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Salinen von Alikés
Im Süden Korfus befindet sich eine kleine Halbinsel, die nördlich von
Lefkími gelegen in das ruhige Meer ragt, das die Insel vom griechischen
Festland trennt. Diese Halbinsel ist sehr flach, sodass sie an manchen
Stellen oft vom Meer überflutet wird. Schon vor langer Zeit haben die
Bewohner des Eilands damit begonnen, diese natürliche Überflutungsfläche
zur Salzgewinnung zu nutzen. Bereits im 15. Jahrhundert sind die Salinen
angelegt worden, heute werden sie allerdings nicht mehr genutzt. Diese
Salinen erstrecken sich über den Teil der Halbinsel, der sich
nordwestlich der Ortschaft Alikés befindet. Übrigens ist Alikés das
griechische Wort für "Salinen".
Flache Meerwasserbecken und salzige Schlickflächen sind in aller Welt
Anziehungspunkte für zahlreiche Vogelarten. Dies ist insbesondere dann
der Fall, wenn diese Gebiete menschenleer sind. Auf Korfu treffen diese
Bedingungen zu und die Touristen sowie die Einheimischen scheinen nur
wenig Gefallen an der Landschaft der Halbinsel zu finden. Deshalb ist
das Areal ein idealer Rückzugsort für zahlreiche Vogelarten sowie für
viele interessante Pflanzen, die auf den salzigen Lebensraum
spezialisiert sind.
Während meines Urlaubs im Mai 2005 habe ich in
dem recht großen und bei Familien äußerst beliebten Attika Beach Hotel in
Molós gewohnt. Um dieses Hotel herum herrscht die Natur vor. Zu den
Salinen von Alikés ist es nicht weit, vom Hotel aus sind sie problemlos
zu erreichen.
Spaziert man mit gemächlichem Tempo am Strand entlang in Richtung Alikés, ist man innerhalb
einer knappen halben Stunde am Ziel. Zwischen den Salinen und rund um
die Becken kann man stundenlang wandern, sofern man naturbegeistert ist.
Es gibt sehr viel zu sehen, sodass ich mich dort gleich mehrmals für
etliche Stunden aufgehalten habe. Speisen und Getränke sollte man
unbedingt auf eine solche Entdeckungstour mitnehmen. Ebenfalls nicht
fehlen sollten eine Kopfbedeckung sowie ein gutes Sonnenschutzmittel,
denn im Bereich der Salinen gibt es keine schattigen Plätze, die Sonne
brennt erbarmungslos vom Himmel.
In Alikés hat mir ein Einheimischer im Jahr 2005 erklärt, es sei
geplant, die Salinen in ein offizielles Naturschutzgebiet umzuwandeln
und dort ein Besucherzentrum sowie beschilderte Wege einzurichten. Ich
habe von dieser Idee einerseits viel gehalten, weil es für eine Reihe
von Menschen sicher schön wäre, das artenreiche Vogelleben der Region
näher kennen zu lernen. Allerdings steht zu befürchten, dass mit einer
wachsenden Besucherzahl auch eine erhebliche Störung der Tiere
einhergehen würde. Es bleibt zu hoffen, dass die Planer des Projekts
dies bedenken und entsprechende Ruhezonen in dem Naturschutzgebiet
anlegen, die von Menschen nicht betreten werden dürfen. Jedoch ist
fraglich, ob dies alles überhaupt geschehen wird, denn inzwischen soll
es sogar Pläne geben, auf der Lefkimi-Halbinsel einen neuen Flughafen zu
bauen. Diesem dürfte das schöne Naturareal dann wohl zum Opfer fallen,
sofern es tatsächlich zum Bau des Flughafens kommt.
Doch zurück zu meinen Erfahrungen aus dem Jahr 2005.
Wanderungen in der Natur sind mir ein großes Vergnügen. Meist nutze ich
diese Gelegenheiten, um Vögel zu beobachten, denen mein Interesse
hauptsächlich
gilt. Aus diesem Grund ist mein Bericht über die Salinen von Alikés
entsprechend "vogellastig". Ein Hobbybotaniker würde die Salinen
hingegen sicher mit ganz anderen Augen sehen als ich.
In dem rechts gezeigten interaktiven Lageplan, der als grobe Übersicht
dienen soll und die Position der Becken nicht 1:1 wiedergibt, sind
Zahlen vermerkt. Diese Zahlen markieren die wichtigsten Beobachtungsorte
einiger Vogelarten, die entweder nur an diesen Stellen oder dort in
besonders großer Zahl zu beobachten gewesen sind. Wenn Sie den
Mauszeiger über die Grafik bewegen, erscheinen die Namen der
entsprechenden Vogelarten neben den Ziffern.
Ich gehe davon aus, dass sich die Position der Meerwasserbecken und auch
deren Maße ständig ändern. Fluten oder Trockenperioden dürften das Areal
permanent umformen, sodass der Plan lediglich als skizzenhafte
Übersicht zu verstehen ist. Wanderwege haben während meines Besuches der
Salinen nicht existiert. Ich bin entlang der vielen Trampelpfade
spaziert, die vermutlich noch aus der Zeit stammen, in der die Gegend
zur Salzgewinnung genutzt worden ist. Natürlich kann man auch am Strand
entlang laufen.
Dort, wo sich die Gebäude befinden - unter ihnen ist eine alte Kapelle
-, kann man über Trampelpfade die salzverkrusteten Böden und
Schlickflächen erreichen. Der Untergrund ist in diesem Bereich des
Geländes zu weiten Teilen mit Pflanzen durchsetzt, die kahl sind und wie
lange, dürre Finger aus der Erde empor wachsen. Zwischen diesen Pflanzen
laufen Vögel wie der rechts gezeigte
Sandregenpfeifer oder die noch zierlicheren
Seeregenpfeifer umher. Da diese Vögel
ausgesprochen scheu sind, kann man sie meist nur aus der Ferne beobachten.
Am besten ist es, ein Fernglas oder ein Spektiv dabei zu haben.
Je weiter man sich beim Spaziergang auf das Meer zu bewegt, desto
feuchter wird der Untergrund in den einstigen Becken. Der
salzverkrustete Boden geht über in Schlickflächen und anschließend in
Bereiche, die einige Zentimeter tief unter Wasser stehen. In diesen
seichten Becken kommen viele Wasservögel zusammen, die etwas größer sind
als die Regenpfeifer. Oft kann man gemischte Gruppen von Wasservögeln
beobachten, siehe Foto in diesem Absatz. Neben
Sichelstrandläufern,
Steinwälzern und
Kiebitzregenpfeifern trifft man dort
zahlreiche weitere Arten an. Vermutlich tummeln sich in den Becken
während des Vogelzugs noch erheblich mehr Spezies als während des
späten Frühlings, als ich meinen Urlaub auf Korfu verbracht habe.
Zwischen den unter Wasser stehenden Salinenflächen verlaufen Dämme, die
unter anderem dichten Horsten der
Stechenden Binse als Standorte dienen. Kleinere Pflanzen wie
die
Portulak-Salzmelde, die
Graue Gliedermelde und einige Spezies, die ich
bisher leider nicht bestimmen konnte, sind dort ebenfalls zu finden. Von den Dämmen aus
kann man die langbeinigen und sehr geselligen
Stelzenläufer dabei beobachten, wie sie durch das
Wasser staksen und nach Nahrung suchen.
Direkt hinter dem nördlichen Sandstrand erstreckt sich ein dichter
Grüngürtel, der unter anderem aus Schilfgras und
Afrikanischen Tamarisken besteht. Dahinter liegt ein Bereich, der
sehr dicht mit verschiedenen Blühpflanzen bewachsen ist. An den
unzähligen Blüten der Disteln wimmelt es nur so von Insekten. Über
diesem Grünstreifen sind während meines Besuchs einige
Grauammern umher geflogen, wobei sie ihre Lieder vorgetragen haben.
Auch
Stieglitze und Schwalben sowie einige
Mauersegler sind dort zu beobachten gewesen.
Wandert man entlang des Weges, der sich südlich der Salinen erstreckt
und folgt man ihm, bis er in einen Trampelpfad übergeht, der auf die
Halbinsel führt, gelangt man zunächst in einen kargen, sehr öden
Bereich. Im Frühling während meines Besuchs ist die salzverkrustete Erde
dort von der Sonne aufgesprungen gewesen. Leider haben in diesem Teil
der Halbinsel etliche Autowracks gelegen, die dort sozusagen auf einem
wilden Schrottplatz abgestellt worden sind. Sollte das Areal zu einem
Naturschutzgebiet erklärt werden, müssen diese Autowracks erst einmal
entsorgt und der umliegende Boden abgetragen werden, weil sehr
wahrscheinlich Benzin versickert ist. Es ist wirklich eine Schande zu
sehen, wie manche Griechen mit ihrer Umwelt umgehen ... Dagegen fällt
der unaufgeräumte Strand am westlichen Ende der Halbinsel deutlich
positiver auf. Hier hat im Mai eine teilweise über 50 Zentimeter dicke
Schicht aus welken, abgestorbenen Seegrasstücken gelegen. Die Natur sich
selbst zu überlassen, ist nicht immer schlecht, denn dort hat es nur so
von Insekten gewimmelt, die zahlreichen Vögeln als Nahrung gedient
haben.
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Ausgetrockneter Boden in den Salinen von Alikés |
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Blick über die Ebene |
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Östlicher Strandabschnitt der Halbinsel |
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Möwenrastplatz und im Hintergrund
die Kapelle der Salinen von Alikés |
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Gräser und andere Pflanzen in den Salinen |
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Wasservogel in der seichten
Uferzone eines Salinenbeckens |
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Strand am östlichen
Küstenabschnitt der Halbinsel |
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Esel am Rand des Weges
in der Nähe der Salinen |
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Ganz besonders begeistert hat mich die Tatsache, dass in den Salinen von
Alikés eine Kolonie von
Rosaflamingos zu finden gewesen ist - zumindest im Jahr 2005, als
ich meinen Urlaub auf Korfu verbracht habe. Während ich auf der Halbinsel spazieren
gegangen bin,
haben sich dort zwischen 80 und 100 Flamingos aufgehalten. Sie haben im
Wasser eines der tieferen Becken nach Nahrung gesucht, siehe
Übersichtskarte weiter oben. Mir ist bis zu meiner Begegnung mit diesen
schönen Vögeln nicht bewusst gewesen, dass auf Korfu
Rosaflamingos leben, Auch die meisten Einheimischen haben offenbar nichts von
der Existenz der Kolonie ganz in ihrer Nähe geahnt. Das hat sich herausgestellt,
als ich einige Griechen auf die Flamingos angesprochen habe. Sie sind
genauso überrascht gewesen wie ich. Allerdings habe ich leider vor Ort
nicht mit Vogelbeobachtern sprechen können. Solche naturbegeisterten
Menschen hätten vermutlich gewusst, dass es die Flamingos dort gibt.
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Weitere
Informationen:
Das Gebiet bei Naturgucker.de
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