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Costa VicentinaWährend einer unserer Touren mit dem Mietwagen entdeckten wir während unseres Urlaubs im Februar 2003 mehr durch Zufall die Landzunge von Carrapateira an der Costa Vicentina. Sie sah auf der Landkarte recht interessant aus, weshalb ich meinem Reisebegleiter vorschlug, dort hinzufahren, um einen Blick auf die Landschaft zu werfen. Gesagt, getan. Und was uns erwartete, war eine atemberaubend schöne Gegend, in der wir uns ganz klein vorkamen. Der Atlantik brandete mit gewaltiger Kraft gegen steile Felsen und Wasserfontänen spritzten etwa 30 Meter hoch. Wer die unbändige Kraft des Elements Wasser erleben möchte, sollte sich auf dem von manchen Ferienorten der Algarve aus zugegebenermaßen langen Weg an die Costa Vicentina machen - es lohnt sich! Seit einigen Jahren steht dieser Bereich Portugals unter Schutz, er gehört zum Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina. Carrapateira ist ein kleines Dorf, das in der Nähe der Ortschaft Bordeira liegt. Zu Bordeira gehört ein wunderschöner Sandstrand, der weiter unten abgebildet ist. Vor der Küste ist das Land recht eben, sodass man die unzähligen Blütenstände der Agaven auch aus einiger Entfernung bestens sehen kann. Im Spätwinter ist die Landschaft rund um das Dorf Carrapateira grün und voller Blüten. Über der weiten Landschaft ziehen balzende Lerchen ihre Kreise und man sitzt dort recht windgeschützt, wenn man beispielsweise in dem Restaurant "O Sitio do Rio" einkehrt, wo wir während unseres Urlaubs günstiges, rustikales Essen genießen konnten. Dort verläuft kleiner Bach, der in die Ribeira da Carrapateira mündet. Dieser Wasserlauf fließt in der Nähe der Ortschaft mit der Ribeira da Bordeira zusammen und gemeinsam füllen sie eine Lagune auf, die nördlich von Carrapateira liegt, siehe Foto rechts. An der zum Meer offenen Seite sieht man vor allem beim Einsetzen der Flut deutlich, wie die beiden Strömungsrichtungen des Wassers gegeneinander kämpfen. Seidenreiher halten sich an der Lagune ebenso auf wie Möwen. In den mit flachen Sträuchern bewachsenen umliegenden Dünen fühlen sich Singvögel wie Stieglitze und Haubenlerchen wohl. Von der Landzunge aus bietet sich dem Betrachter ein grandioser Ausblick: Man blickt auf den langen, feinen Sandstrand im Nordosten. Dort erstreckt sich die im Winter häufig menschenleere Praia da Bordeira, im Sommer wird sie von etlichen Menschen zum Sonnenbaden aufgesucht. Doch weil der Strand recht abgelegen ist, ist er auch im Sommer für gewöhnlich nicht überfüllt. Kilometerweit reicht dieser Strand entlang der Küste bis in etwa zu dem Punkt, an dem im Landesinnern die größere Stadt Aljezur liegt.
Als wir auf der Landzunge von Carrapateira verweilten, liefen nur einige wenige Spaziergänger sowie gut ein Dutzend Steinwälzer und Sanderlinge am Wasser entlang. Die Vögel hielten sich bevorzugt im mit Steinen durchsetzten Bereich des Strandes auf, wo sie einerseits nach Nahrung suchen und andererseits in dem aus der Lagune abfließenden Süßwasser baden konnten. Als ich die Vögel beobachtete, fiel mir auf, dass zwei Sanderlinge jeweils nur ein Bein hatten. Sie kamen erstaunlich gut mit diesem Handicap zurecht und hüpften flink durch den Sand, wenn sich die gemischte Vogelgruppe trippelnd auf die Nahrungssuche begab. Dabei hielten sie mit den anderen Gruppenmitgliedern relativ problemlos Schritt. Direkt oberhalb der steil abfallenden Klippen sollte man bei starkem Seegang nur dann stehen, wenn man unempfindliche, wasserfeste Kleidung trägt. Auch in einiger Entfernung wird man noch ordentlich eingenebelt. Für meine Brille und das Objektiv meiner Kamera wünschte ich mir Scheibenwischer, weil ich nach kurzer Zeit aufgrund unzähliger Wassertröpfchen nichts mehr sehen konnte. Also: Auf keinen Fall die Brillenputztücher bei diesem Ausflug vergessen! Angesichts der gewaltigen Wassermassen, die gegen die Steilküste donnern, geriet ich in ehrfürchtiges Staunen vor der Kraft dieses Elements. Nirgendwo sonst habe ich den Atlantik bisher derart ungestüm erlebt.
Im südlichen Teil der Landzunge hat man eine fantastische Aussicht auf die grandiose Naturkulisse rund um die Praia do Amado. Dieser Strand ist von hohen, dunklen, teilweise rotbraun schimmernden Klippen eingerahmt. Während der Nebensaison hält sich dort praktisch niemand auf. Anders ist dies im Sommer, wenn dort eine Surfschule auf Kunden wartet und ein Selbstbedienungsrestaurant jenen Besuchern offen steht, die nicht nur sonnenhungrig sind. Aufgrund der in diesem Küstenbereich starken Wellen ist der Strand bei Surfern sehr beliebt.
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