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S'Albufera
Im
nördlichen Teil Mallorcas liegt S'Albufera, das größte Feuchtgebiet der
Balearen. 1985 hat man es zum Naturschutzgebiet erklärt und damit über
200 Vogelarten, vielen Tierarten (darunter Amphibien und Reptilien)
sowie zahlreichen Sumpfpflanzen einen weitestgehend unberührten
Lebensraum auf der Insel gesichert. Für Besucher steht das Schutzgebiet
im Sommer- und Winterhalbjahr zu unterschiedlichen Zeiten offen. Weil S'Albufera direkt ans Mittelmeer grenzt, genauer
gesagt an die Bucht von Alcúdia, existieren dort
Salzwassermarschland und gleich dahinter ein Süßwasserbereich.
Beide Areale haben ihre eigenen Reize und ziehen damit jeweils
unterschiedliche Pflanzen-, Tier- und Vogelarten besonders an.
Wer
S'Albufera erkunden möchte, sollte auf alle Fälle zunächst dem
Besucherzentrum einen Besuch abstatten. Dort liegen Zettel mit
Informationen in mehreren Sprachen bereit, die gleichzeitig als
Erlaubnis dafür gelten, das Schutzgebiet betreten zu dürfen. Auf Wunsch
erklären einem die Angestellten, nach welchen Vogelarten man besonders
Ausschau halten sollte, da die Sichtungen mancher Arten äußerst selten
sind und deshalb der Verwaltung von S'Albufera gemeldet werden sollten.
Foto rechts:
Stelzenläufer (Himantopus himantopus)
Um
die Wanderung durch das Feuchtgebiet richtig genießen zu können, sollten
Sie ein Fernglas oder Spektiv, genügend Proviant, eine gute
Kameraausrüstung mit einem starken Teleobjektiv und gegebenenfalls ein
Bestimmungsbücher für Vögel, Tiere oder Pflanzen im Gepäck haben. Wem es
nicht zu schwer oder zu sperrig ist, der sollte außerdem ein Stativ für
die Kamera mitnehmen. An sonnigen Tagen ist zwar der größte Teil des
Naturschutzgebiets bestens ausgeleuchtet. Sitzen die tierischen
Fotomodelle jedoch irgendwo im Schatten, kann es mit der Belichtungszeit
problematisch werden.
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Ich
habe selbst meist mit 200-ASA-Filmen gearbeitet, als ich 1999 und 2002
das Naturschutzgebiet aufgesucht habe. An manchen relativ schlecht
beleuchteten Stellen S'Albuferas sind sogar die noch
lichtempfindlicheren 400-ASA-Filme zum Einsatz gekommen. An bedeckten
Tagen ist es grundsätzlich empfehlenswert, mindestens 400-ASA-Filme
griffbereit zu haben. Moderne digitale Spiegelreflexkameras sind den
konventionellen Geräten übrigens in diesem Bereich weit überlegen, weil
sie erheblich lichtempfindlicher sind und somit auch unter den teils
nicht ganz optimalen Beleuchtungsverhältnissen im Schutzgebiet vermutlich
sehr gute Resultate liefern - das werde ich wohl bei Zeiten in Zukunft
einmal selbst ausprobieren, wenn ich irgendwann wieder einen Urlaub auf
der Baleareninsel verbringe.
Während
meines ersten Reise nach Mallorca habe ich S'Albufera zu einer relativ
ungünstigen Jahreszeit besucht, was die Beobachtung von Vögeln
anbelangt. Im dichten, teils vertrockneten Schilf
(Phragmites communis) des Vorjahres halten sich so früh im Jahr
nahezu keine Singvögel auf, was während des Sommerhalbjahres gänzlich
anders ist. Dann wimmelt es in diesem Abschnitt des Naturparks nur so von
Vögeln. Es ist allerdings keineswegs so, dass man im Winter auf jegliche
Vogelsichtung verzichten muss, weil sich eine Reihe gefiederter
Überwinterungsgäste in dem Schutzgebiet aufhält.
An den seichten Ufern der zahllosen Kanäle und Lagunen suchen im Winter unter
anderem verschiedene Regenpfeiferarten,
Blässhühner (Fulica atra) und etliche Watvögel
sowie Enten nach Nahrung. Von einem Beobachtungsversteck aus habe ich die scheuen Tiere
bestens beobachten können, ohne sie durch meine Anwesenheit zu
stören. In dieser Beobachtungshütte befinden sich auf einer Tafel einige
Zeichnungen der wichtigsten Arten, die in den umliegenden Gewässern
vorkommen, was die Identifizierung der Spezies auch Laien ohne
Bestimmungs-Fachliteratur ermöglicht. Im Schutzgebiet finden sich noch
weitere Beobachtungshütten, die ebenfalls hervorragende Möglichkeiten
zum Fotografieren der Tiere bieten.
Vom
Besucherzentrum kommend, erreicht man nach wenigen Schritten die oben
erwähnte Beobachtungshütte am Lagunenufer. Im Schlamm dieses flachen
Gewässers, das man von der Hütte aus überblicken kann, suchen meist
einige Watvögel nach Nahrung. Auch Möwen und etliche Enten schwimmen auf
dem spiegelglatten Gewässer und suchen dort nach etwas Fressbarem. Meist
hinter leichtem Dunst verborgen, liegt im Hintergrund dieser Szenerie
die Bergkette Sierra de Llevant, der östliche Bergrücken Mallorcas. Weil
es sich in dem Unterstand mit seinen Sitzbänken gut aushalten lässt,
kann man dort so manche Stunde mit der Beobachtung teils seltener
Vogelarten verbringen, sofern man Lust und ausreichend Sitzfleisch hat.
Das Foto in diesem Absatz zeigt einen
Seidenreiher (Egretta garzetta) bei der
Nahrungssuche. Weitere Abbildungen der Vögel, die ich in S'Albufera
fotografiert haben, sind in den
Kapiteln über
Mallorcas Vogelwelt zu sehen.
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Neben
scheuen Vogelarten finden weitere interessante Tiere in den
Schilfarealen sichere Verstecke und Brutplätze. Besonders zahlreich
kommt die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) in S'Albufera vor. Vor allem in
den Vormittagsstunden kann man die Tiere in den Sommermonaten an den
Ufern oder in dichten Ansammlungen von Wasserpflanzen dabei beobachten,
wie sie sich von der Sonne aufwärmen lassen. Das Konzert der Frösche ist
im Frühling vielerorts deutlich vernehmbar, da sie im Feuchtgebiet in
großer Zahl anzutreffen sind. Die Abbildung in diesem Absatz zeigt einen
Spanischen Wasserfrosch (Rana perezi).
Die
vielen Vögel, Reptilien und Amphibien von S'Albufera können nur deshalb
überleben, weil das Nahrungsangebot für sie so reichhaltig ist.
Sämtliche Gewässer im Feuchtgebiet sind voller Fische und anderer
Wasserbewohner. In dem zum Teil brackigen Wasser der Kanäle (siehe
Abbildung rechts, Canal de Siurana) leben unter anderem Meeräschen,
verschiedene Forellenarten und Flussaale. Darüber hinaus gibt es im
Sommerhalbjahr unzählige Insekten, die über den Gewässern ihre Kreise
ziehen, darunter stattliche Libellen. Über die vielen Kanäle des
Feuchtgebiets führen kleinere und größere Brücken. Auf ihnen stehend,
kann man teils herrliche Ausblicke genießen. Foto in diesem Absatz ©
Monika Brandstetter
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Brücke über einem schmalen Kanal |
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Sa-Roca-Brücke am Gran Canal |
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In der Salzwassermarsch,
siehe Foto rechts, im unmittelbar an die Küste grenzenden Teil
S'Albuferas wachsen hauptsächlich Binsen und Queller. Wer gern die
anmutigen
Seidenreiher beobachten möchte, der sollte vor allem in jener
salzwasserhaltigen Region des Naturschutzgebiets Ausschau nach diesen
Vögeln halten, weil sie sich bevorzugt dort aufhalten. Aufgrund ihres weißen Gefieders fallen sie zwischen den
grünen Pflanzen besonders auf und lassen sich leicht auffinden, obwohl
sie häufig einfach nur ruhig an einer Stelle stehen.
Schilf und Riedgras sowie einige weitere Pflanzen sind in der
Süßwassermarsch beheimatet, in der sich im Frühjahr und Sommer zahllose
kleine Singvögel aufhalten. Insbesondere während des Frühlings tragen
die Männchen vieler Vogelarten ausdauernd ihre melodischen Balzgesänge
vor. Dabei klammern sie sich an den Stängeln der Pflanzen fest und sind
in der dichten Vegetation oft nur schwer auszumachen. Etliche der im
Schilf lebenden Vogelarten tragen ein bräunliches Gefieder, weshalb sich
Spezies wie der
Mariskensänger (Acrocephalus melanopogon)
und der ebenfalls in S'Albufera vorkommende
Seidensänger (Cettia cetti) von den meisten Menschen nur am
voneinander abweichenden Gesang unterscheiden lassen. Aber auch
vergleichsweise bunte Singvögel wie der Grünfink (Chloris chloris)
halten sich gern im dichten Bewuchs der Süßwassermarsch auf.
Egal, wann man das Naturschutzgebiet besucht, es lässt sich dort stets
etwas Neues entdecken. Insbesondere im Frühling und Herbst sind viele
Zugvögel in S'Albufera zu Gast, da sie auf ihren langen Reisen einen
Zwischenstopp einlegen und sich satt fressen, bevor sie den Rest ihrer
Langstreckenflüge antreten.
Versäumen Sie es auch nicht, das kleine Museum neben dem
Informationszentrum zu besuchen. In diesem Museum befinden sich einige
informative Schautafeln sowie ein Modell des Schutzgebietes. Eine
Sammlung typischer Geräusche, die man in S'Albufera hören kann, ergänzt
diese Exponate. Wenn Sie die Taste "Lied eines Reisbauern" drücken,
sorgt der durch den unvermittelt einsetzenden, etwas
gewöhnungsbedürftigen Gesang hervorgerufene Anblick der entsetzten bis
verwirrten Gesichter anderer Museumsbesucher garantiert dafür, dass Sie
sich bestens amüsieren.
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Weitere
Informationen:
Das Gebiet bei Naturgucker.de
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