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Knossós
Wer
auf Kreta seinen Urlaub verbracht hat und Knossós nicht gesehen hat, der
hat eine ganz entscheidende Sehenswürdigkeit verpasst.
Diesen Ausspruch habe ich während meines Urlaubs mehrfach gehört, denn
kaum ein Ort zieht so viele Besucher an wie die minoische
Palastanlage vor den Toren Iráklios. Natürlich bin auch ich daran
interessiert gewesen, mir das unter Archäologen heftig umstrittene
Ausgrabungsgelände anzusehen. Umstritten ist es deshalb, weil es für den
Geschmack mancher Wissenschaftler erheblich zu unpräzise rekonstruiert
worden ist.
Um
die rätselhafte Palastanlage aus der Zeit der Minoer ranken sich demnach
nicht nur zahlreiche Legenden, sie spaltet auch die Wissenschaftler in
zwei Lager. Als Besucher braucht man sich daraus zum Glück nichts zu
machen und kann die überwältigend große Anlage - leider meist nicht ganz
in Ruhe - besichtigen. Allerdings sollte man auf gar keinen Fall ohne
eine vorherige Vorbereitung dorthin gehen, da man sonst sehr
wahrscheinlich wenig Spaß an den Stufen, Mauern und sonstigen
Gebäudeteilen haben wird. Am besten liest man vorab ein Buch, in dem die
Anlage ausführlich beschrieben ist. Das ist unter anderem im
Kreta-Reiseführer aus dem Michael Müller Verlag, siehe Kapitel "Literatur
und Linktipps",
der Fall.
Schon
sehr lange wussten die Kreter, dass es auf ihrer Insel die einst
ausgesprochen mächtige Stadt Knossós gegeben hat. Wo sie sich befunden
hat, das hat man jedoch nahezu die ganze Zeit nicht gewusst, denn über
dieses wichtige Detail geben die Mythen und Legenden nur vage, teils
verwirrende Auskunft. Diese Quellen wissen nur zu berichten, dass der
sagenumwobene König Mínos, dessen Schicksal eng mit dem einiger anderer
antiker Berühmtheiten verwoben gewesen ist, die Stadt einst regiert hat.
Deshalb haben frühere Forscher nicht allzu viel auf diese Quellen
gegeben. Doch die Herangehensweise hat sich durch ein wichtiges Ereignis
geändert: Es ist der deutsche Hobbyarchäologe Heinrich Schliemann gewesen, der die
viele Jahrhunderte alten Mythen aus dem Mittelmeerraum wörtlich genommen
hat und der Ende des 19. Jahrhunderts in der heutigen Türkei das
legendäre Troja entdeckt hat.
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Beflügelt
von Schliemanns Erfolg ist im Jahre 1894 ein Mann namens Arthur Evans in
das Dorf Knossós gekommen. Dem an Sagen interessierten Mann hat sehr viel Geld zur Verfügung
gestanden, und so hat der Hobbyarchäologe nach der Klärung einiger
politischer Feinheiten und nach dem Festlegen der Grabungsrechte im
Jahre 1890 damit begonnen, in der kleinen Ortschaft nach der antiken
Stadt zu suchen. Rasch ist er fündig geworden und innerhalb weniger Tage
sind zunächst Fresken und später sogar der Thronsaal des König Mínos
ausgegraben worden. Evans hat über 30 weitere Jahre damit verbracht, die
mehr als 1.200 Räume der Anlage freizulegen.
Die
alten Gemäuer und sonstigen Funde haben zwar eine wissenschaftliche
Sensation dargestellt. Aber das ist Evans nicht genug gewesen. Er hat
den Palast möglichst weit rekonstruieren wollen. Dabei hat er eher
unkonventionelle Methoden angewandt, die noch heute zahlreiche
Archäologen den Kopf schütteln lassen. Mit Beton, viel Farbe und einer
Menge freier Interpretation ist die Palastanlage auf Evans'
Anweisungen hin zu dem gemacht geworden, was sie heute ist: ein
streckenweise knallbunter Touristenmagnet. Manche Leute sprechen
aufgrund dieser Tatsache verächtlich vom "Disneyland der Archäologen",
weil vieles frei erfunden und daher höchstwahrscheinlich wenig
authentisch ist.
Andere
Menschen sind hingegen der Ansicht, Evans habe gute Arbeit geleistet,
weil es ihm gelungen ist, eine Ausgrabungsstätte so zu gestalten, dass
sie nicht einfach nur nach einem für die meisten Besucher langweiligen
Steinhaufen aussieht. Ich persönlich habe es bei meinem Besuch der
Anlage für wichtig gehalten, die antike Stätte möglichst
unvoreingenommen zu betrachten. Es gibt in Knossós viel zu bestaunen,
das wundervoll und prächtig ist. Mich haben die gewaltigen Ausmaße der
Palastanlage überwältigt, auch wenn die Betonsäulen nicht wirklich
authentisch sein mögen. Und freilich hat es mir - wie vermutlich den
meisten anderen Besuchern auch - das herrliche Delfin-Fresko im Megaron
der Königin ganz besonders angetan, siehe Abbildung in diesem Absatz. Es
handelt sich dabei um eines der echten Elemente aus der Zeit der Minoer.
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Wer
nach Knossós kommt, kann die Anlage entweder allein oder im Rahmen einer
Gruppenführung durchstreifen. Ich halte es für ratsam, sich zunächst
einer Führung anzuschließen, um wichtige Details über die Palastanlage
zu erfahren. Anschließend sollte man genügend Zeit für einen Streifzug
auf eigene Faust einplanen. Nur so kann man die vielen Details wirklich
in Ruhe betrachten. Während der Hauptsaison besuchen jedoch sehr viele
Urlauber Knossós und es empfiehlt sich, gleich am Morgen nach dem Öffnen
der Anlage dort zu sein. Dies hat außerdem den Vorteil, dass es am
Vormittag nicht ganz so heiß ist wie am Mittag. Der Eintritt kostet für
Erwachsene sechs Euro, reduzierte Eintrittskarten kosten die Hälfte
(Stand: Dezember 2011). Studenten aus Griechenland und der EU erhalten
freien Eintritt.
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Originalmauern und rekonstruierte Säulen |
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Wandmalerei im Saal der
Königin |
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