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Tierschutz auf Kreta
Dass Tiere empfindsame Lebewesen sind, hat sich in weiten Teilen
Südeuropas noch nicht ausreichend herumgesprochen. Die meisten Kreter
bilden von dieser Regel bedauerlicherweise keine Ausnahme. Wer wie ich
ein Herz für Tiere hat, für den ist es zuweilen ziemlich hart, auf Kreta
einen unbeschwerten Urlaub zu verbringen.
Ein
typisches Beispiel für die pragmatische, wenig sentimentale Einstellung
zu Tieren ist nur wenige hundert Meter von meinem Hotel entfernt zu
sehen gewesen. Auf der Abbildung rechts ist ein Bulle zu sehen, der an
einer schweren Kette gelegen hat und den ganzen Tag ohne Schatten in der
Sonne ausharren musste. Eines Tages habe ich ihn in einem desolaten
Zustand vorgefunden. Er hatte sich von der Kette losreißen wollen und
sich dabei den Nacken aufgerissen. Die Wunde hatte sich übel entzündet
und in ihr hat sich nicht nur Eiter befunden. Auch Fliegen und Wespen
sind darin herumgelaufen. Die Wespen haben kleine Fleischstücke aus der
infizierten Verletzung gebissen, die Fliegen wollten vermutlich Eier
legen. Der Besitzer des Bullen hatte lediglich die Kette um die Hörner
gelegt, ansonsten hat er dem armen Tier nicht geholfen. Ich habe dieses
Elend nicht mit ansehen können und deshalb versucht, die Wunde über den
Zaun hinweg mit einem Mittel aus meiner Reiseapotheke ein wenig zu
reinigen und zu desinfizieren. Der Bulle hat schnell begriffen, dass ich
ihm helfen wollte und er hat mich gewähren lassen. In den folgenden
Tagen habe ich die Wunde mehrmals täglich desinfiziert und nach drei Tagen begann sie zu heilen, der
Eiter war verschwunden. Ich glaube, der Bulle hat mich erkannt, denn
immer wenn ich kam, wirkte er im positiven Sinne aufgeregt und er ist
mir so weit es ihm mit der Kette möglich war entgegen gekommen. Was nach
meiner Abreise aus dem armen Tier geworden sein mag, daran mag ich gar
nicht denken ...
Makabere Souvenirs aus dem Meer
Meerestiere
sterben meist einen stummen Tod, man merkt ihnen ihre Todesqualen nicht
an. Vermutlich liegt es unter anderem daran, dass immer wieder
erschreckende Souvenirs aus dem Meer zum Verkauf angeboten werden, so
auch in der Markthalle von Chaniá sowie an vielen anderen Orten auf
Kreta. Als ich im Hochsommer 2003 meinen Urlaub auf der Insel verbracht
habe, sind mir viele Geschäfte aufgefallen, die entsprechende Souvenirs
angeboten haben. In den Auslagen der Läden haben beispielsweise mit Lack
überzogene Kugelfische gelegen. Die Tiere hatten sich zuvor in ihrem
grausamen Todeskampf zur vollen Größe aufgebläht und wirkten so
vermutlich auf den arglosen Betrachter besonders prächtig. Erschreckend
ist für mich der Gedanke, dass diese Tiere als Staubfänger in den
Wohnungen der Touristen landen und irgendwann einfach in den Müll
geworfen werden, wenn man ihrer überdrüssig ist. Dasselbe gilt für
Seesterne, Seepferdchen und andere mit Lack konservierte oder
getrocknete Meerestiere. Sie sind nichts anderes als die sterblichen
Überreste prächtiger Wesen, die nur deshalb sterben mussten, weil sie
Touristen als Nippes angeboten werden sollten. Meine Bitte an Sie lautet
daher, keine solchen Souvenirs aus dem Meer zu kaufen. Entscheiden Sie
sich lieber für andere Mitbringsel wie Olivenöl, einheimische Schnäpse
oder Gewürze.
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Aqua World, das Aquarium von Liménas Chersonísou
Es
gibt auf Kreta jedoch auch positive Beispiele für den Umgang mit
und den Einsatz für Tiere. In der Touristenhochburg Liménas
Chersonísou findet sich in einer Seitenstraße ein kleines, aber
feines Aquarium, in dem nur einheimische Meeresbewohner sowie
einige Reptilien und Amphibien zu bestaunen sind. Als John
McLaren, der Erbauer und Inhaber von Aqua World, 1991 nach Kreta
gekommen ist, hat er eigentlich nur ein Aquarium für seine
Wohnung haben wollen. Da fertige Aquarien jedoch unbeschreiblich
teuer gewesen sind, ist er zur Tat geschritten und er hat selbst
eines gebaut. Dieses Aquarium hat ihm aber wenig Freude, denn
einige Wochen später ist es zu Bruch gegangen und das Wasser hat
sich in sein Schlafzimmer ergossen. Seine Fische hat er retten
können, indem er sie in Eimern zum gebracht und ihnen dort die
Freiheit geschenkt hat. Die Tiere hatten Glück, denn sie konnten
in den kretischen Gewässern überleben, da sie dort heimisch
waren - John McLaren hatte nur einheimische Arten in seinem
selbst gebauten Aquarium gehalten.
John hat nach diesem Rückschlag aber nicht aufgegeben. Bald hat
er den Konstruktionsfehler gefunden und ein neues Aquarium
gebaut. Erster Bewohner ist ein kleiner Oktopus gewesen, den er
bei einem Spaziergang am Strand gefunden hatte. Das Tier aber
nur für einige Wochen in dem Aquarium geblieben, dann hat John
es wieder freigelassen. Aber in ihm war eine Idee geboren: Ein
Salzwasseraquarium zu bauen, mit dem er seinen Besuchern die
einheimische Unterwasserwelt näher bringen konnte. Übrigens gibt
es dort auch heute achtarmige Meeresbewohner zu bestaunen, wie
das Foto zeigt.
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Eines der
Mittelmeer-Aquarien |
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Mittelmeerbewohner zum
Bestaunen |
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Seitdem
hat John sein Ziel konsequent verfolgt und in die Tat umgesetzt.
Sein Aquarium zeigt viele verschiedene Fischarten und andere
Meerestiere in mehrere Becken, sogar Rochen sind dabei. Fast
alle Tiere hat er aus den Netzen von Fischern gerettet, sie
waren nur "Beifang" und man hätte sie am Strand liegen lassen,
wo sie qualvoll gestorben wären. Tierschutz wird in der kleinen
Anlage groß geschrieben. Das sieht man unter anderem sehr
eindrucksvoll daran, wie sich John und seine Frau um Stephania
kümmern. Sie ist eine Grüne Meeresschildkröte, der
unvorstellbares Leid zugefügt worden ist. Stephania hat an einem
der Strände Kretas gelegen. Dort ist sie angegriffen worden: Kinder
haben ihr die
Augen ausgestochen. In diesem erbärmlichen Zustand ist sie
gerettet und in Johns Aquarium gebracht worden, wo sie seitdem lebt. In freier Natur wäre Stephania nicht mehr
überlebensfähig. John und seine Frau kümmern sich liebevoll um
sie und bei den Besuchern ist sie der heimliche Star.
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Ein Rochen im Aquarium Aqua World |
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Sandfarbener, gut
getarnter Rochen |
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Neben
den Meeresbewohnern stellt Aqua World auch Tiere wie den
Gefleckten Walzenskink und die scheuen Kaspischen Bachschildkröten (Mauremys
caspica, siehe Foto rechts) vor, die man normalerweise als Urlauber
in freier Natur eher nicht zu Gesicht bekommt. Nicht nur für Kinder
lohnt sich ein Besuch des kleinen Aquariums, da man dort schöne
Einblicke in die kretische Tierwelt erhält.
Aquaworld Aquarium
Filikis Etirias 7
L. Hersonissou
Crete 70014
Greece
Telefon: (++30) 2897029125
Internet:
Aqua World
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Meeresschildkrötenschutz
Kaum jemand weiß, dass sich auf Kreta mehrere Nistplätze vom Aussterben
bedrohter Meeresschildkrötenarten befinden. Für den Schutz der Tiere
werden ständig freiwillige Helfer gesucht, unter anderem in Chaniá gibt
es einen Informationsstand der Tierschützer. Aber auch im Internet kann
man etwas über das Projekt nachlesen:
Archelon.gr. Wer sich für Öko-Ferien auf Kreta interessiert und sein
Herz an die Meeresschildkröten verloren hat, der kann außerdem über die
Organisation
Ecovolunteer dorthin reisen. Ich selbst habe über diese Organisation
meine Teilnahme am Gänsegeier-Schutzprojekt auf der kroatischen Insel
Cres organisieren
lassen. Es ist für mich ein unvergessliches Erlebnis gewesen, den Urlaub
mit aktivem Tierschutz zu verbringen.
Weitere Tierschutz-Adressen auf Kreta
Cretan Animal Welfare Group
Tel: +30 6944 690368
Internet:
http://cretananimalwelfare.org/
Förderverein Arche Noah Kreta e.V.
Kerstin Meinecke (Kassenwartin)
Gierkezeile 29
10585 Berlin
Internet:
Archenoah-kreta.com
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