Beide Arten sind nahezu am gesamten
Körper schwarz gefärbt. Nur am Halsschild befinden sich an beiden Seiten
orangegelblich bis gelblich gefärbte Bereiche. Die Flügeldecken weisen
eine sehr feine Behaarung auf, die Haare liegen eng an. In de deutschen
Natur lässt sich C. paradoxa von Mai bis Juli beobachten,
wohingegen C. obscura meist schon etwas früher liegt, also von
April bis Juli. Allerdings kann es in warmen Jahren geschehen, dass
beide Arten nahezu gleichzeitig auftreten, weshalb eine zweifelsfreie
Identifizierung anhand der Flugzeit ebenfalls nicht möglich ist.
Anzutreffen sind diese Käfer in Wäldern, an Waldrändern sowie in
Gegenden mit Gebüschen. In Parks und Gärten kommen sie ebenfalls vor.
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![Cantharis obscura/paradoxa Cantharis obscura/paradoxa](fotos/kaeferwanzen/cantharis_obscura-paradoxaddorf01.jpg) |
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![Cantharis obscura/paradoxa Cantharis obscura/paradoxa](fotos/kaeferwanzen/cantharis_obscura-paradoxaddorf02.jpg) |
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Foto: 18.04.2009,
Düsseldorf-Gerresheim |
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Foto: 18.04.2009,
Düsseldorf-Hubbelrath |
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Gemeiner Weichkäfer (Soldier Beetle, Cantharis fusca)
Etwa
elf bis 15 Millimeter lang und dabei nur wenige Millimeter breit sind
die Gemeinen Weichkäfer. Sie wirken dadurch sehr schlank. Ihre
Deckflügel sind schwarz gefärbt und fein behaart. Der Körper ist
orangerot gefärbt, auf dem Thorax (vorderes Körpersegment) befindet sich
ein schwarzer Fleck. Der vordere Teil des Kopfes ist ebenfalls orangerot
gefärbt. Dunkelrot sind die ersten Fühlerglieder gefärbt, der Rest der
fadenförmigen und einige Millimeter langen Fühler ist schwarz gefärbt.
Die Beine sind bei dieser Käferart vollständig dunkel gefärbt, wodurch
sich die Tiere von anderen, nahe verwandten Weichkäfern unterscheiden
lassen. Die Flugzeit des Gemeinen Weichkäfers findet im Mai und Juni
statt, diese Insekten sind beispielsweise an Waldrändern oder in
Lebensräumen mit Gebüschen zu finden. Aber auch auf Wiesen und Feldern
trifft man sie an. Auf Pflanzen jagen sie nach kleinen Insekten oder sie
fressen tote andere Insekten. Mitunter ernähren sich Gemeine Weichkäfer
jedoch auch von zarten Pflanzentrieben. Foto:
05.06.2010, Düsseldorf-Ludenberg
Roter Fliegenkäfer (Soldier Beetle, Cantharis rufa)
Zur
Familie der Weichkäfer (Cantharidae) gehört der Rote Fliegenkäfer.
Zwischen 8,5 und zehn Millimeter beträgt die Körperlänge dieser Spezies.
Typisches Merkmal dieser schlank gebauten Tiere ist es, dass sie am
gesamten Körper hellrot gefärbt sind. Ihre Flügeldecken sind
rötlichbraun bis gelbbraun gefärbt. Relativ breit und abgerundet ist der
Halsschild des Roten Fliegenkäfers. An der Basis sind die Fühler
dunkelrot gefärbt, zum Ende hin verläuft dieser Farbton in ein helleres
Rot. Gelblichrot sind die Beine gefärbt. Bei einigen Individuen sind die
Augen dunkel. Darüber hinaus gibt es einige Exemplare, deren Schenkel
der mittleren und hinteren Beinpaare dunkel gefärbt sind oder die auf
dem Halsschild einen dunklen, M-förmigen Fleck tragen. In der Natur
anzutreffen sind Rote Fliegenkäfer meist ab dem späten Frühling.
Foto: 12.06.2010, Düsseldorf-Himmelgeist
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Rotgelber Weichkäfer (Soldier Beetle, Rhagonycha fulva)
Ab
Juni kann man Rotgelbe Weichkäfer auf Gräsern, Doldenblütlern und auf
anderen Pflanzen meist in sehr großer Zahl beobachten. Diese zur Familie
der Weichkäfer gehörenden Tiere werden zwischen sieben und zehn
Millimeter lang. Nahezu ihr gesamter Körper ist rotgelb gefärbt.
Lediglich an den hinteren Enden der Deckflügel weisen sie eine dunklere
Färbung auf. Ihre ersten beiden Fühlerglieder sind rötlich gefärbt, die
restlichen braun. Im oberen Bereich sind die Beine orange gefärbt, die
Füße - bei den Käfern Tarsen genannt - weisen eine braune Färbung auf.
Meist halten sich die Käfer auf Blüten auf, dort jagen sie nach kleinen
Insekten, von denen sie sich ernähren. Sie sind tagaktiv und können sehr
gut fliegen. Weil die Paarung bei dieser Käferart relativ lang dauert,
ist es leicht, sie zu beobachten. Manche Literaturquellen bezeichnen die
Art als Ockerbrauner Weichkäfer. Foto: 05.07.2008, Düsseldorf Hafen
Rotschwarzer Weichkäfer (Soldier Beetle, Cantharis pellucida)
Zu
den vielen Cantharis-Arten, die in Deutschland vorkommen, gehört auch
der Rotschwarze Weichkäfer. Seine Körperlänge beläuft sich auf 10,5 bis
13,5 Millimeter. Der Kopf dieser Art ist rot gefärbt, der Bereich hinter
den Augen dunkel. Halsschild und Körper sind rot gefärbt, ebenso wie die
oberen Bereiche der Beine. Der Rest der Beine ist dunkel, die Deckflügel
sind schwarz gefärbt. In den Monaten Mai und Juni sind die Käfer in
Gebieten Gebüschen zu finden. Sie ernähren sich räuberisch von kleinen
Insekten sowie von Blütenpollen. Darüber hinaus fressen sie tote andere
Insekten. Foto: 29.05.2010, Düsseldorf-Gerresheim
Werftkäfer (Ship-timber Beetles, Lymexylidae)
Die Familie der Werftkäfer ist recht klein. Weltweit
umfasst sie nur circa 70 Arten, von denen drei in Deutschland beheimatet
sind. In diesem Kapitel wird folgende Spezies präsentiert:
· Sägehörniger Werftkäfer (Large Timberwood Beetle, Hylecoetus dermestoides)
Sägehörniger Werftkäfer (Large Timberwood Beetle, Hylecoetus dermestoides)
Bereits
im zeitigen Frühjahr von Anfang April bis in den Juni lassen sich in der
deutschen Natur Sägehörnige Werftkäfer beobachten. Diese Tiere werden in
manchen Literaturquellen auch als Bohrkäfer bezeichnet. Ihre Körperlänge
beläuft sich auf sechs bis 18 Millimeter. Weibchen sind gelblichbraun
bis rötlich gefärbt, Männchen können sehr variabel gefärbt sein. Ihre
Farben reichen von rötlich über bräunlich bis sehr dunkel oder fast
schwarz. Typisch für die Käfer ist, dass der Halsschild an den Seiten
verdickt ist. Außerdem ist auf der Stirn ein kleiner, heller Bereich zu
sehen. Die Tiere halten sich in baumreichen Gegenden auf, denn ihre
Larven leben in verschiedenen Bäumen wie Buchen, Eichen oder Fichten.
Foto: 10.04.2011, Düsseldorf-Ludenberg
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Zipfelkäfer (Soft-winged Flower Beetles, Malachiidae)
Die Zipfelkäfer, die auch als Warzenkäfer bezeichnet
werden, kommen weltweit in etwa 3.000 Arten vor. Circa 50 dieser Spezies
sind in 14 Gattungen in Mitteleuropa heimisch. In Deutschland leben 43
Zipfelkäferarten. Folgende Spezies werden in diesem Kapitel in
alphabetischer Reihenfolge vorgestellt:
· Axinotarsus pulicarius
· Roter Zipfelkäfer (Melyrid Beetle, Anthocomus rufus)
· Zweifleckiger Zipfelkäfer (Common Malachite Beetle, Malachius bipustulatus)
Axinotarsus pulicarius
Zipfelkäfer
sind generell recht klein, doch für Axinotarsus pulicarius gilt
dies ganz besonders. Nur drei bis 3,5 Millimeter sind diese Tiere groß.
Der Körper ist schwarz gefärbt, auch die Beine und die Fühler sind
schwarz. Die Flügeldecken sind fast vollständig schwarz, lediglich im
hinteren Bereich befindet sich eine gelbliche bis gelblichorange
gefärbte Binde. Recht rund ist der Halsschild geformt. In der Mitte ist
er schwarz, an den Rändern rot bis orangerot. Auf den Flügeldecken
befinden sich feine Härchen. Meist kann man Axinotarsus pulicarius
auf Doldenblütlern beobachten, wo die kleinen Käfer nach Nahrung suchen;
sie fressen Pollen. Beobachten kann man die Tiere vom Frühling bis in
den Sommer hinein. Foto: 17.07.2010, Düsseldorf-Gallberg
Roter Zipfelkäfer (Melyrid Beetle, Anthocomus rufus)
Der
Spätsommer und der Herbst sind Zeiten, in denen man in der Natur den
Roten Zipfelkäfer beobachten kann. Diese Tiere erreichen eine
Körperlänge von nur circa fünf Millimeter. Ihre Form ist länglich und
der Körper ist schwarz gefärbt. Auffällig rot gefärbt sind die
Flügeldecken. Der Halsschild ist breiter als lang und nur an den Seiten
rot gefärbt; in der Mitte weist er eine schwarze Färbung auf. Fühler und
Beine sowie der Kopf sind ebenfalls schwarz gefärbt. Männchen und
Weibchen lassen sich daran unterscheiden, dass die Flügeldecken bei
weiblichen Tieren den Hinterleib nicht komplett bedecken, siehe Foto in
diesem Absatz. Bei den Männchen bedecken sie den Hinterleib fast
vollständig, nur ein kleiner Zipfel des Hinterleibs ragt unter ihnen
hervor. Weil sich die Käfer hauptsächlich von Pollen des Schilfes (Phragmites communis)
ernähren und dieser spät im Jahr blüht, sind sie selbst nur während
dieser Zeitspanne anzutreffen - und dann meist auf ihrer
Nahrungspflanze. Alternative Namen der Art sind Herbst-Zipfelkäfer und
Roter Warzenkäfer. Foto: 05.09.2010, Erkrath-Reutersberg
Zweifleckiger Zipfelkäfer (Common Malachite Beetle, Malachius bipustulatus)
Mit
ihrer Körperlänge von nur sechs Millimeter sind die Zweifleckigen
Zipfelkäfer eher klein und werden deshalb häufig übersehen. Ihr Körper
schimmert metallisch-grünlich, sie tragen außerdem winzige Härchen auf
den Flügeldecken. Am Ende der Deckflügel befindet sich je ein roter
Punkt, auch seitlich am vorderen Körper sowie am Fühleransatz gibt es
rote Körperpartien. Der Hinterleib ragt wie ein kleiner Zipfel unter den
Deckflügeln hervor. Weil sich die Käfer von Pollen ernähren, kann man
sie häufig auf Blüten oder Gräsern bei der Nahrungsaufnahme beobachten.
In manchen Literaturquellen wird diese Art als Zweifleckiger Warzenkäfer bezeichnet. Foto: 13.06.2009, Erkrath-Reutersberg
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