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Vögel in Norwegen - Teil 1Alpenschneehuhn (Rock Ptarmigan, Lagopus mutus) In der Tundra sowie an Gebirgshängen ist in Norwegen das Alpenschneehuhn ganzjährig heimisch. Die Körpergröße dieser Vogelart beträgt zwischen 34 und 40 Zentimeter und die Tiere haben eine Flügelspannweite von 54 bis 60 Zentimeter. Das Aussehen der Alpenschneehühner ist sehr variabel, weil sie mehrmals im Jahr mausern; die Männchen wechseln viermal jährlich ihr Federkleid, die Weibchen dreimal jährlich. Dadurch wird gewährleistet, dass die Vögel farblich möglichst optimal an ihre Umgebung angepasst sind. Im Winter ist ihr Gefieder nahezu am gesamten Körper schneeweiß. Bei den Männchen ist die Schwanzunterseite dann schwarz und sie tragen über den Augen je einen roten Fleck sowie einen schwarzen Zügelstreif. Sogar an den Füßen haben Alpenschneehühner im Winter weiße Federn, was die Haut davor schützt, auszukühlen. Das Sommerkleid ist bräunlich und hell gesprenkelt, im Frühjahr und Herbst weisen die Vögel einige weiße Partien im ansonsten bräunlichen Gefieder auf. Sie tragen dann gewissermaßen eine Mischform des Winter- und des Sommergefieders. Während des Winters ernähren sich Alpenschneehühner von Knospen und Blättern verschiedener Pflanzen. Im Sommer ergänzen Sämereien, Blüten und Beeren diese Kost. In der norwegischen Tundra fressen sie beispielsweise Pflanzenteile der Rosmarinheide (Andromeda polifolia) und der Schwarzen Krähenbeere (Empetrum nigrum). Foto: Juni 2015, Kongsfjordfjellet Alpenstrandläufer (Dunlin, Calidris alpina) In den arktischen Tundren im nördlichen Teil Europas befindet sich das Brutgebiet des Alpenstrandläufers, weshalb man diese Tiere in Norwegen im Sommerhalbjahr vielerorts antreffen kann. Diese zwischen 16 und 20 Zentimeter große Vogelart überwintert in Mittel- und Südeuropa. Dann halten sich die Tiere an den Küsten der Nordsee und des Atlantiks sowie rund um das Mittelmeer auf. Zu erkennen sind Alpenstrandläufer an ihrer weiß gefärbten Körperunterseite. An der oberen Brust und an der Kehle tragen die zierlichen Vögel einige grau-braune Sprenkel. Die Flügel sind grau bis graubraun gefärbt, die Beine dunkel. Ihr Schnabel ist dunkelgrau bis schwarz und an der Spitze ein wenig abwärts gebogen. Im Prachtkleid ist die Körperoberseite rötlichbraun und schwarz gemustert, der Kopf ist dunkelgrau und weißlich gemustert. Foto: Juni 2015, Kongsfjordfjellet Austernfischer (Palaearctic Oystercatcher, Haematopus ostralegus) Die Küsten Norwegens sind für Austernfischer ideale Lebensräume, weil sie hier reichlich Nahrung finden - zumindest während der vergleichsweise warmen Monate des Sommerhalbjahrs. Den Winter verbringen diese Vögel weiter südlich. Austernfischer sind circa 43 Zentimeter groß. Die Oberseite des Körpers und der Kopf sind schwarz, der Bauch ist weiß. Leuchtend rot ist der lange Schnabel, auch die Beine und die Iris sind rot. Im Herbst und Winter tragen die Tiere ihr Schlichtkleid, dann verläuft am Hals seitlich ein weißer Streifen bis zum Nacken; im Sommer fehlt dieses Merkmal. In Norwegen trifft man die Vögel normalerweise nur im Prachtkleid an. Auf dem Speiseplan der Austernfischer stehen vor allem Muscheln, Krebse, Borstenwürmer und Insekten. Die Vögel sind sehr ruffreudig und verraten ihre Anwesenheit durch ihre durchdringenden Lautäußerungen, die auch im Flug vorgetragen werden. Foto: Juni 2015, Vadsøya Bachstelze (White Wagtail, Motacilla alba) Bachstelzen sind 18 Zentimeter groß und haben einen recht langen Schwanz. Im Gesicht ist das Gefieder weiß, Kehle und Brust sind schwarz. Auch der Hinterkopf ist bei den Männchen schwarz, bei den Weibchen ist er grau. Die Körperunterseite ist weiß, die Flügel sind grau. Der schmale, spitze Schnabel ist ebenso wie die Beine schwarz. Typisch für diese Vogelart ist das charakteristische Schwanzwippen, das jedoch bei anderen Vögeln aus der Familie der Stelzen ebenfalls zu beobachten ist. Im Flug vollführt die Bachstelze lang gestreckte Wellenbewegungen, wobei sie oft ihre arttypischen Rufe ("zit") ertönen lässt. In Norwegen sind diese Vögel nur im Sommer anzutreffen, sie halten sich beispielsweise an Gewässern sowie in offenen Landschaften mit Bach- oder Flussläufen auf; ferner kommen sie an der Küste vor. Insekten wie Ameisen und Mücken bilden die Nahrung der Bachstelzen. Foto: Juni 2015, Nähe Svanvik
Bergfink (Brambling, Fringilla montifringilla) Die weiten Birkenwälder Skandinaviens sind im warmen Sommerhalbjahr die Heimat der Bergfinken. Diese etwa 15 Zentimeter großen Vögel brüten dort und ziehen im Winter nach Mitteleuropa. Männchen haben im Winterhalbjahr am Kopf bräunlichgrau gefärbtes Gefieder; auch der Nacken und Teile des Rückens tragen Federn in diesem Farbton. Im Sommerhalbjahr sind diese Körperpartien bei den Männchen schwarz. Der Brustbereich ist leuchtend orange gefärbt. Auf den überwiegend dunklen Flügeln befinden sich ebenfalls einige braunorange getönte Bereiche. Die Körperunterseite inklusive des Schwanzes ist cremeweiß. Weibchen sind weniger auffällig gefärbt, ihr Kopf ist bräunlich und auf dem Oberkopf verläuft ein bräunlicher Streifen. Der Rücken ist bräunlich gefleckt, die Brust ist matt orange gefärbt und die Körperunterseite cremeweiß. An der Basis ist der Schnabel bei beiden Geschlechtern gelb, zur Spitze hin geht seine Färbung in ein dunkles Grau über. Samen bilden im Winterhalbjahr die Nahrung der Bergfinken, in der Brutperiode stehen Insekten auf ihrem Speiseplan.
Berghänfling (Twite, Carduelis flavirostris) In Norwegen ist der Berghänfling heimisch, bei dem beide Geschlechter sehr ähnlich aussehen. Diese Vögel sind etwa 12,5 bis 14 Zentimeter groß und sogar im Prachtkleind schlicht graubraun gefärbt. Sie haben ein Strichelmuster auf der Brust, die Körperunterseite ist heller als die Oberseite. Der Kopf und die Kehle sind rostfarben-beige gefärbt. Außerdem haben diese zierlichen Singvögel einen recht breiten, hellbraunen Überaugenstreif. Bei den Männchen ist der Bürzel rosa überhaucht, was aber nicht immer zu erkennen ist. In offenen Lebensräumen wie zum Beispiel Heideflächen, aber auch in felsigen oder steinigen Küstenabschnitten ist der Berghänfling anzutreffen. Diese Vögel verbringen nur das warme Sommerhalbjahr in Norwegen, im Winter halten sie sich ein wenig südlicher an der Küste der Nordsee und Ostsee auf, wobei der Großteil der Vögel an der Nordseeküste überwintert. Foto: Juni 2015, Hornøya Birkenzeisig (Redpoll, Acanthis flammea) Zwischen 12 und 17 Zentimeter beträgt die Körpergröße des Birkenzeisigs. Seine Flügelspannweite beläuft sich auf 13 bis 17 Zentimeter. Auf der Körperoberseite ist ihr Gefieder graubraun gestreift, am Bauch sind die Federn weiß. Im vorderen Bereich des Scheitels sind die Federn karminrot gefärbt. Außerdem haben Birkenzeisige einen weißen Überaugenstreif. Männchen sind an ihrer rosarot gefärbten Brust zu erkennen, bei den Weibchen und bei jungen Individuen ist diese Körperpartie weißlich. Vom ähnlich aussehenden Polar-Birkenzeisig lässt sich die Art anhand ihrer kräftigeren Färbung und mit Hilfe des bräunlichen Bürzels unterscheiden. Im südlichen Norwegen sind Birkenzeisige das gesamte Jahr über heimisch, im mittleren und nördlichen Landesteil halten sie sich nur in den vergleichsweise warmen Sommermonaten auf. Sie sind vor allem in Nadelwäldern und in Heidegebieten beheimatet. Ein alternativer wissenschaftlicher Name dieser Spezies lautet Acanthis flammea. Foto: Männchen, Juni 2015, Nähe Pasvik
Blaukehlchen (Bluethroat, Cyanecula svecica svecica) Blaukehlchen gehören zu den hübschesten Vögeln, die man in Norwegen beobachten kann. Ihre Körperlänge beträgt circa 13 bis 14 Zentimeter. Der Körperbau ist schlank und die Beine sind lang und dünn. Auf der Oberseite des Körpes ist das Gefieder bräunlich gefärbt, auf der Unterseite ist es hellgrau bis schmutzigweiß. Die Kehle ist bei Männchen leuchtend blau, wobei die Intensität der Blaufärbung im Prachtkleid kräftiger ist als im Schlichtkleid. Weibchen haben dort eine dunkle Gefiederfärbung, wobei der blaue Farbton meist nur schwach ausgeprägt ist. In dem blauen Farbbereich befinden sich bei den in Skandinavien lebenden männlichen Blaukehlchen ein roter Fleck, sie werden auch als Rotsternige Blaukehlchen bezeichnet. Kleine Insekten bilden die Nahrung dieser Singvögel, die lediglich im Sommerhalbjahr in Norwegen anzutreffen sind und dort auch ihre Jungen großziehen. Blaukehlchen leben in der Taiga und sie bevorzugen feuchte Gegenden mit Fichten und einigen Birken. Den Winter verbringen diese Vögel in Südeuropa und Nordafrika. Foto: Männchen, Juni 2015, Nähe Komagvær Dickschnabellumme (Brünnich's Guillemot oder Brünnich's Murre, Uria lomvia) Das Verbreitungsgebiet der Dickschnabellummen erstreckt sich über weite Teile des nördlichen Europas, Asiens und Nordamerikas. Ihre Brutkolonie befinden sich an steilen Felsküsten, die in Norwegen vielerorts zu finden sind. Dickschnabellummen sind 42 bis 48 Zentimeter groß und sie haben eine Flügelspannweite von 75 Zentimeter. Im Frühling und Sommer, während sie ihr Prachtkleid tragen, ist die Oberseite des Körpers dieser Vögel schwarzbraun bis schwarz gefärbt. Weiß ist die Unterseite des Körpers, auch die Spitzen der Armschwingen sind weiß. Typisch für die Vogelart ist, dass sich hinter den Augen je ein kleiner, schmaler Bereich befindet, wie ein Einschnitt in das Gefieder wirkt. Außerdem ist für sie charakteristisch, dass auf beiden Seiten am Rand des Oberschnabels von dessen Basis bis etwa zu dessen Mitte ein weißer Bereich verläuft. Das Schlichtkleid der Dickschnabellumme ähnelt dem Prachtkleid. Allerdings sind Kopf und Hals dann schwarzweiß gefärbt. Verschiedene Fische, Krebstiere, Tintenfische, Schnecken und Muscheln bilden die Nahrung dieser Vogelart. Foto: Juni 2015, Hornøya Dreizehenmöwe (Black-legged Kittiwake, Rissa tridactyla)
Zwischen
37 und 42 Zentimeter Körperlänge erreichen die Dreizehenmöwen. Ihre
Flügelspannweite beläuft sich auf bis zu 105 Zentimeter. Das Aussehen
der Tiere unterscheidet sich im Verlauf eines Jahres: Während die Vögel
ihr Prachtkleid tragen, sind der Rücken und die Oberseite der Flügel
grau gefärbt. An ihren Enden sind die äußeren drei Handschwingen schwarz, sie
haben keine weißen Spitzen. Der Kopf, die
Flügelunterseite, der Schwanz und der restliche Körper sind im
Prachtkleid weiß. Die Beine sind dunkelgrau bis schwarz gefärbt,
der Schnabel ist grünlich bis grüngelblich gefärbt und Dreizehenmöwen
haben anders als einige andere Möwenarten keinen Fleck auf dem Schnabel.
Foto: Juni 2015, Hornøya
Eiderente (Common Eider, Somateria mollissima) Ein Bewohner des nördlichen Atlantiks und des Pazifiks ist die Eiderente. Diese rund 60 bis 70 Zentimeter große Entenart kommt in Europa vor allem im skandinavischen Raum vor, wo sich die Tiere für gewöhnlich an den Küsten aufhalten. Entlang der norwegischen Küste sind Eiderenten das gesamte Jahr über heimisch. Die beiden Geschlechter sehen bei dieser Vogelart unterschiedlich aus. Sowohl im Pracht- als auch im Schlichtkleid sind die Männchen auffälliger als die Weibchen gefärbt, bei ihnen gibt es kontrastreiche helle und dunkle Gefiederpartien sowie im Prachtgefieder grüne Bereiche. Weibchen sind bräunlich gefärbt und entsprechend schlicht. Ins Auge fällt lediglich je ein weißer Bereich an den Flügeln. Muscheln, Schnecken und Krebstierchen bilden die Nahrung der Eiderenten. Sie erbeuten ihre Nahrung tauchend. Foto: Männchen, Juni 2015, Vadsøya
Eisente (Long-tailed Duck, Clangula hyemalis) Mit ihrer Körperlänge von nur 39 bis 47 Zentimeter ist die Eisente eine recht kleine Ente. Sie gehört zu den Meerenten und nimmt unter diesen eine besondere Stellung ein, denn sie mausert häufiger als die anderen Arten. Dreimal jährlich findet bei ihr die Mauser statt. Entsprechend werden bei den Eisenten das Winter-, Sommer- und Herbstkleid unterschieden. Weil die Mauser ein kontinuierlicher Prozess ist, lassen sich oft Zwischenformen beobachten und das Aussehen der Eisenten ist entsprechend variabel. Typisch für diese Vögel ist ihr kleiner, rundlich wirkender Kopf. Männchen lassen sich leicht an ihren langen, spitzen Schwanzfedern erkennen, die allerdings beim Schwimmen oft auf dem Wasser liegen und dann nicht immer zu sehen sind. Ihr schwarzer Schnabel trägt im Prachtkleid einen breiten, rosa gefärbten Streifen. Weibchen sind das gesamte Jahr über schlicht braunschwarz gefärbt. In Norwegen gehören Eisenten zu den Brutvögeln, sie ziehen ihren Nachwuchs in den Küstenregionen groß. Außerdem überwintern sie in den Gewässern rund um Norwegen. Schalentiere, Fische und Weichtiere stehen auf dem Speisezettel dieser sehr geschickt tauchenden Vögel. Sie können einen Tauchtiefe von bis zu zehn Meter erreichen. Foto: Männchen, Juni 2015, Nähe Komagvær, Belegbild Eismöwe (Glaucous Gull, Larus hyperboreus) Eismöwen gehören zu den Vogelarten, die in den Gewässern um Norwegen als Durchzügler beobachtet werden können und die an der norwegischen Küste überwintern. Mitunter halten sich einzelne Individuen aber auch im Sommerhalbjahr dort auf. Zwischen 63 und 68 Zentimeter beträgt die Körperlänge dieser Möwen, ihre Flügelspannweite beläuft sich auf circa 160 bis 170 Zentimeter. Erwachsene Eismöwen haben im Prachtkleid einen gelben Schnabel mit rotem Gonysfleck am Unterschnabel. Ihre Iris ist hell gelblich gefärbt und je ein gelblich oder orange gefärbter Ring umgibt die Augen. Der Großteil des Gefieders dieser Möwenart ist bei erwachsenen Individuen weiß, auf der Oberseite sind die Tiere hellgrau gefärbt. Anders als viele andere Möwenspezies haben Eismöwen kein schwarzes Handflügelmuster. Beine und Füße sind bei diesen Tieren dunkel rosa gefärbt. Jugendliche Eismöwen sind wie erwachsene Individuen insgesamt sehr hell. Ihre Beine sind fleischfarben, der Schnabel ist an seiner Basis rosa bis fleischfarben und hat eine schwarze Spitze. Foto: Jugendlicher Vogel, Juni 2015, Vardø
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Während dieser Reise wurde mit Ferngläsern von Swarovski Optik beobachtet. |