Startseite
· Extremadura allgemein
· Kulinarisches
· Reisetipps
· Cabañas del Castillo
· Cáceres
· Dehesas und Flüsse
· Kloster in Guadalupe
· La Serena
· Llanos (Ebenen)
· Monfragüe-Nationalpark
· Sierra de San Pedro
· Trujillo
· Tiere
· Vögel
· Pflanzen
· Literatur & Linktipps
· Datenschutzerklärung
|
Dehesas und Flüsse
In der Extremadura existiert eine Landschaftsform, die im Spanischen als
"Dehesas" bezeichnet wird. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der
Region und beherbergt eine artenreiche Flora und Fauna. Der deutsche
Name für diese Kulturlandschaft lautet Hutewald. Es handelt sich hierbei
um beweidete Eichenhaine. Entstanden sind die Dehesas in der Extremadura
dadurch, dass die ursprünglich viel dichteren
Steineichenwälder (Quercus ilex) durch Nutztiere wie Ziegen,
Schafe oder Rinder beweidet worden sind. Die Wälder sind mit der Zeit etwas
lichter geworden, daraus haben sich die heute typischen Eichenhaine mit
ihrem lockeren Baumbestand entwickelt.
Durch
diese Dehesas fließen einige Flüsse und breite Bäche, die niemals
begradigt oder anderweitig vom Menschen in großem Stil manipuliert
worden sind. Deshalb bilden sie nicht nur die ideale natürliche
Bewässerung für die Dehesas, sondern sind zudem ein Refugium für
allerlei wasserliebende Tier- und Pflanzenarten. Weil die Flüsse eng mit
den Dehesas verknüpft sind, ist beiden ein gemeinsames Kapitel meines
Reiseberichts gewidmet. Während meiner Reisen in die Extremadura habe
ich vor allem den Río Almonte an verschiedenen Stellen besucht (Koordinate
1 für Google Earth
und
Koordinate 2 für Google Earth
).
Er fließt in der Nähe von Trujillo durch die Landschaft und bietet
Naturfreunden die Möglichkeit, eine große Artenvielfalt zu
beobachten.
Doch
zunächst einmal zurück zu den Dehesas. Ihre Böden sind meist relativ arm
an Nährstoffen, sodass eine schonende Kultivierung erforderlich ist, um
sie nicht völlig auszulaugen und somit die Landschaft zu zerstören.
Ackerbau lässt sich auf diesen Böden nur schlecht betreiben, weshalb in
Spanien ein anderer Weg gewählt wird. Die weitläufigen Dehesas werden
als Weiden genutzt, wobei die Bäume als wirksamer Schutz vor Erosion
dienen. Außerdem liefern die Steineichen den Tieren Nahrung, denn zum
Beispiel die Iberischen Schweine ernähren sich zu großen Teilen von den
Eicheln. Auch für in Spanien überwinternde Kraniche aus Nord- und
Mitteleuropa sind die Früchte der Dehesas überlebenswichtig.
Zum Seitenanfang ↑
Befindet
man sich auf einer solchen Weidefläche, so entstehen aufgrund der Weite der
Landschaft sehr leicht Assoziationen mit afrikanischen Gegenden. Aus
diesem Grund werden die Dehesas oft auch als "mediterrane Savannen"
bezeichnet - ein wirklich treffender Beiname. Außer den fast allgegenwärtigen
Steineichen (Quercus ilex)
finden sich in der Extremadura ferner Korkeichen (Quercus suber),
vereinzelt trifft man auch auf Portugiesische Eichen (Quercus faginea)
und Pyrenäeneichen (Quercus pyrenaica). Wildblumen und -kräuter
sowie Gräser bedecken die Böden der Dehesas.
Nicht mehr genutzte Flächen erkennt man daran, dass sich Sträucher und
Büsche auf ihnen ungehindert ausbreiten können, weil sie von den Tieren
nicht durch Fraß kurz gehalten werden.
Für Vogelbeobachter lohnen die
Dehesas und auch die Flussläufe und Bäche
einen ausgiebigen Besuch. Gefiederte Bewohner unterschiedlicher Habitate
treffen in dieser Landschaft aufeinander: Waldbewohnenden Vögeln kann
man in den Dehesas ebenso begegnen wie Steppenbewohnern und jenen Arten,
die Kulturland als Lebensraum bevorzugen. Etliche Wasservögel sind dort
ebenfalls zu
finden. In den dichter mit Bäumen bestandenen Dehesas leben
beispielsweise
Amseln (Turdus merula), Buchfinken (Fringilla coelebs), Elstern (Pica pica) und Buntspechte
(Dendrocopos major). Jene Bereiche, in denen
weniger Bäume stehen, beherbergen Arten wie Blauelstern (Cyanopica cyana),
Bienenfresser (Merops apiaster), Steinkäuze (Athene noctua),
Wiedehopfe (Upupa epops),
Rothühner (Alectoris rufa), siehe Foto in diesem Absatz,
Girlitze (Serinus serinus) und
Grauammern (Emberiza calandra).
Offenere
Dehesas ziehen neben verschieden anderen Tieren wie Hasen auch
Vogelarten wie
Kiebitze (Vanellus vanellus), Raubwürger (Lanius excubitor),
Zwergtrappen (Tetrax tetrax), Triele (Burhinus oedicnemus) und verschiedene Lerchen an. Jene
Dehesas, auf
denen sich Büsche und Hecken finden, bieten Provence- und
Samtkopf-Grasmücken (Sylvia undata und Sylvia melanocephala melanocephala) sowie
Rotkopfwürgern (Lanius senator) ein Zuhause. Selbst kleinere Teiche ziehen
Wasservögel an, unter ihnen Stockenten (Anas platyrhynchos) oder Schnatterenten (Mareca strepera) sowie
Lachmöwen (Chroicocephalus ridibundus). An den Flussläufen können
Bachstelzen (Motacilla alba), siehe Foto in diesem Absatz,
Flussregenpfeifer (Charadrius dubius) und andere wasserliebende Arten beobachtet werden.
Es lohnt sich also, längere Spaziergänge durch die unterschiedlichen
Formen der Dehesas zu unternehmen und die Augen nach Vögeln offen zu
halten. Dabei sollte man nicht vergessen, gelegentlich nach oben zu
schauen, denn am Himmel kreisen
oft Greifvögel wie die stattlichen
Gänsegeier (Gyps fulvus).
Zum Seitenanfang ↑
|
 |
|
 |
|
|
Dehesa mit einem Bachlauf |
|
Landschaft am Ufer des Río Almonte |
|
|
 |
|
 |
|
|
Schafe weiden auf einer
Dehesa |
|
Hügelige Landschaft mit Dehesas |
|
|
 |
|
 |
|
|
Dehesa mit lockerem Baumbestand |
|
Dehesa mit weidenden Rindern |
|
Zum Seitenanfang ↑
|
 |
|
 |
|
|
Dichte Ufervegetation am Río Almonte |
|
Ufer des Río Almonte |
|
|
 |
|
 |
|
|
Alte Brücke am Río Almonte |
|
Brücke am Río Almonte im
Detail |
|
|
 |
|
 |
|
|
Alte Brücke im
Gegenlicht |
|
Río Almonte bei Aldeacentenera |
|
Zum Seitenanfang ↑
|
 |
|
 |
|
|
Ziegenherde am Río Almonte |
|
Vegetation im seichten Río Almonte |
|
360°-Panorama einer Dehesa:

Zum Seitenanfang ↑
|
Weitere
Informationen:
Río Almonte bei
Jaraicejo bei Naturgucker.de
|