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Natur im Ruhrgebiet: Wanzen - Teil 1
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Baumwanzen (Shieldbugs, Stink Bugs, Pentatomidae)
Unter den Wanzen zählt die Familie der Baumwanzen zu
den artenreichsten, es kommen weltweit etwa 6.000 verschiedene Spezies
vor. Von den rund 228 in Europa vertretenen Arten und Unterarten sind
circa 70 in Mitteleuropa und damit in Deutschland heimisch. Baumwanzen
sind relativ breit und ihr Körperbau wirkt plump. Typisch für sie ist
das vergrößerte Schildchen (Scutellum). Folgende Baumwanzenarten finden
Sie in diesem Kapitel in alphabetischer Reihenfolge:
· Beerenwanze (Hairy Shieldbug, Dolycoris baccarum)
· Ginster-Baumwanze (Gorse Shieldbug, Piezodorus lituratus)
· Graue Gartenwanze (Mottled Shieldbug, Rhaphigaster nebulosa)
· Grüne Stinkwanze (Green Shieldbug, Palomena prasina)
· Kohlwanze (Brassica Shieldbug, Eurydema oleracea)
· Peribalus strictus (Vernal Shieldbug)
· Rotbeinige Baumwanze (Red-legged Shieldbug, Pentatoma rufipes)
· Spitzling (Bishop's Mitre Bug, Aelia acuminata)
· Streifenwanze (Striped Shieldbug, Graphosoma italicum)
· Zweizähnige Dornwanze (Spiked Shieldbug, Picromerus bidens)
Beerenwanze (Hairy Shieldbug, Dolycoris baccarum)
Vielerorts
kann im Frühling und Sommer die Beerenwanze beobachtet werden. Diese
Tiere erreichen eine Körperlänge von zehn bis zwölf Millimeter. Ihr
Körper ist graubraun bis schwarz gefärbt. Die Deckflügel sind auffällig
rötlich bis violettrot gefärbt, die eigentlichen Flügel sind
durchscheinend und in der Ruhestellung am hinteren Körperende sichtbar.
Leicht nach oben gebogen ist das Schildchen, im hinteren Bereich ist es
hell gefärbt. Die Ränder des Hinterleibs sind schwarz und weiß gefleckt,
weiß geringelt sind die dunklen Fühler. Typisch für Beerenwanzen ist
ihre feine Behaarung, die man meist nur als nächster Nähe sehen kann.
Heimisch sind diese Wanzen auf Lichtungen, an Waldrändern, auf Wiesen,
in Laubmischwäldern und Gärten. Der deutsche Name dieser Tiere rührt
daher, dass sie Beeren anstechen und ihren Saft saugen. Dadurch gerät
der Speichel der Insekten in die Beeren, für Menschen werden sie
ungenießbar. Deshalb sehen viele Gartenbesitzer Beerenwanzen nicht gern
in der Nähe ihrer Früchte. Foto: 02.08.2015, Bergkamen-Weddinghofen
Ginster-Baumwanze (Gorse Shieldbug, Piezodorus lituratus)
Die
Ginster-Baumwanze weist eine Körperlänge von zehn bis zwölf Millimetern
auf. Der Körper ist im hinteren Bereich oval gerundet und nur wenig
gewölbt. Jahreszeitenabhängig ist die Färbung dieser Tiere. Im Frühjahr
sind Ginster-Baumwanzen überwiegend grünlich bis gelblichgrün gefärbt.
Während des Sommers und Herbstes sind diese Insekten rötlich bis
braungrün gefärbt. Typisch für die Ginster-Baumwanze ist, dass
zahlreiche dunkle Punktgruben die Oberseite ihres Körpers bedecken. Die
Fühler sind bräunlich bis rötlich gefärbt, die Beine sind meist gelblich
bis bräunlich mit rötlichen Endgliedern. Pflanzensäfte bilden die
Nahrung dieser Tiere, sie saugen unter anderem an Ginsterblüten (Ginesta
sp.). Darüber hinaus halten sie sich
häufig auch auf Brom- und Himbeeren sowie auf Lupinen (Lupinus sp.)
auf, um deren Saft zu trinken. In der Natur beobachten lassen sich
Ginster-Baumwanzen etwa ab April/Mai bis in den Herbst hinein. Die Tiere
überwintern als erwachsene Wanzen. Foto: 30.09.2013,
Hattingen-Niederelfringhausen
Graue Gartenwanze (Mottled Shieldbug, Rhaphigaster nebulosa)
Schmutzig
gelbgrau ist die Grundfärbung der Grauen Gartenwanze. Diese 14 bis 16
Millimeter langen Tiere tragen auf ihrem Körper kleine Punktgruben, die
ungleichmäßig verteilt sind. Ein Erkennungsmerkmal sind die dunklen
Flecken auf dem membranartigen Teil der Flügel. Außerdem sind die Tiere
an ihren charakteristisch gefärbten Fühlern zu erkennen. Sie sind
überwiegend dunkel gefärbt und weisen am dritten und fünften Glied zwei
gelblich-weiße Bereiche auf. Der Saft von Laubbäumen stehen auf dem
Speisezettel dieser Wanzenart, aber auch an toten Insekten saugen diese
Tiere mitunter. In manchen Literaturquellen werden die Tiere unter der
Bezeichnung Graue Feldwanze geführt. Foto: 10.05.2015, Bochum-Riemke
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Grüne Stinkwanze (Green Shieldbug, Palomena prasina)
Mit
ihrer Körpergröße von zwölf bis 15 Millimeter ist die Grüne Stinkwanze
meist leicht in der Natur zu finden. Die Tiere kommen in Mitteleuropa
sehr häufig vor und sind somit auch im Ruhrgebiet keine Seltenheit.
Ihren wenig schmeichelhaften Namen tragen sie aufgrund ihrer Fähigkeit,
bei Gefahr eine unangenehm riechende und stark haftende Substanz
abzusondern. Von grünlichbraun bis bronzefarben variiert die Farbgebung
der ausgewachsenen Wanzen über das Jahr. Im Sommer sind die Wanzen grün,
zum Herbst hin werden sie für die Überwinterung braun. Auch im
zeitigen Frühling, wenn die Flugzeit dieser Tiere beginnt, sind
sie anfangs noch braun, werden dann aber relativ bald wieder
grün. Überall dort, wo es Hecken und Bäume gibt, kann man
diese Wanzenart antreffen. Bevorzugte Futterpflanzen der Grünen
Stinkwanze sind Linden und Erlen sowie Disteln und Brennnesseln.
Foto:
Alttier mit grüner Sommerfärbung, 22.09.2013, Bochum-Querenburg
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Alttier
mit brauner Herbstfärbung,
Foto: 27.10.2014, Bochum-Riemke |
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Nymphe, Foto: 11.08.2012,
Essen-Byfang |
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Kohlwanze (Brassica Shieldbug, Eurydema oleracea)
Zwischen sieben und neun Millimeter ist die Kohlwanze
lang. In ihrer Färbung ist diese Art recht variabel. Ein Teil des
Körpers ist meist schwarz gefärbt. Einige Individuen sind hingegen
metallisch grün oder blau. Auf der Oberseite tragen die Tiere an
verschiedenen Stellen andersfarbige Bereiche (Flecken und Bänder). Diese
können beige, gelb, orange oder rot gefärbt sein. Auf der Unterseite
sind junge Kohlwanzen weiß oder hell gelblich gefärbt. Mit der Zeit
werden sie immer dunkler, bis sie nach dem Überwintern eine schwarze
Unterseite haben. Beobachten lassen sich Kohlwanzen schon recht früh im
Jahr bis in den Herbst hinein. Im Juni und Juli findet die Entwicklung
der Larven statt. Der Saft verschiedener Kreuzblütler (Brassicaceae oder Cruciferae)
bildet die Nahrung dieser Insekten. Treten sie in großer Zahl an
Kohlgewächsen auf, können sie den Pflanzen schwer zusetzen, weshalb
Kohlwanzen als Schädlinge gelten. Foto: 11.08.2012, Essen-Byfang
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Nymphe, Foto: 11.08.2012,
Essen-Byfang |
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Alttier und zwei Nymphen, Foto: 04.08.2007,
Essen-Heisingen |
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Peribalus strictus (Vernal Shieldbug)
Einen
deutschen Namen hat die Wanzenart Peribalus strictus nicht. Sie ist neun bis zehn Millimeter lang und recht
unauffällig gefärbt. Auf der Oberseite ist der Körper braun, im Frühjahr
und Sommer ist der Farbton heller als im Herbst. Zahlreiche dunkle
Punkte befinden sich auf der Körperoberseite der Tiere. An der Spitze
ist das Schildchen weißlichgelb gefärbt. Rot, gelb und schwarz sind die
Fühler, die Beine sind braun mit kleinen schwarzen Punkten. Der
Hinterleib ist an seinen seitlichen Rändern abwechselnd hell und dunkel.
Pflanzensaft bildet die Nahrung von Peribalus strictus. Diese
Tiere trinken den Saft verschiedener Wildkrätuer. Zu finden ist diese
Wanzenart an Waldrändern und auf Waldlichtungen, in gebüschreichen,
trockenen Gegenden und oft auch an kleinen Gewässern. Von März/April bis
in den Oktober hinein dauert die Flugzeit in Deutschland.
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Foto: 01.05.2014,
Bochum-Riemke |
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Foto: 02.05.2015,
Bochum-Riemke |
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Rotbeinige Baumwanze (Red-legged Shieldbug, Pentatoma rufipes)
Die
Rotbeinige Baumwanze erreicht eine Körperlänge von 14 bis 16 Millimeter.
Variabel ist die Färbung der Tiere. Der Körper erwachsener Wanzen ist
braun gefärbt; er ist im Sommer heller als im Herbst. Diese
Wanzenspezies trägt am Ende des Schildchens (Scutellum) einen orange
gefärbten Fleck, der Hinterleibsrand ist ebenfalls in dieser Farbe
gemustert. Rotbraun sind die Beine gefärbt, woher der deutsche Name der
Art rührt. In Parkanlagen, Gärten und an Waldrändern ist die Rotbeinige
Baumwanze in Mitteleuropa häufig anzutreffen. Auf dem Speisezettel der
Tiere steht der Saft von Baumfrüchten, sie verschmähen zudem lebende
oder tote Insekten nicht, die sie aussaugen. Etwa ab Juni/Juli bis in
den späten Herbst hinein sind erwachsene Wanzen anzutreffen, Nymphen
treten ab dem Frühling auf. Foto: 13.07.2007, Essen-Schönebeck
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Foto: 13.07.2007,
Essen-Schönebeck |
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Nymphe,
Foto: 13.05.2007,
Essen-Schönebeck |
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Spitzling (Bishop's Mitre Bug, Aelia acuminata)
Von
August bis zum Juni des jeweils darauf folgenden Jahres kann man in der
deutschen Natur erwachsene Exemplare der Spitzlinge zu beobachten.
Nymphen sind bereits im Juni und Juli zu finden. Der Pflanzensaft von
Gräsern und Getreide bildet die Nahrung dieser Insekten. Dies spiegelt
sich auch im alternativen Namen der Spezies wider, dieser lautet
Getreidespitzwanze. Auf Getreidefeldern können diese Tiere enorme
Schäden anrichten, wenn sie in Massen auftreten. In freier Natur
außerhalb landwirtschaftlich genutzter Flächen kann man Spitzlinge vor
allem dort beobachten, wo sie ungemähte Wiesen mit vielen Gräsern
vorfinden. Zwischen fünf und neun Millimeter beträgt die Körperlänge
dieser Wanzenart. Ihr Körper ist in verschiedenen hellen gelblich-weißen
bis bräunlichen Farbtönen gefärbt. Typisch für die Art ist der lange,
flache und zugespitzte Kopf. Schon die Nymphen weisen dieses
Erscheinungsbild auf und sind deshalb leicht als junge Spitzlinge zu
erkennen. Ein weiterer Name dieser Art lautet Getreidespitzwanze. Foto: 22.05.2004, Bochum-Riemke
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Streifenwanze (Striped Shieldbug, Graphosoma italicum)
In
der warmen Jahreszeit sind Wiesen und andere Flächen mit vielen
Wildblumen die bevorzugten Lebensräume der Streifenwanze. Diese bis zu
zwölf Millimeter langen Tiere sind auf der Oberseite ihres Körpers
schwarz-rot gestreift und aufgrund ihres typischen Musters sehr leicht
zu erkennen. Die Körperunterseite ist rot und trägt schwarze Punkte.
Fünfgliedrig sind die Fühler dieser Tiere, zudem ist ihr Schildchen
(Scutellum) im Vergleich zu dem anderer Wanzenarten stark vergrößert.
Streifenwanzen ernähren sich von pflanzlicher Kost (Doldenblütler =
Umbelliferae). In weiten Teilen Mittel- und Südeuropas ist die
Streifenwanze anzutreffen und teilweise sogar recht häufig vertreten. In
manchen Literaturquellen wird diese Insektenart auch als
"Badenhosenwanze" bezeichnet. Foto: 25.05.2014, Bochum-Querenburg
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Foto: 24.05.2014,
Bochum-Dahlhausen |
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Foto: 24.05.2014,
Bochum-Dahlhausen |
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sehr junge Nymphe,
Foto: 22.08.2015,
Bochum-Riemke |
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Nymphe, Foto: 22.08.2015,
Bochum-Riemke |
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Zweizähnige Dornwanze (Spiked Shieldbug, Picromerus bidens)
Zehn
bis 14 Millimeter beträgt die Körpergröße der Zweizähnigen Dornwanze.
Sie ist dunkelbraun gefärbt und zwei rote Punkte zieren ihren
Halsschild. Seitlich am Halsschild befinden sich zwei spitz zulaufende
Enden, die "Dornen". Zweizähnige Dornwanzen überwintern im Ei, im
Frühling schlüpfen die Nymphen. Erwachsene Wanzen können in der Natur ab
Juli/August bis in den Herbst hinein beobachtet werden. Diese Spezies
lebt räuberisch. Auf dem Speiseplan stehen beispielsweise Raupen.
Darüber hinaus fressen Zweizähnige Dornwanzen Baumsäfte. Ein
alternativer Name dieser Insektenart lautet Zweispitzwanze. Foto:
29.09.2013, Hattingen-Niederelfringhausen
Blumenwanzen (Flower Bugs, Anthocoridae)
Die Familie der Blumenwanzen ist weltweit mit etwa 600
Arten vertreten, von denen 46 in Deutschland vorkommen. Der Körperbau
dieser filigranen Tiere ist länglichoval und flach. Folgende
Blumenwanzen-Art wird in diesem Kapitel vorgestellt:
· Wald-Blumenwanze (Common Flowerbug, Anthocoris nemorum)
Wald-Blumenwanze (Common Flowerbug, Anthocoris nemorum)
Die Körperlänge der Wald-Blumenwanze beträgt nur 3,5 bis 4,4 Millimeter.
Kopf, Halsschild und Schildchen sind bei diesen Tieren glänzend schwarz
gefärbt. Orangebraun sind die Beine gefärbt und auch die Fühler weisen
diese Färbung auf. Die Halbdecken (Hemielytren) sind variabel weißlich, schwarz und
bräunlich gezeichnet. Zu finden sind diese Wanzen in offenen bis
halboffenen, schattigen Lebensräumen, die mäßig feucht, aber nicht zu
nass sind. Besonders gern halten sich die Tiere in der Krautschicht auf
und man kann sie häufig auf Großen Brennnesseln (Urtica dioica) beobachten.
Ab März bis in den Herbst hinein lassen sich diese Insekten in unserer
heimischen Natur beobachten. Foto: 23.08.2014, Bochum-Riemke
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Bodenwanzen (Ground Bugs, Lygaeidae)
Bodenwanzen, die auch als Langwanzen bezeichnet
werden, bilden eine Wanzenfamilie, die weltweit mit mehr als 4.000 Arten
vertreten ist. Davon leben in Europa circa 400 Arten und Unterarten, es
kommen rund 140 Spezies in Mitteleuropa vor. Folgende Bodenwanzen-Arten
finden Sie in diesem Kapitel:
· Birkenwanze (Birch Catkin Bug,
Kleidocerys resedae resedae)
· Brennnessel-Bodenwanze (Nettle Ground Bug, Heterogaster urticae)
· Gemeine Bodenwanze (Dirt-Colored Seed Bug, Rhyparochromus vulgaris)
Birkenwanze (Birch Catkin Bug, Kleidocerys resedae resedae)
Recht
häufig kommen in der deutschen Natur die Birkenwanzen vor. Weil die Tier
aber recht klein und gut getarnt sind, werden sie meist übersehen.
Birkenwanzen erreichen eine Körperlänge zwischen 4,5 und sechs
Millimeter. Ihr Name legt es nahe: Diese Insekten leben auf Birken (Betula
sp.), meist in großer Zahl. Manchmal kann
man sie riechen, denn sie verströmen einen charakteristischen Geruch,
wenn sie sich bedroht fühlen. Doch nicht nur auf Birken leben diese
Wanzen, einige Tiere sind auch auf Ebereschen (Sorbus sp.)
oder Erlen (Alnus sp.) anzutreffen. Das Verbreitungsgebiet der
Birkenwanze ist so groß, dass es darin verschiedene Unterarten gibt. In
Nord- und Mitteleuropa ist die die Unterart Kleidocerys resedae
resedae heimisch. Breitoval ist der Körper dieser Tiere geformt,
sie sind rötlich braun gefärbt und ihre Flügel sind durchscheinend. Eher
kurz sind die rötlich gefärbten Beine, die Fühler bestehen aus vier
einzelnen Gliedern. Paaren sich diese Wanzen, geben sie für Menschen
hörbare Zirpgeräusche von sich. Sie erzeugen diese Geräusche auch dann,
wenn sie gestört werden und verängstigt sind.
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Foto: 24.11.2014,
Bochum-Riemke |
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Foto: 25.05.2014,
Bochum-Hustadt |
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Brennnessel-Bodenwanze (Nettle Ground Bug, Heterogaster urticae)
Die
Brennnessel-Bodenwanze oder Brennnesselwanze ist sechs bis sieben
Millimeter lang. Schwarz ist die Grundfarbe dieser Tiere. Sie tragen
einige braune oder graue Flecken sowie eine abstehende, weißliche Behaarung. Ihre
Augen sind rotbraun. Graugelb sind die Fühler gefärbt und die Beine sind
schwarz und hellgrau gemustert. Beobachten lassen sich diese Wanzen an
eher trockenen Standorten in der Nähe von Brennneseln (Urtica sp.) oder auf diesen Pflanzen. Der Saft der
Brennnesseln bildet die Nahrung der kleinen Insekten. Vom Frühling bis
in den Herbst kann man Brennnessel-Bodenwanzen in der deutschen Natur
beobachten. Einige Experten halten diese Wanzenart nicht für ein
Mitglied der Familie der Bodenwanzen, sondern ordnen sie stattdessen der Familie der Heterogastridae
zu. Foto: 22.06.2014, Bochum-Dahlhausen
Gemeine Bodenwanze (Dirt-Colored Seed Bug, Rhyparochromus vulgaris)
Die
Körperlänge der Gemeinen Bodenwanze beträgt bis maximal zwölf
Millimeter. Der Kopf ist dunkel gefärbt, ebenso wie der vordere Teil des
Schildchens. Hinten ist es hellbraun gefärbt und trägt winzige dunkle
Flecken. Die Flügeldecken sind in einem dreieckigen Bereich hinter dem
Schildchen dunkel gefärbt, der Rest ist in unterschiedlichen
Schattierungen hellbraun und es gibt je einen großen dunklen sowie einen
kleineren hellen Fleck. Im oberen Bereich sind die Beine dunkelbraun
gefärbt, zu den Füßen (Tarsen) hin hellbraun. Der Saft von Pflanzensamen
bildet die Nahrung dieser Tiere, die in gebüschreichen Gegenden und an
Waldrändern vorkommen. Im Frühling kann man die geselligen Wanzen
mitunter an warmen Tagen dabei beobachten, wie sie sich gemeinsam
sonnen. Den Winter verbringen die Tiere unter der Rinde und in Spalten
von Bäumen. Foto: 26.03.2016, Bochum-Riemke
Erdwanzen (Shieldbugs, Cydnidae)
In Europa kommen 65 verschiedene Arten in der Familie
der Erdwanzen vor, davon leben in Mitteleuropa etwa 18 Spezies. Folgende
Erdwanzen-Art finden Sie in diesem Kapitel:
· Schwarzweiße Erdwanze (Pied Shieldbug, Tritomegas bicolor)
Schwarzweiße Erdwanze (Pied Shieldbug, Tritomegas bicolor)
Mit
ihrer Körpergröße von nur fünf bis sieben Millimeter ist die
Schwarzweiße Erdwanze vergleichsweise klein. Sie hat eine schwarze
Grundfärbung. Ihre Vorderflügel tragen ein charakteristisches weißes
Muster. Auf dem metallisch glänzenden Halsschild befindet sich ebenfalls
eine weiße Zeichnung, die im vorderen Randbereich zu finden ist. Anders
als bei der recht ähnlich aussehenden
Gefleckten Schwarznesselwanze reicht dieser jedoch nicht bis zum
hinteren Ende. Die Beine und die Fühler sind schwarz gefärbt. Bereits im
April sind Schwarzweiße Erdwanzen in der deutschen Natur zu beobachten,
die Eiablage beginnt im Mai. Die Weibchen legen dafür eine Erdhöhle an,
in der sie die Eier in kleinen Häufchen von je 40 bis 50 Stück
platzieren. Danach bewachen die Weibchen die Eier und drehen sie hin und
wieder mit Hilfe ihres Rüssels. Nach dem Schlüpfen führt das Weibchen
seinen Nachwuchs zu Taubnesseln, damit die Nymphen dort Nahrung finden.
Sie ernähren sich vom Saft dieser Pflanzen. Foto: 12.04.2014,
Essen-Heisingen
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Feuerwanzen (Red Bugs, Pyrrhocoridae)
Circa 400 Arten aus der Familie der Feuerwanzen kommen
in aller Welt vor, in Europa sind fünf davon heimisch. Nur zwei sind in
Mitteleuropa und somit in Deutschland anzutreffen. Folgende
Feuerwanzenart finden Sie in diesem Kapitel:
· Feuerwanze (Fire Bug, Pyrrhocoris apterus)
Feuerwanze (Fire Bug, Pyrrhocoris apterus)
Die
Körperlänge der Feuerwanze kann bis zu zehn Millimeter betragen. Ihre
rot-schwarze Färbung ist sehr auffällig, weshalb diese Insekten im Grün
der Pflanzen leicht zu sehen sind. Feuerwanzen sind gesellige Tiere, die
sich meist in größeren Gruppen in ihren bevorzugten Lebensräumen
aufhalten. Diese sind Kastanien, Linden und Robinien, aber auch mitunter
Gebüsche. In Parkanlagen, großen Gärten und entlang von Alleen sind
Feuerwanzen in Mitteleuropa anzutreffen. Nachdem die Tiere im Frühling
ihr Winterquartier verlassen haben, beginnen sie sofort mit der Balz und
der Eiablage. Dadurch sind im August eines Jahres bereits wieder junge,
geschlechtsreife Feuerwanzen vorhanden. Lindensamen werden von den
Wanzen besonders gern angebohrt, um den Saft zu saugen; die Säfte
anderer Pflanzen ergänzen diese Kost. Foto: 22.09.2013,
Bochum-Querenburg
Glasflügelwanzen (Scentless Plant Bugs, Rhopalidae)
Mehr als 200 Arten aus der Familie der Glasflügelwanzen sind der
Wissenschaft zurzeit bekannt. In Europa leben 33 dieser Spezies und
davon wiederum 16 in Mitteleuropa. Folgende Art aus der Familie der
Glasflügelwanzen wird in diesem Kapitel vorgestellt:
· Zimtwanze (Cinnamon Bug, Corizus hyoscyami)
Zimtwanze (Cinnamon Bug, Corizus hyoscyami)
Eine
auffällige Erscheinung ist die rot-schwarz gefärbte Zimtwanze. Diese
Insektenart aus der Familie der Glasflügelwanzen (Rhopalidae) erreicht
eine Körperlänge von zehn bis zwölf Millimeter. Die Beine, die Augen und
die Fühler sind schwarz gefärbt, das Halsschild, die Stirn und die
Vorderflügel sind rot gefärbt. Außerdem befinden sich auf den
Vorderflügeln und auf dem Halsschild schwarze Flecken. Typisch für die
Art sind zudem die feinen Härchen, die sich beispielsweise auf den
Fühlern und den Beinen befinden. Weil die Wanzen leicht nach Zimt
duften, haben sie ihren deutschen Namen erhalten. Pflanzensäfte bilden
die Nahrung der Tiere, die im Sommerhalbjahr an sonnigen, blütenreichen
Standorten anzutreffen sind. In Gärten kann man Zimtwanzen ebenfalls
mitunter beobachten. Foto: 15.06.2014, Bochum-Riemke
Netzwanzen (Lace Bugs, Tingidae)
Die Vertreter der Familie der Netzwanzen sind sehr
filigran gebaut und ihre Vorderflügel wirken netzartig. Auch auf ihrem
Halsschild tragen sie meist ein netzartiges Muster. Weltweit gibt es
mehr als 2.000 Arten aus dieser Wanzenfamilie, 65 davon sind in
Deutschland heimisch. In diesem Kapitel wird folgende Netzwanzen-Art
vorgestellt:
· Distel-Netzwanze (Spear Thistle Lacebug, Tingis cardui)
Distel-Netzwanze (Spear Thistle Lacebug, Tingis cardui)
Mit ihrem länglich-oval geformten und flachen Körper
können sich Distel-Netzwanzen sehr eng an Disteln schmiegen und fallen
dann kaum auf. Dies gilt insbesondere für die Nymphen (Larven) dieser
Wanzenart. Die Körperlänge erwachsener Individuen beträgt 3,7 bis 4,2
Millimeter und sie sind auf der Oberseite ockerfarben. Ein Muster aus
dunklen Flecken und einer ebenfalls dunklen Netzstruktur bedeckt die
Oberseite des Körpers. Beobachten lassen sich diese Tiere auf
Kratzdisteln (Cirsium sp.), sie kommen somit auf Wiesen und an
Wegrändern vor. Vom Frühling bis in den Herbst dauert die Flugzeit
dieser Tiere.
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Alttier (Imago) in der Bildmitte,
Foto: 06.07.2014,
Bochum-Riemke |
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Nymphen, Foto: 06.07.2014,
Bochum-Riemke |
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Randwanzen (Coreidae)
Weltweit kommen etwa 1.800 Arten von Randwanzen in
circa 250 Gattungen vor. In Europa sind 58 Arten und Unterarten
heimisch, in Mitteleuropa und somit in Deutschland leben etwa 27. Viele
Randwanzen ernähren sich von pflanzlicher Kost. Randwanzen sehen den
Baumwanzen ähnlich, sie sind aber in aller Regel schlanker als diese
gebaut. Auch ist ihr Halsschild (Scutellum) meist deutlich kleiner.
Folgende Randwanzen-Arten finden Sie in diesem Kapitel:
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Amerikanische Kiefernwanze (Western Conifer Seed Bug, Leptoglossus occidentalis)
· Hasel-Randwanze (Gonocerus acuteangulatus)
· Lederwanze (Dock Leaf Bug, Coreus marginatus)
Amerikanische Kiefernwanze (Western Conifer Seed Bug, Leptoglossus occidentalis)
Das
ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Amerikanischen Kiefernwanze liegt
im Westen Nordamerikas sowie in den Rocky Mountains. Jedoch hat sich
diese Art stark ausgebreitet - einerseits aus eigener Kraft,
andererseits durch Verschleppung. Inzwischen trifft man diese Spezies
deshalb nicht nur bis zur US-amerikanischen Ostküste an, sondern kann
sie auch in Europa beobachten. Auf unserem Kontinent ist diese Wanzenart
erstmals 1999 nachgewiesen worden, seitdem wird eine weitere Ausbreitung
beobachtet. Zwischen 16 und 20 Millimeter beträgt die Körperlänge
ausgewachsener Amerikanischer Kiefernwanzen. Ihre Grundfärbung ist
rötlichbraun und diese Wanzen sind recht schlank gebaut.
Charakteristische Merkmale dieser Tiere sind die breiten Bereiche an den
beiden hinteren Beinen und der spitze Kopf. Auf dem Speiseplan dieser
Insekten steht der Pflanzensaft von Nadelbäumen wie beispielsweise
Kiefern. Foto: 23.02.2014, Bochum-Riemke
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Foto: 23.02.2014,
Bochum-Riemke |
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Nymphe, Foto: 23.08.2015,
Bochum-Querenburg |
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Hasel-Randwanze (Box Bug, Gonocerus acuteangulatus)
Zwischen
zwölf und 15 Millimeter sind Hasel-Randwanzen groß. Sie sind
rötlichbraun bis grünlich gefärbt und haben rötliche Fühler, deren
Endglieder jeweils deutlich heller sind als die restlichen Glieder. Im
Vergleich zum Körper sind die Beine oft relativ hell, sie sind meist
gelblichgrün gefärbt. Hasel-Randwanzen waren früher in Deutschland nur
in südlichen Bereichen verbreitet, doch die Tiere besiedeln seit einigen
Jahren vermehrt auch die nördlichen Bundesländer. Anzutreffen sind diese
Wanzen auf Laubgehölzen. Sie halten sich bevorzugt auf Sträuchern auf,
die Beeren bilden. Pflanzensäfte, insbesondere die Säfte reifender
Beeren und Früchte, bilden die Nahrung dieser Wanzenart. Weil die Art
wärmeliebend ist, lebt sie vor allem an trockenen, warmen Standorten.
Die Flugzeit findet im Sommer und frühen Herbst statt. Foto:
27.09.2014, Bochum-Riemke
Lederwanze (Dock Leaf Bug, Coreus marginatus)
Mit ihrer stattlichen Körpergröße von 10,5 bis 16
Millimeter ist die Lederwanze in ihrem Lebensraum leicht aufzuspüren.
Aufgrund der insgesamt recht ledrig wirkenden Erscheinungsweise und der
bräunlichen Färbung hat diese Wanzenart ihren Namen erhalten. Zum Herbst hin
dunkeln die Tiere nach und sind dann schwarzbraun gefärbt. Typisch
für diese Spezies ist der seitlich unter den Flügelrändern hervor
ragende Hinterleib. Etwa ab April kann man diese Wanzenart auf Bäumen
und in Hecken beobachten. Mit ihrem starken, langen Saugrüssel bohren
die Lederwanzen
die Pflanzen an und saugen ihren Saft.
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Foto: 05.06.2007,
Essen-Schönebeck |
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Foto: 07.06.2007,
Essen-Schönebeck |
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Foto: 11.06.2007,
Essen-Schönebeck |
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Nymphe nach Häutung, Foto: 13.07.2007,
Essen-Schönebeck |
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Raubwanzen (Assassin Bugs, Reduviidae)
Weltweit kommen rund 7.000 Arten aus der Familie der
Raubwanzen vor, von denen 115 in Europa heimisch sind. In Deutschland
leben allerdings nur 14 Arten aus dieser Familie. Folgende Spezies wird
in diesem Kapitel vorgestellt:
· Staubwanze (Masked Hunter, Reduvius personatus)
Staubwanze (Masked Hunter, Reduvius personatus)
Zu
den faszinierendsten Wanzenarten, die man in Deutschland beobachten
kann, gehört die Staubwanze, auch Maskierter Strolch genannt. Sie ist
eine der größten in Mitteleuropa beheimateten Wanzenspezies. Die Larven
zeigen ein besonderes Verhalten: Ihr Körper sondert eine klebrige
Substanz ab, die es ihnen ermöglicht, Staub, Sandkörner und andere Dinge
aus ihrer Umgebung an sich selbst zu befestigen. Dadurch sind die
Nymphen der Staubwanze bestens getarnt. Trockene, staubige Standorte wie
beispielsweise Schuttflächen, aber auch Mülldeponien sind Lebensräume,
in denen man diese Tiere antreffen kann. Darüber hinaus kommen sie in
Baumhöhlen, alten Vogelnestern oder unter loser Borke von Bäumen vor. In
manchen Häusern kann man sie ebenfalls beobachten, dort leben sie zum
Beispiel auf Dachböden. Zwischen 15 und 19 Millimeter beträgt die
Körperlänge erwachsener Individuen, sie sind einfarbig schwarzbraun oder
schwarz gefärbt. Außerdem sind die Tiere recht stark behaart. Jungtiere
sind hell graubraun gefärbt, was man meist nicht sehen kann, weil sie
sich mit Staub oder Ähnlichem tarnen. Fühlt sich eine Staubwanze
bedroht, setzt sie ihren Stachel ein, was für Menschen sehr schmerzhaft
sein kann. Foto: sehr junge Nymphe, 12.07.2015, Bochum-Riemke
Rückenschwimmer (Backswimmers, Notonectidae)
Wie es der Name vermuten lässt, schwimmen Wanzen aus
der Familie der Rückenschwimmer so, dass ihr Rücken nach unten zeigt.
Weltweit kommen aus dieser Insektenfamilie etwa 350 Arten vor, von denen
sechs in Deutschland heimisch sind. In diesem Kapitel wird folgende
Spezies vorgestellt:
· Gemeiner Rückenschwimmer (Common Backswimmer, Notonecta glauca)
Gemeiner Rückenschwimmer (Common Backswimmer, Notonecta glauca)
Rückenschwimmer
sind Insekten, die ständig im Wasser leben und zur Familie der
Wasserwanzen (Nepomorpha) gehören.
Auf der gesamten Welt kommen circa 170 verschiedene Arten der
Rückenschwimmer vor. Die Körperlänge der Tiere kann zwischen 13,5 und 18
Millimeter betragen. Typisches Merkmal dieser Tiere ist es, mit dem
Bauch nach oben, also auf dem Rücken zu schwimmen. Der Grund hierfür
ist, dass die Insekten bauchseits am Hinterleib Luft mit sich führen, um
unter Wasser atmen zu können. Dieser Luftvorrat sorgt zudem für
Auftrieb, sodass die Wanzen sofort an die Wasseroberfläche steigen,
wenn sie beim Tauchen ihre Schwimmbewegungen einstellen. Zu finden sind
die Gemeinen Rückenschwimmer in Teichen, Tümpeln und an Seeufern.
Insekten und sogar kleine Fische und Kaulquappen bilden die Nahrung
dieser räuberischen Wasserwanzen. Foto: 30.09.2013,
Bochum-Querenburg
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Linktipp:
Wanzen im Ruhrgebiet
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