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Nationalpark Las Cañadas del TeideBereits im Jahr 1954 wurde auf Teneriffa die Landschaft um den zentralen Vulkan zum Nationalpark erklärt, dieser trägt den Namen "Las Cañadas del Teide" oder "Parque Nacional del Teide". Im Jahr 2007 nahm die UNESCO das Areal in ihre Liste der Weltnaturerbe auf. Für viele Teneriffa-Reisende gehört ein Besuch dieses Nationalparks zum Urlaubsprogramm. Nicht zuletzt deshalb ist der Teide-Nationalpark eines der am meisten besuchten Schutzgebiete der Welt. Für Naturliebhaber, aber auch für Menschen, die eine wirklich besondere Landschaftsform erleben möchten, ist er zu jeder Jahreszeit ein lohnendes Ziel. Im Winter kann Schnee liegen und es ist im Nationalpark sehr kalt. Der Frühling bringt die Schneeschmelze und bald darauf die beginnende Blüteperiode vieler Pflanzen mit sich, die Temperaturen sind meist mild. Dies gilt auch für den Herbst. Dagegen kann es im Sommer mancherorts bis zu 40 Grad Celsius heiß werden. Interessant ist die Entstehungsgeschichte dieser atemberaubenden Region auf Teneriffa. Könnte man in die Vergangenheit reisen, würde man die Insel im späten Tertiär, also vor ungefähr vor 40 bis 15 Millionen Jahren, nicht wiedererkennen. Im Zentrum des Eilands erhob sich zu dieser Zeit ein riesiger Vulkan, der weitaus höher war als der heutige Teide. Der Durchmesser dieses Vulkankegels war gewaltig, er betrug etwa 15 Kilometer, seinen Umfang beziffern Geologen auf etwa 75 Kilometer. Dieser Feuerberg formte mit seinen Eruptionen die Insel und zerstörte sich schließlich selbst. Dadurch, dass er große Mengen flüssigen Gesteins hervorbrachte, entstanden unterirdische Hohlräume. Der Vulkan wurde instabil und seine Spitze sackte - vereinfacht formuliert - in sich zusammen. Übrig blieben die noch heute sehr imposant wirkenden, teils mehrere hundert Meter hohen Steilwände, die vor allem im südlichen Teil wie ein natürlicher Wall das Innere des Einsturzkessels umgeben. Diese sogenannte Caldera liegt im Nationalpark. Von dort aus sind die Felswände, die Namen wie "Topo de la Grieta", siehe Foto rechts, "Montaña de Guajara" oder "Montaña de Colmenas" tragen, zu sehen. Die Caldera auf Teneriffa ist halbrund geformt und etwa 15 Zentimeter groß - wie der einstige riesige Vulkan, aus dem sie entstand. Der Einsturz des Vulkans brachte die geologischen Aktivitäten nicht zum Erliegen, es brodelte nach wie vor unter der Insel. Weitere Eruptionen türmten in der Caldera neue Vulkankegel auf, unter ihnen den 3.134 Meter hohen Pico Viejo ("alter Gipfel") und natürlich das heutige Wahrzeichen Teneriffas: den Pico del Teide. Der 3.718 Meter hohe Vulkan ist nicht nur der höchste Berg der Kanareninsel, sondern zugleich auch der höchste Berg Spaniens. Dieser Gipfel ist ein beliebtes Ausflugsziel. Weil die Besteigung anstrengend ist, wurde eine Seilbahn errichtet, deren Pylonen von vielen Stellen des Nationalparks aus am Berg zu sehen sind. Mit der "Teleférico del Teide" kann man innerhalb von nur acht Minuten ohne jede Anstrengung von 2.356 bis auf 3.555 Meter Höhe fahren. Für erwachsene Touristen kosten die Tickets für die Fahrt in zwei Richtungen 25 Euro (Stand Juli 2011). Steigt man oben aus der Seilbahn aus, ist man jedoch noch nicht am eigentlichen Gipfel des Teide, sondern 162 Meter darunter. Man muss aber nicht unbedingt so hoch hinaus, um im Nationalpark fantastische Anblicke zu genießen. Diese bieten sich auch in der Caldera selbst. Steinerne Strukturen prägen dort das Landschaftsbild: Bizarr geformte Basaltstrukturen, Basalt, erkaltete Lavaflüsse, so weit das Auge reicht, Schlackehalden und Bimssteinflächen sind nur einige der geologischen Sehenswürdigkeiten der Cañadas. Erstaunlich sind die vielen Farben, die das Gestein und Geröll dort aufweist, die Palette reicht von schwarz über rotbraun bis hin zu türkis-grün. Einlagerungen von Mineralien beziehungsweise deren Verwitterungsprodukte sind für dieses Farbenspiel verantwortlich. Darüber hinaus beherbergt der Nationalpark eine einzigartige Pflanzenwelt sowie etliche Tiere, die ihr Leben zwischen dem Geröll und den Felsen führen. Insbesondere im späten Frühling und Frühsommer stehen die meisten der teils nur an diesem Ort vorkommenden Pflanzen, die sogenannten Endemiten, in Blüte und ein imposantes Heer von Insekten wie Bienen schwirrt geschäftig zwischen den einzelnen Nektarquellen umher. Möchte man den Nationalpark erkunden, so ist dies entweder allein oder in geführten Wandergruppen möglich. Für eine Besteigung des eigentlichen Teide-Gipfels benötigt man eine behördliche Genehmigung, die in der Inselhauptstadt Santa Cruz ausgestellt wird. Tagestouren durch den Nationalpark, in den man entweder per Mietwagen, in einem gecharterten oder mit einem öffentlichen Bus (siehe Kasten oben rechts) reisen kann, sind ebenso möglich wie Wanderurlaube, bei denen man direkt im Nationalpark Quartier bezieht - es gibt dort nämlich ein Hotel: das Parador de Cañadas del Teide, das in der Nähe der Roques de García liegt. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich auch eine kleine Kapelle. Wichtig ist bei Ausflügen und Wanderungen im Nationalpark, genügend Getränke sowie Verpflegung dabei zu haben, weil es nur an den Roques de García die Möglichkeit zur Einkehr gibt. Wichtig ist auch, sich vor den Strahlen der Sonne zu schützen (Kopfbedeckung!), weil sie in der dünnen Höhenluft eine immense Kraft entwickelt und sehr leicht Sonnenbrände entstehen können. Ein Ein lohnendes Ziel im Nationalpark ist das Besucherzentrum, das sich bei El Portillo befindet. In dem Gebäude gibt es eine kleine Ausstellung über die Geologie der Region und über die besondere Tier- und Pflanzenwelt. Außerdem befindet sich in unmittelbarer Umgebung dieses Besucherzentrums - ein zweites steht bei den Roques de García - ein kleiner botanischer Lehrpfad. An dessen Rändern steht die für die Cañadas typische Vegetation und Hinweisschilder zeigen, um welche Pflanzen es sich jeweils handelt. Einen kurzen Abstecher zu einer kleinen Wasserstelle, die ganz in der Nähe des Lehrpfades liegt, sollten alle Naturbegeisterten unternehmen. An diesem Tümpel gibt es viele Kanareneidechsen (Galliotia galloti galloti) und Insekten sowie Vögel, die zum Trinken und Baden dorthin kommen. Im Folgenden finden Sie fotografische Impressionen aus dem Teide-Nationalpark.
Sehenswürdigkeiten in der Nähe des Nationalparks Beginnt man die Fahrt in die Cañadas in La Laguna, nähert man sich dem Nationalpark aus nordöstlicher Richtung. Unterwegs kommt man dann an einer geologische Besonderheit vorbei, die direkt an die Straße grenzt: das "größten Tortenstück Teneriffas". Hierbei handelt es sich um übereinander liegende Schichten unterschiedlich gefärbten vulkanischen Gesteins, das aufgrund dieser Schichtung wie ein Stück Kuchen aussieht. Beim Bau der Straße, die heute in den Nationalpark führt, legte man diese interessante geologische Struktur frei. Da an jener äußerst fotogenen Stelle oft Reisebusse Halt machen und sich entsprechend viele Touristen dort aufhalten, um die "Torte" zu fotografieren, muss man sich etwas in Geduld üben, falls man sie ohne Menschen im Vordergrund ablichten möchte. Nähert man sich den mehrfarbigen Gesteinsschichten, erkennt man Pflanzen, die sich mit ihren Wurzeln auf dem nackten Gestein halten können.
Folgt man der Straße weiter in Richtung Caldera, wird die Vegetation nach dem Passieren des "Tortenstücks" zusehends spärlicher, bis in der Nähe des Observatoriums von Izaña nur noch Grasbüschel und der Höhenlage angepasste Pflanzen heimisch sind. An dieser Stelle befindet man sich bereits mehr als 2.000 Meter über dem Meeresspiegel. Nicht ohne Grund wurde an dieser Stelle Teneriffas das Observatorium von Izaña oder Observatorio del Teide errichtet, siehe Abbildung rechts. Auf dem Bergrücken ist kaum störendes Stadtlicht vorhanden und die Luft ist äußerst klar. Das Band der Milchstraße leuchtet nachts so intensiv, dass man verstehen kann, weshalb es die amerikanischen Ureinwohner "das Rückgrat der Nacht" nannten. Die meisten Menschen besuchen den Nationalpark allerdings tagsüber, sodass sie nicht in den Genuss dieses fantastischen Anblicks kommen. Nächtliche Tour in den Nationalpark Während meiner Teneriffareise im Jahre 1997 fuhren mein Mitreisender und ich mit dem Mietwagen nicht nur am Tage in den Nationalpark, sondern auch am späten Abend. Der Park war menschenleer und auf den Parkplätzen sahen wir im Scheinwerferlicht völlig ausgehungerte wilde Hunde in den Mülltonnen nach Essbarem suchen. Ein Stück hinter dem Touristeninformationszentrum von El Portillo stoppten wir den Wagen und bestaunten den überwältigenden Sternenhimmel. Zuvor hatten wir von einer unbewaldeten Stelle aus einen wundervollen Blick auf den Teide im Gegenlicht der Abenddämmerung. Über ihm strahlte der Planet Venus weithin sichtbar als Abendstern, siehe Abbildung rechts. In der Spätsommernacht 1997 flogen zahllose Fledermäuse durch den Nationalpark, als wir uns dort aufhielten. Dort brodelt also auch nachts das Leben - völlig unbemerkt von den meisten Menschen.
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Informationen: Anreise mit dem öffentlichen Bus: Linktipp: |