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Valletta - Maltas Hauptstadt
Um
es gleich vorweg zu schicken: Valletta ist beeindruckend, man muss diese
Stadt einfach gesehen haben. Ehrlich gesagt bin ich normalerweise nicht
sonderlich an Städten interessiert. Mich zieht es stattdessen hinaus in die Natur. Weil Valletta,
in Malta Il-Belt Valletta genannt,
jedoch in dem Ruf steht, eine ganz besonders imposante und sehenswerte
Stadt zu sein (stimmt!), wollte ich mir während meines Urlaubs auf Malta eine
Besichtigung dieses Bollwerks an der Küste Maltas nicht entgehen lassen.
Deshalb plante ich einen halben Tag für die Besichtigung ein und stellte
vor Ort rasch fest, dass dies selbst für Stadtmuffel wie mich zu wenig
Zeit ist, um Valletta auch nur ansatzweise erkunden zu können. Letztlich
habe ich mehrere Vormittage in Valletta verbracht und ich habe bei jedem
Spaziergang durch die Straßen und Gassen immer wieder Neues in dieser
faszinierenden Stadt entdeckt.
Schon
als der Bus, in den ich in Buġibba gestiegen war, nach knapp
40-minütiger Fahrt auf den zentralen Busplatz von Valletta fuhr, war ich
von dessen Größe beeindruckt. Dieser Busplatz gehört
verwaltungstechnisch zur Stadt Floriana, die jedoch längst mit Valletta
zusammengewachsen ist. Wenn also jemand von der Haltestelle "Valletta"
spricht, dann ist normalerweise der zentrale Busplatz gemeint, in dessen
Mitte sich der Tritonbrunnen erhebt, siehe Foto in diesem Abschnitt.
Nach dem Verlassen des Busses sollte man die günstige Gelegenheit
nutzen, diesen Brunnen aus der Nähe betrachten zu können.
Um
den Platz herum befanden sich während meines Besuchs kleine Imbissbuden
und Verkaufsstände, wo man neben Obst, Gemüse und Getränken auch
hervorragendes Gebäck kaufen konnte. Dort waren für wenig Geld leckere
herzhafte Snacks wie Pastizzi (siehe Kapitel "Kulinarisches")
und schmackhafter Kuchen zu haben. Außerdem wird unmittelbar neben dem
Busplatz sonntags der berühmte Markt abgehalten, den man als
Malta-Urlauber unbedingt einmal besuchen
sollte, sofern man drängelnde Menschenmassen nicht scheut. Direkt neben
dem Markt warteten während meines Aufenthalts Pferdekutschen auf Touristen, die
an einer nostalgisch
angehauchten Stadtrundfahrt interessiert waren.
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Das
Stadttor und der mächtige Ring aus Bastionen, der Valletta umgibt, rechts,
sind ein wahrhaft außergewöhnlicher Anblick, der sogar mich in seinen Bann geschlagen hat,
obwohl ich mich im Allgemeinen für Architektur nicht besonders stark
interessiere. Bislang hatte mich
noch keine Mauer einer anderen Stadt beeindrucken können. In Valletta war
das ganz anders, denn ich kam ins Grübeln darüber, wie diese gewaltigen
Mauern gebaut worden sind. Angesichts der hohen Temperaturen, die meist
auf Malta herrschen, muss es eine unvorstellbare Strapaze gewesen sein,
dieses massive Bauwerk zu errichten, zumal es früher keine Maschinen
gab, die den Erbauern ihre Arbeit hätten erleichtern können. Der
Grundstein der Stadt wurde am 28. März 1566 vom Ordensgroßmeister Jean
de la Valette gelegt. Mauern und Bauten bestehen aus dem für das Land
charakteristischen Sandstein, dessen Beige allerorten die vorherrschende
Farbe ist.
Nachdem
man das Stadttor durchschritten hat, befindet man sich mitten auf der
belebten Republik Street, an der viele interessante Sehenswürdigkeiten
liegen. Um ein möglichst umfassendes Bild der Stadt zu erhalten, sollte
man jedoch unbedingt auch durch andere Straßen spazieren und nicht nur
auf der Republik Street bleiben. Sehenswert sind insbesondere die
kleinen Seitenstraßen, denn sie offenbaren den ganzen Charme der Stadt.
Viele der schnurgeraden und gitternetzförmig angelegten Straßen führen
abwechselnd bergauf und bergab, sodass man sich manchmal fast eher in
San Francisco wähnt als auf einer Mittelmeerinsel, siehe Foto rechts.
Auch können die rot-weißen Flaggen, die an die dänische Nationalflagge
erinnern und auf Malta in großer Zahl zu finden sind, irritieren. Sie
gehen auf die Zeit der Johanniter zurück und hängen nicht etwa mit
extremem Nationalstolz ausgewanderter Dänen zusammen.
Achten Sie beim Erkunden von Valletta auf die vielen Details, die die
Stadt zu bieten hat. Einige Türen werden von den für das Land typischen
Türklopfern geziert, die meist aus Messing gefertigt sind. Sie werden in
vielen Geschäften als Souvenir verkauft und sind bei den meisten
Touristen ausgesprochen beliebt. Den Maltesern selbst haben es allem
Anschein nach vor allem die Delfine angetan, diese sieht man als
Türklopfer am häufigsten. Aber auch andere Tiergestalten, darunter
Löwenköpfe, finden sich unter den Türklopfern.
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Delfin-Türklopfer |
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Löwenkopf-Türklopfer |
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Ebenso
charakteristisch für die maltesischen Städte sind die Heiligenstatuen,
die an den Ecken unzähliger Häuser angebracht sind. Häufig beleuchten
kleine Lämpchen diese Statuen nach Einbruch der Dunkelheit, was
besonders prächtig aussieht. An manchen Statuen sah ich Blumen, die
offenbar von den gläubigen Einheimischen dort niedergelegt worden waren.
Mögen manche Statuen in anderen Städten neueren Ursprungs sein, so
stammen diejenigen in Valletta aus vergangenen Jahrhunderten. Sie sind
somit große Kostbarkeiten und stehen unter Denkmalschutz. Doch nicht nur
die Statuen Vallettas haben einen besonderen Status: Aufgrund ihrer
reichen Kulturschätze ist die gesamte Stadt Valletta seit 1980 ein
UNESCO-Welterbe. Damit nimmt die maltesische Hauptstadt in Europa eine
besondere Stellung ein, obwohl sie in Bezug auf ihre Fläche von nur 0,84
km² die kleinste Hauptstadt eines EU-Staates ist.
Eine
schattige Oase der Ruhe sind die Upper Barakka Gardens, in denen es in
üppiger Pracht grünt und blüht. Ursprünglich wurde die Anlage als
Exerzierplatz von den Johannitern genutzt. Gemütliche Bänke laden heute
zum Verweilen vor einem Springbrunnen ein. Felsentauben und muntere
kleine Sperlinge flattern in Scharen durch die Gärten, um die von den
Menschen fallen gelassenen Krümel eilig aufzupicken. Vom äußeren Bereich
aus hat man eine herrliche Aussicht auf den Grand Harbour sowie die
Cottonera beziehungsweise "The Three Cities", also die drei gegenüber
liegenden Städte Birgu (Vittoriosa), Bormla (Cospicua) und L'Isla (Senglea).
Die
Landzunge Senglea ist recht beschaulich, man wohnt dort weniger
"quirlig" als mitten in Valletta. In der Zeit von 1553 bis 1557 ließ der
Großmeister Claude de la Sengle, nach dem die Gegend benannt worden ist,
auf der Halbinsel Lagerräume für seinen Orden erbauen. Beiderseits von
Senglea erstrecken sich heute die Malta Drydocks, also die
Trockendocks, die man von den Upper Barakka Gardens aus bestens
überblicken kann.
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In
den Upper Barakka Gardens finden sich etliche alte Statuen, die einst
aus dem allgegenwärtigen Sandstein gefertigt worden sind. Diejenigen von
ihnen, die man damals in exponierter, ungeschützter Lage aufgestellt
hat, zeigen teils starke Verwitterungsspuren. Sonne, Wind und Regen
haben keinerlei Achtung vor von Menschenhand erschaffenen Kunstwerken.
Von der ursprünglichen Pracht der Skulpturen ist aufgrund dieser
zerstörerischen Einflüsse vielerorts kaum noch etwas zu erkennen. Man
kann lediglich erahnen, dass es sich beispielsweise um stolze Löwen
gehandelt hat, die aus dem Sandstein gefertigt worden sind.
Beeindruckend
ist es, den Blick ausgiebig über das Häusermeer Vallettas schweifen zu
lassen. Von den Upper Barakka Gardens aus bietet sich den Betrachtern
eine besonders prächtige Aussicht. Während meiner Reise konnte man
deutlich den Antennendschungel auf den Dächern erkennen, der darauf
schließen ließ, dass Malteser wie fast alle Europäer gern vor dem
Fernseher sitzen. Wer genau hinschaut, sieht außerdem etliche Dachgärten
und zahlreiche winzige Balkone an den beige gefärbten Mauern kleben.
Teils sind die Balkone sehr kunstvoll gearbeitet.
Auch
einen Abstecher in die zweite schöne Gartenanlage, die Lower Barakka
Gardens, sollte man sich während eines Besuchs der maltesischen
Hauptstadt auf keinen Fall entgehen lassen. Viele Reisende meinen zwar,
die kleineren Gärten hätten verglichen mit den großen (Upper Barakka
Gardens) wenig zu bieten, was meiner Ansicht nach jedoch nicht stimmt.
Der kleinere Exerzierplatz bietet ebenso schöne Aussichten, viel
Schatten für eine idyllische Pause bei der Erkundung Vallettas und
außerdem beherbergen die Lower Barakka Gardens einen kleinen
neoklassizistischen Tempel, siehe Abbildung in diesem Absatz.
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Vom
hinteren Bereich der Lower Barakka Gardens aus hat man einen herrlichen
Blick auf das Siege Bell Memorial, das mittags geräuschvoll läutet. Der
tiefe, volle Klang der sehr stattlichen, gusseisernen Glocke geht einem
durch Mark und Bein, man spürt die akustischen Wellen geradezu als
Erschütterung im eigenen Körper. Das Mahnmal wurde auf einer ehemaligen
Artilleriestellung errichtet und es soll an die Malteser erinnern, die
während der zweiten großen Belagerung des Landes, die während des
Zweiten Weltkriegs stattgefunden haben, ihr Leben verloren haben.
Mitten
in Valletta liegt der Großmeisterpalast (Grand Master's Palace). Für mich
war der Besuch dieses Bauwerks einer der Höhepunkte meiner Ausflüge nach
Valletta. Wieso das Gebäude seinerzeit an seiner heutigen Position erbaut
worden ist, ist nicht ganz klar, da ein Palast für den Großmeister für
gewöhnlich an der höchstgelegenen Stelle der Stadt errichtet werden
sollte. Dies ist bei diesem Palast nicht der Fall. Die hohen Räume des
Gebäudes sind ausgesprochen beeindruckend und beherbergen eine große
Zahl militärischer Ausstellungsstücke wie antike Uniformen und Waffen.
Von
außen sieht der Palast eher schlicht aus. Innen offenbart sich den
Besuchern dann seine wahre Pracht. Vor allem die beiden Innenhöfe
Neptune's Court, der in der Abbildung im Absatz über diesem zu sehen
ist, und Prince Alfred Court sind grüne Oasen im ansonsten fast
vollständig beige gefärbten Stadtbild. Diese Innenhöfe beherbergen
einige große Palmen und etliche kleinere Pflanzen. Ferner kann man die
Pinto-de-Fonseca-Uhr mit ihren türkischen Figuren und dem Glockenspiel
aus dem Jahre 1745 im Prince Albert Court bewundern, siehe Foto rechts.
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Im
Prince Alfred Court finden sich darüber hinaus einige gut erhaltene
Statuen, wie etwa die auf dem nebenstehend gezeigten Foto abgelichtete
Löwenskulptur. Das aus Stein gearbeitete Tier wirkte auf mich
ausgesprochen lebensecht. Dieser Eindruck liegt darin begründet, dass
der Künstler die Augen des Löwen in spezieller Weise angeordnet hat. Sie
scheinen den Betrachter ständig und aus jeder Perspektive mit starrem
Blick zu fixieren, obwohl sie nicht zusätzlich mit Farben bemalt oder
anderweitig behandelt worden sind. Mich hat dieses Kunstwerk mit großer
Ehrfurcht erfüllt.
Sollten
Sie angesichts meiner Schilderungen Lust auf einen Spaziergang durch
diese faszinierende Stadt bekommen haben, fliegen Sie am besten
demnächst einmal selbst nach Malta. Im Kapitel "Reisetipps"
finden Sie einige Hinweise, die ich in Bezug auf einen Urlaub in Malta
für wichtig halte. Das Foto rechts zeigt zwei der bekanntesten Kirchen
Vallettas. Rechts im Bild liegt die Karmeliterkirche
und links daneben befindet sich die Anglikanische
Kirche (St. Paul's). Einen besonders schönen Blick auf die beiden
christlichen Bauwerken haben Sie von der St. Andrew Bastion aus, von wo
aus auch die hier gezeigte Abbildung entstanden ist.
Mehr über die Geschichte Vallettas finden Sie in vielen der gedruckten
Reiseführer oder auf den Internetseiten, die im Kapitel "Reiseliteratur
& Linktipps" empfohlen werden.
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