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Quinta de Marim

Zwischen Faro und Manta Rota erstreckt sich ein 60 Kilometer langer Küstenabschnitt, der seit 1987 unter Naturschutz steht. Der Parque Natural da Ria Formosa ist 18.400 Hektar groß und beherbergt eine große Fülle von Tier- und Pflanzenarten. Naturliebhabern dürfte ein Besuch dieses landschaftlichen Kleinods große Freude bereiten. Nur in wenigen Küstenregionen Europas ist die Natur noch so intakt wie in jenem Schutzgebiet, was keineswegs immer so gewesen ist. Zum Glück haben die Portugiesen die Notbremse rechtzeitig gezogen und das Gebiet unter Schutz gestellt, bevor es vollständig zerstört worden ist.

Ria Formosa vom Flugzeug aus betrachtetIn dem Lagunengebiet, an das Salzwiesen und Dünenzonen grenzen, halten sich vor allem während der Monate der Zugsaison zahllose Vögel auf. Sie rasten dort, um sich vor dem Kräfte zehrenden Flug über die Sahara ausreichende Fettreserven anzulegen oder die verbrauchten Depots nach ihrer anstrengenden Reise über den afrikanischen Kontinent auf ihrem Weg nach Norden wieder aufzufüllen. Etliche Vogelarten wissen den Nationalpark als sichere und nahrungsreiche Kinderstube zu schätzen. Die ideale Jahreszeit für die Vogelbeobachtung ist daher der Frühling. Mit etwas Glück erblickt man dann sogar das eine oder andere Jungtier bei den ersten vorsichtigen Erkundungen der näheren Nestumgebung. Foto © Walter Gladischefski

Schutzgebiet bei Santa LuziaWeite Teile des Schutzgebietes sind für den Menschen nicht zugänglich, damit die Tiere dort ungestört leben können und auch die Pflanzen keinen Schaden nehmen. Nähere Einblicke in den Alltag der artenreichen Lebensgemeinschaft erhält man im Naturpark Quinta de Marim, der etwa einen Kilometer östlich des Hafens von Olhão liegt. Leider ist das Gebiet während meines Besuchs im Februar 2003 nicht leicht zu finden gewesen. Wer dorthin möchte, sollte von der Straße N 125 aus dem Wegweiser "Parque Natural" folgen und über die Eisenbahnschienen hinweg fahren. Einige Meter hinter dem Bahnübergang findet sich die Einfahrt des Gebiets Quinta de Marim. Der entsprechende Wegweiser ist im Jahr 2003 kaum zu erkennen gewesen. Täglich von 09:00 - 12:30 Uhr sowie von 14:00 - 17:00 Uhr steht der Park interessierten Besuchern offen (Stand: Februar 2003).

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Löffelenten (Northern Shoveller) im SchutzgebietDieser kleine Park ist 2003 touristisch nur mäßig erschlossen gewesen, sodass ich entlang der Wege leider kaum Informationen gefunden habe. Es hat nur wenige Hinweisschilder gegeben, aber im Besucherzentrum haben die Mitarbeiter gern für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung gestanden. Neben dem Parkplatz befindet sich ein kleines Gebäude, in dem man Lagepläne in verschiedenen Sprachen, darunter auch Deutsch, erhält. Außerdem ist dort der Eintrittspreis zu entrichten. Um Quinta de Marim in Ruhe erkunden zu können, sollte man mindestens zwei Stunden Zeit einplanen. Es empfiehlt sich, ein Fernglas sowie bei Bedarf Naturbestimmungsbücher mitzubringen.

Türkentaube (Streptopelia decaocto) im SchutzgebietFolgt man vom Eingang aus dem Rundweg, gelangt man in einen Abschnitt, der mit zahlreichen Pinien bewachsen ist. Ende Februar 2003 hatten sich dort Türkentauben in solchen Massen zum Nestbau eingefunden, dass ich ihrem emsigen Treiben ehrfürchtig staunend zugesehen habe. Noch nie zuvor habe ich so viele Türkentauben auf derart engem Raum gesehen. An einigen Bäumen haben sich Nistkästen für die zierlichen Tauben befunden, die dieses Wohnungsangebot dankbar angenommen hatten.

Weißstörche (Ciconia ciconia) auf ihrem HorstIn der Nähe der Türkentauben-Nistplätze hatten sich zwei Weißstorch-Paare häuslich niedergelassen. Die imposanten Schreitvögel haben buchstäblich über den Dingen gestanden. Von ihren Horsten aus hatten sie alles um sich herum bestens im Blick und sie haben es sichtlich genossen, in der Sonne zu stehen. Trotz des heftigen Windes, der während meines Besuches durch das Schutzgebiet wehte, standen die Störche sicher auf ihren großen Nestern. Es muss offenbar um Klassen heftiger stürmen, bis diese majestätischen Vögel ins Schwanken geraten. Das für ihre Art typische Klappern ist häufig zu vernehmen gewesen. Zur Nahrungssuche haben sich die Störche auf die Salzwiesen oder in den Wattbereich an der Küste vor Quinta de Marim begeben.

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See in Quinta de MarimBeim Rundgang durch das Gebiet gelangt man an einen kleinen See, in dessen Ufernähe eine Beobachtungshütte zum Verweilen einlädt. Von dort aus lässt sich das bunte Treiben auf dem Wasser betrachten, ohne die teils sehr scheuen Tiere zu stören. Während meines Besuches im Schutzgebiet haben Mehlschwalben ihre Kreise über dem See gezogen, sie haben dort reichlich Beute machen können. Auf dem Wasser fernab des Beobachtungsverstecks sind fünf Löffelenten-Paare unterwegs geweseh, aber auch einige Stockenten sowie Teich- und Blässhühner haben sich dort aufgehalten.

Purpurhuhn (Purple Swamphen, Porphyrio porphyrio)Im vom Unterstand aus gesehen rechten Teil des Sees, der flach und dicht mit Pflanzen bestanden war, habe ich ein Purpurhuhn beobachten können, das dann und wann seinen kehligen Ruf vorgetragen hat. Diese Vogelart kommt auf unserem Kontinent ausschließlich an der Algarve sowie in einigen wenigen weiteren südeuropäischen Gebieten wie Andalusien vor. Für die meisten Vogelbeobachter, denen die Sichtung eines Purpurhuhns gelingt, erfüllt sich - wie übrigens auch mir - ein Traum. Die Vögel sind aufgrund ihrer purpurnen Färbung und ihrer stattlichen Größe von bis zu 50 Zentimeter unverkennbar.

Seidenreiher (Egretta garzetta) am See in Quinta de MarimVon dem Beobachtungsversteck aus habe ich außerdem Kuh- und Seidenreiher betrachten können. Die Tiere haben im Uferbereich gesessen und ihr Gefieder gepflegt. Einzelne Vögel sind auf der Suche nach Nahrung durch die besonders flachen Randzonen des Sees gewatet. Zwischen den Stängeln des Röhrichts am Rande des Gewässers huschen meist kleine Singvögel umher. Im Frühling dürften sich dort mit großer Wahrscheinlichkeit für die Algarve typische Arten wie Seiden- oder Cistensänger aufhalten. Ende Februar 2003 ist es mir gelungen, zwei sehr wahrscheinlich an der Algarve überwinternde Mariskensänger am See in Quinta de Marim zu beobachten.

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Uferschnepfen (Limosa limosa) in der Lagune von Quinta de MarimEin zweites Beobachtungsversteck ist einige Meter vom See entfernt gelegen. Es bietet Einblicke in das Leben der Wat- und Schnepfenvögel, die sich im Bereich salziger Lagunen besonders wohl fühlen. Als ich Quinta de Marim besucht habe, ist es leider extrem windig gewesen. Deshalb habe ich außer einer kleinen Gruppe Uferschnepfen in diesem Lebensraum keine weiteren Vögel zu Gesicht bekommen. Die Schnepfen sind weit entfernt gewesen, sodass man sie vom Beobachtungsversteck aus nicht gut im Blickfeld hatte. Außerhalb dieser Hütte hat mir der böige Wind einen Strich durch die Rechnung gemacht, als ich die Uferschnepfen mit Hilfe des starken Teleobjektivs ablichten wollte. Die Abbildung in diesem Abschnitt zeigt einen Teil der Gruppe in der Lagune.

Weißstörche (Ciconia ciconia) auf einer SalzwieseWill man die Vögel betrachten, die sich auf den Salzwiesen aufhalten, benötigt man am besten ein Spektiv oder zumindest ein gutes Fernglas. Die meisten Tiere, die dort nach Nahrung suchen, sind klein und unauffällig. Relativ häufig vertreten sind Sanderlinge und Steinwälzer. Aber auch größere Vogelarten wie Weißstörche, Seidenreiher oder Kormorane finden sich in den Wiesen ein, um in Sachen Futter aus dem Vollen zu schöpfen. An der Vogelvielfalt ist abzulesen, wie groß die ökologische Bedeutung des Lebensraums "Salzwiese" ist.

Kleine Watvögel im NaturschutzgebietBesonders leicht lassen sich die kleineren Watvögel von der Gezeitenmühle (Portugiesisch: moinho de maré) aus beobachten. In der Nähe dieses alten Gebäudes, das für Besichtigungen offen steht, suchen die Tiere ihr Futter im Schlick. Abgesehen von den guten Beobachtungsmöglichkeiten hat man von der Gezeitenmühle aus einen herrlichen Ausblick über den Küstenabschnitt vor Olhão und man kann auf den Atlantik blicken. Der Rundweg durch Quinta de Marim endet bei den Salinen, wo hauptsächlich kleine Singvögel herumfliegen, die sich oftmals vor allem durch ihren Gesang zu erkennen geben.

 

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Weitere Informationen:

Naturgucker.de Das Gebiet bei Naturgucker.de