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Natur im Ruhrgebiet: Insekten Teil 3
Achtung, zu dieser Seite gibt es überarbeitete
Versionen, die Sie
finden:
Heuschrecken und
Insekten.
Heuschrecken (Orthoptera)
Die Heuschrecken sind in Mitteleuropa mit etwa 80
Arten vertreten, von denen in Deutschland eine große Zahl beheimatet ist. Bei uns begegnet man vor allem
den Kurzfühlerschrecken (Caelifera), deren Fühler meist steif abstehen
und nicht allzu lang sind, und
den Langfühlerschrecken (Ensifera), zu denen auch die Grillen gehören.
Ihre Fühler sind meist sehr lang und flexibel, sie werden von den Tieren
in unterschiedlichen Stellungen gehalten. In diesem Kapitel finden sich
die Beschreibungen folgender Heuschreckenarten (zwölf Spezies
beschrieben):
Kurzfühlerschrecken (Caelifera)
·
Blauflügelige Ödlandschrecke (Blue-winged Grasshopper, Oedipoda caerulescens)
· Blauflügelige Sandschrecke (Slender Blue-winged Grasshopper, Sphingonotus caerulans)
· Brauner Grashüpfer (Common Field Grashopper, Chorthippus brunneus)
· Gemeiner Grashüpfer (Meadow Grashopper, Pseudochorthippus parallelus)
· Nachtigall-Grashüpfer (Bow-winged Grasshopper, Chorthippus biguttulus)
· Säbeldornschrecke (Slender Groundhopper, Tetrix subulata)
Langfühlerschrecken (Ensifera)
· Gewöhnliche Strauchschrecke (Dark Bush-cricket, Pholidoptera griseoaptera)
· Grünes Heupferd (Great Green Bush-cricket, Tettigonia viridissima)
· Langflügelige Schwertschrecke (Long-winged Conehead, Conocephalus fuscus)
· Punktierte Zartschrecke (Speckled Bush Cricket, Leptophyes punctatissima)
· Roesels Beißschrecke (Roesel's Bush-Cricket, Roeseliana roeselii)
· Südliche Eichenschrecke (Southern Oak Bush Cricket, Meconema meridionale)
· Weinhähnchen (Italian Tree Cricket, Oecanthus pellucens)
Kurzfühlerschrecken (Caelifera)
Blauflügelige Ödlandschrecke (Blue-winged Grasshopper, Oedipoda caerulescens)
Ein Spezialist, was die Anforderungen an ihren
Lebensraum anbelangt, ist die Blauflügelige Ödlandschrecke. Diese
Spezies bevorzugt Böden mit spärlicher Vegetation, Schotterflächen sowie
Halden. Warm und trocken sollten diese Gebiete sein, damit sich die
Tiere dort heimisch fühlen. Variabel ist die Färbung dieser zu den
Kurzfühlerschrecken (Caelifera) gehörenden Tiere. Sie sind variabel
rötlich-braun bis grau-bläulich gefärbt. Typisch für die Art sind ihre
blauen Flügel, die jedoch nur dann sichtbar sind, wenn die Tiere
fliegen. Anhand der Flügelfärbung lassen sich Blauflügelige
Ödlandschrecken leicht identifizieren. Sitzen sie reglos auf dem Boden,
sind diese Tiere ideal getarnt und man nimmt sie meist erst dann wahr,
wenn sie sich bewegen. Männchen erreichen eine Körpergröße von 13 und 23
Millimeter, Weibchen sind 20 bis 29 Millimeter groß. Auf dem Speiseplan
dieser Insekten stehen Pflanzen, ferner fressen sie offenbar
gelegentlich Aas. Aufgrund ihrer hohen Anforderungen an den Lebensraum
und weil die entsprechenden Flächen nur noch selten zu finden sind, sind
Blauflügelige Ödlandschrecken in Deutschland eine gefährdete Art.
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Foto:
24.07.2016,
Essen-Dellwig |
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Foto:
24.07.2016,
Essen-Dellwig |
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Blauflügelige Sandschrecke (Slender Blue-winged Grasshopper, Sphingonotus caerulans)
In
warmen und trockenen Lebensräumen wie beispielsweise Brachen oder
Sanddünen ist die Blauflügelige Sandschrecke heimisch. Die aus der
Familie der Feldheuschrecken (Acrididae) stammenden Tiere sind
überwiegend grau gefärbt und tragen ein individuell unterschiedlich
stark ausgeprägtes schwarzes Fleckenmuster. Ein wichtiges
Erkennungsmerkmal sind ihre hellblauen, transparenten Hinterflügel.
Männchen erreichen eine Körperlänge von 14 bis 26 Millimeter, Weibchen
werde 20 bis 30 Millimeter lang. Misst man die Flügel mit, können
Weibchen sogar bis zu 40 Millimeter lang sein. Blauflügelige
Sandschrecken sind dafür bekannt, dass sie auch auf Bahnstrecken
vorkommt, was auch für die in diesem Absatz gezeigten Individuen gilt.
Die Fotos sind allesamt auf einer stillgelegten Güterbahnstrecke
entstanden. In Deutschland ist die Blauflügelige Sandschrecke selten
geworden, sie ist in der Roten Liste in der Kategorie 2 aufgeführt, was
bedeutet, dass die Spezies als stark gefährdet gilt. Dieser Status
könnte sich ändern, wenn die Ausbreitung der Art auf Bahngleisanlagen
bei einer zukünftigen Einschätzung Berücksichtigung findet. Hier geht es zu einer kurzen Videosequenz, die
eine Blauflügelige Sandschrecke in ihrer natürlichen Umgebung zeigt:
bitte hier klicken. Foto: Weibchen, 15.08.2015, Gelsenkirchen-Ückendorf
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Männchen (links) und Weibchen,
Foto:
29.08.2015, Gelsenkirchen-Ückendorf |
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Männchen,
Foto: 31.08.2015,
Herten-Süd |
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Brauner Grashüpfer (Common Field Grashopper, Chorthippus brunneus)
Der
Braune Grashüpfer ist ein Mitglied der sogenannten Biguttulus-Gruppe,
die einige Arten umfasst, die optisch nur sehr schwer unterscheidbar
sind. Am Gesang lässt sich der Braune Grashüpfer jedoch recht gut
erkennen. Männchen erreichen eine Körperlänge von 14 bis 18 Millimeter,
Weibchen sind 19 bis 25 Millimeter lang. Meist sind die Tiere in
unterschiedlichen Braunschattierungen gefärbt. Oft ist die Spitze des
Hinterleibs auf der Oberseite rötlich gefärbt. Sie leben in Bereichen,
die warm und trocken sind. Man kann sie zum Beispiel an Bahndämmen, auf
Mager- und Trockenrasen sowie in Heidelandschaften beobachten, im
Ruhrgebiet hat man auf renaturierten Halden recht gute Sichtungschancen.
Erwachsene Individuen finden sich ab Juli, die Larven sind bereits im
Mai und Juni aktiv. Foto: Männchen, 15.08.2015,
Gelsenkirchen-Ückendorf
Gemeiner Grashüpfer (Meadow Grashopper, Pseudochorthippus parallelus)
Die
Körperlänge des Gemeinen Grashüpfers beträgt zwischen 13 bis 22
Millimeter. Diese zu den Kurzfühlerschrecken (Caelifera) gehörenden Tiere
sind in Deutschland im Sommer sehr häufig anzutreffen und weit
verbreitet. Variabel grünlich bis bräunlich ist der Körper gefärbt,
einige Individuen weisen zudem rote Bereiche auf. Auffällig kräftig sind
die Sprungbeine dieser Insekten. Zwar sind Männchen für gewöhnlich etwas
kleiner als Weibchen, sie haben jedoch längere Flügel als ihre
weiblichen Artgenossen. Weibchen können wegen ihrer Stummelflügel nicht
fliegen. Heimisch sind die Tiere überall dort, wo sie nicht zu trockene
Wiesen vorfinden. Man kann sie zum Beispiel an Weg- und Waldrändern
sowie an Feldgehölzen beobachten. Erwachsene Exemplare sind etwa ab Juli
vorhanden, die Larven bereits am Mai/Juni. Gräser stehen auf dem
Speisezettel der Gemeinen Grashüpfer. In manchen Literaturquellen wird
die Art alternativ als Gewöhnlicher Grashüpfer bezeichnet. Foto:
16.08.2014, Bochum-Riemke
Nachtigall-Grashüpfer (Bow-winged Grasshopper, Chorthippus biguttulus)
Der Nachtigall-Grashüpfer gehört zur Familie der
Kurzfühlerschrecken und erreicht eine Körperlänge von 20 bis 25
Millimeter; letzteres gilt für die Weibchen, die Männchen sind deutlich
kleiner. Häufig sind die Tiere auf der Körperoberseite graubraun
gefärbt, darauf befindet sich eine variable Fleckung. Doch es kommen
auch grünliche, rötliche oder rosa gefärbte Nachtigall-Grashüpfer vor,
siehe Abbildungen unter diesem Absatz. Die Tiere können teilweise oder sogar
komplett grünlich oder rötlich gefärbt sein. Trockene, warme Lebensräume
werden von dieser Spezies bevorzugt, sie kommen jedoch ebenso an
feuchten Standorten mitunter vor.
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Foto: 18.08.2007,
Gelsenkirchen-Ückendorf |
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Foto: 18.08.2007,
Gelsenkirchen-Ückendorf |
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Säbeldornschrecke (Slender Groundhopper, Tetrix subulata)
Zwischen sieben und zwölf Millimeter ist der Körper
der Säbeldornschrecke ohne Dorn lang. Farblich variiert diese zur
Ordnung der Kurzfühlerschrecken (Caelifera) gehörende Insektenart stark,
die Tiere können gelblich-braun bis rötlich oder schwarz gefärbt sein.
Darüber hinaus weisen die einzelnen Individuen verschiedene
Fleckenmuster auf. Wie es für Dornschrecken typisch ist, haben auch
diese Tiere ein nach hinten dornartig verlängertes Halsschild. Seitlich
betrachtet, wird der fast vollständig gerade Rückenkiel erkennbar. Der
Dorn dieser Tiere ist säbelartig und leicht nach oben gebogen. Er ist so
lang, dass er das Abdomen überragt, die Hinterflügel werden ebenfalls
von ihm bedeckt. Von der nahe verwandten Westlichen Dornschrecke (Tetrix
ceperoi) ist die Art an ihren Facettenaugen zu unterscheiden, die
bei der Säbeldornschrecke weiter als einen ihrer Durchmesser auseinander
liegen. Anzutreffen sind Säbeldornschrecken in der Zeit von Februar bis
November. Heimisch sind diese Insekten vor allem in Feuchtbiotopen, doch
auch in anderen Habitaten wie etwa an Waldrändern kann man sie
beobachten. Die Nahrung der Säbeldornschrecken besteht vor allem aus
Algen, Moosen und Flechten. Weitere pflanzliche Kost, darunter Gräser,
ergänzt den Speiseplan.
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Foto: 09.06.2015, Bochum-Riemke |
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Foto: 04.05.2016,
Herne-Holthausen |
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Langfühlerschrecken (Ensifera)
Gewöhnliche Strauchschrecke (Dark Bush-cricket, Pholidoptera griseoaptera)
Zwischen
13 und 18 Millimeter ist die Gewöhnliche Strauchschrecke lang. Diese
Tierart gehört zur Familie der Laubheuschrecken. Relativ dunkel und
leicht bräunlich ist die Körperfärbung. Nur die Männchen haben Flügel,
diese sind allerdings recht kurz, siehe Foto rechts. Das
Erkennungsmerkmal der Weibchen ist der Legesäbel, der sich am Hinterleib
befindet. Gewöhnliche Strauchschrecken sind im Ruhrgebiet von Juli bis
Oktober vergleichsweise häufig zu finden. Sie halten sich am liebsten in
Sträuchern und Gestrüppen sowie an Wegesrändern und in naturnahen Wiesen
sowie auf Lichtungen auf. Foto: 12.07.2007, Essen-Heisingen
Grünes Heupferd (Great Green Bush-cricket, Tettigonia viridissima)
Mit
ihrer Körperlänge von bis zu 36 Millimeter (Männchen) und maximal 42
Millimeter (Weibchen) gehören die Grünen Heupferde zu den größten
Heuschreckenarten Mitteleuropas. Die Tiere sind überwiegend hellgrün
gefärbt, lediglich am Rücken ist eine hellbraune Zeichnung vorhanden.
Weibchen sind leicht an ihrem säbelförmigen Legebohrer zu erkennen, der
leicht nach oben gebogen ist und in etwa bis zur Spitze der Flügel
reicht. Von etwa Mitte Juli an, in heißen Jahren auch ein wenig früher,
bis in den November hinein kann man erwachsene Grüne Heupferde
beobachten. Gärten, Kulturflächen, Weiden und auch Trockenrasen bilden
die Heimat dieser Tiere. Sie ernähren sich von kleinen Insekten. Wenn
sie fliegen, ist ein lautes, raschelndes Geräusch zu hören. Die Tierart
wird in einigen Literaturquellen auch als Großes Heupferd bezeichnet.
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Foto: 01.08.2007,
Essen-Heisingen |
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Foto: 01.08.2007,
Essen-Heisingen |
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Langflügelige Schwertschrecke (Long-winged Conehead, Conocephalus fuscus)
Zwischen
zwölf und 17 Millimeter beträgt die Körperlänge der Langflügeligen
Schwertschrecke. Ihr Körper ist hellgrün gefärbt und auf dem Rücken
befindet sich ein brauner Bereich, der seitlich hell gesäumt ist.
Relativ schmal sind die Flügel dieser Insektenart. Sie sind in
zusammengefalteter Stellung ein wenig länger als der Körper der Tiere.
Circa dreimal so lang wie der Körper sind die dünnen Fühler. Weibchen
sind an ihrer geraden Legeröhre zu erkennen, die sich am hinteren Ende
des Körpers befindet. Von Ende Juli bis in den Oktober können erwachsene
Exemplare dieser Tierart beobachtet werden. Ein alternativer
wissenschaftlicher Name dieser Spezies lautet Conocephalus discolor.
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Weibchen,
Foto: 10.07.2015,
Hattingen-Niederwenigern |
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Foto: 22.06.2014,
Bochum-Dahlhausen |
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Punktierte Zartschrecke (Speckled Bush Cricket, Leptophyes punctatissima)
Zur Familie der Laubheuschrecken (Tettigoniidae)
gehört die Punktierte Zartschrecke. Diese Tiere erreichen eine
Rumpflänge von 10 bis 15 Millimeter und haben eine grünliche
Grundfärbung. Bei erwachsenen Tieren ist der Körper recht kräftig und
sattelförmig. Je nach Individuum ist die gelbe Längszeichnung mehr oder
weniger stark ausgeprägt. Sehr kurz sind die Flügel dieser Tiere,
insbesondere bei den weiblichen Tieren. Am Hinterleib der weiblichen
Tiere befindet sich der sogenannte Legesäbel. Er ist sichelartig und
leicht nach oben gekrümmt. Junge Punktierte Zartschrecken sind grün
gefärbt und tragen auf dem Körper und auf den langen Fühlern winzige
dunkle Punkte. Anzutreffen sind die Tiere in
Gebüschen, auf Stauden und auf Laubbäumen. Im Ruhrgebiet kann die Art
häufig beobachtet werden.
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adultes Männchen,
Foto: 05.08.2015,
Bochum-Innenstadt |
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adultes Weibchen,
Foto: 19.08.2015,
Bochum-Querenburg |
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Jungtier,
Foto: 24.05.2015,
Bochum-Riemke |
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Jungtier,
Foto: 13.07.2007,
Essen-Schönebeck |
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Roesels Beißschrecke (Roesel's Bush-Cricket, Roeseliana roeselii)
Zur
Familie der Laubheuschrecken innerhalb der Ordnung der
Langfühlerschrecken (Ensifera) gehört ein Tier namens Roesels
Beißschrecke. Diese Art ist in Deutschland sehr weit verbreitet
und häufig anzutreffen. Mit ihrer Körperlänge von 14 bis 19
Millimeter sind die Tiere recht groß. Variabel ist ihre
Körperfärbung, die Grundfarbe kann braun, rotbraun, olivgrün
oder hellbraun sein. Bei dieser Tierart sind an den Schenkeln
der Hinterbeine schwarze Querstriche vorhanden. Weibchen sind an
ihrem grünlich bis rötlich gefärbten, leicht nach oben gebogenen
Legebohrer zu erkennen. Ein bevorzugter Lebensraum von Roesels
Beißschrecken sind naturbelassene Wiesen. Darüber hinaus kommen
sie auf gedüngten Wiesen sowie trockenem und feuchtem Grasland
vor. Ausgewachsene Roesels Beißschrecken sind etwa ab Juli bis
in den Oktober hinein zu finden; Larven lassen sich schon im Mai
und Juni beobachten. Den Gesang dieser Insektenart können Sie in
meinem
Youtube-Video hören. Foto: 15.09.2013, Bochum-Riemke
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Männchen,
Foto: 01.07.2007,
Essen-Schönebeck |
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Foto: 01.07.2007,
Essen-Schönebeck |
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Südliche Eichenschrecke (Southern Oak Bush Cricket, Meconema meridionale)
Zartgrün
ist die Grundfärbung der Südlichen Eichenschrecke. Bei den
ausgewachsenen Tieren dieser Art sind die Vorderflügel nur kleine
Stummel, die rund zwei Millimeter lang sind, wohingegen die Hinterflügel
bei diesen Tieren vollständig fehlen. Hieran sind die Südlichen
Eichenschrecken von den nahen Verwandten, den Gemeinen Eichenschrecken,
gut zu unterscheiden. Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz
Mitteleuropa kommt die Südliche Eichenschrecke vor. Sie lebt in
Parkanlagen, Gärten, Hecken, Gehölzen und Wäldern, wo sie im
Kronenbereich verschiedene Bäume und auch Sträucher bewohnt. Weil die
Tiere überwiegend nachtaktiv sind, kann man sie am Tage nur mit ein
wenig Glück beobachten. Erwachsene Südliche Eichenschrecken sind in der
Zeit von August bis Oktober in der Natur anzutreffen. Auf dem
Speisezettel dieser Langfühlerschrecken stehen kleine Insekten wie
Blattläuse oder Raupen. Foto: 10.10.2013, Bochum-Riemke
Weinhähnchen (Italian Tree Cricket, Oecanthus pellucens)
Das Weinhähnchen gehört zur Familie der Echten Grillen
(Gryllidae) und innerhalb dieser zur Unterfamilie der Blütengrillen
(Oecanthinae). Bis zu 15 Millimeter beträgt die Körpergröße dieser
Tierart, bei der die Weibchen etwas größer sind als die Männchen. Der
Körper ist gelblichbraun bis ockerfarben und damit auf welkem
Pflanzenmaterial perfekt getarnt. Für gewöhnlich sind die Flügel
geringfügig länger als der Hinterleib. Bei den Weibchen werden die
Flügelenden noch vom Legebohrer überragt. Weinhähnchen sind wärmeliebend
und kommen vor allem im Mittelmeerraum vor. In Deutschland leben sie nur
an einigen Stellen, wo es relativ warm ist, zum Beispiel in
Weinanbaugebieten. Doch auch im Ruhrgebiet kommen sie vor, wie seit
einigen Jahren bekannt ist. Sie wurden beispielsweise in Duisburg und
Oberhausen in vielen Gebieten nachgewiesen. Sonnenexponierte Hänge
renaturierter Halden eignen sich ebenfalls als Lebensraum, weshalb man
die Tiere dort mit ein wenig Glück im Sommer ebenfalls beobachten kann.
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Weibchen,
Foto: 29.08.2015,
Gelsenkirchen-Ückendorf |
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Weibchen,
Foto: 29.08.2015,
Gelsenkirchen-Ückendorf |
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Sonstige Insekten
Neben den Zweiflüglern, Lang- und Kurzfühlerschrecken
kommen viele weitere Insektenfamilien und -arten in Deutschland vor. Zu
ihnen gehören beispielsweise Vertreter der Netzflügler. Folgende Arten
finden sich in diesem Kapitel:
· Bewimperte Florfliege (Chrysotropia ciliata)
· Callipterinella tuberculata
· Gemeine Florfliege (Green Lacewing, Chrysoperla carnea s.l.)
· Gemeiner Ohrwurm (Earwig, Forficula auricularia)
· Gepunkteter Taghaft (Hemerobius micans)
· Gewächshaus-Weiße Fliege (Greenhouse Whitefly, Trialeurodes vaporariorum)
· Hemerobius humulinus
· Mond-Köcherjungfer (Limnephilus lunatus)
· Mystacides sp.
· Spiralgallenlaus (Poplar Spiral Gall Aphid, Pemphigus spirothecae)
· Wasserflorfliege (Alderfly, Sialis fuliginosa/lutaria/nigripes), Artenkomplex
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Bewimperte Florfliege (Chrysotropia ciliata)
Die
Bewimperte Florfliege ist als erwachsenes Tier (Imago) etwa neun bis
zwölf Millimeter groß; diese Größenangabe gilt für beide Geschlechter.
Ihre Flügelspannweite kann bis zu 30 Millimeter betragen. Typisch für
die grünlich gefärbten Tiere ist, dass ihre Flügel an den Kanten
bewimpert sind. Typische Lebensräume, in denen diese Insekten vorkommen,
sind Landschaften mit Hecken und Gebüschen sowie Wälder. Ihre Larven
sind klein und hellbraun gefärbt. Sie ernähren sich räuberisch und
schützen sich selbst vor Fressfeinden, indem sie sich einen schützenden
Köcher bauen. Dieser besteht aus verschiedenen Dingen, die sie in der
Natur finden, darunter Teile ihrer Beutetiere oder Stücke von Pflanzen.
Von Mai bis Oktober kann man in der deutschen Natur die Bewimperte
Florfliege beobachten. Foto: 29.09.2013,
Hattingen-Niederelfringhausen
Callipterinella tuberculata
Bei der Insektenart Callipterinella tuberculata
handelt es sich um Mitglieder der Familie der Röhrenblattläuse (Aphididae).
Sie besiedeln Hänge-Birken (Betula pendula), weil sie sich auf
die Säfte dieser Pflanzen spezialisiert haben und an deren Blättern
saugen. Erwachsene Individuen sind gelblichgrün gefärbt und haben auf
dem Hinterleib ein dunkelbraunes bis schwarzes Querband. Am Ende des
Hinterleibs befindet sich ein ebenso gefärbter, viereckig wirkender
Fleck. Der Kopf und der Brustbereich sind dunkelbraun bis schwarz, die
Augen sind rötlich. Auch die Beine sind überwiegend schwarz. Circa 2,3
bis 2,5 Millimeter beträgt die Körperlänge erwachsener Individuen,
einige von ihnen sind geflügelt. Jungtiere sind zunächst einfarbig
gelblichgrün und mit zunehmendem Alter zeigen sich bei ihnen rötliche
Muster auf dem Hinterleib, die später dunkelbraun werden. Beobachten
lassen sich diese Blattläuse im Sommer. Oft werden sie von Ameisen
bewacht, die den von den Blattläusen ausgeschiedenen Honigtau trinken
und die kleinen Pflanzensauger deshalb vor Fressfeinden schützen.
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Erwachsene Individuen,
Foto: 21.08.2016,
Essen-Dellwig |
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Nymphen,
Foto: 15.08.2016,
Essen-Dellwig |
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Gemeine Florfliege (Green Lacewing, Chrysoperla carnea s.l.)
Die
Gemeine Florfliege kommt im Ruhrgebiet häufig vor. Sie hat eine
Flügelspannweite von 15 bis 30 Millimeter, einen grün gefärbten Körper
und bläulich-durchscheinende Flügel, die eine dichte, grüne Aderung
tragen. Sehr auffällig schillern die halbkugelförmigen, hervortretenden
Facettenaugen, die sich seitlich am Kopf befinden. Zur Überwinterung
färben sich Florfliegen übrigens braun. Erwachsene Florfliegen ernähren
sich von Pollen, Nektar und Honigtau (einem Stoffwechselprodukt von
Blattläusen). In jedem Jahr entwickeln sich mehrere überlappende
Generationen dieser Tiere. Weil die Larven der Gemeinen Florfliege
Blattläuse fressen, gelten sie unter Pflanzenfreunden als Nützlinge und
werden zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Unter Biologen
ist noch nicht ganz geklärt, wie die Verwandtschaftsverhältnisse der
Florfliegen innerhalb des Tierreichs anzusiedeln sind. In diesem
Bereich wird auch weiterhin noch geforscht. Foto: 06.07.2014,
Bochum-Riemke
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Foto: 20.07.2014,
Bochum-Riemke |
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Larve, Foto: 16.08.2014,
Bochum-Riemke |
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Gemeiner Ohrwurm (Earwig, Forficula auricularia)
Die
Körperlänge des Gemeinen Ohrwurms kann zwischen zehn und 16 Millimeter
betragen. Der Körper ist dunkel rötlich-braun gefärbt, der Brustteil ist
seitlich hellbraun gefärbt; auch die Beine sind hellbraun. Zu sehr
kurzen Stummeln haben sich die Flügel dieser Tiere zurückgebildet,
sodass sie ihre Flugfähigkeit fast vollständig verloren haben. Die dunkel
gefärbten Fühler bestehen aus 15 Gliedern. Auffälligstes Merkmal sind
die beiden Zangen, die die Tiere am Hinterleib tragen. Sie sind an der
Basis hell gefärbt und werden zur Spitze hin dunkler. Tagsüber sieht man
die Tiere nur selten, sie sind nachtaktiv und ernähren sich sowohl von
pflanzlicher, als auch von tierischer Kost. Foto: 21.06.2007,
Essen-Schönebeck
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Gepunkteter Taghaft (Hemerobius micans)
Der
Gepunktete Taghaft ist etwa zehn Millimeter groß. Diese Tierart gehört
zur Familie der Taghafte (Hemerobiidae), auch Braune Florfliegen
genannt. Es gibt helle und dunkle Individuen des Gepunkteten Taghafts.
Ihre Grundfärbung ist somit entweder hell- oder mittelbraun.
Charakteristisch für diese Spezies ist, dass ihre Flügel fein gepunktet
sind. Blattläuse bilden die Nahrung dieser Insekten, dies gilt sowohl im
Erwachsenen- als auch im Larvenstadium. Bevorzugte Lebensräume dieser
Art sind Laubwälder, sie kommt vor allem in Buchenwäldern teils in recht
großer Zahl vor. Weil sich Gepunktete Taghafte jedoch für gewöhnlich
eher weiter oben in den Bäumen aufhalten, bekommt man sie nicht allzu
oft zu Gesicht. Foto: 01.05.2015, Bochum-Riemke
Gewächshaus-Weiße Fliege (Greenhouse Whitefly, Trialeurodes vaporariorum)
Ihr Name ist ein wenig irreführend. Denn obwohl man
meinen mag, es handele sich bei dieser Spezies um eine Fliegenart, so
gehören diese Tiere zu den Mottenschildläusen (Aleyrodoidea). Es handelt
sich bei ihnen also um Schnabelkerfe und sie sind eher mit den Wanzen
verwandt als mit den Fliegen. Gewächshaus-Weiße Fliegen sind etwa 1,5
Millimeter lang. Ihr Körper ist gelblich gefärbt, ihre Flügel sind weiß
und haben eine Spannweite von fünf Millimeter. Ursprünglich stammen
diese Tiere aus Mittelamerika. Sie wurden etwa um das Jahr 1848
versehentlich mit nach Europa gebracht. An Zier- und Wildpflanzen sowie
an Kulturpflanzen sind diese Läuse Schädlinge, vor allem wenn sie in
größerer Zahl auftreten. Foto: 01.10.2013, Bochum-Riemke
Hemerobius humulinus
Einen deutschen Namen hat die Tierart Hemerobius humulinus
nicht. Sie gehört zur Familie der Taghafte (Hemerobiidae), die auch als
Braune Florfliegen bezeichnet werden. Mir ihrer Körperlänge von circa
sieben Millimeter sind diese filigran gebauten Tiere recht klein. Ihre
Flügel sind hellbraun gefärbt und ihre Adern sind deutlich sichtbar.
Außerdem tragen die Tiere einige dunkle Punkte auf den Flügeln. Typische
Lebensräume, in denen man diese Spezies antrifft, sind Wälder, Parks und
Gärten. Hemerobius humulinus lebt an Laub- und Nadelbäumen und
hält sich dort meist in etwas höher gelegenen Bereichen auf. Blattläuse
bilden die Nahrung dieser Insekten. Foto: 23.06.2015, Bochum-Riemke
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Mond-Köcherjungfer (Limnephilus lunatus)
Die
Mond-Köcherjungfer gehört zur
Ordnung der Köcherfliegen (Trichoptera) und ist in Deutschland
vielerorts recht häufig anzutreffen. Circa zehn Millimeter beträgt die
Körperlänge dieser Insekten. Recht schmal und länglich sind die
Vorderflügel. Sie sind in verschiedenen Schattierungen braun bis
rotbraun gefärbt. Es kommen auch Individuen mit schwarzer
Flügelzeichnung vor. Typisch für die Art ist, dass sich am Rand immer
eine halbmondförmige, helle Zeichnung befindet. Die Fühler sind sehr
lang und meist bräunlich gefärbt. Von Mai bis November dauert die
Flugzeit dieser Tiere. Man kann Mond-Köcherjungfern an allen
Arten von Gewässern beobachten, also beispielsweise an Flüssen, Bächen
oder Seen. Foto: 27.09.2014, Bochum-Riemke
Mystacides sp.
Bei
uns kommen zwei dunkle Köcherfliegenarten der Gattung Mystacides vor:
Mystacides azurea und Mystacides nigra. Diese
beiden Spezies sind nur schwer zu unterscheiden. Zwar gibt es einige
Merkmale, die beim Identifizieren der Art helfen können, doch diese sind
nicht immer mit dem bloßen Auge zu sehen und Gewissheit erlangt man
meist nur durch eine mikroskopische Untersuchung der
Fortpflanzungsorgane. Beide Arten haben große, rötlichbraune
Augen, die sich seitlich am Kopf befinden. Die feinen Fühler sind sehr
lang und von der Basis bis etwa zur Mitte schwarzweiß geringelt.
Die Flügel sind schwarz beziehungsweise dunkelblau und metallisch
glänzend. Je nach Lichteinfall sehen die dunkelblauen Flügel von M.
azurea jedoch eher schwarz aus, weshalb die Flügelfärbung kein
verlässliches Merkmal für die Bestimmung darstellt. Heimisch sind sind
beide Arten an Flüssen, Bächen, Tümpeln und Seen, wo man
sie auf der Ufervegetation rastend beobachten kann. Ihre Flugzeit
beginnt im Mai und dauert bis in den September. Foto: 25.07.2007,
Essen-Heisingen
Spiralgallenlaus (Poplar Spiral Gall Aphid, Pemphigus spirothecae)
Die
Spiralgallenlaus ist relativ weit verbreitet, fällt jedoch wegen ihrer
geringen Körpergröße meist selbst kaum auf. Gelblich, grünlich oder
bräunlich ist die Färbung dieser kleinen Insekten. Sie leben auf Pappeln
(Populus sp.) und verursachen an den Blattstielen einen
charakteristischen Gallenwuchs. Die Gallen dieser Tiere sind zwei bis
vier Zentimeter groß und in sich verdreht; es handelt sich dabei um
Dreifachdrehungen. Man kann sie während der gesamten Vegetationsperiode
der Pappeln finden, also etwa von Ende April bis in den November hinein.
Foto: Pflanzengalle, 05.08.2015, Bochum-Stahlhausen
Wasserflorfliege (Alderfly, Sialis fuliginosa/lutaria/nigripes), Artenkomplex
In
unserer heimischen Natur kommen drei Wasserflorfliegen-Arten der Gattung
Sialis vor, die einander zum Verwechseln ähnlich sehen und die anhand
von Fotos nicht unterscheidbar sind. Es sind die Arten Sialis
fuliginosa, Sialis lutaria und Sialis nigripes. Sie alle sind Vertreter aus der Familie der
Schlammfliegen (Sialidae). Bis zu circa 20 Millimeter kann die Körperlänge
ausgewachsener Exemplare betragen. In der Zeit von Mai bis Juni findet
die Hauptflugzeit statt, doch mitunter lassen sich Wasserflorfliegen schon viel früher im Jahr beobachten. Typische
Lebensräume sind Grünstreifen an den Ufern langsam fließender Gewässer.
Weil die Tiere schlechte Flieger sind, halten sie sich für gewöhnlich
dicht am Ufer auf. Der Körper dieser Insektenart ist dunkelbraun gefärbt
und die Flügel weisen eine braune Färbung mit deutlichen, dunklen Adern
auf. Auffällig lang sind die Fühler der Wasserflorfliege. Die
Larven entwickeln sich im Wasser. Sie haben einen länglichen, recht
flachen Körperbau und können bis zu 17 Millimeter lang werden.
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Foto: 12.04.2014,
Essen-Rellinghausen |
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Foto: 01.05.2015,
Bochum-Riemke |
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Interessante Internetseiten:
Diptera.info (englische Fliegen-Webseite)
Syrphidae.de (Schwebfliegen-Webseite)
Fliegen-Bildergalerie bei Flickr
Hymenoptera.de (Hummeln, Wespen, Bienen, Hornissen)
Naturgucker.de
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