Die Insel Cres und die Stadt Beli
Fakten über Cres
In der nördlichen Adria gelegen, ist die 405,78 km² große Insel
Cres -
ausgesprochen wird sie "Zress" - ein artenreiches Naturparadies.
Lediglich acht Einwohner leben dort im Durchschnitt pro Quadratkilometer
Landfläche, was der Umwelt zugute kommt (Stand 2001). Vor allem im
Norden von Cres erstrecken sich nahezu unberührte Areale, die einer
Reihe seltener Tierarten ein sicheres Refugium bieten.
An der längsten Stelle misst Cres 65 Kilometer und der 45. Breitengrad
durchschneidet die Insel in etwa mittig. Er ist die geografische Grenze
zwischen gemäßigter und subtropischer Zone. Tatsächlich beherbergt Cres
unterschiedliche Klimazonen. Die Ostküste im südlichen Bereich ist
spärlich bewachsen, die Westküste des Südens weist hingegen eine
mediterrane Flora auf. Der Norden ist vom Kontinentalklima geprägt und
muss im Winter dem frostigen Festlandwind Bora trotzen, der aus der
Richtung der in Sichtweite gelegenen slowenischen Berge aufs Meer hinaus
bläst. Im nördlichen Teil von Cres dominieren urtümliche Wälder das
Landschaftsbild. Sie sind Oasen der Ruhe und laden zu ausgedehnten
Wanderungen ein. Ein aufmerksamer Beobachter kann entlang der Wege eine
Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten entdecken. Nähere Informationen zu
den Wanderwegen erteilt das
Umweltzentrum Caput Insulae.
Während der letzten Eiszeit ist Cres ein Teil des Festlandes gewesen, da
die Insel ein Ausläufer des Berges Ucka ist. Als die Gletscher infolge
der Klimaerwärmung abgeschmolzen sind, ist der Meeresspiegel in der
Adria um etwa 100 Meter gestiegen und Cres ist zu einer Insel geworden.
Wie für Inseln typisch, haben sich auch auf Cres mit der Zeit einige
sogenannte endemische, also ausschließlich dort vorkommende Arten
entwickelt.
Gemeinsam mit Freunden habe ich im April 2001 eine Woche im Umweltzentrum
Caput Insulae am Rande des Dorfes Beli im Norden von Cres verbracht.
Beli liegt an einem Gebirgsrücken, der Tramuntana. Diese dehnt sich über
eine Fläche von 81,25 km² aus. Ihre Breite schwankt zwischen zwei und
sieben Kilometer. Ein Teil der Tramuntana ist in der Oberkreide
entstanden, ein weiterer Teil in der Unterkreide. Das heißt, das Gebirge
ist vor circa 145 bis 65 Millionen Jahren entstanden. In einem etwa fünf
Kilometer langen Karsttal aus der Unterkreide finden sich für
geologische Gebiete dieser Art typische Formationen wie Grotten, Höhlen,
Einstürze und Dolinen (Karsttrichter). Außerdem finden sich auf Cres
zahlreiche Runken. Hierbei handelt es sich um flache Vertiefungen mit
ebenen Talsohlen, deren Vegetation einst vom Menschen gerodet worden
ist. Am Grunde einiger dieser Runken liegen Süßwassertümpel, die vielen
Tieren und Pflanzen als Heimat dienen. Foto: April 2001
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Schon in der Jungsteinzeit, dem Neolithikum, hat der Mensch damit
begonnen, die natürlich gewachsene Vegetation der Tramuntana zu
manipulieren. Einst haben Laub- und Nadelwälder die gesamte Insel
bedeckt. Durch den Einfluss des Menschen sind sie jedoch nach und nach
verschwunden. Anstelle der ursprünglichen Wälder haben sich Weiden und
andere Bäume angesiedelt. Manche der gerodeten Flächen sind zu mit
Wildkräutern und niedrigen Pflanzen bewachsenen Wiesen geworden. Foto: April 2001
Durch die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen in den
verschiedenen geografischen Bereichen beherbergt Cres eine Vielzahl von
Spezies. Etwa 1.300 Pflanzenarten sind auf der Insel gezählt worden. In
Großbritannien kommen im Vergleich dazu nur um die 1.200 Pflanzenarten
vor. Ebenso viel hat Cres in Sachen Tierwelt viel zu bieten. Am
häufigsten begegnen einem während einer Wanderung durch die Wälder laut
blökende Schafe, die sich zu Herden zusammengeschlossen haben. Etliche
der auf Cres lebenden Schafe sind verwildert und sie durchstreifen die
großen Weidegebiete auf ihrer permanenten Nahrungssuche. Foto: April 2001
Natürlich kommen auch Vogelbeobachter auf Cres voll auf ihre Kosten. Es
gibt neben einigen Wasser- und Küstenvogelarten etliche
Singvogelspezies, Greife sowie im Frühjahr und Herbst zahlreiche
interessante Durchzügler. Der eigentliche Grund meiner Reise nach Cres
ist die für den östlichen Mittelmeerraum erfreulich große und stabile
Gänsegeierpopulation gewesen, die auf der Insel lebt und brütet.
Diese imposanten
Aasfresser sind in der Vergangenheit in weiten Teilen ihres
ursprünglichen Verbreitungsgebiets vom Menschen ausgerottet worden. Auf
Cres bemüht sich eine Naturschutzgruppe mit Sitz im
Umweltzentrum Caput Insulae um den Erhalt der für das Ökosystem
nützlichen Geier in Kroatien. Foto: April 2001
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Beli - das beschauliche Dorf am Rande der Tramuntana
Man
ist sich nicht gänzlich sicher, seit wann Menschen an der Stelle des
heutigen Beli siedeln. Mit großer Wahrscheinlichkeit stammen die Trümmer
der einstigen Festungsmauer aus vorrömischer Zeit. Vermutlich sind die
Liburer die ersten Bewohner der aus dem einheimischen Karststein
errichteten Festung gewesen. Ihr Gebiet ist im 4. Jahrhundert v. Chr.
von den Kelten bei deren Vorstoß nach Rom erobert worden. Unter ihrem
König namens Beli Mawr haben die Kelten die Insel Cres und das
Gebiet des heutigen Beli besetzt, welches seinen Namen in Anlehnung an
den keltischen Herrscher erhalten hat. Foto: April 2001
Auf
den Grundmauern jener vorgeschichtlichen liburischen und später
keltischen Siedlung ist wahrscheinlich im ersten Jahrhundert v. Chr. die
römische Siedlung Caput Insulae ("Kopf der Insel") erbaut
worden. Strategisch günstig gelegen, ist der Ort für die Römer wichtig
bei der Kontrolle der Schifffahrt zwischen Krk und Cres sowie zwischen
der Bucht von Rijeka im Norden von Cres und dem Kvarneric im Süden
gewesen.
In späteren italienischen und venezianischen Schriftstücken hat man Beli
meist Caisole genannt, was entfernt an den römischen Namen der
Siedlung erinnert. Seit jeher haben die Kroaten jedoch den Namen Beli
beibehalten, der sich letztlich durchzusetzen vermocht hat. Foto: April 2001
Das heutige Beli ist ein typisches ruhiges, ländliches Dorf mit all den
damit verbundenen Problemen. In der Umgebung gibt es kaum Arbeit, was
immer mehr junge Menschen dazu veranlasst, auf das Festland
überzusiedeln. Ferner bietet Beli keinerlei Unterhaltungsmöglichkeiten
für die Einheimischen, denn für Kinos oder Tanzlokale ist die Siedlung
deutlich zu klein.
Direkt am Ortseingang von Beli hat sich im Frühling 2001 ein
italienisches Restaurant befunden, in dem jene Touristen gern eingekehrt
sind, die sich zuvor die malerische Umgebung des Dorfes angeschaut
hatten. Auch meine Freunde und ich haben dieses Restaurant getestet und
geschmacklich für gut befunden. Allein die Preise für Fleisch- und
Fischgerichte sind seinerzeit ziemlich gesalzen gewesen, was einem
leicht die gute Ferienstimmung verhageln kann. Mein vegetarisches
Gericht ist hingegen nicht nur überaus lecker, sondern mit einem Preis
von umgerechnet 14 DM (circa 7,15 Euro) recht günstig gewesen.
Podbeli - Hafen von Beli und beliebter Tauchspot
Neben dem Ortseingang von Beli führt eine Straße den Berg hinunter. Über
sie ist Podbeli zu erreichen, der Hafen von Beli. Unter Tauchern ist
dieser Spot längst kein Geheimtipp mehr. Wer sich bei Podbeli nicht nur
in die Fluten stürzen möchte, sondern gleich dort wohnen will, der hat
die Wahl zwischen einer Pension weiter oben am Berg Richtung Beli oder
einem idyllischen Campingplatz, der nur einen Steinwurf vom Strand
entfernt liegt. Zum Sonnenbaden dürfte der Kiesstrand von Podbeli
allerdings weniger gut geeignet sein. Foto: April 2001
Falls Sie sich über die Tauchschule von Cres informieren möchten, dann
geht's
hier entlang.
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