Pflanzen und Flechten auf der Insel Cres
Die Insel Cres beherbergt eine sehr artenreiche Flora. An die 1.300
verschiedene Pflanzen kommen auf dem Eiland vor. Möglich ist dies, weil
es auf Cres unterschiedliche Klimazonen gibt. Diese Fülle an Blumen,
Bäumen und Sträuchern ist für Naturfreunde geradezu traumhaft. Leider
kenne ich mich mit Pflanzen nicht sonderlich gut aus, deshalb
präsentiere ich in diesem Kapitel lediglich einige wenige Fotos von
Arten, die ich erkennen konnte.
Sämtliche Beschreibungstexte basieren auf einer Identifizierung der
Arten anhand von Fachliteratur beziehungsweise mit der freundlichen
Unterstützung von Experten. Irrtümer sind dabei freilich nicht
ausgeschlossen. Am Ende der Beschreibungen finden Sie jeweils Hinweise
darauf, wo die Aufnahmen entstanden sind.
Feigenbaum (Common Fig, Ficus carica)
Feigenbäume gehören zu einer der häufigsten Spezies, die in den Wäldern
im Norden von Cres sowie in den offenen Gebieten nahe des Dorfes Beli
anzutreffen sind. Maximal acht Meter werden diese oft stark verzweigten
Bäume groß. Die Einheimischen sammeln im Spätsommer die aromatischen,
süßen Früchte und trocknen sie. Um ihnen ein besonderes Aroma angedeihen
zu lassen, legt man getrocknete Lorbeerblätter zwischen die Feigen. Im
Umweltzentrum
habe ich solche Feigen probiert, die meiner Meinung nach wirklich
ausgezeichnet aromatisch schmeckten. Foto: April 2001, Tramuntana
Felsen-Steinkraut (Golden or Yellow Alyssum, Aurinia saxatilis)
Das Felsen-Steinkraut bevorzugt steinige Standorte. Zu finden ist es auf
Cres beispielsweise in Lubenice, wo es an Hauswänden gedeiht. Mit ihren
Wurzeln klammert sich diese Pflanzenart am porösen, senkrechten Stein
fest und wird normalerweise auch vom starken Wind, der in der Nähe
felsiger Standorte mitunter herrscht, nicht losgerissen. Der Durchmesser
der rechts gezeigten Pflanze hat etwa 35 Zentimeter betragen. Die
Wuchshöhe der einzelnen Stängel beläuft sich bei dieser gelb blühenden
Pflanzenart auf etwa zwölf Zentimeter. Foto: April 2001, Lubenice
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Flechten
Der Baumbestand der Wälder im Norden von Cres ist sehr alt. Aufgrund der
dort herrschenden Feuchtigkeit, die oft von Festlandwinden zur Insel
geweht wird, gedeihen an den Stämmen und Ästen zahlreiche Flechten. Die
meisten Flechtenarten wachsen ausgesprochen langsam. Da es auf Cres
viele Exemplare mit einem stattlichen Durchmesser von mehr als 20
Zentimeter gibt, sind sie entsprechend alt - und damit auch die Pflanze,
auf der sie wachsen. Doch nicht nur auf Holz finden sich Flechten, sie
wachsen außerdem auf manchen Felsen, Steinen und Mauern; es kommen
etliche unterschiedliche Flechtenarten vor. Foto: April 2001, Tramuntana
Haarblättriger Wasserhahnenfuß (Thread-leaved Water-crowfoot, Ranunculus trichophyllus)
Auf Cres finden sich einige kleine, natürliche Tümpel, die eine Vielzahl
von Tieren und Pflanzen beherbergen. Auch der rechts abgebildete
Haarblättrige Wasserhahnenfuß, der sich dicht unterhalb der Oberfläche
des Wassers in diesen Gewässern ausbreitet, gehört zu den für diesen
feuchten Lebensraum typischen Spezies. Die Art ist einjährig und bildet
keine Schwimmblätter aus. Circa einen Meter lang können die einzelnen
Pflanzensprosse werden. Weil die Stängel Luftkammern aufweisen,
schwimmen sie an der Wasseroberfläche. Langstielig sind die Blüten, sie
sind gelb-weiß gefärbt. Foto: April 2001, Tramuntana
Italienische Aronstab (Arum of Italy, Arum italicum)
Rund um das
Umweltzentrum Caput Insulae und entlang der Wanderpfade, die
sich durch den teils dicht bewaldeten Norden der Insel Cres erstrecken,
gedeiht der Italienische Aronstab. Im April beginnen diese Pflanzen zu blühen. Die blattlosen
Stängel können bis zu 20 Zentimeter hoch werden, Blätter dieser Pflanze
weisen mitunter eine Länge von bis zu 30 Zentimeter auf. Blütenstängel
und Blätter sprießen aus einer Knolle empor, meist beginnt das Wachstum
bereits im Winter. Der Blütenkolben des Italienischen Aronstabs ist
gelblich gefärbt und bis zu 13 Zentimeter lang. Während des Sommers
bilden sich Beeren, die sich mit der Zeit dunkelrot färben. Foto: April 2001, Tramuntana
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Gelber Affodill (Yellow Asphodel, Asphodeline lutea)
Diese Pflanzenart erreicht eine Wuchshöhe von
durchschnittlich 80 Zentimeter, generell kann die Spezies zwischen 40
und 120 Zentimeter hoch werden. Sie hat aufrecht stehende, kräftige
Stängel. Die Blütezeit des Gelben Affodills, der zur Gattung der Junkerlilien (Asphodeline)
gehört, beginnt im März und dauert bis in den Juni. In einem traubigen
Blütenstand stehen die leuchtend gelb gefärbten Blüten beieinander. Diese Pflanzenart
mag viel Sonne und bevorzugt in ihrer Heimat, dem gesamten
Mittelmeerraum, felsige Standorte sowie nährstoffreiche,
wasserdurchlässige Böden. Typische Standorte sind Macchien und Garriguen
sowie Felsfluren, die Grasflächen aufweisen. Foto:
April 2001, Lubenice
Salep-Knabenkraut (Green-winged Orchid, Anacamptis morio)
Das
Salep-Knabenkraut gehört zu den Orchideen des Mittelmeerraums, die
schon recht früh im Jahr, also ab März, in Blüte stehen. Die Pflanze ist
krautig und erreicht eine Wuchshöhe von acht bis 50 Zentimeter. Meist
stehen die Laubblätter an einer grundständigen Rosette, die Blätter sind
lanzettlich geformt, häufig spitz und zwischen drei und zehn Zentimeter
lang. Ihre Breite beträgt zwischen einem und zwei Zentimeter. Ein
aufrecht stehender Stängel ist die Basis des Blütenstandes, der meist
viele dicht stehende Einzelblüten aufweist. Diese können purpurrot oder
rosafarben bis weißlich gefärbt sein. Zu finden ist das Salep-Knabenkraut auf Wiesen, dabei bevorzugt es Magerrasen. Auf Trockenrasen
ist die Orchideenart ebenfalls gelegentlich zu finden. Manche Exemplare
gedeihen zudem auf trockenen Abschnitten von Feuchtwiesen.
Foto: April 2001, Nähe Vrana-See
Schwertlilie (Iris sp.)
In der Inselhauptstadt Cres lassen sich vielerorts die rechts gezeigten
Schwertlilien beobachten. Da sie an etlichen Stellen auch außerhalb von
Gärten wachsen, könnte es eine wilde oder eine aus den Gärten entwichene
Spezies sein. Leider kann ich nicht sagen, ob es sich Leider vermag ich
nicht zu sagen, ob es sich möglicherweise sogar um die endemische
Iris ilirica handeln könnte. Für Hinweise per
E-Mail wäre ich sehr
dankbar. Foto: April 2001, Cres
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Terpentin-Pistazie oder Terebinthe (Turpentine Tree or Terebinth, Pistacia terebinthus)
In unmittelbarer Nähe der Stadt Beli habe ich am
Wegesrand den rechts gezeigten, im April noch blattlosen Baum
beobachtet. Zu dieser Zeit hat er leuchtend rot geblüht. Es handelt sich
bei dieser Spezies um die Terpentin-Pistazie. Aus der Rinde dieser
Pflanzenart lässt sich Terpentin gewinnen. Terpentin-Pistazien sind in
ihrer Erscheinungsform sehr variabel. Sie können einen buschartigen oder
einen eher baumartigen Wuchs aufweisen. Auch die Blätter sehen nicht bei
jeder Pflanze gleich aus. Sie sind jedoch meist länglich geformt und
dunkelgrün gefärbt. Foto: April 2001, Beli
Vielblütige Nieswurz (Helleborn, Helleborus multifidus istriacus)
In den Wäldern, entlang der Straße und in den
Randzonen der offenen Weidegebiete wächst auf Cres diese Pflanzenart.
Sie steht meist schon im April in Blüte, ihre Blütenblätter sind
hellgrün bis gelblich gefärbt. Die Vielblütige Nieswurz erreicht eine
Wuchshöhe von etwa 30 Zentimeter. Im Kroatischen trägt sie den Namen
"Krski kukurijek", wie mir ein Kenner der Region freundlicherweise
mitgeteilt haben. Im Deutschen wird die Pflanze auch als Lenzrose
bezeichnet. Foto: April 2001, Tramuntana
Wulfens Wolfsmilch (Spurge, Euphorbia characias wulfenii)
Im illyrisch-adriatischen Raum kommen einige
endemische Pflanzenarten vor, zu denen Wulfens Wolfsmilch gehört; sie
ist eine Unterart der Palisaden-Wolfsmilch (Euphorbia characias). Benannt
worden ist Wulfens Wolfsmilch nach einem berühmten österreichischen Botaniker, der im 18.
Jahrhundert gelebt hat. Vor allem in Steintriften wachsen auf Cres
Gruppen dieser Pflanzenart, die bis zu 1,2 Meter hoch werden kann. Die
Blüten sind gelblichgrün gefärbt. Foto: April 2001, Beli
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