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Schnorchelreviere
Für
die meisten Menschen sind die Malediven das Tauchrevier
schlechthin. Es ist jedoch (zum Glück!) keineswegs so, dass man die
artenreiche Unterwasserwelt nur tauchend erkunden kann. Beim Schnorcheln
bieten sich mindestens ebenso spannende Einblicke in das Leben der
tropischen Meerestiere. In den Gewässern rund um die maledivischen
Hotelinseln gibt es unzählige wunderbare Schnorchelreviere.
Allerdings sieht es unter Wasser nicht überall gleich aus, denn je
nachdem, auf welcher Hotelinsel man seinen Urlaub verbringt, können die
Einblicke in die Unterwasserwelt grundverschieden sein. Dies sollte man bei der
Reiseplanung unbedingt berücksichtigen, wenn man beispielsweise Wert auf
ein spektakuläres Hausriff legt. Auf der Abbildung in diesem Absatz sind
Dreibinden-Preußenfische (Dascyllus aruanus)
zu sehen.
Foto: Juli 2002, Sun Island
Die Inseltypen und ihre Eigenschaften
Jede
der rund 1.190 Malediveninseln ist einzigartig in ihrer Form. Dennoch
lassen sich alle Eilande grob in drei Kategorien einteilen: der
Halbmondtyp, der Handtuchtyp, siehe Foto rechts, und der Rundformtyp,
der in manchen Literaturquellen auch als Spiegeleityp bezeichnet wird.
Handtuchtyp-Inseln sind meist lang und schmal, einige Beispiele sind
Dhigufinolhu, Kuramathi und Ari Beach. Neben ihnen liegt an mindestens
einer Seite eine Lagune, also ein Bereich, in dem das Wasser relativ
flach ist. Im Fall von Sun Island (Süd-Ari-Atoll) beispielsweise
befindet sich im Süden der lang gezogenen Insel eine riesige Lagune, die
vom Strand bis zur Riffkante einige hundert Meter breit ist.
Foto: Juni 1998
Nur wenige Meter von der Riffkante der Handtuchtyp-Inseln entfernt, kann
man in aller Regel noch immer bequem im Wasser stehen. Bei Ebbe reicht
das Wasser einem Erwachsenen etwa bis zur Hüfte. Der äußere Bereich
einer Lagune, der an ein Riff grenzt, wird Riffdach genannt. Dort
befinden sich meist sehr viele Korallen, man sollte sich niemals auf
diese filigranen Gebilde stellen! Wenn man sich unbedingt hinstellen
muss, dann bitte stets auf einen sandigen Fleck zwischen den Korallen,
um nichts zu zerstören.
Spiegeleityp-Inseln,
siehe Foto rechts, haben meist keine oder wenn nur sehr kleine
Lagunenbereiche, dafür jedoch in aller Regel schöne Riffkanten, die
meist recht steil abfallen. Einige Beispiele für diesen Inseltyp sind
Soneva Fushi, Banyan Tree und Embhoodhoo. Die meisten Eilande des
dritten Typs, also die Halbmondtyp-Inseln liegen in Großatollen. Sie
haben in aller Regel eine große Lagune auf der einen Seite und ein
leicht erreichbares Hausriff an der anderen Seite. Zu dieser
Inselkategorie gehören unter anderem Mirihi, Athuruga und Machchafushi.
Foto: Juni 1998
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Im Rausch der Tiefe: Schnorcheln an der Riffkante
Wer
gern an spektakulären, steil abfallenden Riffkanten schnorchelt und
diese in unmittelbarer Nähe haben möchte, der sollte auf einer
Spiegeleityp-Insel seine Ferien verbringen. Riffkanten sind etwas
Wundervolles. Den Anblick der schier bodenlosen Tiefe und das intensive
Blau des Ozeans lässt den Atem stocken. An solchen Riffkanten
patrouillieren oft einige Großfische oder auch Haie, Meeresschildkröten
sind dort ebenfalls keine Seltenheit. Zudem schmiegen sich
unterschiedliche Korallenarten an die steilen Wände des Riffs, die
wiederum zahllose kleine und mittelgroße Fische anziehen. Um so manche
Geweihkoralle schwimmen ganze "Wolken" kleiner Riffbarsche und zwischen
den einzelnen Korallenbereichen ziehen manchmal große Schulen
farbenfroher Doktorfische ihre Bahnen. Man fühlt sich, als wäre man
mitten in einem großen Aquarium gelandet, in dem hunderte Bewohner umher
wuseln. Auch manche Handtuchtyp-Inseln haben schöne
Riffkanten, am besten ist dies im Einzelfall zu überprüfen. Die
Abbildung in diesem Absatz zeigt die Riffkante von Sun Island, die
leider durch den El Niño von 1998 stark zerstört worden ist.
Foto: Juli 2002, Sun Island
Wo man an einer Riffkante auch hinschaut, es gibt immer etwas zu sehen:
Eine Seegurke stopft sich mit ihren langen Tentakel Nahrung in die
Mundöffnung, ein großer Papageifisch beißt deutlich vernehmbar in
Korallen, ein flinker, kleiner
Gemeiner Putzerlippfisch erledigt seine "Arbeit" an einem
Drückerfisch und in den nesselnden Anemonen jagen kleine Anemonenfische
einander hin und her. Diese vielfältigen visuellen - und beispielsweise
im Fall der Papageifische teils auch akustischen - Eindrücke werden
jedoch hin und wieder durch die Tatsache getrübt, dass der Seegang an
den Riffkanten recht hoch sein kann. Abhängig von der Wetterlage kann es
dort recht stark "schaukeln", was für ungeübte Schnorchler sehr
unangenehm sein kann, denn nicht selten schwappt einem Wasser ins
Atemrohr. Man sollte nie weit von der Riffkante entfernt im Ozean
schwimmen, da es dort zuweilen zu heftigen Strömungen kommen kann, die
einen binnen Sekunden von der Insel weg aufs offene Meer ziehen. Foto in
diesem Absatz:
Blaustreifen-Doktorfisch an Korallen, Juni 1998, Hausriff von
Dhigufinolhu
Es empfiehlt sich, zu unterschiedlichen Tageszeiten an einer Riffkante
zu schnorcheln, da nicht immer gleich gute Sichtbedingungen herrschen.
Befindet sich viel Plankton im Wasser, kann man mitunter nur wenige
Meter weit sehen und die Riffkante verschwindet quasi im "Nebel". Zu
beobachten ist dann kaum etwas, man sollte sich die Uhrzeit merken und
zu dieser Zeit in den nächsten Tagen lieber ein gutes Buch lesen oder
anderen Tätigkeiten an Land nachgehen. Ganz wichtig: Beachten Sie die
Hinweise der Hotelleitung oder der lokalen Tauchschule. Wenn von
Schnorchelausflügen an der Riffkante aufgrund der Witterungslage oder
wegen starker Strömungen abgeraten wird, sollten Sie sich
sicherheitshalber an diese Empfehlung halten.
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Das seichte Vergnügen: Schnorcheln in der Lagune
Auch
die Lagunen der Handtuch- und Halbmondtyp-Inseln haben für Schnorchler
ihre Reize. Vom Strand aus kann man sich direkt in das
herrliche Blau stürzen. Dies sollte man am
besten bei Flut tun, da man ansonsten Gefahr läuft, stellenweise auf
Sandbänken aufzusetzen, weil das Wasser so flach ist. Direkt am Strand
ist auf dem Boden noch nicht viel zu sehen außer Sand, Sand, Sand.
Einige Korallentrümmer liegen auf dem Untergrund, hin und wieder findet
sich ein Seeigel, weshalb beim Baden immer
Gummisandalen getragen werden sollten. Wer genau
hinsieht, kann in der Nähe der Korallentrümmer
kleine Löcher im Boden erkennen, vor denen
beispielsweise Partnergrundeln wachen und ihre in den
Höhlen lebenden Krebse warnen, sobald man sich ihnen nähert. Auch
die zierlichen Seenadeln sind in diesem Lebensraum
heimisch. Da sie klein und schmal sind, muss man sehr genau
hinschauen, um sie zu erkennen. Mit etwas Glück sieht man eventuell
sogar ein Exemplar mit einem geschwollenen Bauch - die nächste
Seenadel-Generation lässt grüßen. Foto: Juli 2002, Lagune von Sun Island
Innerhalb
Lagunen gibt es meist
an einigen Stellen kleine Korallenblöcke, die man als Schnorchler
unbedingt ansteuern sollte. Dort hat man sehr gute Chancen,
junge Fische beobachten zu können. In der Lagune
von Sun Island habe ich an solchen Korallen
beispielsweise junge Falterfische, Drückerfische, Papageifische und
etliche kleine Riffbarscharten angetroffen.
Zwischen manchen Korallenzweigen verstecken sich tagsüber nachtaktive
Fische wie etwa
Weißsaum-Soldatenfische. Foto: Fischgemeinschaft
an einem kleinen Korallenstock, Juli 2002, Sun Island
Besonders
interessant sind alte Riffplatten, die aus Kalk bestehen und meist
irgendwo in einer Lagune - manchmal sogar in Strandnähe wie im Fall von
Sun Island - liegen. Solche Riffplatten sind mit Höhlen durchsetzt, in
denen nicht selten einige kleine Muränen den Tag verbringen. Aber auch
jugendliche Zackenbarsche oder Doktorfische kann man dort
mitunter antreffen. Mit etwas Glück
sieht man am Eingang solcher Höhlen Feuerfische, die den Tag
an solchen Stellen verbringen. Die Abbildung in diesem Absatz zeigt eine Riffplatte mit Höhlenbewohnern:
Gemalte Muräne (Gymnothorax pictus), Masken-Falterfisch (Chaetodon lunula) und
Blaustreifen-Schnapper (Lutjanus kasmira),
beschrieben von links nach rechts. Foto: Juli 2002, Lagune von Sun Island
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Je weiter man sich dem sogenannten Riffdach nähert, also dem äußeren
Bereich der Lagune, desto dichter werden die Korallen. Man sollte nach
Möglichkeit nicht zu weit auf das Riffdach schnorcheln, da man dort im
flachen Wasser Gefahr läuft, sich selbst und vor allem die Korallen zu
verletzen beziehungsweise zu zerstören. Es ist meiner Erfahrung nach
vollkommen ausreichend, am inneren Rand des Riffdachs zu schnorcheln, da
man dort einen fantastischen Einblick in das Ökosystem bekommt. Kugel-
und Kofferfische, Flötenfische, große Drückerfische und
Grabende Riesenmuscheln sind nur einige der Tiere, die sich dort
bevorzugt aufhalten.
Lagunen eignen sich aufgrund des sehr niedrigen bis gar nicht
vorhandenen Seegangs bestens als Schnorchelplatz für Anfänger oder
ängstliche Zeitgenossen, da man innerhalb der Lagune überall stehen
kann, ohne dabei Korallen oder sich selbst zu gefährden. Mit Strömungen
ist praktisch nicht zu rechnen, da das Riffdach als schützendes Bollwerk
zwischen der Lagune und dem offenen Ozean steht. Kinder können meist
ebenfalls in Lagunen schnorcheln, allerdings sollten sie dabei
sicherheitshalber stets unter Aufsicht von Erwachsenen sein. Foto: Juli 2002, Sun Island
Nicht nur Schnorchler fühlen sich in den warmen, ruhigen Lagunen wohl.
Sie sind ein bevorzugter Aufenthaltsort für Rochen und junge Haie. In
der Nähe des Strandes kann man vor allem in den Morgenstunden kleine
Haie schwimmen sehen. Meist handelt es sich dabei um
Schwarzspitzen-Riffhaie, die dem Menschen in aller Regel nicht
gefährlich werden. Beim Schnorcheln muss man sich vor den Tieren deshalb
für gewöhnlich nicht fürchten. Sie flüchten meist so schnell, dass man
sie nur in seltenen Glücksfällen aus der Nähe zu Gesicht bekommt.
Dasselbe gilt für die Rochen. Jedoch sollte man die Tiere nicht in die
Enge treiben, denn in einer solchen Stresssituation könnten sie zum
Angriff übergehen und Schwimmer rammen, was unangenehme Folgen haben
könnte.
Alles andere als scheu verhalten sich oftmals die kleinen
Dreibinden-Preußenfische, siehe Foto in diesem Absatz. Viele dieser
Tiere sind
dermaßen neugierig, dass sie einem die Finger oder gar die
Schnorchelmaske auf der Suche nach Fressbarem absuchen, was mich beim Schnorcheln regelmäßig zum
Schmunzeln gebracht hat. Achtung: Allzu heftiges Lachen kann beim Schnorcheln
zu plötzlich auftretenden, ungemein salzigen Geschmacksempfindungen
führen ... ;-)
Foto: Juli 2002, Sun Island
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