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Meine Gruppenreise im Juli 2010

Der River Feshie in seinem KiesbettVom 3. bis zum 10. Juli 2010 habe ich Schottland mit einer vogelbegeisterten Reisegruppe erkundet; der Veranstalter ist Birdingtours gewesen. Als deutschsprachiger Reiseleiter hat uns Chris Engelhardt begleitet, ein sehr naturbegeisterter "Birdwatcher" aus Lübeck. Außerdem ist der ebenso nette wie versierte Diplom-Biologe Malcolm O'Rilley von Speyside Wildlife als unser britischer Reiseleiter mit uns herumgefahren. Innerhalb dieser Woche habe ich zahlreiche Einblicke in die vielfältige Natur des Landes erhalten. Einen großen Teil der Bilderausbeute können Sie in diesem Naturreisebericht in den angegliederten Kapiteln sehen. Auf dieser Seite präsentiere ich eine Zusammenfassung der Etappen meiner einwöchigen Reise. Durch das Anklicken der in der Beschreibung genannten Beobachtungsorte gelangen Sie zu den jeweiligen Gebieten beim Portal Naturgucker.de.

03.07.2010: Ankunft in Inverness, Fahrt nach Rhiconich

Ardersier BeachGemeinsam ist fast die gesamte Birdingtours-Gruppe von Düsseldorf aus am Morgen gegen 10.00 Uhr nach Inverness geflogen. Diese Strecke ist innerhalb kurzer Zeit bewältigt gewesen, der Flug hat nur rund 1,5 Stunden gedauert. Vom Flughafen aus haben wir den ersten Beobachtungsausflug zum Ardersier Beach unternommen, um die Wartezeit zu überbrücken. Denn etwa zwei Stunden später sollte noch ein Gruppenmitglied in Inverness ankommen; die Dame hatte zuvor eine Reise auf den Shetland-Inseln unternommen. Am Ardersier Beach haben wir gleich als Auftakt unserer Naturreise im Meer Große Tümmler (Tursiops truncatus) gesehen - zwar in der Ferne, aber immerhin! Abgesehen davon haben sich an dem Strandabschnitt einige Küsten- sowie Seevögel, darunter Austernfischer (Haematopus ostralegus) und Eiderenten (Somateria mollissima), aufgehalten.

Loch DromaNachdem wir unsere Mitreisende am Flughafen aufgesammelt hatten, haben wir die Fahrt in Richtung Rhiconich angetreten. Nach einiger Fahrtzeit auf der A835 haben wir uns am landschaftlich reizvollen Loch Droma die Beine vertreten. Das im Wind wiegende Wollgras, die sanft geschwungenen grünen Hügel und zwei auf dem See schwimmende Prachttaucher (Gavia arctica) haben diesen Stopp um schöne Natureindrücke bereichert. Darüber hinaus sind dort unzählige Orchideen zu finden, Pflanzenfreunde kommen deshalb in dieser Gegend auf ihre Kosten.

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Scourie BayAnschließend ist die Fahrt weitergegangen und am frühen Abend haben wir an der Scourie Bay erneut eine kurze Pause eingelegt. Unser Reiseleiter Malcolm hat aus dem Kofferraum große Körbe mit Bechern, Thermoskannen, Tee, Kaffee und wundervollem schottischem Gebäck (Shortbread) hervorgezaubert. Bei warmen Getränken und auf der Zunge zergehenden Keksen haben wir die schöne Aussicht genossen und dabei unter anderem einen Sterntaucher (Gavia stellata), zwei Krähenscharben (Gulosus aristotelis) und verschiedene Möwenarten beobachtet. Danach ging es nur noch vergleichsweise kurze Zeit weiter mit den Autos nach Rhiconich. Untergebracht hat man uns in dem hübschen, kleinen "Rhiconich Hotel", von dem aus man einen herrlichen Blick auf den Meeresarm Loch Inchard hat.

04.07.2010: Ausflug von Rhiconich zur Balnakeil Bay bei Durness

Landschaft an der Straßenbrücke von Drochaid MhòrDas liebe Wetter in Schottland... Es hat uns an unserem ersten vollen Tag der Reise erst einmal übel mitgespielt. Dichte Wolken, starker Wind und fieser Regen sind schon beim Frühstück vor dem Fenster zu sehen gewesen. Dennoch hat es uns nach draußen gezogen, genau genommen zu der zauberhaften Bucht Balnakeil Bay bei Durness ganz im Norden Schottlands. Unterwegs haben wir einen kurzen Zwischenstopp an der Straßenbrücke von Drochaid Mhòr eingelegt, weil von dort aus ein herrlicher Blick auf einen Trupp Uferschwalben (Riparia riparia) möglich gewesen ist, die über dem kleinen Flüsschen auf der Jagd nach Insekten gewesen sind.

Vogelbeobachtung an der Kyle of DurnessUnser nächster Halt an der Kyle of Durness hat im Regen stattgefunden. Wegen des Windes und der von ihm waagerecht vor sich her getragenen Regentropfen ist die Beobachtung von Vögeln schwierig gewesen. Schade, denn die bei Niedrigwasser frei liegenden Schlickflächen sind Anziehungspunkt für viele schöne Vögel, darunter Grünschenkel (Tringa nebularia), Brandgänse (Tadorna tadorna), verschiedene Möwen und Flussuferläufer (Actitis hypoleucos). In der Ferne haben wir dann auch noch einen Fischotter (Lutra lutra) ausgemacht, was unser Reiseleiter Malcolm als Glücksfall bezeichnet hat. Er hat zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen können, welch gigantisches Glück am selben Abend noch auf uns gewartet hat. Doch davon später mehr.

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Die Balnakeil Bay und der lang ersehnte SonnenscheinIm Regen sind wir weiter in Richtung Norden gefahren. Je näher wir der Gegend um Durness gekommen sind, desto größer sind die Wolkenlücken geworden - Hoffnung ist deshalb in uns aufgekeimt. Und wir sind nicht enttäuscht worden: Nachdem wir uns kurz im hübschen Balnakeil Craft Village umgesehen hatten (die dort verkaufte Schokolade ist großartig!), hat immer mehr Sonnenschein zwischen den wachsenden Wolkenlücken unseren Nachmittag gerettet. Der Spaziergang an der malerischen Balnakeil Bay gehört für mich persönlich mit zum Schönsten, was ich in Schottland während der einwöchigen Reise erlebt habe. Die Landschaft und das Spiel von Sonne, Wolken und Wind haben auf mich geradezu überwältigend gewirkt. Noch dazu kann man in der großen Bucht viele tolle Vogelarten beobachten, angefangen beim Basstölpel (Morus bassanus) über verschiedene Seeschwalben bis hin zu Tordalken (Alca torda) und Gryllteisten (Cepphus grylle). Außerdem gibt es an der Balnakeil Bay einen Standort der seltenen Schottischen Primel (Primula scotica).

  Vogelbeobachtung an der Balnakeil Bay   Malcolm erklärt etwas über Pflanzen  
  Vogelbeobachtung an der Balnakeil Bay   Malcolm erklärt etwas über Pflanzen  

Regenbogen über der Bucht von LeirinmoreDer Nachmittag an der Balnakeil Bay hätte schöner kaum sein können. Nach der Wanderung hat Malcolm uns noch einen weiteren, in der Nähe gelegenen hübschen Küstenabschnitt zeigen wollen, bevor wir uns zurück auf den Weg nach Rhiconich gemacht haben. Deshalb sind wir erst einmal zur Bucht von Leirinmore gefahren, die uns mit einem besonderen Naturschauspiel verwöhnt hat: einem sehr fotogenen Regenbogen über dem Meer und den kleinen Inseln. Regenbögen sind die angenehme Seite des wechselhaften schottischen Wetters. Und wer weiß? Vielleicht ist es ja der Regenbogen gewesen, der uns Glück gebracht und dadurch zu einer fantastischen Otterbeobachtung auf dem Rückweg verholfen hat. Als wir an der Kyle of Durness vorbei gefahren sind, hat eine Mitreisende in unmittelbarer Ufernähe, also nur wenige Meter von uns entfernt, im Wasser einen Fischotter entdeckt. Er hat sich nicht im Geringsten an uns gestört und wir haben ihn deshalb minutenlang perfekt beobachten können.

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05.07.2010: Ausflug von Rhiconich nach Handa Island

Ein Naturschützer erläutert, was es auf Handa Island zu sehen gibtBesonders vielversprechend hat das Wetter an diesem Morgen wieder einmal nicht ausgesehen, aber wir sind auf alles gefasst und zudem zu allem entschlossen gewesen. Also auf nach Handa! Viele meiner Mitreisenden sind genau wie ich unter anderem wegen der Aussicht auf reichhaltige Seevogelbeobachtungsmöglichkeiten nach Schottland gekommen. Vom Regen hat sich deshalb niemand von diesem Vorhaben abbringen lassen wollen. Kurz nach unserer Ankunft auf Handa ist zum Glück die Sonne hervorgekommen und sie hat uns für die nächsten Stunden, also bis zum frühen Nachmittag, eine Verschnaufpause vom Regen gegönnt. Ein Naturschützer hat uns zunächst einmal erklärt, was es wo auf Handa zu sehen gibt - und er hat uns wegen des starken Windes zur Vorsicht gemahnt. Die steilen Klippen sind nicht mit Zäunen gesichert, weshalb es nicht ratsam ist, sich ihnen zu weit zu nähern.

Ein Papageitaucher (Fratercula arctica) auf Handa IslandNach einem gut einstündigen Spaziergang zu den Klippen sind wir am Ziel meiner Träume angekommen: Ich habe endlich Papageitaucher (Fratercula arctica) in freier Natur gesehen, genau genommen erstmals in meinem Leben. Diese hübschen Gesellen sowie die unzähligen anderen gefiederten Klippenbewohner haben mich begeistert und es ist ein großer Genuss gewesen, in der Nähe der Klippen ein Picknick zu veranstalten. Das mitgebrachte Essen hat nach der Wanderung sogar trotz des von der Seevogelkolonie beständig herüber wehenden Guanogestanks gut geschmeckt. ;-)

Regen? Egal. Vögel! - So in etwa lautete das Motto der Reisegruppe auf der Insel HandaAls wir unseren Rundweg später fortgesetzt haben, hat sich erneut gezeigt, wie wichtig regensichere Kleidung in Schottland ist. Denn leider haben starke Böen und Schauer eingesetzt, der Regen ist uns waagerecht ins Gesicht geweht worden. Neben einer Regenjacke ist deshalb eine Regenhose unter diesen Witterungsbedingungen ein ausgesprochen sinnvolles Kleidungsstück. Wie es sich für begeisterte Vogelbeobachter und Naturfreunde gehört, haben wir uns aber kein Stück weit vom Wetter abschrecken lassen und einfach trotzdem weiter beobachtet. Neben schönen Seevogelsichtungen hat uns diese Beharrlichkeit kurz vor der Rückfahrt zum Hotel auch noch die Sichtung einer im Wasser dösenden Kegelrobbe (Halichoerus grypus) beschert.

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06.07.2010: Fahrt von Rhiconich ins Domizil in Glen Feshie

Loch DuartmoreNach dem Frühstück haben Kofferpacken und das Verladen des Gepäcks in die Autos auf dem Plan gestanden, denn unser erster Teil der Reise ist schon vorüber gewesen. Bei tief hängenden Wolken sind wir losgefahren in Richtung Süden. Auf unserer Reise zum etwa 160 Kilometer (Luftlinie) entfernten Zielpunkt haben wir diverse Zwischenstopps eingelegt, um Tiere zu beobachten oder um in Ruhe unser Mittagessen im Freien zu uns zu nehmen. Zuerst haben wir kurz an einem Loch östlich Badcall angehalten und dort unter anderem zwei Prachttaucher (Gavia arctica) bewundert. Am Loch Duartmore, siehe Foto in diesem Absatz, haben wir unseren einzigen Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) sowie unsere einzige Rohrammer (Emberiza schoeniclus) unserer Schottlandreise gesehen.

Die Ruine von Ardvreck Castle bei Loch AssyntIn Kylesku haben neben Kegelrobben (Halichoerus grypus) die anderswo nirgends von uns beobachteten Türkentauben (Streptopelia decaocto) zum Betrachten eingeladen. Im südlichen Teil von Loch Assynt haben wir einen kurzen Blick auf die Ruinen von Ardvreck Castle geworfen, siehe Foto rechts. Zudem sind uns dort neben einer Reihe von Vögeln auch Rothirschen (Cervus elaphus) ins Blickfeld gelaufen. Die Tiere halten sich an den Hängen der umliegenden Hügel auf und man kann sie mit dem Fernglas meist recht gut betrachten. Nach kleinen Singvögeln und Greifvögeln sollte man bei dieser Gelegenheit ebenfalls Ausschau halten.

Der Berg Suilven mit einer WolkenhaubeBei Knockan ist ein Stopp wegen der herrlichen Landschaft ein Muss. Man hat dort einen umwerfend schönen Blick auf die Zwillingsgipfel Creag nan Calman und Cul Mòr. Außerdem ist von dort aus der Suilven zu sehen, das Foto in diesem Absatz zeigt diesen sehr charakteristisch geformten Berg. Danach haben wir in Ullapool kurz die Einkaufsmöglichkeiten genutzt (Shortbread!). Der Ort mag zwar klein wirken, doch für viele Schotten ist er ein wichtiger Anlaufpunkt: Die Fähre, die Schottland mit der Isle of Lewis verbindet, legt in Ullapool an, weshalb viele Inselbewohner dort ihre Einkäufe erledigen.

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Die Gruinard BayNach einer kurzen Weiterfahrt haben wir an der Gruinard Bay eine längere Mittagsrast eingelegt - leider bei sehr trübem Himmel, sodass der malerische Anblick des Meeres ein wenig grau gewirkt hat - wie schön muss es dort erst bei Sonnenschein aussehen! Ein echter Höhepunkt sind dort fünf Eistaucher (Gavia immer) gewesen, die wir im Meer beim Fangen von Fischen beobachtet haben. Anschließend hat es nur noch eine sehr kurze Rast bei Loch Maree gegeben - kurz deshalb, weil es ziemlich heftig zu regnen angefangen hat. Schade, denn die Landschaft ist dort sehr lieblich und es gibt eine Reihe interessanter Pflanzen zu sehen.

  Einkaufsstraße in Ullapool   Malerische Landschaft bei Loch Maree  
  Einkaufsstraße in Ullapool   Malerische Landschaft bei Loch Maree  

Gemütlicher und weitläufiger Aufenthaltsraum in der oberen Etage von 'The Steading'Als wir am Abend in unserer neuen Unterkunft "The Steading" in Glen Feshie angekommen sind, haben wir uns alle auf ein gutes Abendessen (und es war überragend!) sowie eine ruhige Nacht gefreut. Zu dieser Vorfreude hat sich die Begeisterung über die herrliche Unterkunft gesellt. The Steading ist ein umgebautes Gutshaus, in dem eine Menge Platz für die Urlauber ist. Neben den eigentlichen Zimmern steht fast die komplette obere Etage zum Ausruhen oder zwanglosen Beisammensein bereit. Dafür haben die Betreiber dieses Gästehauses gemütliche Sofas und Sessel aufgestellt, außerdem gibt es eine fantastische (englischsprachige) Naturbibliothek. Und nicht zu vergessen: Die kulinarischen Genüsse, die die Köche von "The Steading" zaubern, sind überwältigend! Sogar Vegetarier wie ich können ausgiebig schlemmen.

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07.07.2010: Loch Insh und Abernethy Forest

Loch Insh bei starkem WindIn der Nähe von Glen Feshie befindet sich der See Loch Insh. An seinem Ufer brüten Fischadler (Pandion haliaetus), wie uns unser Reiseleiter Malcolm mitgeteilt hat. Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollen, weshalb wir am Morgen zu dem See gefahren sind. Sehr starker Wind hat die Oberfläche des Gewässers gekräuselt, weshalb die tatsächlich anwesenden Fischadler nicht jagen konnten. Gesehen haben wir sie aber trotzdemund auch ihre Jungtiere im gut einsehbaren Horst erblickt. Auf dem See hat zudem eine Schellente (Bucephala clangula) schwimmend ihre Kreise gezogen.

Im Abernethy ForestAnschließend haben wir einige Stunden in dem Naturschutzgebiet "Abernethy Forest National Nature Reserve" verbracht. In diesem Wald stehen einige sehr alte Waldkiefern (Pinus sylvestris), die Vogelarten wie Haubenmeisen (Lophophanes cristatus), Kreuzschnäbeln, Waldbaumläufern (Certhia familiaris) und dem scheuen Auerhuhn (Tetrao urogallus) ein Zuhause bieten. Auerhühner haben wir leider nicht gesehen, dafür aber Spuren auf dem sandigen Boden, die darauf hingedeutet haben, dass an dieser Stelle sehr wahrscheinlich kurz zuvor ein Auerhuhn ein Sandbad genommen hat. Die in dem Wald beheimateten Baummarder (Martes martes) haben sich ebenfalls nur indirekt gezeigt: Wir haben an zwei Stellen ihren Kot entdeckt. Etwas Besonderes ist die Sichtung eines Schottischen Kreuzschnabels (Loxia scotica) gewesen.

  Vogelbeobachter im Wald   Die Reisegruppe in einem offenen Landschaftsteil  
  Vogelbeobachter im Wald   Die Reisegruppe in einem offenen Landschaftsteil  

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Avielochan in StrathspeyAuf der Rückfahrt zu unserer Unterkunft haben wir einen Stopp an einem kleinen See namens Avielochan in Strathspey eingelegt, an dem sich laut unserem Reiseleiter Malcolm Ohrentaucher (Podiceps auritus) aufhalten sollten. Er hat uns nicht zu viel versprochen, wir haben die Tiere beobachten können. Weil jedoch sehr starker Wind über die Landschaft geweht hat, ist diese Beobachtung recht schwierig gewesen. Dennoch hat sich der Abstecher zu dem See gelohnt, denn neben den Ohrentauchern haben wir dort einen Graureiher (Ardea cinerea), eine Krickente (Anas crecca) und einen Flussuferläufer (Actitis hypoleucos) entdeckt.

08.07.2010: Findhorn Valley und Tom Vaich Forest, abends An Eilein Forest Hide

Weg im Findhorn ValleyEigentlich hatten wir an diesem Tag einen Berg in den Cairgorms besteigen und nach den dort lebenden Mornellregenpfeifern (Charadrius morinellus) Ausschau halten wollen. Aber das noch immer sehr stürmische und regnerische Wetter hat uns gründlich die Tour vermasselt. Aufgrund der starken Böen wäre die Besteigung des Berges zu gefährlich gewesen, zumal wir durch die tief hängenden Wolken in der Sicht eingeschränkt gewesen wären, hat uns Malcolm erklärt. Also haben wir Plan B in die Tat umgesetzt und sind in das weitläufige Findhorn-Tal gefahren. Gern wären wir in dieser hübschen Landschaft ein wenig spazieren gegangen, doch starke Schauer haben uns immer wieder recht schnell zu den Autos zurückgetrieben - das ist Schottland! Mit diesem launischen Wetter muss in dem Land jeder Urlauber rechnen. Sich zu ärgern, bringt nichts. Trotzdem haben wir im Findhorn Valley einige Besonderheiten gesehen, darunter ein Steinadler (Aquila chrysaetos), ein Wanderfalke (Falco peregrinus) und Wasseramseln (Cinclus cinclus).

Tom Vaich ForestNach dem überwiegend in den Autos verbrachten Vormittag ist der Wunsch aufgekommen, sich ein wenig zu bewegen und spazieren zu gehen. Deshalb hat uns Malcolm zum Tom Vaich Forest gebracht. Dieser Wald ist ihm bestens vertraut und er hat die Hoffnung gehegt, uns dort noch einmal den Schottischen Kreuzschnabel (Loxia scotica) zeigen zu können. Die Vögel hatten kein Einsehen mit uns, aber die kurze Wanderung durch den Wald hat mir dennoch sehr gefallen. Überall gibt es dichte Moospolster und kleine Rinnsale und Bächlein durchziehen den Untergrund. Umgestürzte Bäume bieten Insekten mit ihrem verrottenden Holz einen Lebensraum. Außerdem wachsen an vielen Stellen stattliche Farnwedel, die der Landschaft einen Hauch von "Märchenwald" verleihen.

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An Eilein Forest HideNach dem Abendessen hat an diesem Abend ausnahmsweise keine Erholung auf dem Plan gestanden, sondern ein mehrstündiger Aufenthalt in der Beobachtungshütte "An Eilein Forest Hide". Diese befindet sich nur einige Fahrminuten von der Unterkunft "The Steading" entfernt und bietet die Möglichkeit, scheue nachtaktive Waldbewohner aus nächster Nähe zu betrachten. In der geheizten Holzhütte, die mit Stühlen ausgestattet ist, haben wir bis weit nach Mitternacht ausgeharrt und insgesamt drei Dachse (Meles meles) gesehen. Für mich ist dies etwas ganz Besonderes gewesen, denn diese Tierart habe ich bisher noch nirgendwo beobachten können.

09.07.2010: Currwood, Dava Moor mit Lochindorb und Cairgorms

Die Reisegruppe im CurrwoodWas die Beobachtung von Kreuzschnäbeln anbelangt, hat sich Malcolm noch immer nicht geschlagen geben wollen. Deshalb hat er uns  am Morgen in einen Wald namens Currwood geführt. Genau genommen ist dies an dem Morgen unser Plan B (oder war es C oder D?) gewesen, denn die eigentlich erhoffte Besteigung des Berges in den Cairgorms hat wegen des nach wie vor nicht dafür geeigneten Wetters erneut ausfallen müssen. Im Currwood haben sich dann tatsächlich kurz Kreuzschnäbel gezeigt, doch sie sind so schnell weitergezogen, dass wir nicht ausmachen konnten, ob es sich um die seltenen Schottischen Kreuzschnäbel oder eine andere Art gehandelt hat. Außerdem hat uns ein Regenschauer die Beobachtung erschwert. Ich habe mir den Vormittag im Wald damit versüßt, die vielen reifen Heidelbeeren am Wegesrand als leckere Snacks zu nutzen.

Blick über die Landschaft im Dava MoorNach dem Besuch des Currwood sind wir zum Dava Moor gefahren und haben in dem Teilbereich zwischen Duthil und Ferness vom Weg aus nach in den niedrigen Pflanzen versteckten Schottischen Moorschneehühnern (Lagopus lagopus scotica) gesucht. Die Tiere sind ausgesprochen wachsam und halten Abstand zu Menschen, weil sie zu manchen Jahreszeiten bejagt werden. Immer wieder recken sie ihre Hälse empor und schauen über das Gras und die Heidepflanzen, dann kann man sie in der Vegetation entdecken. Wir haben sogar einige Jungtiere in der weitläufigen und meiner Ansicht nach atemberaubend schönen Landschaft erspähen können.

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Blick auf LochindorbAm See Lochindorb, der sich im Dava Moor befindet, haben wir anschließend ebenfalls Vögel beobachtet. Zu sehen gewesen sind dort unter anderem etliche Graugänse (Anser anser), ein Prachttaucher (Gavia arctica), Rotschenkel (Tringa totanus), Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria) und ein junger Kiebitz (Vanellus vanellus). Just in dem Moment, als wir unser Mittagessen mit dem Blick auf die schöne Landschaft einnehmen wollen, hat uns der inzwischen schon sehr vertraute schottische Regen erneut heimgesucht. Ein Picknick im Wagen hat auch etwas, haben wir daraufhin herausgefunden.

Die Aussicht an der Cairgorms Mountains Railway StationWenn es schon mit der Besteigung des Berges nicht klappt, sollten wir ihn wenigstens ein ganz klein wenig kennen lernen - dieser Ansicht ist Malcolm gewesen und er hat uns deshalb am frühen Abend mit den Autos zur Cairngorms Mountains Railway Station auf 635 Meter Höhe gebracht. Von dort aus hat man einen herrlichen Blick ins Tal des River Spey. Der Berg, an dessen Flanke wir uns aufgehalten haben, heißt "Cairn Gorm" und ist 1.245 Meter hoch. Sein Gipfel hat Anfang Juli noch immer teilweise unter Schnee gelegen. Die Pflanzenwelt rund um die Station ist sehr interessant, denn sie unterscheidet deutlich von derjenigen in tieferen Lagen. Hübsch sind beispielsweise die auffällig gefärbten Moltebeeren (Rubus chamaemorus) anzusehen. Nach dem Ausflug auf den Berg haben wir den letzten Abend in geselliger Runde in unserer gemütlichen Unterkunft verbracht.

  Schnee an einer Flanke des Berges Cairn Gorm   Eine Moltebeere (Rubus chamaemorus)  
  Schnee an einer Flanke des Berges Cairn Gorm   Moltebeere (Rubus chamaemorus)  

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10.07.2010: Inshriach Forest, Rückflug nach Deutschland ab Inverness

Waldsee im Inshriach ForestDer letzte Morgen unserer Schottlandreise hat wie die vorangegangenen Tage in der Unterkunft "The Steading" wieder mit einem sensationell guten Frühstück angefangen. Da soll noch einmal jemand behaupten, die britische Küche sei furchtbar! Derjenige kennt ganz gewiss die fantastischen Köche von Speyside Wildlife nicht! Weil wir noch eine gute Stunde Zeit als Puffer hatten, sind wir in den ganz in der Nähe gelegenen Inshriach Forest gegangen, um diesen schönen Wald bei einem Kurzspaziergang zu erkunden. Die Atmosphäre hat mir dort ausgesprochen gut gefallen, denn zwischen den Bäumen liegen zahlreiche kleine Seen, deren Oberflächen an windstillen Tagen den Himmel spiegeln. Wieder haben wir die Kreuzschnäbel nur kurz vorbei huschen sehen - es sollte einfach nicht sein. Dafür haben wir aber eine Erdkröte (Bufo bufo) entdeckt, Buchfinken (Fringilla coelebs) sowie Tannenmeisen (Periparus ater) beim Singen zugehört und ein Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) ziemlich schnell einen Baum empor klettern sehen. Danach sind wir dann endgültig in Richtung Flughafen aufgebrochen und am frühen Nachmittag in Richtung Deutschland gestartet.

Fazit und Danksagung

Die Autorin dieses Reiseberichts bei der 'Arbeit'; Foto © Chris EngelhardtSchon seit langer Zeit hat mich Schottland als Reiseziel gereizt, obwohl ich offen gestanden nicht gerade ein Freund kühlen Wetters bin. Aber die Tierwelt und die Landschaft haben mich so neugierig gemacht, dass ich meine Abneigung gegen ständigen Regen und kalten Wind überwunden habe - und ich habe es nicht bereut, obwohl ich meine Regenkleidung am Ende der Tour wirklich nicht mehr sehen konnte! Die Schottlandreise hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Ich kann jedoch jedem Naturbegeisterten nur raten, sich auf ein teils langwieriges - und mitunter leider auch erfolgloses - Suchen von Arten einzustellen. Ein rasches Abhaken von Beobachtungslisten ist in Schottland meist nicht möglich. Die dortige Natur ist etwas für geduldige Genießer. Ideal ist es, wenn man sich nicht nur für eine Sache interessiert, zum Beispiel für Vögel. Denn sind die gerade einmal nicht zu sehen, entschädigt die schottische Natur Beobachter oft beispielsweise mit schönen Orchideen oder interessanten Säugetieren.

Unseren beiden Reiseleitern Malcolm und Chris möchte ich ganz herzlich für das geduldige Chauffieren und das Schleppen der Spektive danken. Da ich selbst nur ein Fernglas dabei hatte, bin ich froh gewesen, durch ihre Spektive schauen zu können. Malcolm ist ein Kenner der Gegend und er hat uns an seinem großen Wissensschatz teilhaben lassen, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Auch sein Humor hat enorm zum Gelingen der Reise beigetragen. Birdingtours möchte ich an dieser Stelle ebenfalls danken, denn wäre die Reise nicht angeboten worden, so wäre mir meiner Ansicht nach eine wunderbare Erfahrung entgangen. Meinen Mitreisenden möchte ich für die angenehme Zeit danken, die ich mit ihnen verbringen durfte. Es ist keineswegs immer so, dass man an eine durchweg ganz und gar nette Gruppe gerät.

 

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