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 | Torrent de Pareis 
		
		 Eine der spektakulärsten Naturerscheinungen der Ferieninsel Mallorca ist die 
		große Felsenschlucht namens Torrent de Pareis, die 
		unmittelbar neben dem Dörfchen Sa Calobra liegt. Dieser einst sehr 
		abgeschiedene Ort ist längst zum Anziehungspunkt für viele Touristen 
		geworden, die entweder per Mietwagen oder als Gruppen in großen 
		Reisebussen anreisen, um die wildromantische Schönheit der 
		Schlucht zu bewundern. 
		Allerdings sei erwähnt, dass sich Individualwanderer in eine deutlich 
		größere Gefahr begeben als Mitglieder von Wandergruppen, weil eine 
		Einzelperson nach einem Unfall auf sich allein gestellt ist und unter 
		Umständen selbst keine Hilfe rufen kann. Meine Mitreisende und ich 
		haben es während unseres Urlaubs im Februar 1999 als Abenteuer empfunden, zu 
		zweit ganz in Ruhe einen kleinen Teil der Schlucht zu erwandern und dort 
		vermutlich wenig anmutig zwischen den Felsen zu klettern. Wir haben 
		uns allerdings bewusst vorsichtig bewegt, um Unfälle zu vermeiden. 
		Bei einem erneuten Besuch der Schlucht im April 2002 hat sich meinem 
		Reisebegleiter und mir ein gänzlich anderes Bild geboten, als ich es 
		drei Jahre zuvor gesehen hatte. Aufgrund ergiebiger Regenfälle in den 
		zurückliegenden Tagen hatte sich das Flussbett mit Wasser gefüllt. Wir 
		sind nicht weiter als rund 100 Meter in die Schlucht hinein gelangt, 
		wobei wir größtenteils am Felshang entlang geklettert sind. Die 
		Wassermassen in der Schlucht sind an deren Mündung vom aufgewühlten Meer 
		unter lautem Dröhnen immer wieder nach innen gedrückt worden. An diesem 
		einzigartigen Naturschauspiel haben wir uns kaum satt sehen können. Mich 
		hat es beeindruckt, beide Gesichter der Schlucht erlebt zu haben - das 
		trockene und das überflutete. Welches das Spannendere ist, vermag ich 
		nicht zu sagen, da sie beide ihre besonderen Reize haben.  
		
		 Doch 
		vor dem Erleben der Schlucht steht die Anfahrt nach Sa Calobra, die ein 
		besonderes Erlebnis ist. Der Eingang zur Schlucht liegt direkt neben 
		diesem kleinen Ort am Meer. Die Straße, die zum Dorf führt, überwindet 
		von den Bergen aus einige hundert Höhenmeter mit Hilfe ihren vielen 
		Serpentinen. Höhepunkt der Strecke ist eine geradezu unglaublich kurvige 
		Stelle, die man so schnell nicht vergessen wird. Diese bemerkenswerte 
		Straße ist um 1932 unter großen Strapazen erbaut worden. Damals hat sie 
		als echtes Wunderwerk der Ingenieurskunst gegolten und noch heute hält 
		so mancher Autofahrer auf ihren engen Kehren den Atem an. Bedenkt man 
		die schwierigen geografischen Gegebenheiten sowie die logistischen 
		Probleme beim Straßenbau der damaligen Zeit, fasziniert diese 
		Serpentinenpiste umso mehr. Am besten beißt man kräftig die Zähne 
		zusammen, falls man beim Befahren von Serpentinen zu Übelkeit neigt, 
		denn diese Straße besteht aus einer Nadelöhrkurve nach der anderen. Zum Seitenanfang ↑ Tipp: Wer an Vogelbeobachtungen interessiert ist, sollte 
		sich an diesem steilen Küstenabschnitt die Zeit nehmen, für eine Weile 
		anzuhalten. Als ich im Februar 1999 nach Sa Calobra gefahren bin, hat 
		eine stattliche Gruppe Alpensegler (Apus melba) artistisch ihre 
		Kreise über den Felsen gezogen. Bei Sa Calobra selbst kann man 
		ebenfalls viele Vogelarten beobachten. 
		
		 Vom 
		stets mehr als gut gefüllten Parkplatz aus kommend, passiert man auf dem 
		Weg zur Schlucht eine Bucht mit bei Sonnenschein leuchtend 
		türkisfarbenem Wasser, in der Ausflugsboote anlegen, die ebenfalls 
		Touristen herbei bringen. Der Weg führt zudem an einem Ausflugslokal 
		vorbei, das von den Touristenmassen stark frequentiert wird - dort 
		befindet sich übrigens nebenbei bemerkt die letzte öffentliche und 
		leider meist nicht gerade saubere Toilette vor der Wildnis. Das wissen 
		auch andere Besucher der Schlucht, weshalb man sich dort auf einige 
		Wartezeit gefasst machen muss. Foto © Monika Brandstetter 
		Um in die Schlucht zu gelangen, muss man durch einige von schwachen, 
		kleinen Lampen erhellte, in den Fels getriebene Tunnel gehen. Wenn man 
		Pech hat, sind diese Lampen gerade außer Betrieb, wie ich es während 
		meines Besuchs der Schlucht im Jahr 2002 erlebt habe. Zum Glück hatte 
		ich eine Taschenlampe im Rucksack. Wer unter Klaustrophobie leidet, hat 
		an diesem Wegstück zur Schlucht sicher wenig Freude, denn die Tunnel 
		sind alles andere als geräumig. Die Schlucht selbst entlohnt jedoch für 
		die Mühen der Anfahrt, die zermürbende Parkplatzsuche und das Passieren 
		der engen Tunnel. 
		Die ausgetrocknete Schlucht 
		
		 Zwischen 
		hohen Felsen befindet sich ein zum Meer hin offener Einschnitt im 
		Gestein, in dessen vorderen Bereich Kieselsteine bis zu einer Größe von 
		etwa fünf Zentimeter als Bodenbelag vorherrschen. Im Februar 1999 haben 
		nur einige Teile der Schlucht unter Wasser gestanden. Es sind lediglich 
		einige kleinere Tümpel vorhanden gewesen. Dort ist das Wasser flach 
		gewesen und es hat Algen sowie Pflanzenreste beherbergt, siehe Abbildung 
		rechts. Fische habe ich in den Tümpeln nicht beobachtet, was jedoch 
		nicht heißt, dass dort keine vorkommen. Vielleicht habe ich sie einfach 
		übersehen oder an den falschen Stellen nach ihnen Ausschau gehalten. 
		
		 In 
		der Nähe des Eingangs in den Torrent de Pareis halten sich meist sehr 
		viele Besucher auf. Es ist daher nicht leicht, den kleinen, aber 
		hübschen Strandabschnitt ohne Menschen zu fotografieren. Wer gern die 
		grandiose Naturkulisse möglichst pur auf sich wirken lassen und auf 
		Fotos bannen möchte, sollte die Schlucht deshalb am sehr frühen Morgen 
		besuchen, bevor die Besuchermassen dort eintreffen. Oder man sollte vom Meer 
		weg in die Schlucht wandern, weil dort meist weniger Menschen unterwegs 
		sind als am Eingang der Schlucht. Der Weg wird stetig unebener und es 
		liegen mehr und mehr große Steine auf dem Boden. Neben 
		einigen verwilderten Katzen, die jeden Wanderer hartnäckig um Futter anbetteln, 
		sind in der Schlucht ansonsten kaum weitere Tiere zu beobachten. Umso 
		beeindruckender ist der Anblick, der sich rechts und links bietet: Dort 
		ragen die Felswände atemberaubend steil empor. Foto © Monika Brandstetter Zum Seitenanfang ↑ 
		Während unserer Wanderung im Februar 1999 haben meine Reisebegleiterin 
		und ich einige hundert Meter vom Eingang der Schlucht entfernt eine 
		traurige Entdeckung gemacht: Eine Ziege war einige Zeit zuvor aus großer 
		Höhe von den Felsen gestürzt. Ihre sterblichen Überreste haben zwischen 
		den Steinen gelegen, was kein angenehmer Anblick gewesen ist. Aasfresser 
		hatten sich schon am Kadaver satt gefressen. Den größten Teil dürften 
		sich wohl die vielen Möwen einverleibt haben, die rund um die Schlucht 
		leben. Menschen räumen im Torrent de Pareis nicht auf, alles wird der 
		Natur überlassen, sodass Tierkadaver gelegentlich zum Landschaftsbild 
		gehören. 
		
		 In den steilen Felswänden brüten
		
		Felsentauben (Columba livia) und
		
		Mittelmeermöwen (Larus michahellis), auch ruhen sich diese Vögel 
		gern auf Felsvorsprüngen von ihren Flügen aus. Im Frühjahr und Sommer 
		kommen zudem viele Falken her und gelegentlich sieht man mit ein wenig 
		Glück einen der seltenen Mönchsgeier (Aegypius monachus) über der 
		Schlucht schweben. Dieses Glück hatte ich bedauerlicherweise bei beiden 
		Spaziergängen nicht. Auf 
		Mallorca kommen neben diesen gefiederten Aasfressern auch Gänsegeier 
		vor. In letzter Zeit wächst die Zahl der Geier dank intensiver 
		Schutzbemühungen. Wer an Fotos von Gänsegeiern interessiert ist, dem sei 
		die Lektüre meines Reiseberichts über die kroatische Insel
		Cres 
		empfohlen, denn dort habe ich diese imposanten Vögel aus nächster Nähe 
		gesehen. 
		
		 An 
		den stellenweise senkrechten Wänden der Schlucht klammern sich Bäume mit 
		ihren Wurzeln in jeder noch so winzigen Spalte im Gestein fest, siehe 
		Abbildung rechts. Man kann angesichts derart unwirtlicher 
		Lebensbedingungen nur darüber staunen, wie sich die Pflanzen an diesem 
		Ort dennoch erfolgreich behaupten können. Leider bin ich bislang nicht 
		dazu in der Lage gewesen, die Baumarten zu bestimmen, die auf den Felsen 
		wachsen. Am Boden der Schlucht haben sich außerdem etliche kleine Blüh- 
		und Grünpflanzen befunden, einige von ihnen habe ich fotografiert. Die 
		Abbildungen sind in den
		
		Kapiteln über die Pflanzen Mallorcas zu finden. 
				Je 
		weiter man ins Innere der Schlucht wandert, desto rauer ist die 
		Landschaft. Die Steine werden immer größer, bis man schließlich vor 
		gewaltigen Felsbrocken steht, die einen um einige Meter überragen. 
		Tümpel versperren vielerorts den direkten Weg und um voranzukommen, muss 
		man sie entweder an einer flachen Stelle durchwaten oder sie umwandern. 
		Dabei muss man sich auf die eine oder andere Kletterpartie einlassen. An 
		vielen Stellen kennzeichnen rote Punkte auf den Felsen den Weg durch die 
		Schlucht, man 
		sollte sich am besten an dieser Kennzeichnung orientieren. Gelegentlich 
		muss man sich durch enge Spalten zwischen den Felsen hindurchzwängen, 
		was äußerst abenteuerlich ist, wenn man wie ich und eine sperrige und 
		zerbrechliche Fotoausrüstung im Rucksack mit sich herum trägt. 
		
		 Obwohl 
		es an sich so sein sollte, ist der mit roten Punkten markierte Weg nicht 
		in jedem Fall die einfachste Möglichkeit, ein Hindernis zu überwinden. 
		Dann lautet die Devise "Probieren" - aber bitte stets mit größter 
		Vorsicht! Solche Klettertouren sollte man unbedingt nur dann 
		unternehmen, wenn man geeignetes festes Schuhwerk trägt, denn alles 
		andere wäre purer Leichtsinn. Außerdem muss man trittsicher sein, das 
		Gleichgewicht halten können und man sollte nicht unter sonstigen 
		körperlichen Gebrechen leiden, weil es anderenfalls viel zu gefährlich 
		ist, ohne Führer durch den hinteren Teil der Schlucht zu klettern. Wer 
		die Mühen des Kletterns auf sich nimmt, wird mit grandiosen Aussichten 
		belohnt. Besonders schön habe ich die Reflexionen der Felsen in einigen 
		kristallklaren, spiegelglatten Tümpeln gefunden. Das Foto in diesem 
		Abschnitt zeigt eine solche Stelle in der Schlucht. 
		Noch ein wichtiger Hinweis: Nehmen Sie auf diese Wandertour genügend 
		Proviant und vor allem Getränke mit, weil die für die meisten Urlauber 
		ungewohnte Anstrengung sehr durstig macht. Bitte lassen Sie Ihren Müll 
		nicht in der Schlucht zurück, damit auch andere Menschen nach Ihnen die 
		Schönheit des Torrent de Pareis ungetrübt genießen können. Zum Seitenanfang ↑ 
		Die überflutete Schlucht 
		
		 In 
		der Zeit zwischen Ende März und Anfang April 2002 ist Mallorca von 
		einer Schlechtwetterperiode heimgesucht worden, die inselweit zu 
		Überschwemmungen geführt hat. Starke Sturmböen haben zudem für so hohen 
		Seegang gesorgt, dass die Fährverbindungen von und nach Mallorca zeitweise 
		eingestellt werden mussten. Die Wassermassen, die über dem Gebirgsmassiv 
		der Tramuntana niedergegangen sind, haben sich ihren Weg in Richtung 
		Meer gesucht und allerorten Wasserfälle gebildet, wo normalerweise nur nackter 
		Fels zu sehen ist. In Taleinschnitten wie dem Torrent de Pareis ist 
		das Wasser zahlloser Wasserfälle und Rinnsale aus dem Gebirge zusammengeflossen, 
		was dazu geführt hat, dass eine Wanderung durch die Schlucht unmöglich 
		gewesen ist. 
		Zu weiten Teilen hat der Torrent de Pareis teils meterhoch unter 
		Wasser gestanden. 
		
		 Mit unseren wasserfesten Wanderschuhen ist es meinem Mitreisenden und 
		mir gelungen, auf die nebenstehend abgebildete Insel in den Fluten zu 
		laufen. Wir sind dafür durch eine Schlammschicht gewatet, die rasch die 
		eigentliche Farbe unserer Schuhe in ein dezentes Graubraun verwandelt 
		hat. An das später zwangsläufig folgende Schuhputzen haben wir 
		angesichts der herrlichen Naturkulisse jedoch erst einmal keinen 
		Gedanken verschwendet. Wenn man in der gigantischen Schlucht auf einer 
		winzigen Sandinsel inmitten all des Wassers steht, das sich unaufhaltsam 
		seinen Weg ins Meer bahnt, kommt man sich plötzlich ziemlich klein und 
		unbedeutend vor. Die Farbe des Wassers hat von einem trüben Grau bis hin 
		zu einem leuchtenden Grün variiert, je nachdem, wohin man in der 
		Schlucht geblickt hat. Einige verwegene
		
		Stockenten (Anas platyrhynchos) sind auf dem unruhigen Fluss 
		umher geschwommen, die Tiere haben sichtlich gegen die starke Strömung 
		kämpfen müssen. 
		
		 Die ungeheuren Wassermassen haben verhindert, dass sich im 
		Mündungsbereich der Schlucht Menschen aufgehalten haben. Als ich im 
		Februar 1999 bei sehr niedrigem Wasserstand die Schlucht besucht hatte, 
		ist das Bild völlig anders gewesen. Der Flusslauf ist trocken gefallen 
		gewesen und die Mündung der Schlucht ins Meer hat aus einem Sandstrand 
		bestanden, der von hohen Felsen eingerahmt worden ist. Ihn ohne Menschen 
		zu fotografieren, ist nicht möglich gewesen, denn er ist eine der 
		Hauptattraktionen, die die Schlucht den Besuchern zu bieten hat. Das 
		Foto ganz oben auf dieser Seite zeigt den Strand im Mündungsbereich der 
		Schlucht. Als ich hingegen Anfang April 2002 die Schlucht besucht habe, 
		hatte der seit Tagen über dem Mittelmeer wütende Sturm das Wasser enorm 
		aufgewühlt. Die Wogen des Meeres sind mit enormer Kraft gegen das Wasser 
		angerollt, welches sich aus der Schlucht ins Mittelmeer ergossen hat. An 
		der Stelle, wo sich die einander entgegengesetzten Strömungen getroffen 
		haben, also genau über dem besagten hübschen Strandabschnitt, hat sich 
		das Wasser bei jeder anrollenden Welle meterhoch aufgetürmt, wie man in 
		der Abbildung in diesem Absatz sehen kann. 
		Auf einem kleinen Felsvorsprung stehend, habe ich zwei Meter unter mir 
		das Wasser des Flusses beobachtet. Es hat den Anschein erweckt, 
		regelrecht zu brodeln und mir ist zunächst nicht bewusst gewesen, 
		weshalb es in jenem Bereich an der Felswand so aufgewühlt gewesen ist. 
		Ein anderer Wanderer hat dann erklärt, dass sich am Fuße des Felsens 
		vermutlich die Mündung einer der vielen Wasseradern befinden würde, 
		durch die der Regen aus den umliegenden Bergen in das Tal fließt. Es ist 
		erstaunlich gewesen, mit welch hohem Druck es aus dem Felsen geschossen 
		kam. Diese Naturgewalt zu erleben, ist eine äußerst beeindruckende 
		Erfahrung für mich gewesen. Deshalb möchte ich jedem Mallorcareisenden einen 
		Besuch der überfluteten Schlucht empfehlen, auch wenn man dann nicht 
		besonders weit in den Torrent de Pareis wandern kann.   Zum Seitenanfang ↑ | Weitere 
		Informationen:
 
  Das Gebiet bei Naturgucker.de 
 
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